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Geht auch ganz einfach:

SQ5/AMG GLC/Macan GTS/XC60 T6: Test Power-SUV-Test mit 1401 Pferden

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Test-Kapitel Karosserie: GLC beim Kofferraumvolumen vorne
  2. Assistenzsysteme: Porsche Macan hinkt hinterher
  3. Fahrkomfort: Audi SQ5 mit sportlicher Straffheit
  4. Motor: Mercedes mit zweithöchstem Testverbrauch
  5. Getriebe: Volvos Fahrleistung aller Ehren wert
  6. Fahrdynamik: Macan gibt den Ton an
  7. Gewicht: GLC ist der Leichteste
  8. Umwelt/Kosten: XC 60 mit günstigstem Angebot
  9. Technische Daten SQ5 & GLC 43
  10. Technische Daten Macan GTS & XC 60 T6
  11. Fazit

Im Test nehmen Audi SQ5, Mercedes-AMG GLC 43, Porsche Macan GTS und Volvo XC 60 T6 das „Sport“ in der Gattungsbezeichnung Sport Utility Vehicle mehr als wörtlich. Doch welcher der kraftvollen SUV hat neben der reinen Fahrdynamik die meisten weiteren Tugenden zu bieten?

Praktikabel wie ein herkömmliches SUV und dabei dynamisch wie ein Sportwagen: Die hier versammelten Power-Allradler vereinen das Beste aus zwei unterschiedlichen Fahrzeugwelten. Doch welcher der kraftstrotzenden Hochbeiner bietet das überzeugendste Gesamtpaket? Um die Krone unter den Hochleistungs-Mittelklasse-SUV streiten sich der 354 PS starke Audi SQ5, der Mercedes-AMG GLC 43 mit 367 PS, der Porsche Macan GTS mit 360 PS und der 320 PS starke Volvo XC 60 T6. Letzterer stellt sich dem Heer der aufgeladenen V6-Kraftmeier mit einem Vierzylinder, der von einem Kompressor und einem Turbolader unter Druck gesetzt wird.

Der Audi SQ5 im Video:

 
 

Test-Kapitel Karosserie: GLC beim Kofferraumvolumen vorne

Bei aller Sportlichkeit, die diese vier Hochleistungs-SUV mitbringen: Jeder Testkandidat eignet sich vollumfänglich als alltagstaugliches Familiengefährt. Gleichwohl gibt es Unterschiede. So bietet der Audi insgesamt die geräumigste Fahrgastzelle. Hinten stellt der Volvo XC 60 zwar minimal mehr Platz zur Verfügung, vorn sitzen die Passagiere aber recht nahe an den Türen, sodass es seitlich etwas zwickt. Beim GLC ist es andersherum: Vorn ähnlich großzügig geschnitten wie der Audi, fehlt es hinten an Breite. Der Porsche ist hingegen vorn wie hinten kleiner als die Konkurrenz – doch auch mit ihm können vier Erwachsene bequem verreisen. Zudem halten alle Testkandidaten ausreichend Platz für Gepäck bereit – allerdings sind der Audi und der Mercedes mit jeweils 550 Liter Stauvolumen bei fünfsitziger Innenraum-Konfiguration im Vorteil. Beim maximalen Kofferraumvolumen ist der GLC 43 mit 1600 Litern sogar alleiniger Spitzenreiter. Dafür bietet der Porsche die höchste Zuladung und erlaubt, bis zu 572 Kilogramm mit auf die Reise zu nehmen.

 

Assistenzsysteme: Porsche Macan hinkt hinterher

Wie der Audi und der Mercedes verfügt der Porsche übrigens über eine dreiteilig umlegbare Fondsitzlehne. Der Volvo begnügt sich mit einer asymmetrisch zweigeteilten Lehne inklusive Durchlademöglichkeit für lange Gegenstände. Im Gegensatz zu seinen Wettstreitern, die samt und sonders einen beinahe ebenen Ladeboden aufweisen, erschwert im SQ5 nach dem Umklappen der Rücksitzlehne eine kleine Kante das Einladen sperriger Gegenstände. Einen praktischen doppelten Ladeboden können indes nur der Mercedes und der Porsche vorweisen. Dass der Macan, der sich die technische Basis mit der ersten Generation des Audi Q5 teilt, mittlerweile nicht mehr zu den ganz frischen Modellen im Segment zählt, wird anhand der Sicherheitsausstattung offensichtlich. So sucht man einige moderne Assistenten, die beispielsweise für den deutlich jüngeren Audi SQ5 oder den noch neueren Volvo XC 60 erhältlich sind, in der Preisliste des Porsche vergebens. Gemeint sind in diesem Zusammenhang etwa ein Notbremsassistent mit Personenerkennung, eine Staufolgeautomatik oder eine Pre-Crash Sensorik, die im Fall eines drohenden Unfalls unter anderem die Gurte strafft und die Fenster schließt. Features wie Helfer zum Spurwechseln und -halten oder ein Abstandsregler sind freilich auch für das Zuffenhausener Sport-SUV verfügbar.

 

Fahrkomfort: Audi SQ5 mit sportlicher Straffheit

Den angenehmsten Reisekomfort erleben die Fahrgäste an Bord des Audi SQ5. Seine optionale Luftfederung (970 Euro) bietet einen sehr guten Kompromiss aus sportlicher Straffheit und hohem Schluckvermögen, sodass selbst fiese Querrinnen und Kanten kompetent ausgeglichen werden. Zudem halten der Ingolstädter und auch der Volvo XC 60 T6 störende Wind- und Abrollgeräusche am effektivsten von den Passagieren fern. Doch auch der insgesamt sehr sportlich ausgelegte Porsche Macan GTS weist ein erstaunlich hohes Maß an Federungskomfort auf. Seine Luftfederung (1476 Euro) spricht überaus sensibel an und gibt aufgrund ihrer im Vergleich zum Audi noch etwas strafferen Grundabstimmung nur grobe Fahrbahnschäden spürbarer an die Insassen weiter. Ganz anders der Mercedes-AMG GLC: Bei langsamer Fahrt holpert der Daimler reichlich unbeholfen über alle Arten von Anregungen hinweg. Erst mit steigendem Tempo gewinnt seine serienmäßige Luftfederung an Geschmeidigkeit hinzu. Dafür verfügt sein Set-up über sehr hohe Reserven bei voller Beladung. Der Volvo ist insgesamt etwas softer abgestimmt als seine Wettstreiter, was sich durch leichtes Wogen auf langen Wellen äußert. Kleinere und mittelschwere Fahrbahnschäden gleicht die Luftfederung des Schweden (2270 Euro) aber nicht ganz so souverän aus wie die des Audi. Über jede Kritik erhaben sind die tollen Komfortsitze des XC 60, die allerdings stolze 3700 Euro kosten.

 

Motor: Mercedes mit zweithöchstem Testverbrauch

Mit seinem ungestümen Tatendrang und dem herrlich trompetenden Sound kommt der Biturbo-Sechszylinder des Mercedes-AMG GLC 43 dem Idealbild eines alltagstauglichen Sportmotors sehr nahe. Bereits bei niedrigen Drehzahlen begeistert das Triebwerk mit kräftigem Punch und arbeitet sich anschließend mit Nachdruck durch die Skala des Drehzahlmessers. Die Neunstufen-Automatik wechselt die Übersetzungen aber nicht immer ruckfrei und teils auch etwas zu hektisch. Außerdem erlaubt sich der Mercedes den zweithöchsten Testverbrauch. Noch durstiger ist nur der Porsche Macan GTS, dessen 360 PS starker V6 indes kaum weniger temperamentvoll antritt. Für den Standardsprint von null auf Tempo 100 benötigt er lediglich 0,1 Sekunden mehr. Einen Teil zu den sehr guten Beschleunigungswerten trägt auch das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) bei, das die Gänge sehr schnell und ohne Zugraftunterbrechung wechselt. Einen kleinen Vorteil verschafft sich der nicht elektronisch eingebremste Porsche ferner durch die höchste Endgeschwindigkeit.

 

Getriebe: Volvos Fahrleistung aller Ehren wert

Ohne großes Klang- oder Drehzahlspektakel verrichtet der 354 PS starke V6 im Audi seinen Dienst. Mit seiner feinen Laufkultur und der souveränen Kraftentfaltung passt der Turbo-Benziner aber dennoch sehr gut zum gediegenen Charakter des SQ5. Bis zum Erreichen der 100-km/h-Marke genehmigt sich der Ingolstädter zwar etwas mehr Zeit als der Mercedes und der Porsche, dafür erweist sich sein Motor als der genügsamste im Test – obwohl der durchschnittliche Testverbrauch von 11,2 Litern je 100 Kilometer immer noch satte 35 Prozent über dem vom Werk angegebenen EU-Verbrauchswert liegt. Der mit 320 PS schwächste Testkandidat, der XC 60, tut sich indiesem anspruchsvollen Umfeld etwas schwer. Für sich genommen sind seine Fahrleistungen wie etwa die Beschleunigung in 5,8 Sekunden auf Landstraßentempo oder die Spitzengeschwindigkeit von 230 km/h aller Ehren wert. Doch den drei Wettstreitern kann der stylische Skandinavier damit nicht das Wasser reichen. Immerhin verbraucht der Volvo weniger Kraftstoff als der Mercedes-AMG und der Porsche.

 

Fahrdynamik: Macan gibt den Ton an

Auf dem Handlingkurs ist es erwartungsgemäß der Porsche Macan GTS, der den Ton angibt. Mit fast schon überschäumendem Temperament wirft sich das immerhin 1978 Kilogramm schwere SUV in alle Arten von Kurven. Dank der extrem präzisen und mitteilsamen Lenkung geht das Treffen der Ideallinie kinderleicht von der Hand. Außerdem kann sich der GTS-Pilot jederzeit auf die 8033 Euro teure Karbon-Keramik-Bremsanlage verlassen, die unser Testwagen an Bord hat. Sie verträgt selbst viele Runden am Stück, ohne dass sich der glasklare Druckpunkt des Pedals verschiebt oder die Bremsleistung nachlässt. Bei kalter Anlage und kalten Reifen bringt sie jedoch keine Vorteile mit sich. Der Mercedes-AMG GLC 43 ist dem Zuffenhausener auf der Rundstrecke dicht auf den Fersen und verfehlt dessen Bestmarke um lediglich 0,4 Sekunden. Stets berechenbar und authentisch in seinen Reaktionen, erreicht der Stuttgarter ähnlich hohe Kurventempi wie sein Widersacher von Porsche.

 

Gewicht: GLC ist der Leichteste

Am Kurvenausgang ist jedoch Geduld gefragt: Bei verfrühtem Gasgeben drängt der Daimler – übrigens mit 1911 Kilogramm der leichteste Testkandidat – über alle vier Räder in Richtung äußeren Fahrbahnrand. Doch auch der Audi SQ5 beweist auf dem Handlingkurs einige querdynamische Talente, die vor allem durch das optionale Sportdifferenzial eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. Beginnt der rund zwei Tonnen schwere Ingolstädter zu untersteuern, muss der Fahrer eigentlich nichts anderes tun als noch etwas mehr Gas zu geben. Das aktiv regelnde Differenzial verteilt die hinteren Antriebskräfte dann derart geschickt, dass das Heck sanft in die Kurve eindreht. Dass der Volvo weniger konsequent auf Sportlichkeit getrimmt ist als seine Wettbewerber, merkt man auf dem Handlingkurs bereits nach wenigen Kurven. Das schicke Schweden- SUV untersteuert stärker als seine Wettbewerber – und das bereits bei vergleichsweise niedrigen Kurvengeschwindigkeiten. Beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven stellen wir zudem erhöhten Schlupf an der Vorderachse fest, was auch der eher schmalen Bereifung des Testwagens zuzuschreiben ist. Dafür beeindruckt der Volvo mit dem kürzesten Kaltbremsweg: Aus Tempo 100 genügen ihm 32,6 Meter, um zum Stillstand zu kommen.

 

Umwelt/Kosten: XC 60 mit günstigstem Angebot

Wer sich ernsthaft für einen der vier sportlichen Kraxler interessiert, sollte über ein prall gefülltes Konto verfügen. Dies gilt insbesondere für den Porsche Macan GTS, der beim Grundpreis und auch beim bewerteten Preis deutlich aus dem Rahmen fällt. Zudem liegen die Kasko-Einstufungen auf einem sehr hohen Niveau. Das günstigste Angebot stellt hier der XC 60 dar. Inklusive der testrelevanten Extras liegt er stattliche 26.075 Euro unter dem Preis des Porsche. Damit ist ihm der Sieg im Kostenkapitel nicht mehr zu nehmen, auch wenn der Audi die geringsten Aufwendungen für den Kraftstoff erfordert und der Mercedes die beste Multimedia-Ausstattung mitbringt.

 

Technische Daten SQ5 & GLC 43

 AUDI SQ5 3.0 TFSI quattroMERCEDES-AMG GLC 43 4Matic
MotorV6/4; TurboV6/4; Biturbo
Hubraum2995 ccm2996 ccm
Leistung354 PS367 PS
Max. Drehmoment500 Newtonmeter520 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik /Allrad, permanent9-Stufen-Automatik /Allrad, permanent
Beschleunigung  
0 - 100 km/h5,4 s4,8 s
0 - 200 km/h20,5 s19,3 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h (elektr. abger.)250 km/h (elektr. abger.)
Leergewicht1870 kg1770 kg
Slalom Pylonenabst. 18 m66,1 km/h66,3 km/h
Bremsweg aus 100 km/h warm32,4 m34,2 m
Verbrauch: Test/EU11,2/8,3 l S/100 km12,4/8,3 l SP/100 km
Verbrauch: CO2 (lt. Test / EU)265/189 g/km294/189 g/km
Grundpreis65.400 Euro62.178 Euro
Testwagenpreis69.070 Euro64.082 Euro
Gesamtwertung (max. 5000 Pkt.)3204 Punkte3094 Punkte
Platzierung13
 

Technische Daten Macan GTS & XC 60 T6

 PORSCHE Macan GTSVOLVO XC 60 T6 AWD
MotorV6/4; BiturboV4/4; Turbo und Kompressor
Hubraum2997 ccm1969 ccm
Leistung360 PS320 PS
Max. Drehmoment500 Newtonmeter400 Newtonmeter
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung /Allrad, permanent8-Stufen-Automatik /Allrad, permanent
Beschleunigung  
0 - 100 km/h4,9 s5,8 s
0 - 200 km/h19,4 s23,3 s
Höchstgeschwindigkeit256 km/h230 km/h
Leergewicht1895 kg1927 kg
Slalom Pylonenabst. 18 m66,3 km/h64,2 km/h
Bremsweg aus 100 km/h warm33,7 m33,4 m
Verbrauch: Test/EU13,4/9,2 l SP/100 km11,6/7,7 l S/100 km
Verbrauch: CO2 (lt. Test / EU)318/215 g/km275/176 g/km
Grundpreis74.828 Euro55.500 Euro
Testwagenpreis88.265 Euro62.190 Euro
Gesamtwertung (max. 5000 Pkt.)3002 Punkte3110 Punkte
Platzierung42

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Der Gesamtsieg geht nach Ingolstadt: Der geräumige Audi SQ5 erlaubt sich keine Schwäche und erreicht in den Bereichen Federungskomfort und Verarbeitung Bestwertungen. Außerdem verbraucht sein Turbobenziner am wenigsten Kraftstoff. Dahinter landet der vergleichsweise günstige Volvo XC 60 T6. Der Schwede glänzt mit umfangreicher Sicherheitsausstattung und einem fast schon sensationellen Kaltbremswert. Die Querdynamik ist aber nicht sein Steckenpferd. Die Bronzemedaille holt sich der Mercedes-AMG GLC 43. Sein extrem kräftiger Biturbo-V6 ist neben der guten Vorstellung auf dem Handlingkurs sein größter Trumpf. Weniger gut: das ungehobelte Federungsverhalten bei langsamer Fahrt. Platz vier geht an das fahraktivste und emotionalste Fahrzeug im Testfeld: den Porsche Macan GTS. Die hohen Preise, die wenig umfangreiche Sicherheitsausstattung und der eher kleine Innenraum kosten den Zuffenhausener viele Punkte.

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