Ford Focus 1.6 EcoBoost vs. Opel Astra 1.4 Turbo ecoFLEX: Vergleich Gute Bekannte
In der Kompaktklasse pflegen beide Marken schon seit Escort und Kadett ihre Rivalität. Duell von Focus und Astra mit Turbo-Benzinern. Markenvergleich, Teil 4
Bei den deutschen Käufern hat der Opel 2013 das Duell für sich entschieden: Mit über 50.000 Zulassungen konnte der Astra den Konkurrenten Ford Focus hinter sich lassen, der gut 45.000 Käufer fand. In den Tests der AUTO ZEITUNG hatte es der Opel Astra aber nicht so leicht: Er ist schon seit 2009 auf dem Markt, und auch beim Facelift im Herbst 2012 konnten die Rüsselsheimer nicht alle Kritikpunkte ausmerzen.
Erst 2016 ist der Nachfolger in Sicht. Der 2011 gestartete Ford Focus erhält sein Halbzeitfacelift im nächsten Herbst. Aber schon bei der Premiere auf dem Genfer Salon wurde deutlich: Nicht nur optisch legt der Kölner deutlich zu. Mit einfacherer Bedienung und neuen Motoren wird es noch schwerer, ihn im Testduell zu schlagen. Aber noch ist das Facelift nicht da. Deshalb tritt der Focus in diesem Markenvergleich mit dem 1,6 Liter großen EcoBoost-Vierzylinder und 150 PS an.
Der an sich moderne Turbo mit Direkteinspritzung wird im Herbst schon wieder durch ein neues Triebwerk mit 1,5 Liter Hubraum ersetzt, das nochmals deutlich sparsamer sein soll. Aber auch der 1,6-Liter-EcoBoost ist mit einem Testverbrauch von 6,7 Litern kein maßloser Säufer. Zudem gibt sich der Motor antrittsstark sowie drehfreudig und läuft sehr kultiviert.
FOCUS & ASTRA: VIELE SCHALTER AUF DER MITTELKONSOLE
Opel vertraut im Astra auch weiterhin auf den 1,4 Liter großen Turbo ohne Direkteinspritzung. Das muss nicht verkehrt sein: Der Vierzylinder ist zwar nicht ganz so agil und kultiviert wie der Motor im Focus, dafür mit einem Testverbrauch von 6,3 Litern aber deutlich sparsamer unterwegs. Und das, obwohl der Opel 100 Kilogramm mehr Gewicht als der Ford mit sich herumschleppt. Dafür bietet er auch etwas mehr Raum als der Kölner, was am deutlichsten bei der Kopffreiheit im Fond und im Laderaum zu spüren ist. Der Focus gewährt dafür mehr Kopffreiheit in der ersten Reihe und mehr Knieraum im Fond.
Bei der Bedienung machen es beide ihren Piloten nicht ganz einfach. Besonders beim Ford erfordern zahlreiche Knöpfe und Schalter auf Mittelkonsole sowie Lenkrad eine längere Eingewöhnungszeit. Hier soll das angekündigte Facelift im Herbst aber Abhilfe schaffen. Das haben die Opelaner beim Astra schon versucht, ohne wirklich erfolgreich gewesen zu sein. Es finden sich immer noch zu viele graue Schalter auf der Mittelkonsole. Und die grobpixeligen Displays der zwei Rivalen wirken wie aus den 90er-Jahren.
Gut, dass beide Marken eine Fülle von Assistenzsystemen anbieten – vom Notbremssystem bis zum Tempolimitscanner. Die sind zwar in der Regel nicht serienmäßig, lassen sich aber in attraktiven Paketen zu moderaten Preisen erwerben. Insgesamt ist die Serienausstattung in den Kompakten gut – sieht man einmal vom kargen Basis-Astra ohne Radio ab. Die entscheidenden Vorteile sammelt der Focus bei der Fahrdynamik. Nicht nur das agile Triebwerk ist eine wahre Freude.
Auch die präzise Lenkung gefällt, und die exakte, leichtgängige Schaltung, die punktgenau auf das Triebwerk abgestimmt ist, gehört zu den besten in der Kompaktklasse. Beim Fahrwerk ist der Focus seit eh und je erste Sahne. Da können Motor und Schaltung des Astra nicht mithalten. Und trotz adaptiver Dämpfer (980 Euro) ist auch das Fahrwerk nicht so komfortabel und sportlich ausgelegt wie das des Focus. Auch bei den Bremswerten liegt der Astra hinter dem Ford.
FAZIT & ZWISCHENSTAND
Der Testsieger Ford Focus ist das modernere Auto, was sich besonders bei Gewicht, Motor und Fahrwerk zeigt. Und das Facelift wird ihn noch besser machen.
Man merkt dem Astra an, dass er in die Jahre gekommen ist. Außerdem ist der Opel zu schwer. Bei Assistenten und Verbrauch zeigt er sich aber gut in Form.
Markenvergleich Ford vs. Opel: 2:2
Weitere Duelle:
TECHNIK |
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Ford Focus 1.6 EcoBoost |
Opel Astra 1.4 Turbo ecoFLEX |
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Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, Direkteinspr., Start-Stopp |
4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, Start-Stopp-System |
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Hubraum | 1596 cm³ | 1364 cm³ | |
Leistung | 110 kW / 150 PS bei 5700 /min | 103 kW / 140 PS bei 4900 – 6000 /min | |
Max. Drehmoment | 240 Nm (270 Nm2) bei 1600 – 4000 /min | 200 Nm bei 1850 – 4900 /min | |
Getriebe | 6-Gang, manuell | 6-Gang, manuell | |
Antrieb | Vorderrad | Vorderrad | |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabi.; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Dämpfer, Stabi.; ESP | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabi.; h.: Verbundlenkerachse, Wattgestänge, Federn; rundum: ad- apt. Dämpfer (opt.); ESP |
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Bremsen | v.: innenbel. Scheiben; h.: Scheiben; ABS, Bremsass. | v.: innenbel. Scheiben; h.: Scheiben; ABS, Bremsass. | |
Bereifung | 215/50 ZR 17 W (opt.); Continental SportContact 3 | 215/50 R 17 V (opt.); Bridgestone Turanza ER300 | |
Felgen | rundum: 7 x 17 | rundum: 7 x 17 | |
L/B/H | 4358/1823/1451 mm | 4419/1814/1510 mm | |
Radstand | 2648 mm | 2685 mm | |
Leergewicht / Zuladung | 1363 kg / 537 kg | 1463 kg / 482 kg | |
Kofferraumvolumen | 363 – 1148 l | 370 – 1235 l | |
Anhängelast gebr./ungebr. | 1500 / 665 | 1250 / 700 | |
Abgasnorm | Euro 5 | Euro 5 | |
Typklassen | HP 17/VK 19/TK 19 | HP 18/VK 21/TK 18 | |
MESSWERTE | |||
0-100 km/h | 9,2 s | 9,5 s | |
Höchstgeschwindigkeit¹ | 210 km/h | 202 km/h | |
Bremsweg | 100-0 km/h kalt/warm 35,5 m/34,6 m | 100-0 km/h kalt/warm 36,5 m/36,3 m | |
Verbrauch | 6,7 l S/100 km | 6,3 l S/100 km | |
EU-Verbrauch¹ | 5,9 l S/100 km | 5,5 l S/100 km | |
CO2-Ausstoß¹ | 137 g/km | 129 g/km | |
Grundpreis | 21.770 Euro | 19.955 Euro | |
1Werksangaben; 2Overboost 270 Nm bei 1900 – 3500 /min |
1Werksangaben |
Klaus Uckrow