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Geht auch ganz einfach:

Audi Q7 Facelift/Mercedes GLE: Vergleichstest Audi Q7 und Mercedes GLE im Duell

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Audi Q7 Facelift und Mercedes GLE im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Audi Q7 bietet höheren Sitzkomfort
  3. Motor/Getriebe: 22-PS-Boost im Mercedes GLE
  4. Fahrdynamik: Audi Q7 Facelift wirkt leichtfüßiger
  5. Umwelt/Kosten: Extras im Mercedes GLE günstiger
  6. Messwerte & technische Daten: Audi Q7 55 TFSI quattro & Mercedes GLE 450
  7. Fazit

Beim neuen Mercedes GLE und dem Audi Q7 Facelift werden lange Strecken durch genügend Platz, viel Komfort und Kraft zum Vergnügen. Welche Marke liegt beim Vergleichstest am Ende vorn?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi Q7
55 TFSI quattro
Mercedes GLE
450 4Matic
Karosserie (1000)831800
Fahrkomfort (1000)850866
Motor/Getriebe (1000)616597
Fahrdynamik (1000)763747
Eigenschaftswertung (4000)30603010
Kosten/Umwelt (1000)259242
Gesamtwertung (5000)33193252
Platzierung12

Seit den 1960er-Jahren mutierten Geländewagen mit verschiedenen Komfortzutaten zu Sports Utility Vehicles, das Audi Q7 Facelift und der Mercedes GLE dieses Vergleichstests stehen beispielhaft dafür. Pionier auf dem SUV-Sektor war aber die amerikanische Marke Jeep. Bereits der Wagoneer (ab 1963) und sein Derivat Super Wagoneer (ab 1966) verabschiedeten sich vom schnöden Nutzfahrzeug-Charme knorriger Offroader und brachten mit Einzelradaufhängung an der Vorderachse, Drucktasten-Radio, einstellbarer Lenksäule, Klimaanlage, elektrisch öffnender Heckklappe, Bremskraftverstärker und Servolenkung für die damalige Zeit reichlich Komfort ins Spiel. In der Gegenwart gehören SUV zum alltäglichen Straßenbild, aus dem Audi Q7 Facelift  und Mercedes GLE nicht mehr wegzudenken sind. Frisch renoviert (Audi) und komplett erneuert (Mercedes) müssen nun im Vergleichstest ihre Qualitäten beweisen.

Mercedes GLE im Crashtest (Video):

 
 

Audi Q7 Facelift und Mercedes GLE im Vergleichstest

Die Oberklasse-SUV Audi Q7 Facelift und Mercedes GLE bieten beide üppige Platzverhältnisse. Der Mercedes sogar ganz besonders, mit bis zu 49 Zentimetern Kniefreiheit und 1,03 Metern Innenhöhe im Fond. Auch die Gepäckabteile sind großzügig dimensioniert. So fasst der Q7 hinter seiner – im Gegensatz zum GLE optional längs verschiebbaren – Sitzbank zwischen 865 und 2050 Liter, während das Standardvolumen im Mercedes mit 630 Litern etwas kleiner ausfällt. Bei umgeklappter Rücksitzbank sind es 2055 Liter. Das reicht hier wie dort für Großtransporte oder zusätzliche Passagiere. Gegen Aufpreis kann man beide SUV mit einer dritten Sitzbank in Siebensitzer verwandeln. Das kostet im Falle des Q7 1520 Euro, Mercedes berechnet beim GLE 1083 Euro. Doch unabhängig davon, wie viele Passagiere mitfahren: Das Thema Sicherheit steht bei beiden Marken im Vordergrund. Allerdings holt der GLE mit seinem Ausweich-Lenkassistenten und dem Rettungsassistenten an dieser Stelle mehr Punkte als der Q7, der im Vergleichstest mit dem Daimler noch etwas sorgfältiger verarbeitet wirkt. Das Qualitätsniveau der Materalien ist hier wie dort hoch. Bei allem Luxus taugen beide SUV aber auch als Arbeitstiere – mit bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast (gebremst) beim Audi und 642 kg Zuladung beim Mercedes. Statt mit Hilfe der Dreh-Drücksteller früherer Generationen erfolgt die Bedienung mittlerweile über große Touchscreen-Displays, die Dutzende Fahrzeugfunktionen in zahlreichen Menüs bündeln und aufgrund ihrer Komplexität etwas Gewöhnung erfordern. Im alltäglichen Umgang fällt auf, dass der Audi-Bildschirm im Gegensatz zu seinem Pendant im Mercedes nicht immer auf die erste Berührung reagiert. Als Alternative steht eine Sprachsteuerung bereit, die im Mercedes GLE wie im Audi Q7 Facelift sehr gut funktioniert.

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Fahrkomfort: Audi Q7 bietet höheren Sitzkomfort

Wenn es um das Wohlbefinden an Bord geht, fahren Audi Q7 Facelift und Mercedes GLE schwere Geschütze auf. Der Bayer bietet mit dem kostenpflichtigen Fahrwerkspaket Advanced (4350 Euro) unter anderem eine 48-Volt-gestützte, aktive Wankstabilisierung und arbeitet mit einer optionalen Dreikammer-Luftfederung (2050 Euro). Der Schwabe kontert neben der Luftfederung für 2035 Euro Aufpreis mit der sogenannten E-Active Body Control (7735 Euro), die ebenfalls von einem 48-Volt-Netz versorgt wird und mit Kameras und Sensoren die Fahrbahnoberfläche vor dem Fahrzeug analysiert (Road Surface Scan). Das innovative Feder-Dämpfersystem reagiert blitzschnell und radselektiv auf die zu erwartenden Bodenwellen oder Schlaglöcher. Zusätzlich ist das System mit einem Curve-Modus ausgestattet, der das Fahrzeug bei Kurvenfahrten um bis zu drei Grad zur Innenseite neigt, um die Querkräfte für die Insassen zu verringern. Zwar rollt der Mercedes bei langsamer Fahrt mit seiner 21-Zoll-Mischbereifung eine Spur steifbeiniger ab als der Audi. Wirft sich der Asphalt jedoch in Falten, entsteht ein völlig anderes Bild: Egal was dem Mercedes GLE unter die Räder kommt, das System bügelt Unebenheiten trotz der üppigen Bereifung und des fast 2,4 Tonnen schweren Schwaben-SUV mit beachtlicher Effizienz aus. Da kommt das Audi Q7 Facelift, obwohl es ebenfalls für diese Fahrzeuggattung auf sehr hohem Niveau federt und dämpft, nicht ganz mit. Gleichwohl sei darauf verwiesen, dass auch das kamerabasierte Mercedes-System Grenzen hat. Diese zeigen sich etwa bei einem zu geringen Abstand zum Vordermann, Dunkelheit, Regen oder Schnee. Bei jeder Witterung freuen sich Audi-Passagiere indes über einen besseren Sitzkomfort als im Mercedes – den einstellbaren Sitzwangen und der perfekten Schulterabstützung der Audi-Sportsitze sei Dank. Als weniger langstreckentauglich erweisen sich im Vergleichstest die bei höherem Tempo störenden Windgeräusche aus dem Bereich der linken A-Säule.

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Motor/Getriebe: 22-PS-Boost im Mercedes GLE

Wer wollte bestreiten, dass für standesgemäße Fortbewegung in Fahrzeugen dieser Größe vor allem ein ausreichender Hubraum nötig ist? In Audi Q7 Facelift und Mercedes GLE verrichten standesgemäße, 3.0 Liter große Sechszylinder-Aggregate ihren Dienst; im Q7 V-förmig und im GLE in Reihe angeordnet. Sowohl der 340 PS starke Audi als auch der 367 PS leistende Mercedes verfügen über Mild-Hybrid-Technik. Der Q7 besitzt einen Riemenstarter-Generator zur Rekuperation, im GLE arbeitet ein integrierter Starter-Generator, der nicht nur rekuperieren, sondern auch boosten kann, kurzzeitig mit 250 Newtonmeter und 16 kW (22 PS). Trotz der Mehrleistung sprintet der über 100 Kilogramm schwerere Schwabe mit 5,7 Sekunden von Null auf 100 km/h nicht schneller als der wuchtige Bayer (5,6 Sekunden). Beide laufen elektronisch abgeregelte 250 km/h. Auch beim Verbrauch liegen die beiden deutschen Oberklasse-SUV auf ähnlichem Niveau, wobei der GLE trotz der leistungsfähigeren Hybrid-Technik erneut unter seinen Pfunden leidet – mit einem Testverbrauch von 11,9 zu 11,1 Litern (Audi Q7) pro 100 Kilometer. Dieser Wert ist nicht weit entfernt von dem, was ordentlich motorisierte Luxuslimousinen konsumieren, über die sich in der gegenwärtigen Klimadiskussion im Gegensatz zu den SUV noch niemand beschwert hat. Die Kraftübertragung übernimmt im Audi eine Acht- und im Mercedes eine Neunstufen-Automatik. Beide wechseln im Normalbetrieb sanft und passend die Gänge, setzen in den jeweiligen Comfort-Modi Kickdown-Befehle aber zu langsam um. Auch dauert es im Vergleichstest eine gefühlte Ewigkeit, bis Mercedes GLE und Audi Q7 Facelift bei konstanter Fahrt von der zweithöchsten in die höchste Fahrstufe wechseln.

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Fahrdynamik: Audi Q7 Facelift wirkt leichtfüßiger

Angesichts der Abmessungen und Gewichte von Audi Q7 Facelift und Mercedes GLE gilt der Vorstellung auf dem Handling-Parcours eine besondere Aufmerksamkeit. Hier überrascht der Audi mit einer frappierenden Leichtfüßigkeit, die vor allem auf das Konto der Wankstabilisierung geht, die Wankund Rollbewegungen im Keim erstickt. Auch die optionale Allradlenkung (1150 Euro) sorgt für ein Plus an Agilität. Bei spontanen Ausweichmanövern bleibt der Q7 weitgehend neutral. Lastwechselreaktionen bauen sich ab, ohne dass der Fahrer schweißnasse Hände bekommt. Die Lenkung arbeitet zielgenau, aber etwas mehr Gefühl für die Fahrbahn stünde ihr gut zu Gesicht. Bei den Fahrmodi des Ingolstädters passt der Auto-Modus besser als die Dynamic-Variante, in der die Dämpfung zu straff wirkt. Beim Mercedes hingegen empfiehlt sich der Sport-Modus; die Alternative Sport+ ist zu hart. Ansonsten erreicht der Mercedes GLE im Vergleichstest etwas höhere Kurventempi als das Audi Q7 Facelift. Seine Lenkung verlangt zwar größere Winkel, bietet aber mehr Gefühl für die Fahrbahn. Störend ist allerdings das zuweilen recht ruppig einsetzende ESP.

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Umwelt/Kosten: Extras im Mercedes GLE günstiger

Zweifellos sind Audi Q7 Facelift und Mercedes GLE teuer, was solvente Kaufinteressenten jedoch kaum abschrecken dürfte. Trotzdem bietet die Aufpreispolitik Anlass zu Kritik. Ein Beispiel: Für den Q7 gibt es die S-Sportsitze plus nur in Verbindung mit dem Leder Valcona und dem S-Line-Sportpaket. Das macht zusammen 7000 Euro extra. Dagegen sind die Mercedes-Sportsitze für 1607 Euro geradezu günstig. Kraftstoff-, Versicherungs- und Werkstattkosten liegen jedoch höher als beim Audi. Deshalb rangiert der Mercedes GLE im Kostenkapitel des Vergleichstests hinter seinem Gegner. Die Wertminderung wurde nicht benotet, da für den Audi Q7 Facelift keine Daten vorlagen.

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Messwerte & technische Daten: Audi Q7 55 TFSI quattro & Mercedes GLE 450

AUTO ZEITUNG
22/2019
Audi Q7
55 TFSI quattro
Mercedes GLE
450 4Matic
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.V6/4; Turbo, Mild-HybridR6/4; Turbo, Mild-Hybrid
Hubraum2995 cm³2999 cm³
Leistung250 kW/340 PS270 kW/367 PS
Max. Drehmoment500 Nm500 Nm
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/ Allrad, permanent9-Stufen-Automatik/ Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2055/2246 kg2220/2358 kg
Beschleunigung (Test)  
0 - 100 km/h5,6 s5,7 s
0 - 150 km/h11,8 s11,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test)34,9/34,1 m35,5/33,5 m
Verbrauch (Test/WLTP)11,1/10,3 l S/100 km11,9/8,7 l S/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)263/233 g/km282/196 g/km
Preise
Grundpreis70.500 Euro72.650 Euro
Testwagenpreis85.850 Euro85.872 Euro

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Der neue Mercedes GLE 450 besticht mit einem für diese Fahrzeuggattung extrem hohen Komfortniveau. Auch die Sicherheitsausstattung bietet markentypisch nahezu alles, was man für Geld kaufen kann. Hinzu kommt, dass der GLE in der Fahrdynamik mit einem sehr kurzen Warmbremsweg punkten kann. Federn lassen muss er im Vergleichstest aber beim Antriebs- und beim Kostenkapitel. Dem Audi Q7 Facelift verhilft die Summe seiner Eigenschaften zum Testsieg. Er ist noch besser verarbeitet, besitzt eine höhere Variabilität, fährt sich agiler als der Mercedes und verbraucht weniger Kraftstoff. Dank seiner durchdachten Konstruktion kann der Q7 also immer noch Testsiege erringen, obwohl er schon einige Jahre auf dem Markt ist.

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