Neuer Skoda Enyaq iV (2021): Erste Testfahrt
Erste Testrunden im Enyaq iV
Skoda legt den Schalter um und startet in die Elektro-Mobilität: Der neue Skoda Enyaq iV (2021) macht dabei in der Variante iV 80 von Beginn an alles richtig. Wie welchen Mehrwert bietet die Allradversion Enyaq iV 80x? Erste Testfahrt mit beiden Versionen!
Schon vor der ersten Testfahrt mit dem neuen Skoda Enyaq iV im Frühjahr 2021 war klar: Abwarten, nachdenken und die passenden Entscheidungen treffen, das ist das Prinzip, mit dem Skoda die richtigen Antworten zur passenden Zeit findet. Auch auf die Frage nach dem richtigen Produkt für die Elektromobilität meldet sich Skoda mit dem Enyaq später zu Wort als die Konkurrenz, präsentiert dafür jetzt aber einen Stromer, der nicht mit viel Tamtam um Aufmerksamkeit buhlt, sondern mit Leistung überzeugt. Schon auf den ersten Metern punktet der neue Enyaq mit einer klaren Botschaft: Ich mache es Fahrer:innen so einfach wie möglich. Der Startknopf sitzt – wie der Wählhebel für die Fahrmodi – dort, wo er hingehört. Der Enyaq ist eben einfach ein Skoda mit E-Antrieb und keine Kapsel aus der Zukunft, die im alltäglichen Umgang überfordert. Einsteigen und losfahren – so einfach kann das sein. Mit 204 PS, Heckantrieb und der 82 kWh (77 kWh netto) großen Batterie erfüllt der Tscheche jeden Mobilitätsanspruch. Die E-Maschine ist mit ihren 150 kW und 310 Newtonmetern kraftvoll – schon nach 8,6 Sekunden ist der neue Skoda Enyaq iV (2021) mit Tempo 100 unterwegs. Mehr zum Thema: Das ist der Skoda Octavia Combi RS iV
Der Skoda Enyaq iV (2021) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Skoda Enyaq iV 80 (2021)
Die reine Zahl ist dabei aber nicht entscheidend, vielmehr zählt die jederzeit locker und fein dosierbare Art und Weise, wie sich die Kraft im neuen Skoda Enyaq iV (2021) auf der ersten Testfahrt abrufen lässt. Verzögerungen im Ansprechverhalten oder ruckelige Schaltvorgänge wie bei klassischen Verbrennern gibt es beim E-Skoda nicht. Und extrem leise ist er dabei auch noch. Besser kann Leistung nicht zur Verfügung gestellt werden. Die erste Testfahrt folgt einem sehr anspruchsvollen Streckenprofil. Dank der Routenführung per Navi organisiert das Antriebsmanagement den optimalen Energiefluss. Rollt der Enyaq auf ein Fahrzeug zu, wechselt er vom Segel- in den Rekuperationsmodus, ohne dass sich Fahrer:innen in ihrem eigenen Rhythmus von den Assistenzsystemen gestört fühlen. Auch beim Annähern an Kreisverkehre oder beim Erreichen von Tempobeschränkungen arbeitet das System vorausschauend im Hintergrund. Nach rund 80 Kilometern pendelt sich der Verbrauch über Land bei mageren 15,7 kWh auf 100 Kilometern ein. Die anschließende Fahrt auf der Autobahn treibt den Wert ebenfalls kaum in die Höhe. Hält man sich an Tempo 130, meldet der Bordcomputer rund 20,0 kWh. Auch Skoda weiß, dass ein noch höheres Tempo den Verbrauch stark steigen lässt und beschränkt daher den Topspeed auf 160 km/h. Aber selbst kleine Volllasteinlagen steckt die Energiereserve locker weg. Nach 120 Kilometern sind es im Schnitt 17 kWh pro 100 Kilometer und der neue Skoda Enyaq iV (2021) hat immer noch Saft für 342 Kilometer im Akku. Das bedeutet 420 Kilometer Reichweite ohne große Anstrengung – das kann sich sehen lassen. So formuliert man eine wohlüberlegte Antwort auf alle kritischen Fragen nach Reichweite und Alltagsnutzen. Geht der Energievorrat zur Neige, "tankt" der Enyaq iV 80 mit bis zu 125 kW (optional 500 Euro; Serie 50 kW) Strom an der Schnellladesäule.
Dynamisch und leise: der neue Skoda Enyaq iV (2021)
Auch das Fahrverhalten überzeugt auf der ersten Testfahrt: Der neue Skoda Enyaq iV (2021) liegt präzise in der Hand, profitiert in der Stadt von seinem sehr kleinen Wendekreis und präsentiert sich auf der Landstraße im Sport-Modus als dynamisches Familien-SUV. Zudem bietet er üppige Platzverhältnisse, wahrt aber den Respektabstand zum großen Kodiaq und verzichtet daher auf eine optionale dritte Sitzreihe. Tipp: Die sehr umfangreiche Serienausstattung sollte man mit den adaptiven Dämpfern (DCC 500 Euro) und dem Navigationssystem (ab 740 Euro) für das effiziente Antriebsmanagement aufwerten. Der neue Skoda Enyaq iV (2021) startet als iV 80 bei 43.950 Euro, der iV 60 kostet mindestens 38.850 Euro, und der iV 50 beginnt bei 33.800 Euro (Alle Preise Stand: Juni 2021). Für welche Variante man sich schlussendlich entscheidet, hängt allein vom eigenen Nutzungsverhalten ab.
Von Michael Godde
Erste Testfahrt im neuen Skoda Enyaq iV 80x (2021)
Kaum ist der neue Skoda Enyaq iV (2021) im Handel, legt Skoda auch schon nach und bringt mit dem 80x eine Allrad-Variante, mit der wir ebenfalls zu einer ersten Testfahrt starten. Die 150 kW starke Synchronmaschine an der Hinterachse (310 Nm Drehmoment) wird durch einen Asynchron-Motor zwischen den Vorderrädern (80 kW und 162 Nm) ergänzt. Zunächst wird es den 80x nur in der Ausstattung Sportline ab rund 50.000 Euro geben, was etwa 2000 Euro Aufpreis im Vergleich zum Sportline 80 mit nur einem Motor und Hinterradantrieb entspricht. Die Kapazität des Lithium-Ionen-Akkus ist mit 77 kWh identisch, genauso wie die limitierte Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und die im Vergleich zu den Besten im Segment eher durchschnittliche Ladeleistung von 11 kW (AC) respektive 125 kW (DC; 500 Euro inkl. ein Jahr Ionity-Grundgebühr; Serie: 100 kW). Auch sonst unterscheidet sich der Allradler nicht von seinen Pendants mit Hinterradantrieb: Das Raumangebot ist sehr großzügig und die Ablagemöglichkeiten vielseitig. Zum Verstauen des Ladekabels muss man den Heckdeckel öffnen – denn einen Frunk hat der Enyaq nicht. Bis zu 488 Kilometer Reichweite nach WLTP geben die Tschech:innen für den neuen Skoda Enyaq iV (2021) als 80x an. Auf unserer ersten, 75 Kilometer langen Testfahrt mit einem Mix aus Landstraße, Autobahn (meist 130 km/h) und Ortsdurchfahrten erreichten wir einen Durchschnittsverbrauch von 19,2 kWh auf 100 km/h (WLTP: 17,7 kWh) laut Bordcomputer, wobei die Außentemperatur bei günstigen 26 Grad Celsius lag und wir weitestgehend im Eco-Modus fuhren, die Klimaanlage jedoch eingeschaltet blieb (Stufe zwei, 19 Grad). Rein theoretisch wäre also eine Reichweite von 401 Kilometern möglich.
Neuer Skoda Enyaq iV (2021) mit Allradantrieb
Die Beschleunigung im 80x ist vor allem wegen des starken Drehmoments von 425 Newtonmetern im Vergleich zum 2WD-Modell des neuen Skoda Enyaq iV (2021) druckvoller. In 3,4 Sekunden geht’s aus dem Stand auf 60 und in 6,9 Sekunden auf 100 km/h. Trotz des etwas straffer abgestimmten Sportline-Fahrwerks mit einer um zehn Millimeter abgesenkten Karosserie und 21-Zoll-Bereifung des Testwagens ist der Fahrkomfort dank adaptiv regelnder Dämpfer (Option) angenehm, die Geräuschdämmung generell gut. Trotzdem kommt auch der Fahrspaß in Kurven nicht zu kurz, denn die Sportline-Zutaten sorgen für eine stabile Kurvenperformance. Im Gegensatz zu den 2WD-Varianten hört man die Asynchronmaschine an der Vorderachse manchmal leise zirpen, was jedoch nicht nervt. Auffälliger sind die Fahrwerksgeräusche vorn beim Überfahren von asphaltierten Flickenteppichen mit vielen kleinen Anregungen. Auch das sich bei Sonneneinstrahlung in der Frontscheibe spiegelnde Armaturenbrett stört zuweilen. Im Vergleich zur Verwandtschaft von Audi fallen außerdem die ablenkendere, weil weniger analoge Bedienung und das recht klein geratene Instrumentendisplay auf, das nur die Reichweite, nicht aber den Akkustand in Prozent oder Bordcomputerwerte anzeigt. Diese Infos bekommt man nur in einem Untermenü über den großen Touchscreen des neuen Skoda Enyaq iV (2021).
Von Paul Englert
Der neue Skoda Enyaq iV (2021) macht auf der ersten Testfahrt alles richtig. Er überfordert nicht und bietet die von Skoda bekannte gute Funktionalität. Vor allem mit dem großem 82-kWh-Akku stimmt dank des effizienten Umgangs mit der Energie auch die Reichweite. Als 80x ist der Enyaq mit zwei Motoren und mehr Power nun noch dynamischer aber nach wie vor effizient sowie komfortabel unterwegs. Über Traktionsprobleme konnten wir im Test mit Heckmotor-Variante zwar bisher nicht klagen, doch auf weniger griffigem Untergrund oder bei Nässe hat der Allradler klare Vorteile.