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Geht auch ganz einfach:

Porsche 911 GT3: Tracktest Zwölf Sekunden schneller als sein Vorgänger

Inhalt
  1. Test: Der 911 GT3 als reinrassiges Renngerät
  2. Jubelarie auf die Saugmotor-Technik
  3. Tracktest: Beste Beherrschung auch im Grenzbereich
  4. Fazit

Test: Eine noch intensivere Verbindung zwischen Alltag und Rennstrecke – so Porsches Versprechen zum neuen 911 GT3. Wie das geht? Das haben wir am Ring herausgefunden.

Zwölf Sekunden. Zählen Sie mal langsam von eins bis zwölf – eine kurze Zeitspanne, oder? Im Motorsport sind zwölf Sekunden dagegen eine halbe Ewigkeit. Aus diesem Blickwinkel betrachtet hat der neue 911 GT3 tatsächlich einen Riesensprung gemacht. Er ist auf der Nordschleife um zwölf Sekunden schneller als sein direkter, gleichfalls auf 991-Basis aufgebauter Vorgänger. Und zwar nicht nur, was die von den Porsche-Werksfahrern unter optimalen Umständen und in langen Versuchsreihen mit bestem Reifenmaterial ermittelten Zeiten betrifft. Auch die von uns in vergleichsweise minimalen Zeitfenstern gefahrenen Rundenzeiten weisen eine ähnliche Differenz aus: Der neue 911 GT3 umrundet den Ring bei uns zehn Sekunden schneller als sein 25 PS schwächerer Vorgänger. Noch deutlicherer können die oft nur als blauäugige Vision in den Raum gestellten Rundenzeiten kaum bestätigt werden. Auch wenn das Delta zwischen der von den besten Porsche-Kräften ermittelten GT3-Zeit von 7:12,7 Minuten und der im Test mehr oder weniger hemdsärmelig herausgefahrenen Zeit von 7:24 Minuten im Rennsport als inakzeptabel betrachtet werden würde: Aber das wird kaum geschehen. Die Chance, mit der neuen Allzweck-Waffe aus der Porsche-Sportabteilung am Ring oder sonstwo von Beginn an die Pace machen zu können, war nie größer als heute. 500 PS und vollgetankt nur 1498 kg schwer – und das trotz Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, Sound-und Navisystem, auf die auch Rundstrecken-Experten heute ungern verzichten wollen –, haben ein Temperament zufolge, das subjektiv betrachtet kaum eine Steigerung mehr zulässt.

Der Porsche 911 GT3 im Video:

 
 

Test: Der 911 GT3 als reinrassiges Renngerät

Man wähnt sich nicht umsonst in einem reinrassigen Renngerät. Schließlich ist der Motor fast identisch mit dem des aktuellen Cup-Carrera. Die Art und Weise, wie der 4,0-Liter-Saugmotor im Bereich seiner größten Schaffenskraft akustisch zu Werke geht, jagt einem wohlige Schauer über den Rücken. Das PDK-Doppelkupplungsgetriebe, seit jeher ein höchst präzise arbeitender Technik-Partner, läuft in diesem Umfeld zu absoluter Höchstform auf. So wird auch das letzte Quäntchen an Leistung und Drehmoment in konstruktiver und sehr unterhaltsamer Weise verarbeitet. Den Sprint auf 100 km/h erledigt der GT3 in 3,3 Sekunden mehrmals hintereinander völlig ohne Stress – außer, man interpretiert das gellende Schreien des Boxers in der Nähe der 9000er-Marke als Symptom von Unwohlsein. Aber das Gegenteil ist der Fall. Er schreit seine Drehfreude heraus und bejubelt die Saugmotor-Technik. Obwohl er ein reinrassiger, bis zum Geht-nicht-Mehr hochgerüsteter Rennmotor mit Titanpleuel, Trockensumpfschmierung und einer sonst nur im Rennsport verwendeten Zentrifuge zur Ölentschäumung ist, fährt der GT3 auch diesseits aller Spitzenleistungen und -drehzahlen einen Schmusekurs, den sonst nur motorische Turbo-Langweiler beherrschen.

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Jubelarie auf die Saugmotor-Technik

Stabiler Leerlauf, perfekte Gasannahme, seidiger Motorlauf und eine mit kleinen, mitreißenden Unregelmäßigkeiten gewürzte, aber insgesamt vorbildlich harmonischen Leistungsentfaltung – das sind die Zutaten, aus denen ein großes Ganzes geformt ist. Mit den kleinen Unregelmäßigkeiten ist etwa der Drehmomentanstieg bei 4000 /min gemeint, der durch Resonanzeffekte der variabel arbeitenden Sauganlage im Zusammenwirken mit den sich bei Bedarf öffnenden Auspuffklappen besorgt wird. Diese Verbesserung des Ladungswechsels erzeugt einen deutlich spürbaren Extraschub, der den GT3-Antrieb so lebendig und reizvoll macht. Die 200-km/h-Marke bringt der voll beschleunigte Elfer so in 10,8 Sekunden hinter sich, ohne auch nur eine Zehntelsekunde durch Traktionsverluste oder gar Schaltpausen zu verschenken. In Sachen negativer Beschleunigung ist noch mehr Dramatik angesagt. Der Bremsweg aus 100 km/h: 32, 1 Meter, aus 150 km/h: 69,5 Meter, aus 200 km/h: 120,6 Meter. Zum Ende der zehn Vollbremsungen aus 100 km/h umfassenden Messreihe steigert sich der GT3 sogar und erreicht einen Warmbremswert von 31,4 Metern.

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Tracktest: Beste Beherrschung auch im Grenzbereich

Das fahrdynamische Potenzial ist mit der Ring-Zeit von 7:24 Minuten zwar schon hinreichend beschrieben. Um der Fahrfreude Willen sei aber noch hinzugefügt, dass es bisher noch kein Porsche 911 GT3 geschafft hat, so zu punkten, wenn es um die Fahrbarkeit oder die Leichtigkeit des Seins geht. Mit seiner Art, spontan Vertrauen zu schaffen, und sei es nur, die Fuchsröhre zum ersten Mal mit 250 km/h anzugehen, eröffnet er seinem Fahrer Bereiche, die ihm zuvor verschlossen waren. Neutral ist gar kein Ausdruck für das, was der 911 GT3 hinsichtlich seiner Ausbalanciertheit zeigt. Um dem Hecktriebler mit dem grandiosen, 500 PS starken Kraftwerk hinter der Hinterachse nun auch den letzten Rest vermeintlich systemimmanenter Übersteuerneigung auszutreiben, bot sich naheliegenderweise auch hier die als segensreich (wieder-) entdeckte Hinterachslenkung an. Und das mit besten Resultaten: Die Wendigkeit, die begeisternde Agilität, und das noch einmal signifikant verbesserte Verhalten im Grenzbereich – all das drückt sich in einer fantastisch verbesserten Rundenzeit am Ring aus. Und zwar ganz unabhängig von dem, der hinter dem Steuer sitzt…

Porsche 911 GT3
PositivHöhepunkt der Saugmotor-Ära, extrem gute Bremsleistungen, fantastische Fahrdynamik
NegativEingeschränkte Variabilität, hohe Anschaffungs- und Betriebskosten
Technische DatenPorsche 911 GT3
Motor6/4, Boxer
Hubraum3996 ccm
Leistung500 PS
Maximales Drehmoment460 Nm
Getriebe7-Gang, Doppelkupplung
AntriebHinterrad
0-100 km/h3,3 s
Höchstgeschwindigkeit318 km/h
Leergewicht1498 kg
L/B/H in mm4562/1852/1271
Testverbrauch15 l SP/100 km
Grundpreis152.416 Euro

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