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Geht auch ganz einfach:

Hymer B MC I 580: Test

Die Hymer B-Klasse ist eine feste Größe

Christian Steiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Der Hymer B MC I 580 im Test
  2. Format und Preis
  3. Infotainment & Innenraum
  4. Drei Tonnen Leergewicht – aber nur ohne Extras 
  5. Fazit

Seit gut 50 Jahren ist die Marke Hymer ein Synonym für Vollintegrierte im gehobenen Segment. Mit der B-Klasse spielt die Traditionsfirma auch bei den Verkaufszahlen ganz vorn mit. Trotz kompakter Außenmaße will diese Baureihe eine Vielzahl hoher Erwartungen erfüllen. Im Test zeigt das Erfolgsmodell Hymer B MC I 580, auf welche Weise das gelingt.

Nein, Durchschnitt ist so eine B-Klasse von Hymer nicht – auch nicht der Hymer B MC I 580 aus diesem Test. Ein Modell wie der B 580 schert aus der Mittelklasse der Reisemobile spürbar nach oben aus. Das zeigt unser Testwagen schon auf den ersten Blick: In ebenso arriviertem wie aufpreispflichtigem Crystal Silver Metallic tritt er an, chromglänzend prangt der Mercedes-Stern markant auf der Motorhaube. Wer mit diesem Vollintegrierten auf den Campingplatz rollt, bringt eine Botschaft mit. Es ist nicht die Nachricht von Opulenz oder schwelgerischem Luxus, sondern das Selbstverständnis der etablierten bürgerlichen Mitte. In der Garage daheim parkt die neue Mercedes E-Klasse, das Haus ist lange bezahlt. Man hat es geschafft. Wer diesen Hymer wählt, möchte über einen Fiat Ducato nicht nachdenken, ein Ford Transit oder Renault Master sind erst recht zu frugal. Mit erkennbarem Stolz ergänzt der Hymer-Schriftzug am Kühlergrill selbstbewusst den Stern an der Fronthaube. Der Reisemobilhersteller aus Bad Waldsee sieht seine Produkte in Solidität und Status auf dem hohen Niveau, das der Stuttgarter Automobilkonzern vorgibt. Premium heißt also der Maßstab, auch für das Wohnmobil aus diesem Test. Da ist ein elegantes Design wichtig: In Bad Waldsee wollen sie ein Wohnmobil bauen, das prägnant und wiedererkennbar ist. Der schicke, glänzende Kühlergrill steht zusammen mit den hervorragenden, jedoch aufpreispflichtigen Voll-LED-Scheinwerfern für den ernsthaften Versuch, die flächige Reisemobilfront des Hymer B MC I 580 möglichst dynamisch wirken zu lassen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Der Hymer B MC I 580 im Test

Noch mehr als das Aussehen zählt die Frage, wie problemlos sich das Sieben-Meter-Mobil Hymer B MC I 580 mit dem modernen Mercedes-Triebkopf fährt. Hymer nutzt den Sprinter 315 CDI mit Frontantrieb, der – wie die beiden letzten Ziffern schon verraten – 150 PS (110 kW) leistet. Gegen Aufpreis gibt es den 317 CDI, also die Variante mit 170 PS (125 kW), oder die 4,43-Tonnen-Versionen 415 CDI und 417 CDI – der letztere findet sich im Exemplar aus diesem Test wieder. Sie alle nutzen den modernen OM 654, einen zwei Liter großen Common-Rail-Diesel mit vier Zylindern, der ursprünglich aus dem Pkw-Bereich stammt und daher ein kultiviertes Benehmen an den Tag legt. Laufruhig und recht leise geht er an die Arbeit, die Leistung passt, dennoch würde etwas mehr Hubraum ihn in der ein oder anderen Situation etwas weniger angestrengt arbeiten lassen. Ideal ergänzt ihn die optionale 9G-Tronic, eine Neungang-Wandlerautomatik, die ihren Job rundum famos erledigt und daher als echte Empfehlung gilt. Ein kleiner Lenkstockhebel steht zur Bedienung bereit, und wer mag, ändert mit Schaltpaddeln hinter dem Lenkrad einfach den vorgewählten Gang ganz nach Bedarf. Nötig war das beim Test mit dem Hymer B MC I 580 aber nicht.

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Format und Preis

Die Außenmaßen des Hymer B MC I 580 sind noch gut überschaubar. Mit 6,99 Metern Länge und 2,29 Metern Breite ist der Modern Comfort (dafür steht das Kürzel MC) nach den Erfahrungen aus dem Test zwar nicht superkompakt, doch auch in Städten stets gut zu bewältigen. Besondere Vorsicht erfordern jedoch, der großen Panorama-Frontscheibe zum Trotz, die großen, hängenden Busspiegel und die weit vom Fahrenden entfernt stehenden A-Säulen. Beide verbergen immer wieder herannahenden Verkehr vor den Augen. Dafür profitiert man immerhin von der exakten, in ihrer Rückmeldung allerdings stets etwas synthetisch wirkenden Lenkung des Sprinters. Hymer montiert bequeme Sitze aus dem Aguti-Programm, für die eine Sitzheizung jedoch ebenso extra bestellt werden muss wie eine Klimaanlage im Fahrerhaus, ein Lederlenkrad oder eine Zentralverriegelung. Noch wichtiger ist der aktive Abstandsassistent, der auch Notbremsungen beherrscht und somit ein echtes Sicherheitsplus beschert. All das treibt den Grundpreis des Hymer B MC I 580 von aktuell 108.700 Euro zügig in eindrucksvolle Höhen.

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Infotainment & Innenraum

Auch wenn Hymer seine Liaison mit Mercedes-Benz in höchsten Tönen lobt, sorgen einige Kommunikationsprobleme beim Test des Hymer B MC I 580 für Staunen. So blockt das Keyless-go-System den Motorstart, wenn man durch die manuell aufgeschlossene Wohnraumtür ins Innere gelangt ist. Erst ein virtuelles Öffnen am Zündschlüssel löst die Sperre. Auch das viel gelobte Multimediasystem samt MBUX-Sprachsteuerung kommt bei seiner Tätigkeit in einem Reisemobil an seine Grenzen: Im Stand, also ohne Zündung, schaltet es schnell ab, und beim Fahren nimmt die Navigation auf Durchfahrtshöhe oder Gewichte keine Rücksicht. Perfekt integriert und funktional dagegen arbeitet die Rückfahrkamera, die ein präzises Bild auf den Bildschirm liefert. Hymer bietet seine B-Klasse in der Modern Comfort-Konfiguration mit drei Grundrissen an. Der Hymer B MC I 580 aus diesem Test setzt dabei auf das klassische Layout mit einer knapp geschnittenen Küchenzeile hinter der Wohnraumtür und einem großzügigen Bad gegenüber, ergänzt von zwei Einzelbetten im Heck und einem manuellen (serienmäßigen) Hubbett im Bug. Die ebenfalls 6,99 Meter lange Variante B 550 dreht das Spiel um. Sie bietet eine deutlich größere Winkelküche auf der Fahrerseite mit einem kompakten Bad gegenüber sowie einem weiteren Sitz im Tischbereich, während der B 600 auf 7,19 Meter alles kann – große Küche, großes Bad und dazu noch der Extra-Sitz.

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Drei Tonnen Leergewicht – aber nur ohne Extras 

Nominell bietet Hymer alle Varianten – einschließlich jener aus dem Test – in einer 3,5-Tonnen-Ausführung an, und tatsächlich ist den erfahrenen Reisemobilexperten mit dem Hymer B MC I 580 eine respektable Leichtbau-Leistung gelungen. Das liegt am hauseigenen SLC-Chassis (SL für superleicht) und einem so leichten wie widerstandsfähigen GfK-Boden. Doch beides kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die in den Dokumenten notierten 2995 Kilogramm kein allzu lebensnaher Wert sind. Ein wenig Zubehör hier und da, zum Beispiel eine Markise oder Hubstützen, lassen die Waage umgehend 3200 oder 3300 Kilogramm anzeigen, womit die harte und zunehmend streng kontrollierte 3,5-Tonnen-Grenze beim Reisen gerissen wird. Wie bei vielen Reisemobilen dieses Anspruchs empfiehlt es sich auch bei der B-Klasse, über die 4,43-Tonnen-Version nachzudenken – schließlich bietet sie unterwegs Lebensraum für vier Personen. Zwei Reisende nutzen nachts die beiden Heckbetten, die mit 75 bis 86 Zentimetern Breite und 191 Zentimetern Länge nicht sonderlich üppig ausfallen. Gegen Aufpreis lässt sich das rechte Bett jedoch um 23 Zentimeter verlängern, dafür ist der Kleiderschrank dann nur halbhoch. Ebenfalls extra lässt sich Hymer die Tellerfedern unter den Matratzen bezahlen; in Serie findet sich hier Kunststoffgewirke. Auch die Mittelpolster sind Zubehör, ebenso wie das angenehme Ambient-Light-System. In der Innenarchitektur folgt Hymer einem eher klassischen Stil. Die Möbelfronten spielen mit Rundungen und Schrägen, als Oberflächen bietet die B-Klasse ein gebrochenes Weiß sowie helle Eichen- und einen dunkleren Nuss-Ton, dazu über ein Dutzend Stoffe und Lederfarben. Je nach Kombination lässt sich der Innenraum von gedeckt-konservativ bis hin zu einer frischen Moderne gestalten – erstaunlich, wie unterschiedlich der im Format identische Möbelbau in der Praxis wirken kann. Hier gelingt dem Hersteller des Hymer B MC I 580 aus diesem Test ein Spagat zwischen ziemlich unterschiedlichen Welten.

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Christian Steiger Christian Steiger
Unser Fazit

Hymer weiß, was sich Camping-Fans wünschen, wenn Geld bei einer Kaufentscheidung keine zentrale Rolle spielt. Der Frontantrieb-Sprinter Hymer B MC I 580 bietet eine auch im Test überzeugende technische Basis für den Reisemobil-Klassiker, der solide und durchdacht ausgebaut ist. Kritisch sind die Modelle mit 3,5-Tonnen-Limit: In der Praxis erfordern sie äußerste Disziplin beim Beladen.

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