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Geht auch ganz einfach:

Citroën Berlingo/Opel Combo/Ford Tourneo/VW Caddy: Test Hochdachkombis mit Familienpotential

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Citroën Berlingo, Opel Combo, Ford Tourneo und VW Caddy im Test
  2. Fahrkomfort: Ford Tourneo mit bestechendem Komfort
  3. Motor/Getriebe: VW Caddy bringt Leistung
  4. Fahrdynamik: Citroën Berlingo beweist Können
  5. Umwelt/Kosten: VW Caddy fällt weit zurück
  6. Technische Daten Citroën Berlingo, Opel Combo, Ford Tourneo & VW Caddy
  7. Fazit

Im Test treffen mit dem Citroën Berlingo, dem Opel Combo, dem Ford Tourneo und dem VW Caddy gleich vier Hochdachkombis aufeinander. Ihr zweifellos unschlagbares Preis-Raum-Verhältnis wird vor allem von Familien geschätzt!

Bevor das Quartett Citroën Berlingo, Opel Combo, Ford Tourneo und VW Caddy in den Test startet, ein paar Informationen zu den Hochdachkombis vorab: Für einen Menschen mögen 16 Jahre noch jung sein. In der Autowelt ist dieses Alter geradezu eine Ewigkeit. Und so beginnt dieser Vergleichstest ausnahmsweise einmal nicht mit den neuesten Modellen, sondern mit einem der dienstältesten Autos überhaupt: dem VW Caddy. Sieht man von einem kräftigen Facelift 2015 ab, läuft er schon seit 2003 im polnischen Posen vom Band. Und während der geräumige VW-Kasten in dieser Zeit einen Verkaufsrekord nach dem anderen feierte, legte Opel den Combo beispielsweise zweimal neu auf. Womit wir dann doch bei den Neuheiten wären, denn die kürzlich erschienene Combo-Generation basiert auf der EMP2-Plattform des französischen PSA-Konzerns und gleicht damit dem ebenfalls frischen Citroën Berlingo bis ins Detail. Angetrieben werden beide von dem gemeinsam von PSA und Ford entwickelten 1,5-Liter-Diesel, der auch im Ford Tourneo Connect arbeitet. Damit ist das geräumige Quartett auch schon komplett. Mehr zum Thema: Berlingo im Einzeltest

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Citroën Berlingo im Video:

 
 

Citroën Berlingo, Opel Combo, Ford Tourneo und VW Caddy im Test

Auch wenn bei allen vier getesteten Modellen Citroën Berlingo, Opel Combo, Ford Tourneo und VW Caddy die Option auf einen langen Radstand und sieben Sitze besteht, treten sie hier mit kurzem Radstand und fünf Sitzen zum Vergleichstest an. So bleibt diese Klasse mit dem Einheitsmaß von gut 4,40 Meter Länge im Umgang viel handlicher und übersichtlicher, als sie eigentlich aussieht. Nur zur Vollständigkeit: Die XL-Modelle sind 35 (Citroën/Opel) bis 50 Zentimeter (VW) länger. Allen gemein ist die gute Kopffreiheit über den Plätzen, die wie am Beispiel des Ford zu einer fast kathedralenhaften Luftigkeit führt. Und das, obwohl auch im Ford das optionale Glasdach (994 Euro) eingebaut ist. In Opel und Citroën verhindert die zum Panoramadach (1090 Euro bzw. 900 Euro) gehörende transparente Plastik- Ablage die durchgängige Bewegungsfreiheit nach oben, was vor allem auf dem hinteren Mittelsitz zu spüren ist. Immerhin beinhaltet die nicht ganz praktische Ablage ein einstellbares Ambientelicht, das aber bei Nacht selbst in der schwächsten Einstellung noch viel zu hell ist und daher eher ausgeschaltet bleiben sollte. Weil der Tourneo Connect auch bei der Innenraumbreite die besten Werte liefert, führt er das Karosseriekapitel prompt an. Für viele Käufer entscheidend dürfte aber besonders der Platz im Kofferraum sein. Und hier glänzen die vier Fünfsitzer mit Top-Werten. In Citroën und Opel sind es 775 bis 2126 Liter. Weil man die Sitze in Caddy und Tourneo dazu noch relativ einfach ausbauen kann, werden es hier sogar noch mehr (VW bis 3030 Liter). Trotz kurzen Radstands lassen sich Citroën Berlingo, Opel Combo und VW Caddyauch als Siebensitzer ordern. Beim Ford Tourneo besteht diese Option nur für den 4,82 Meter langen Grand Tourneo Connect. Niedrige Ladekanten, zwei Schiebetüren, umklappbare Beifahrersitze und unzählige Extra-Ablagen gehören aber auch in der kurzen Klasse zum guten Ton, was alle Testkandidaten uneingeschränkt zu echten Lademeistern macht. Am meisten Ballast verträgt dabei wegen seiner robusten Hinterachskonstruktion der VW (691 Kilogramm). Mit mindestens 500 Kilogramm Zuladung (Opel) wird man aber auch bei den Konkurrenten selten an die Belastungsgrenzen stoßen. Obwohl es alle Modelle auch als reine Nutzfahrzeuge gibt, könnten die Anhängelasten (maximal 1,5 Tonnen) üppiger ausfallen. Obendrein spürt man den pragmatischen Anspruch bei der Verarbeitungsqualität, hier sind die Kandidaten weit von gewohnten Pkw-Standards entfernt. Am deutlichsten wird das am eher VW-untypischen Ambiente des Caddy. Zwar sind die Kunststoffflächen ordentlich und penibel eingepasst, wodurch er einige Zähler sammelt. Der Gesamteindruck eines Lieferwagens lässt sich im Test aber nicht verbergen. Vor allem die scheppernden Schiebetüren wirken im Vergleich mit denen der Rivalen billig. Im Citroën sorgen immerhin kleine Farbakzente im Cockpit für Aufheiterung. Der Innenraum des Ford macht da noch den wertigsten und wohnlichsten Eindruck im Testfeld. Und bei der Sicherheitsausstattung ist der Tourneo dank serienmäßiger Verkehrsschild- und Müdigkeitserkennung sowie des Spurhalteassistenten am besten aufgestellt. Fair kalkuliert wurden hier auch Citroën und Opel. Nur VW geizt sogar bei der für den Zweiliter-Diesel obligatorischen Trendline-Ausstattung mit modernen Sicherheitsfeatures. Gegen Aufpreissind aber auch hier Abstandsradar (274 Euro) und Spurhalteassistent (309 Euro) zu bekommen.

 

Fahrkomfort: Ford Tourneo mit bestechendem Komfort

Dank der Gleichteilephilosophie ähneln vor allem die Vorderachsen der Hochdachkombis denen von herkömmlichen Kompaktmodellen. Die Hinterräder sind wegen der Beladbarkeit und des Platzbedarfs hingegen mit einfachen Verbundlenkerachsen bestückt. Im VW Caddy findet man sogar noch das fast ausgestorbene Relikt einer starren Achse mit Blattfedern. Den Unterschied zu den ebenfalls nicht gerade komplex aufgebauten Verbundlenker-Varianten spürt man deutlich. Schon leichte Wellen oder Kanten im Asphalt quittiert die Hinterachse des Caddy mit dumpfen Schlägen, sodass den Insassen spätestens jetzt klar wird, dass sie in einem Lieferwagen sitzen. Immerhin passt der Sitzkomfort, und die ergonomische Innenraumgestaltung ist VW-typisch tadellos. Alle Ablagen sind sinnvoll platziert und ordentlich dimensioniert. Auch die Türfächer in den Schiebetüren können sich sehen lassen. Allerdings kann man auch noch im Jahr 2019 die hinteren Caddy-Fenster nicht öffnen. Und eine Klimaanlage gibt es nur gegen saftigen Aufpreis. Im direkten Vergleich gegen den VW wirken der Citroën Berlingo und der Opel Combo zunächst wie Sänften. Ihre Feder-Dämpfer-Abstimmungen sind ganz auf Komfort getrimmt. Spätestens bei der Schaukelei nach der ersten Kurve merkt man aber auch hier den Fahrwerkskompromiss. Überhaupt scheinen sich die Aufbauten ständig zu bewegen. Und mit voller Beladung verlieren die Hinterachsen ihre Komfortreserven. Derart plumpe Schläge wie von den Hinterrädern des Caddy gibt es dafür nicht. Im Vergleich federt der Ford Tourneo Connect im Test mit vollem Ballast an Bord sogar noch besser. Seine Fahrwerksabstimmung gleicht der eines Pkw noch am ehesten. Und auch auf den Sitzen kann man es bequem selbst auf längeren Reisen aushalten. Das gilt dank der großen Auflageflächen und des angenehmen Kniewinkels vor allem auch für die zweite Reihe.

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Motor/Getriebe: VW Caddy bringt Leistung

Bis zu 1,85 Meter hohe Aufbauten und zulässige Gesamtgewichte jenseits der zwei Tonnen machen effiziente Dieselantriebe in dieser Klasse zur ersten Wahl. So reicht sogar ein Hubraum von nur 1,5 Litern für akzeptable Fahrleistungen locker aus. Selbst der Ford Tourneo, den es mit maximal 120 PS gibt, wirkt mit seinem drehfreudigen Motor und der knackigen Schaltung beim Standardsprint (12,8 Sekunden) keinesfalls lahm. Im Vergleich kann er allerdings nicht mit den stärkeren Konkurrenten mithalten. Schnellster im Test ist erwartungsgemäß der VW Caddy mit seinem etwas knurrigen, 150 PS starken 2.0 TDI und Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Dieses sorgt aber beim feinfühligen Rangieren und auch bei entspannter Teillastfahrt für eine ruckelige Fortbewegung. Besser passt da die Achstufen-Automatik des Opel Combo. Sie verhält sich erfreulich unauffällig und steht dem großen Kombi viel besser als das gefühllos zu bedienende Schaltgetriebe im artverwandten Citroën Berlingo. Dessen Besitzer darf sich dafür über die besten Verbrauchswerte freuen: Nur 6,1 Liter verlangt der Berlingo für 100 Alltags-Kilometer. Davon ist der VW als Letzter im Test mit 6,8 Litern allerdings nicht weit entfernt.

 

Fahrdynamik: Citroën Berlingo beweist Können

Die sehr gefühlvoll abgestimmte Lenkung, das gute Fahrwerk und das aufgeweckte Schaltgetriebe des Ford Tourneo lassen für die Dynamikprüfungen auf dem abgesperrten Testgelände viel erhoffen. Doch ausgerechnet hier wird er schnell zur Enttäuschung. Das liegt einzig und allein an den rigorosen Bremseingriffen des ESP. Diese sind vor allem in schnell gefahrenen Wechselkurven teils so vehement, dass eine reproduzierbare Slalommessung kaum möglich ist. Weil auch die Bremsen nicht gerade Bestwerte liefern und der Wendekreis der größte im Testfeld ist, verliert der Ford ausgerechnet im Fahrdynamik-Kapitel viele Punkte, wo er doch eigentlich die besten Talente hätte. Enttäuschend sind auch die mauen Bremswerte des VW Caddy. Außer der während einer Vollbremsung extrem leichten und nervösen Hinterachse leistet sich der Caddy ansonsten aber keine weiteren Schwächen. Seinen Leistungsvorteil kann er sogar direkt in schnellere Rundenzeiten umwandeln. Mehr Punkte in diesem Kapitel sichern sich jedoch der Opel Combo und der Citroën Berlingo, die hier Bremswerte um 36 Meter für die Vollbremsung aus Tempo 100 abliefern. Die leichtgängigen Lenkungen, die gefühllosen Bremsen und das etwas schwammige Fahrverhalten mindern aber den Fahrspaß. Hier helfen auch die größeren 17-Zoll-Räder des Opel nichts. Im Gegenteil – der Citroën wirkt mit seinen 16-Zöllern harmonischer.

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Umwelt/Kosten: VW Caddy fällt weit zurück

Die Preislisten für die fünfsitzigen Hochdachkombis beginnen schon bei unter 20.000 Euro (Citroën Berlingo und Opel Combo). Wer die empfehlenswerten Dieselantriebe mit mindestens 120 PS fahren möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Das hier getestete Quartett pendelt sich bei etwa 27.000 Euro ein und liefert dadurch immer noch sehr überzeugende Argumente im Preis-Leistungs-Verhältnis. Günstigster ist der Berlingo mit 26.390 Euro. Der Franzose wird dafür sogar schon in der zweitbesten Variante Feel ausgestattet. Es gehören also Klima-Automatik, DAB-Radio und Audiosystem mit 8,0-Zoll-Touchscreen zum Serienumfang. Im Gegensatz dazu besitzt der VW Caddy (Trendline) für 27.935 Euro nicht einmal eine Klimaanlage. Sie kostet happige 1529 Euro Aufpreis. Überhaupt müssen beim VW eigentliche Selbstverständlichkeiten wie USB-Anschluss (321 Euro), Make-up-Spiegel (40 Euro) oder Berganfahrhilfe (26 Euro) extra bezahlt werden. Zur schlechten Kostenbilanz des Caddy tragen auch noch die höheren Kraftstoffpreise, mehr Ausgaben für Steuern und Versicherung sowie der höhere prognostizierte Wertverlust bei. Und so landet der VW auf dem letzten Platz im Kostenkapitel – noch hinter dem Opel, dessen Ausstattungsumfang in der Basis (Modell Edition Life) nicht ganz so üppig ausfällt wie beim Schwestermodell von Citroën. Fair kalkuliert wurde auch der Ford Tourneo in der für den stärksten Diesel erforderlichen Trend-Ausstattung. Für 27.170 Euro sind neben Leichtmetallrädern, Nebelscheinwerfern und dem elektrische Zuheizer auch das Audiosystem mit Bluetooth-Schnittstelle und Lenkradbedienung serienmäßig. Das sehr gut funktionierende Ford Sync 3 mit 6,0-Zoll- Touchscreen, Sprachsteuerung und SMS-Vorlesefunktion kostet allerdings nochmals 1131 Euro.

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Technische Daten Citroën Berlingo, Opel Combo, Ford Tourneo & VW Caddy

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Der neue Citroën Berlingo verkörpert als Gesamtpaket genau die Tugenden der familientauglichen Hochdachkombis: Er ist günstig, gut ausgestattet, bietet ausreichend Stauraum und fühlt sich dabei nicht einmal nach Lieferwagen an. Verdienter Platz eins für den Franzosen. Der fast identische Opel Combo Life liefert erwartungsgemäß die gleichen Argumente, ist aber etwas teurer. Er erreicht zusammen mit dem Ford Tourneo Connect den zweiten Platz. Mit etwas mehr Kraft und einem weniger hektischen ESP hätte der Ford sogar das Zeug zum Sieger – schließlich überzeugen Verarbeitungsqualität, Fahrkomfort und Variabilität. Daher ist auch der Tourneo eine echte Empfehlung. Dass der VW Caddy mit 16 Jahren Bauzeit längst in die Jahre gekommen ist, merkt man ihm vor allem in puncto Fahrkomfort und Ausstattung an. Zumindest beim Antrieb hat der VW mit dem 2,0-Liter-Diesel die meiste Kraft.

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