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Audi A6/BMW 5er/Opel Insignia: Vergleichstest Insignia Sports Tourer zielt auf 5er Touring und A6 Avant

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Audi A6 Avant, BMW 5er Touring und Opel Insignia Sportstourer im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: BMW 5er Touring mit feinfühligem Komfort
  3. Motor/Getriebe: Opel Insignia Sports Tourer glänzt mit niedrigem Verbrauch
  4. Fahrdynamik: Audi A6 Avant überzeugt durch Stabilität und Sicherheit
  5. Umwelt/Kosten: Opel Insignia Sports Tourer siegt beim Unterhalt trotz Werkstattkosten
  6. Messwerte & technische Daten Audi A6 Avant 40 TDI, BMW 520d Touring und Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D
  7. Fazit

Längentechnisch kann der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D mit den Konkurenten Audi A6 Avant 40 TDI und BMW 520d Touring mithalten, doch wie sieht es im Vergleichstest aus?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi A6
Avant 40 TDI
BMW 520d
Touring
Opel Insignia
Sport Tourer 2.0 D
Karosserie (1000)724738693
Fahrkomfort (1000)779806731
Motor/Getriebe (1000)657659655
Fahrdynamik (1000)725689683
Eigenschaftswertung (4000)288528922762
Kosten/Umwelt (1000)323321358
Gesamtwertung (5000)320832133120
Platzierung213

Im Vergleichstest überragt der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D, eher in der bürgerlichen Mittelklasse zu Hause denn Premium-verdächtig, die beiden Edellaster Audi A6 Avant 40 TDI und BMW 520d Touring um wenige Zentimeter. Das provoziert unweigerlich die Frage, ob und wie viel Premium sich womöglich unter seinem Blech verbirgt. Das Wachstum im Automobilbau ist jedenfalls allgegenwärtig und scheinbar endlos. Oberklasse-Kombis kommen aktuell auf knapp fünf Meter Außenlänge und damit schon fast auf früheres Staatskarossenformat. Glauben Sie nicht? Bitte sehr: Die Langversion eines herrlich zwölfzylindrigen BMW 750i von 1987 bewegte sich mit 5,02 Metern in gleichen Dimensionen. Die Formel Größe gleich Prestige scheint nach wie vor zu gelten.

Das Opel Insignia Facelift (2020) im Video:

 

 

Audi A6 Avant, BMW 5er Touring und Opel Insignia Sportstourer im Vergleichstest

Was die äußeren Abmessungen vermuten lassen, bestätigt sich erwartungsgemäß in den Innenräumen der Kandidaten: Das Platzangebot fällt in allen dreien üppig aus – vor allem im Fond, wo der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D den großzügigsten Eindruck vermittelt. Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Das gilt auch für die Kofferräume und die Zuladung. Beide Disziplinen entscheidet der BMW 520d Touring mit maximal 1700 Liter Ladevolumen und 599 Kilogramm Zuladung für sich. Praktisch: Im BMW lässt sich die Heckscheibe separat öffnen, was zu schätzen lernt, wer in engen Parklücken Langes und Sperriges einladen muss. Dass die Frage nicht "Passagiere oder Gepäck" lautet, stellen die drei mit ihrer Variabilität unter Beweis: Der Audi A6 Avant 40 TDI und sein bayerischer Konkurrent bringen serienmäßig eine dreigeteilt klappbare Rücksitzlehne mit, bei Opel kostet diese 760 Euro extra. So gerüstet passen Passagier:innen in den Fond und die Holzlatten aus dem Baumarkt daneben. Wie von BMW und Audi gewohnt, verdienen sich beide mit Blick auf die verwendeten Materialien und die Güte der Verarbeitung das Premium-Prädikat redlich. Im Audi stört allenfalls die Innenverkleidung der Heckklappe, während im Opel dagegen deutlich mehr Hartplastik zu finden ist als bei der Konkurrenz. Auch sitzen beim Rüsselsheimer nicht alle Passungen. Im alltäglichen Umgang gibt der Opel wenig Rätsel auf. Allerdings nervt seine extrem begriffsstutzige Sprachbedienung, die mitunter an simpelsten Befehlen scheitert. Perfekt dagegen ist der BMW 5er Touring mit seinem intuitiv erfassbaren iDrive-System. Damit gelingt die Bedienung im doppelten Wortsinn aus dem Handgelenk. Ihren technologischen Vorsprung unterstreichen die zwei Bayern im Vergleichstest mit ihrer umfangreichen Sicherheitsausstattung. Dazu zählt im Münchner beispielsweise ein optionaler Seitenkollisionsschutz, der ein Ausweichmanöver einleitet, wenn ein anderes Fahrzeug seitlich zu nahe kommt, oder im Ingolstädter ein gegen Aufpreis erhältlicher Notfallassistent, der das Fahrzeug sicher zum Stillstand bringt, wenn der:die Fahrer:in keinerlei Reaktionen zeigt.

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Fahrkomfort: BMW 5er Touring mit feinfühligem Komfort

Der natürliche Lebensraum dieser Business-Kombis ist zweifellos die Langstrecke. Hierfür bringen sie top Voraussetzungen mit, die besten der BMW 520d Touring. Seine optionalen Komfortsitze erlauben zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. Selbst der Abstand der Kopfstützen zu den Häuptern der Frontpassagier:innen lässt sich individuell justieren. Der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D steht hier mit seinen aufpreispflichtigen ergonomischen Aktiv-Sitzen kaum nach, kommt im Vergleichstest aber in Sachen Schulterabstützung weder an den BMW noch an den Audi A6 Avant 40 TDI heran. Letzterer bringt auch die Passagier:innen auf der Rückbank am komfortabelsten unter. Doch geht es unterwegs nicht nur ums Sitzen, sondern auch ums Hören. Hier fällt der Opel Insignia nicht nur mit dem höchsten Geräuschpegel auf. Auch das Klangbild seines Antriebs wirkt rustikal und erinnert eher an das eines älteren Taxis. Das komplette Gegenteil verkörpern Audi und BMW mit bestens gedämmten Fahrgeräuschen. Führt der Weg von der Autobahn auf drittklassige Landstraßen, sind Opel-Pilot:innen froh, das Flexride-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern geordert zu haben. Damit tastet der Insignia Sports Tourer verschlissene Fahrbahndecken recht feinfühlig ab. Folgen aber diverse Straßenschäden dicht aufeinander, büßen seine Feder-Dämpfer-Elemente nicht nur ein Stück ihrer Sensibilität ein, auch Fahrwerksgeräusche aus dem Bereich der Hinterachse kommen hinzu. Das ist alles Klagen auf hohem Niveau, vor allem dann, wenn man eben aus dem samtpfötig abrollenden BMW 5er Touring umgestiegen ist, der neben adaptiven Dämpfern (Option) auch eine Luftfederung an der Hinterachse (Serie) an Bord hat. An der Art und Weise, wie der BMW 520d Touring ungepflegte Fahrbahnen absorbiert, kommt auch der A6 Avant 40 TDI nicht vorbei.

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Motor/Getriebe: Opel Insignia Sports Tourer glänzt mit niedrigem Verbrauch

Mit 174 PS fehlen dem Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D bis zu 30 PS auf seine Konkurrenten (Audi: 204 PS, BMW 190 PS). Auch beim Drehmoment liegt er mit 380 Newtonmetern 20 Newtonmeter hinter den Werten seinen Gegner. Doch spielt ihm hier sein im Vergleich zur Konkurrenz bis zu 214 Kilogramm niedrigeres Leergewicht in die Karten. Zwar braucht er für den Sprint von null auf 100 km/h mit 8,3 Sekunden am längsten, bis zur 150-km/h-Marke liegt er aber fast mit dem schnellsten Sprinter des Vergleichstests, dem BMW 520d Touring, gleichauf. Überhaupt wirkt das Opel-Aggregat weniger kultiviert als recht spontan ansprechend. Erfreulich: Mit einem Testverbrauch von nur 6,1 Litern auf 100 Kilometer setzt der Insignia die Bestmarke. Der Audi A6 Avant 40 TDI ist aus feinerem Holz geschnitzt. Im Ansprechverhalten bleibt er eher zurückhaltend, gefällt dafür mit der für Vierzylinder-Dieselverhältnisse besten Laufkultur. Soll es schnell gehen, schafft er bis zu 241 km/h Höchstgeschwindigkeit, die allerdings nur mit viel Anlauf zu erreichen sind. BMW und Opel sind mit je 225 km/h deutlich langsamer. Ihr Spitzentempo erreichen sie dennoch deutlich müheloser, wobei gerade der BMW 5er Touring bis dahin mit hoher Drehfreude gefällt. Unterstützt wird er von einer bestens abgestimmten Achtstufen-Automatik, die punktgenau, blitzschnell und dabei sanft die Fahrstufen wechselt. Demgegenüber könnte das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des Audi hier und da etwas spontaner reagieren. Die Achtstufen-Automatik im Opel dagegen legt vor allem bei Teillast im kalten Zustand stellenweise ein rustikales Schaltverhalten mit deutlich spürbaren Fahrstufenwechseln an den Tag. Dank der Mild-Hybrid-Technik, die per Riemen-Starter-Generator beim Ausrollen frühes Motorabschalten und im Schiebebetrieb eine Segelfunktion bei abgeschaltetem Motor bietet, bleiben die beiden Premium-Kombis im Verbrauch unter der Sieben-Liter-Grenze – für 1,8 Tonner aller Ehren wert.

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Fahrdynamik: Audi A6 Avant überzeugt durch Stabilität und Sicherheit

Als einziger Kandidat im Vergleichstest mit Hinterradantrieb legt der BMW 520d Touring auf dem Handling-Kurs eine beachtliche Agilität an den Tag, die von der optionalen Integral-Aktivlenkung unterstützt wird. Durch die mitlenkenden Hinterräder folgt der BMW spontaner den vorgegebenen Richtungsänderungen als die beiden Fronttriebler. Die Lebhaftigkeit wird ebenso durch die gut kontrollierbaren Lastwechselreaktionen unterstützt. Der Audi A6 Avant 40 TDI zeigt auf dem anspruchsvollen Testparcours deutlich weniger Karosseriebewegungen als der Münchner und wirkt ähnlich gut ausbalanciert. Im Grenzbereich lässt er sich hingegen von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen und bleibt so stets auf einem hohen Fahrsicherheitsniveau. Ungebührliches Untersteuern ist ihm fremd – ebenso Lastwechselreaktionen. Bei der Bremsprüfung stempelt er zudem die kürzesten Bremswege in den Asphalt. Sein Warmbremswert von 32,8 Metern ist durchaus Sportwagen-verdächtig. Die große Überraschung liefert der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D, denn er profitiert im Handling abermals von seinem niedrigeren Leergewicht und umrundet den Kurs als Schnellster. Auch er bleibt frei von tückischen Reaktionen und folgt willig allen Lenkbefehlen. Subjektiv wirkt er sogar noch handlicher als der BMW 5er Touring. Arrangieren muss man sich allerdings mit seinen vergleichsweise großen Lenkwinkeln und der schlecht dosierbaren Bremse.

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Umwelt/Kosten: Opel Insignia Sports Tourer siegt beim Unterhalt trotz Werkstattkosten

Mit testrelevanter Ausstattung ist der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D bis zu 18.445 Euro billiger als die Konkurrenz. Wer nicht gerade Dienstwagen-berechtigt ist, muss da schon kräftig schlucken. Auch beim Thema Wertverlust kann der Kombi aus Rüsselsheim im Vergleichstest glänzen: Zwar erleidet der Insignia binnen vier Jahren und 80.000 Kilometern Laufleistung laut Deutscher Automobil Treuhand (DAT) prozentual den höchsten, nominal jedoch den niedrigsten Wertverlust. Mit 25.792 Euro liegt er bis zu 7361 Euro unter den Werten der Konkurrenten BMW 520d Touring und Audi A6 Avant 40 TDI. In den übrigen Betriebskosten sammelt er mit dem niedrigsten Spritbedarf und den geringsten Aufwendungen für die Kfz-Versicherung fleißig Zähler. Überraschenderweise verursacht der Mittelklasse-Kombi laut ADAC allerdings die höchsten jährlichen Werkstattkosten. Die hätte man eigentlich bei den Premium-Mobilen erwartet. Das ändert jedoch nichts an dem verdienten Kapitelsieg des Insignia.

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Messwerte & technische Daten Audi A6 Avant 40 TDI, BMW 520d Touring und Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D

AUTO ZEITUNG 03/2021Audi A6 Avant 40 TDIBMW 520d TouringOpel Insignia Sports Tourer 2.0 D
Technik 
Zylinder/Ventile pro Zylin.R4/4;
Turbodiesel,
Mild-Hybrid
R4/4;
Turbodiesel,
Mild-Hybrid
R4/4;
Turbodiesel
Hubraum1968 cm³1995 cm³1955 cm³
Leistung150 kW/204 PS
3800 - 4200 /min
140 kW/190 PS
4000 /min
128 kW/174 PS
3500 /min
Max. Drehmoment400 Nm
1750 - 3250 /min
400 Nm
1750 - 2500 /min
380 Nm
1500 -2750 /min
Getriebe/Antrieb7-Gang,
Doppelkupplung,
(Serie) / Vorderrad
8-Stufen-Automatik
(Serie) / Hinterrad
8-Stufen-Automatik (Option) / Vorderrad
Messwerte 
Leergewicht (Werk/Test)1705/1828 kg1685/1841 kg1540/1627 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,1 s7,7 s8,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)241 km/h225 km/h225 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,1/32,8 m35,7/34,1 m34,3/34,1 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,8/5,5 l D
/100km
6,6/5,0 l D
/100km
6,1/5,1 l D
/100km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)180/145 g/km175/132 g/km162/133 g/km
Preise 
Grundpreis52.890 €53.500 €37.675 €
Testwagenpreis58.520 €59.820 €41.375 €

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

In diversen Disziplinen wie Raumangebot oder Sitzkomfort kann es der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 D durchaus mit der Premium-Konkurrenz aufnehmen. Mit dem niedrigsten Verbrauch im Vergleichstest und der Bestzeit im Handling sticht er seine Gegner sogar aus. Geht es aber um Themen wie Qualität oder Komforteigenschaften, schlagen die bayerischen Luxusliner zurück. So bleibt dem Opel am Ende nur der dritte Platz – trotz der uneinholbar günstigen Kostenbilanz. Mit einem nur hauchdünnen Vorsprung geht der BMW 520d Touring am Ende in Führung. Seine hohe Reisetauglichkeit und die herausragenden Kombi-Qualitäten geben hierfür den Ausschlag. Ähnlich gediegen fährt der zweitplazierte Audi A6 Avant 40 TDI und pirscht sich mit den kürzesten Bremswegen ganz dicht an den Testsieger heran.

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