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Geht auch ganz einfach:

VW T1 Surf Seeker VW T1 zum Magic Bus umgebaut

Thomas Pfahl Leitender Redakteur Classic Cars
Inhalt
  1. Umbau eines VW T1 zum Magic Bus
  2. VW Bulli "Surf Seeker" öffnet sich wie eine Isetta
  3. Kaum Originalteile des VW T1 im Comic-Bus

Das Auge ist irritiert, der Verstand sucht nach einer Erklärung: Was Ron Berry aus diesem VW T1 Bulli – genannt "Surf Seeker" – gemacht hat, ist ein Blech gewordener Cartoon.

Umbauten auf Basis des legendären Volkswagen gibt es einige. Vor allem in den späten 80er-Jahren wurde der damals noch recht günstige VW T1 gern mal um die Länge einer Klapp- wenn nicht sogar Schiebetür gekürzt oder mit seltsamen Dachaufbauten versehen. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was der gebürtige Kalifornier Ron Berry auf vier riesige Räder gestellt hat. Sein Umbau eines VW T1 sieht aus, als sei es direkt einem Comic entsprungen. Im Prinzip ist dem auch so: Der heute 69-jährige Berry begeistert sich von klein auf für Autos, startet seine "automobile Karriere" im selbstgebauten Dragster. Als Gegenpol zur Arbeit in der Werkstatt oder an der Rennstrecke setzt er sich nach Feierabend ans Zeichenbrett, entwirft Cartoons und Comics. Es kommt, was kommen musste: Der "Shorebreak", ein selbst konstruiertes Auto im Stil eines 1939er Woody mit elektrisch hochklappenden Kotflügeln und übergroßen Rädern, kombiniert beide Interessen. Die Resonanz auf das erste Projekt ist riesig, Berrys Ehrgeiz geweckt: Ein weiteres, noch verrückteres Auto muss folgen. Die Basis dafür soll wieder ein möglichst bekanntes Fahrzeug sein. Die Wahl fällt schnell auf den Bulli, der sich weltweit ungebremster Beliebtheit erfreut.

Das VW T1 Race Taxi im Video:

 
 

Umbau eines VW T1 zum Magic Bus

Als Vorlage für die erste Zeichnung dient ein 1965er Bus. Die Vorgaben bleiben minimal: "Damit man ein Comic-Auto später auch wiedererkennt, müssen bestimmte Elemente des Originals erhalten bleiben", sagt Berry. In diesem Fall sind das die seitlichen Leisten, die beim T1 an der Front zu einem großen "V" zusammenlaufen, sowie die umlaufende Dachkante. Wie bei den Modellen ab 1955 üblich, findet sich auch der für die Belüftung zuständige Vorsprung über der Frontscheibe wieder. Die 23 kleinen Fenster verraten, dass beim Umbau ein Samba-Sondermodell Pate stand. Der Amerikaner will nichts überstürzen: Völlig losgelöst von jeglicher technischen Umsetzbarkeit entsteht eine erste Skizze, die Berry in seiner Garage an die Wand pinnt. Immer wie-der macht er im Vorbeigehen kleine Korrekturen, ergänzt Details oder notiert neue Ideen. Nach einem Monat steht das Konzept. Den ursprünglichen Plan, wie in alten Dragster-Zeiten ein komplett eigenes Chassis mit selbstgebauten Achsen zu entwickeln, verwirft er ebenso wie die Idee, die originale Bodengruppe zu kürzen. Er entscheidet sich für einen Kompromiss, baut einen Rahmen aus Vierkantrohren und montiert die Achsen eines VW T1. Die ursprünglich drehstabgefederte Vorderachse rüstet er im Zuge des Umbaus auf eine Einzelradaufhängung mit Federbeinen um, außerdem verwendet er hier die Scheibenbremsen eines Chevrolet Camaro. Wesentlichen Anteil an der außergewöhnlichen Optik tragen die Räder: Berry ordert Chromfelgen mit 24 Zoll Durchmesser und zieht ultraflache 305er-Reifen auf.

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VW Bulli "Surf Seeker" öffnet sich wie eine Isetta

Als nächstes entsteht das Gerüst, aus dem einmal die skurrile Karosserie werden soll. An Nylonfäden aufgehängte Pappen markieren die Lage der Fenster, die Außenhaut entsteht Stück für Stück. Um die geschwungene Seitenlinie nicht zu stören, verzichtet Berry auf vordere Türen. In bester Isetta-Manier öffnet die komplette Front zur Seite und gibt den Weg auf die sofaähnliche Sitzbank frei. Für weitere Mitfahrer im Fond reicht eine große Klapptür. Das Heck erinnert an das der frühen Barndoor-Modelle des Bulli. Doch hier ist nicht etwa – wie beim Original – das aufrecht stehende Reserverad ausschlaggebend. Der hoch aufbauende Vierzylinder mit Holley-Vergaser und B&M-Kompressor braucht einfach seinen Platz. Ursprünglich denkt Berry über einen Subaru-Motor nach, dann entdeckt er den bereits aufgebauten VW-Boxer mit 2,2 Liter Hubraum und 210 PS. Die Basis dazu ist ein klassisches Motortuning mit einer Scat-Pro-Kurbelwelle, Pauter-H-Pleueln, Wiseco-Kolben und einer Engle-Nockenwelle. Hinzu kommt, dass bereits die Luftansaugung von Dick Landy verbaut ist, einem alten Kumpel aus Dragrace-Zeiten. Dass sich die Heckklappe des umgebauten VW T1 beim Starten des Motors elektrisch unter die leicht ausgestellten Heckfenster schieben lässt, ist dem Empi-Auspuff geschuldet, der für einen (offenen) Buggy angeboten wurde und die Abgase links und rechts des Motors abbläst.

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Kaum Originalteile des VW T1 im Comic-Bus

Die hohe Leistung und der gekürzte Radstand (1830 statt 2400 mm) würden den Bus bei Vollgas gnadenlos aufsteigen lassen. Abhilfe schaffen hier elektrisch ausfahrbare Wheelie Bars. Dass die kleinen Stützräder an Skateboards erinnern, liegt an Berrys Herkunft: Surf- oder Skateboards sind in und auf allen Projekten des Kaliforniers zu finden, auch wenn er mittlerweile in Utah lebt. "Ich bin Designer, Techniker und Schrauber in Personalunion", erklärt der Mann mit den goldenen Händen und beruhigt zugleich alle Bulli-Hardliner: Seinem Projekt ist kein echter Samba-Bus zum Opfer gefallen, es finden kaum Originalteile Verwendung. Als Beispiel seien die großen Lampentöpfe genannt: Weil Berry die originalen Scheinwerfergehäuse des VW T1 zu zierlich erscheinen, kommen beim Umbau zwei chromglänzende Salatschüsseln zum Einsatz …

Technische DatenVW T1 "Surf Seeker"
Motor4-Zylinder-Boxer
Hubraum2275 ccm
Leistung210 PS
Getriebe4-Gang, manuell
KarosserieEigenbau auf Rohrrahmen
AchsenVW T1 (modifiziert)
Bremsen v./h.Scheiben (Camaro)/Trommeln
Reifen305/35-24
RäderPanther Menzari

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