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WLTP & RDE: So funktioniert das Messverfahren

Adele Moser Leitende SEO-Redakteurin
Christina Finke

Seit 2018 gilt für alle Neuwagen in der EU das WLTP-Messverfahren. Es löst den alten NEFZ-Zyklus ab und sorgt für mehr Transparenz bei CO2-Ausstoß und Kraftstoffverbrauch. Wir erklären Testbedingungen, Ablauf und Einflussfaktoren von WLTP!

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Inhalt
  1. Was ist WLTP?
  2. Was unterscheidet WLTP und RDE von NEFZ?
  3. Wieso wurde NEFZ abgeschafft?
  4. Wie funktioniert WLTP?
  5. Warum ist der WLTP-Wert auch für E-Autos entscheidend?
  6. Wo wird WLTP durchgeführt?
  7. Welche Grenzwerte gelten beim WLTP?

Seit Jahrzehnten ist der Kraftstoffverbrauch ein entscheidendes Kriterium beim Autokauf – und doch waren die offiziellen Herstellerangaben oft weit von der Realität entfernt. Mit dem WLTP-Messverfahren (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) hat sich das deutlich verändert. Seit 2018 sind alle Neuwagen in der EU verpflichtet, ihre Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP zu zertifizieren. Zusätzlich werden Emissionen mittels RDE (Real Driving Emissions) das erste Mal in einem Zyklus auf der Straße erhoben. Das Ziel: realistischere Werte, mehr Transparenz – aber auch spürbare Auswirkungen auf Steuern.
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Beim Gebrauchtwagen den Kilometerstand checken (Video):

 
 

Was ist WLTP?

Der WLTP (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) ist ein weltweit harmonisiertes Prüfverfahren zur Messung von:

  • Kraftstoffverbrauch

  • CO2-Ausstoß

  • Stromverbrauch (bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden)

  • Reichweite von E-Fahrzeugen

Es löste ab 2017/2018 schrittweise den alten NEFZ-Zyklus (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ab, der seit den 1990er Jahren verwendet wurde – aber unter Expert:innen und Verbraucher:innen zunehmend als realitätsfern galt.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

 

Was unterscheidet WLTP und RDE von NEFZ?

Bislang wurde der NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) genutzt, um zu errechnen, wie viel Kraftstoff ein Auto verbraucht und ob es die Abgasgrenzwerte einhält. Dieser wurde 1992 als EU-weites Messverfahren eingeführt, galt jedoch schon seit einigen Jahren als überholt. Grund dafür waren die unrealistischen Rahmenbedingungen des Tests: Im Schnitt verbrauchten Pkw im Realbetrieb 42 Prozent mehr. So dauerte der Zyklus 20 min und lief über elf Kilometer. Die Testwagen fuhren im Schnitt 33,6 km/h – für viele fern der alltäglichen Nutzung.

Im WLTP werden die Autos unter realitätsnäheren Bedingungen getestet und im Schnitt mit 46,6 km/h über rund 23 km gefahren. Auch Sonderausstattungen finden jetzt Berücksichtigung. Ganz neu sind die ergänzenden Messungen auf der Straße im RDE.

Zunächst galt der neue Zyklus nur für neue Typzulassungen der Hersteller, das heißt, wenn ein Auto gänzlich neu auf den Markt gebracht wird – als neue Generation oder komplett neues Modell. Seit September 2018 werden die Daten aus dem WLTP für jede Neuzulassung zugrunde gelegt. Die Abgabe richtet sich seit 2019 unter anderem nach dem CO2-Ausstoß, der nach dem neuen Verfahren höher ausfällt als nach dem NEFZ.

Zur Umstellung im September 2018 hatte das für Verbraucher:innen den Nachteil, dass der Fiskus entsprechend mehr Kfz-Steuer kassierte. Der Vorteil dagegen: WLTP bildet ab, wie sich Panoramadach, Anhängerkupplung oder 22-Zoll-Reifen auf Gewicht, Luftwiderstand und Spritverbrauch auswirken. 

Beim WLTP- und RDE-Verfahren entstandene Messwerte unterscheiden sich auch weiterhin von den realen Werten, die im Alltag entstehen. Schließlich richten sich Verbrauch und Stickoxidausstoß zu einem großen Teil nach der individuellen Fahrweise, der Nutzung von anderen "Verbrauchern" (z.B. Klimaanlage, Sitzheizung) und äußeren Einflüssen wie der Verkehrslage, der Strecke (z.B. Flachland oder Berge) und dem Wetter (So beim Sprit sparen). Der neue Zyklus ist jedoch näher am Realbetrieb und liefert eine bessere Basis zur Einschätzung der Umweltfreundlichkeit und Sparsamkeit des eigenen Automodells. 

 

Wieso wurde NEFZ abgeschafft?

Der NEFZ stand vor allem wegen realitätsferner Messwerte in der Kritik: Verbräuche und Emissionen lagen im Alltagsbetrieb um bis zu 42 Prozent höher. Am gravierendsten waren die Unterschiede bei Diesel-Pkw, deren Stickoxidausstoß im Normalbetrieb um ein Vielfaches höher liegt als auf dem Prüfstand.

 

Wie funktioniert WLTP?

Der WLTP-Zyklus simuliert unter standardisierten Bedingungen typische Fahrten im Stadt-, Land- und Autobahnverkehr – jedoch mit realitätsnäheren Parametern:

  • Längere Testdauer: ca. 30 min

  • Höhere Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeit: bis 131 km/h

  • Stärkere Beschleunigung und realistischere Stop-and-Go-Szenarien

  • Individuelle Bewertung von Ausstattung und Gewicht des Fahrzeugs

Neu ist auch: Optionales Zubehör wie große Felgen, Glasdächer oder Klimaanlagen fließen in die Messwerte mit ein – was besonders bei sportlichen Modellen den CO2-Ausstoß und Verbrauch deutlich erhöhen kann.

 

Warum ist der WLTP-Wert auch für E-Autos entscheidend?

Bei Elektrofahrzeugen spielt der WLTP eine zentrale Rolle bei der Angabe der Reichweite. Im Vergleich zur NEFZ-Reichweite ist die WLTP-Angabe deutlich näher an der tatsächlichen Praxis – dennoch kann sie unter Extrembedingungen (z. B. Winter, Autobahn) weiterhin abweichen.

 

Wo wird WLTP durchgeführt?

Die Emissionsmessung mit WLTP und RDE wird in der Regel von den Fahrzeugherstellern selbst durchgeführt, allerdings in zertifizierten Prüfeinrichtungen. Technische Dienste wie TÜV, GTÜ, Dekra oder andere akkreditierte Stellen übernehmen dabei die Überwachung beziehungsweise Bestätigung. Das KBA prüft stichprobenartig.

 

Welche Grenzwerte gelten beim WLTP?

Im NEFZ durfte ein Pkw maximal 80 mg Stickoxid pro Kilometer ausstoßen. Da sich die Messwerte im WLTP und RDE durch die realistischeren Bedingungen erhöht haben, durfte ein Auto vorerst 168 mg Stickoxid emittieren. Seit Januar 2020 gilt ein Stickoxid-Grenzwert von 80 mg/km im Labor (WLTP) und 114 mg/km auf der Straße (RDE), also +1,43-facher Faktor. Diese RDE-Toleranz gilt nur für Euro-6d-TEMP-Fahrzeuge. Für Euro 6d (seit 2021) liegt der Grenzwert bei 80 mg/km im Labor und 80 mg/km (ohne Toleranz) im RDE.

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