close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Audi A8 L 60 TFSI e/BMW 745Le xDrive: Vergleichstest 745Le xDrive fordert A8 L 60 TFSIe heraus

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Audi A8 L 60 TFSI e und BMW 745Le xDrive im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Das BMW 7er Facelift meistert souverän alle Untergründe
  3. Motor/Getriebe: Audi A8 mit beeindruckender Beschleunigung
  4. Fahrdynamik: Der BMW 745Le xDrive wirkt leichtfüßiger
  5. Umwelt/Kosten: Audi A8 gestaltet das Kosten-Kapitel siegreich
  6. Messwerte & technische Daten Audi A8 L 60 TFSIe & BMW 745Le xDrive
  7. Fazit

Weniger CO2-Emissionen? Gern, aber bitte ohne Verzicht! Wie das gehen soll, erklären der Audi A8 L 60 TFSI e und der BMW 745Le xDrive Vergleichstest. Und sie beantworten gleich noch die Frage, ob Luxus-Teilzeit-Stromer auch für die Chef-Etage taugen.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi A8 L 60 TFSI e quattroBMW 745Le xDrive
Karosserie (1000)678685
Fahrkomfort (1000)903898
Motor/Getriebe (1000)664660
Fahrdynamik (1000)711738
Eigenschaftswertung (4000)29562981
Kosten/Umwelt (1000)233228
Gesamtwertung (5000)31893209
Platzierung21

Auch in den Führungszirkeln der Wirtschaft ist das Thema CO2-Ausstoß längst angekommen. So gilt in den Chefetagen vielerorts das Kennzeichen "e" auf dem Kofferraumdeckel der Chauffeurslimousine, wie hier im Vergleichstest beim Audi A8 L 60 TFSI e und beim BMW 745Le xDrive, statt eines feisten V8 unter der Haube inzwischen als Ausweis modernen Denkens in Sachen Emissionen. Mit dem BMW 7er Facelift wurde die Luxusklasse nun gehörig unter Strom gesetzt und kombiniert anstelle eines wenig standesgemäßen Vierzylinders wie früher den allseits geschätzten 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit einem 83 kW starken E-Motor, serviert in der Langversion des Luxusliners. Da lässt sich Audi nicht lumpen: Die gestreckte Variante des Audi A8 mit 3,0-Liter-V6 und 100 kW starkem Elektromotor rollt flüsterleise vor – das Duo Audi A8 L 60 TFSIe und BMW 745Le xDrive verspricht einen wahrhaft spannenden Vergleichstest.

Das BMW 7er Facelift im Video:

 
 

Audi A8 L 60 TFSI e und BMW 745Le xDrive im Vergleichstest

Auch wenn die große "Niere", die das BMW 7er Facelift ziert, Geschmackssache ist, die inneren Werte dokumentieren alles andere als ein "Nierenversagen". Das Platzangebot des auf 5,26 Meter Länge gestreckten BMW 745Le xDrive verdient vorn das Prädikat großzügig und geht im Fond als phänomenal durch. Hinten bietet der Bayer bis zu 47 Zentimeter Kniefreiheit. Auf Wunsch kann gar noch eine klappbare Beifahrersitzlehne geordert werden. Ähnlich großzügig in diesem Vergleichstest gibt sich auch der Audi A8 L 60 TFSI e – im Fond sogar mit noch etwas mehr seitlicher Kopffreiheit, aber ohne Option auf einen klappbaren Beifahrersitz. Hier wie dort schmeicheln feine Materialien und beste Verarbeitung dem Auge. Bis zum Blick in den Kofferraum merkt man von den raumgreifenden E-Komponenten nichts – dann staunt man, dass der Audi A8 nur 390 Liter Ladevolumen bietet. Das ist allenfalls besseres Kompaktklasse-Niveau. Die 420 Liter des BMW 7er Facelift fallen allerdings auch nicht gerade in die Kategorie üppig. Dank iDrive freut sich der BMW-Chauffeur über eine intuitivere Bedienung. Allerdings erleichtert die zunehmende Zahl an Funktionen den Überblick über das, was man inzwischen alles abfragen und einstellen kann, nicht gerade Audi wiederum vertraut bekanntermaßen auf große Touchscreens, deren Bedienung ebenfalls gelernt sein will. Abfinden muss man sich wohl damit, dass die Bildschirme nicht immer auf die erste Berührung reagieren.

Neuheiten Audi A8 (2017)
Audi A8 (2017): Motor & Ausstattung Der A8 jetzt auch mit Stecker

 

Fahrkomfort: Das BMW 7er Facelift meistert souverän alle Untergründe

Wie es sich in dieser Liga gehört, fahren beide n diesem Vergleichstest mit serienmäßiger Luftfederung vor. Das garantiert hier wie dort einen erlesenen Fahrkomfort. Beeindruckend ist, mit welcher Aufmerksamkeit sich der Audi A8 L 60 TFSI e und der BMW 745Le xDrive den unterschiedlichsten Asphaltreliefs widmen und dabei vieles ausbügeln, was Straßenbauer gern übersehen. Dennoch zeigt der Audi A8 auf der betonierten Waschbrettpiste des Testgeländes im unbeladenen Zustand an der Hinterachse Anzeichen von Unterdämpfung: Das Heck wippt beim Überfahren der welligen Fahrbahn recht stark nach. Fahrversuche im Auto- oder Dynamic-Modus statt der Komfort- Einstellung bringen keinerlei Verbesserung. Interessanterweise verschwand das Phänomen bei unseren Fahrversuchen mit voller Beladung. Hier zeigt das BMW 7er Facelift keinerlei Auffälligkeiten, sondern meistert die verschiedenen Marterstrecken unter allen Umständen sehr souverän. Unterdessen erfreuen sich insbesondere die Passagiere in den fürstlich ausstaffierten Fonds am tollen Komfort der mannigfaltig einstellbaren Einzelsitze. In Sachen Geräuscheindruck liegt dagegen der flüsterleise Audi vorn, denn im Siebener stören bei hohem Tempo Windgeräusche aus dem Bereich des linken Außenspiegels – zugegeben eine Klage auf höchstem Niveau.

Neuheiten BWW 7er Facelift (2019)
BMW 7er Facelift (2019): Innenraum & Preis BMW 7er verabschiedet sich vom V12

 

Motor/Getriebe: Audi A8 mit beeindruckender Beschleunigung

Es ist schon eine beeindruckende Vorstellung wie die Verbrennungs-Elektromotor-Antriebseinheit den Audi A8 L 60 TFSI e mit der Kraft von 700 Newtonmeter Systemdrehmoment und 449 PS Systemleistung Richtung Horizont katapultiert. Das geschieht ebenso druckvoll wie geräuscharm, während der Messcomputer gerade mal 4,6 Sekunden für das Erreichen der 100-km/h- Marke registriert. Da kommt der BMW 745Le xDrive (Systemleistung: 394 PS) mit 5,3 Sekunden nicht ganz mit, betört dafür aber mit dem herrlichen Klang seines Reihensechszylinders. Im normalen Verkehrsfluss können die zwei Dickschiffe in diesem Vergleichstest mit nahtlos perfektem Zusammenspiel zwischen Benziner und E-Maschine überzeugen. Auch die Wechsel von der einen zur anderen Antriebsform verlaufen ruckfrei. Wenn es sein muss, spielen die zwei ihre antriebsseitige Souveränität sogar bei hohen Tempi aus: Ganz lässig erreichen sie ihr jeweiliges Höchsttempo von 250 km/h. BMW bietet die Möglichkeit, mit dem Modus "Batterie Control" seine 11,2-kWh-Batterie (Nettokapazität) schnell wieder aufzuladen. Das ist zwar weniger umweltfreundlich als das Laden an der Steckdose, aber hilfreich, wenn es darum geht, etwa am Zielort emissionsfrei zu fahren. Der Audi ermöglicht hier nur, mit dem Modus "Hybrid hold" die gegenwärtige Batterieladung zu halten. In puncto Testverbrauch liegt das BMW 7er Facelift mit 7,9 Liter Super und 5,2 kWh etwas unterhalb des Audi A8, der 8,3 Liter und 5,6 kWh konsumiert. Rechnet man die CO2-Emissionen, die der verbrannte Kraftstoff und der verbrauchte Strom gemäß deutschem Strommix 2018 verursachen, so entsprechen die Emissionen einem Verbrauch von 9,4 (Audi) respektive 9,0 Liter Super (BMW) – angesichts der Fahrzeuggrößen und -leistungen durchaus noch günstig.

Fahrbericht Audi A8 Facelift (2022)
Neues Audi A8 Facelift (2022): Erste Testfahrt Feinschliff im Detail für den A8

 

Fahrdynamik: Der BMW 745Le xDrive wirkt leichtfüßiger

Leergewichte von deutlich über zwei Tonnen weisen dem Thema Fahrdynamik in des Wortes doppelter Bedeutung eine gewichtige Rolle zu. Einerseits steht bei solch hohen Fahrzeugmassen die Kontrollierbarkeit in Extremsituationen besonders im Fokus. Andererseits gilt es herauszufinden, auf welchem Dynamik-Niveau derlei Großkaliber überhaupt spielen. Um die Fahrsicherheit müssen sich die Chauffeure weder im Audi A8 L 60 TFSI e noch im BMW 745Le xDrive nennenswerte Sorgen machen. Auf Lenkbefehle reagiert der Audi A8 – wie auch das BMW 7er Facelift mit aufpreispflichtiger Allradlenkung bestückt – zwar etwas träge, was angesichts der Vorderachslast von 1262 kg (BMW 1084 kg) aber nicht verwundert. Einsetzendem Untersteuern in Kurvenwirkt die variable Kraftverteilung des Allradantriebs wirkungsvoll entgegen und leitet entsprechend mehr Antriebsmoment an die Hinterachse, wodurch der Audi zu einem neutralen Eigenlenkverhalten zurückkehrt. Ausweichmanöver pariert die Stabilitätskontrolle (ESC) an den Grenzen der Physik sehr wirkungsvoll. Der Münchner wirkt gegenüber dem Ingolstädter in diesem Vergleichstest deutlich leichtfüßiger, seine Lenkung arbeitet feinfühliger. Richtungswechsel setzt er spürbar spontaner um. Jedoch werden diese von etwas stärkeren Aufbaubewegungen begleitet als im Audi. Helfen könnte eine aktive Wankstabilisierung, die aber weder für die Hybridversion des 7er noch für die des A8 erhältlich ist. Im Grenzbereich bleibt der BMW länger neutral, forcierten Leistungseinsatz beantwortet sein Allradantrieb mit leichtem, stets kontrollierbarem Hang zum Übersteuern. Top sind beim Münchner Dosierbarkeit und Standfestigkeit der Bremsanlage. Aus 100 km/h steht er bei betriebswarmer Bremse nach nur 33,9 Metern.

Fahrbericht BMW i7 (2022)
Neuer BMW i7 (2022) Münchener Filmfestspiele

 

Umwelt/Kosten: Audi A8 gestaltet das Kosten-Kapitel siegreich

Im Fall der beiden Testkandidaten in diesem Vergleichstest muss man sich das Sparen leisten können – nicht nur wegen der Anschaffungspreise von deutlich über 100.000 Euro, sondern auch wegen der Unterhaltskosten. Die Typklasse 29 in der Vollkasko zum Beispiel verlangt einen Besserverdiener auf der Rechnungsadresse. Wer gedenkt, einen dieser Luxusliner privat zu erwerben, sollte sogar eher zum Kreis der Bestverdiener zählen, denn allein die Wertminderung von über 64.000 Euro (Audi A8) beziehungsweise über 70.000 Euro (BMW 7er) binnen vier Jahren und 80.000 Kilometern entspricht rund dem anderthalbfachen durchschnittlichen Jahresbruttogehalts eines Vollzeitbeschäftigten in Deutschland. Da helfen auch die relativ moderaten Kraftstoffkosten nicht. Immerhin: Als Dienstwagen sind derlei Plug-in-Hybride mit nur 0,5 Prozent pro Monat statt wie sonst üblich mit einem Prozent vom Bruttolistenpreis zu versteuern. So oder so: Auf der Habenseite steht ein elektrisierendes Fahrerlebnis.

Vergleichstest Audi A8/Mercedes S 350d/BMW 730d
Audi A8 50/BMW 730d/Mercedes S 350d: Test Luxus-Limousinen im Vergleich

 

Messwerte & technische Daten Audi A8 L 60 TFSIe & BMW 745Le xDrive

AUTO ZEITUNG
04/2020
Audi A8 L 60 TFSI e quattroBMW 745Le xDrive
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.V6/4; TurboR6/4; Turbo
Hubraum2995 cm³2998 cm³
Leistung (Gesamt)330 kW/449 PS290 kW/294 PS
Max. Drehmoment700 Nm600 Nm
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/
Allrad, permanent
8-Stufen-Automatik/
Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2255/2428 kg2085/2229 kg
Beschleunigung (Test)  
0 - 100 km/h4,6 s5,3 s
0 - 150 km/h9,3 s10,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
37,6/34,9 m36,5/33,9 m
Verbrauch (Test/WLTP/kWh)8,3/2,6 l S/5,6 kWh7,9/2,2 l S/5,2 kWh
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)219/59 g/km208/53 g/km
Preise
Grundpreis109.600 Euro109.800 Euro
Testwagenpreis117.450 Euro115.770 Euro

 

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Zweifelsohne taugen die beiden Luxusliner auch mit Hybridantrieb für die Chefetage. Bei Kraft und Komfort spielen die zwei Hightech- Pakete auf hohem Niveau. Die Hybridtechnik funktioniert bestens, wenn auch die unter Praxisbedingungen ermittelten Kraftstoffverbräuche weit oberhalb der Werksangaben liegen. Dennoch gehen die Realverbräuche angesichts des Gebotenen noch als relativ sparsam durch. Unabhängig davon gewinnt der BMW 745Le xDrive diesen Vergleichstest mit einem Quäntchen mehr Federungskomfort, geringerem Verbrauch und kürzeren Bremswegen. Der Audi A8 L60 TFSI e quattro überzeugt dagegen mit seinem ungeheuer druckvoll agierenden Antrieb. Ansonsten steht auch er den Erwartungen an die Fahrzeugklasse in nichts nach.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.