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Betrugsvorwürfe Mercedes-Diesel: Kommentar Erneuter Diesel-Alarm bei Mercedes – das ist gemeint!

Holger Ippen Freier Mitarbeiter

Das Kraftfahrzeug-Bundesamt (KBA) hat neue Betrugsvorwürfe gegen Mercedes erhoben. Die Bundesbehörde bezichtigt den Autohersteller der Abgasmanipulation. Bei der Überprüfung von Software-Updates an Mercedes-Modellen will das KBA herausgefunden haben, dass eine Programmschleife zur Steuerung der Abgaswerte gelöscht wurde. Die staatlichen Prüfer vermuten, dass damit eine "unzulässige Abschaltvorrichtung" entfernt wurde.? Der Kommentar erklärt, was damit gemeint ist!

Mercedes-Diesel mit dem werksinternen Kürzel OM 651 erfüllen die Abgasnormen EU 5. Ausgestattet sind damit zum Beispiel die Mercedes-Modelle GLK 220d der Baujahre 2012 bis 2015. Es handelt sich also um ältere und nicht um aktuelle Modelle. Diese sollen nach der damals gültigen NEFZ-Prüfstandsmessung nicht mehr als 180 Mikrogramm NOx pro Kilometer emittieren. Um die Grenzwerte zu erfüllen, haben diese Autos eine Abgasrückführung an Bord. Wichtig: Diese Technik hat nichts mit dem jetzt häufig diskutierten SCR-Kat, einer AdBlue-Einspritzung und möglichen Nachrüstlösungen zu tun. Eine Abgasrückführung soll also nicht Stickoxide in harmlose Bestandteile zerlegen, sondern diese gar nicht erst entstehen lassen. Realisierbar ist das, indem man die Abgastemperaturen im Motor niedrig hält. Denn je heißer die Luft verbrannt wird, desto mehr Stickoxide entstehen. Also muss die Brennraumtemperatur runter. Der Trick: Man befüllt den Brennraum teilweise mit schon verbranntem Abgas aus dem Auspuff, dessen Sauerstoff ja bereits aufgebraucht ist. Weniger Sauerstoff bedeutet in diesem Fall gebremste Verbrennung. Das reduziert wiederum die Abgastemperatur und folgerichtig bilden sich deutlich weniger Sickoxide. Soweit das technische Grundprinzip.

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Kommentar zu Betrugsvorwürfen gegen Mercedes-Diesel

Doch diese recht clevere Emissionsbremse funktioniert nicht grenzenlos. Gelangt zuviel verbranntes Abgas in den Brennraum, stottert der Motor erst und geht im schlimmsten Fall sogar aus. Kein Wunder. Entstehen beim Würstchengrillen unvorsichtigerweise auflodernde Flammen, dann löscht man diese ja auch mit einem Spritzer Wasser oder Bier. Doch zu viel davon erstickt die Glut und der Grillspaß hat ein Ende. Genauso verhält es sich im Motor: Spült man zu viel "Löschmittel" in den Brennraum, dann findet keine ordentliche Verbrennung mehr statt. Der Dosierung der Abgasrückführung kommt also besondere Bedeutung zu. Sie muss stets im richtigen Maß erfolgen. Bei kaltem Motor (Kühlwasser unter ca. 70 Grad Celsius) und/oder niedriger Außentemperatur (unter 7 Grad Celsius) und in genau definierten Beschleunigungssituationen ist eine Abgasrückführung kontraproduktiv. Dann wird sie abgeschaltet. Motorenentwickler sprechen von Thermofenstern. Diese sind für einen "runden" Motorlauf und zur Bauteilschonung nötig und vom Gesetzgeber auch ausdrücklich erlaubt.

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Technische Hintergründe zum Manipulationsverdacht

Genau diese Technik gerät jetzt bei Daimler ins Visier der KBA-Prüfer. Der Betrugsvorwurf: Per Software sollen Daimler-Ingenieure eines der Thermofenster über die Gebühr weit öffnen indem der Wert für die Kühlmitteltemperatur manipuliert in die Rechnung eingeht. Allerdings nur bei Prüfstands-Messungen. Im praktischen Straßenbetrieb soll dagegen mit kleinerer Abgasrückführrate gefahren werden, was einen höheren NOx-Ausstoß zur Folge hätte. Deshalb hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ein formelles Anhörungsverfahren wegen Verdachts auf eine "unzulässige Abschaltvorrichtung" eingeleitet. Bisher handelt es sich hier jedoch nur um einen Betrugsvorwurf, dem Mercedes widerspricht. Bewiesen ist bislang nichts.

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