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Alle Tests zum Skoda Octavia

BMW 320d Touring/Skoda Octavia RS Combi 2.0 TDI: Test 180-PS-Kombis von Skoda und BMW

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Karosserie: Mehr Ladevolumen im Skoda, mehr Variabilität im BMW
  2. Fahrkomfort: Adaptives M-Fahrwerk des 320d Touring ist sein Geld wert
  3. Motor und Getriebe: Laufkultur, üppiges Drehmoment und Spatzendurst
  4. Fahrdynamik: Tolle Bremsen beim Skoda Octavia, BMW mit besserer Traktion
  5. Umwelt und Kosten: Nüchternen Preisvergleich verliert der BMW
  6. Gesamtbewertung
  7. Fazit

Mit dem 184 PS starken TDI liefert der Skoda Octavia RS Combi selbstzündenden Fahrspaß für unterwegs. Ein Duell mit dem BMW 320d Touring

Neulich auf der Autobahn: Die Schilderbrücken signalisieren freie Fahrt, es herrscht kaum Verkehr. Vor uns eine opulente Luxuslimousine, die von der Auffahrt gleich auf die Überholspur wechselt. 120, 140, 160 km/h – unser Skoda Octavia RS Combi 2.0 TDI bleibt dran. Der Kapitän des Luxusliners wirkt etwas irritiert und blickt ständig in den Rückspiegel. Schön, wenn man aus dem Vollen schöpfen kann. Szenenwechsel. Ein paar Tage später sind wir in ähnlicher Situation mit dem Konkurrenten BMW 320d Touring unterwegs. Bergauf weichen wir nicht aus dem Rückspiegel unseres Vordermannes, der in seinem Oberklassemobil gelassen seine Bahn zieht. Wenig später gibt er freundlicherweise die Überholspur frei, sodass wir uns an der Durchzugskraft erfreuen können, mit der der Bayer die Steigung erstürmt.

 

Karosserie: Mehr Ladevolumen im Skoda, mehr Variabilität im BMW

Wer Kombi kauft, meint Ladevolumen. Davon bietet der BMW zwischen 495 und 1500 Liter, der Skoda sogar zwischen 610 und rekordverdächtigen 1740 Liter. Allerdings behindert die Stufe im Ladeboden das Durchschieben von Frachtgut, was ihn wertvolle Punkte in der Variabilitätswertung kostet. Die gewinnt der BMW mit seiner dreiteilig klappbaren Rücksitzlehne und dem topfebenen Ladeboden. Beim Raumangebot fühlen sich die Insassen des Tschechen großzügiger untergebracht. Da zeigt sich einmal mehr, wie die Grenzen zwischen Kompaktklasse (Skoda) und Mittelklasse (BMW) mitunter verschwimmen. In Sachen Bedienung dokumentiert der BMW seine Zugehörigkeit zur Premiumliga: Der Ölstand lässt sich bequem via iDrive abfragen, während sich Skoda-Piloten immer noch schmutzige Finger holen. Wenn doch einmal ein Blick unter die BMW-Motorhaube geworfen werden soll, halten Gasdruckfedern diese offen. Beim Octavia muss nach alter Väter Sitte erst einmal der Haubenhalter eingehakt werden. Eine separat zu öffnende Heckscheibe erleichtert beim Bayern das Verstauen von Einkaufstüten, sollte die Parklücke zu eng sein, um die Heckklappe zu öffnen. In der Sicherheitsausstattung ist der BMW dem Skoda ebenfalls ein gutes Stück voraus, wie auch bei Qualität und Verarbeitung.

KarosserieMax. PunkteSkoda Octavia RS Combi 2.0 TDIBMW 320d Touring
Raumangebot vorn1007978
Raumangebot hinten1007473
Übersichtlichkeit704035
Bedienung/ Funktion1008587
Kofferraumvolumen1006650
Variabilität1003242
Zuladung/ Anhängelast803831
Sicherheit1508491
Qualität/ Verarbeitung200158176
Kapitelbewertung1000656663
 

Fahrkomfort: Adaptives M-Fahrwerk des 320d Touring ist sein Geld wert

Serienmäßige 18-Zoll-Räder und das Sportfahrwerk lassen beim Octavia RS Combi nicht gerade auf sänftenartigen Komfort schließen. Umso überraschender ist, welchen Abrollkomfort der Skoda auf schnellen Autobahnetappen bietet. Auf Landstraßen zweiter und dritter Ordnung schüttelt er seine Insassen dagegen mitunter kräftig durch. Ein solches Verhalten verkneift sich der ebenfalls mit 18-Zöllern bestückte 320d Touring dank seines adaptiven M-Fahrwerks  (1100 Euro). Es verfügt  über einen „Comfortmodus“, der dem 3er beachtliche Nehmerqualitäten verleiht: Asphaltunebenheiten aller Art absorbiert der BMW deutlich souveräner als der Octavia. Wer die Reisequalitäten dieser beiden Kombis prüft, wird schnell erkennen, dass der Sitzkomfort vorn im Skoda besser ausfällt. Der Grund hierfür liegt in den üppiger dimensionierten Seitenwangen seiner Sportsitze. Dank der besseren Oberschenkelaufl age logieren im Fond dagegen die Passagiere des BMW bequemer. Angesichts eines Grundpreises von 39.800 Euro ist unverständlich, dass sich die Bayern selbst eine Zweizonen-Klimaautomatik noch mit 650 Euro extra honorieren lassen. Der Skoda bietet die individuelle Temperaturregelung  für Fahrer und Beifahrer bereits serienmäßig. Aus ergonomischer Sicht punktet der Octavia RS Combi mit etwas größeren und vor allem praxisgerechter geformten Türablagen. Sehr gut: Die Rücksitzlehnen lassen sich im Sko-da per Hebel in den Kofferraumseitenverklei-dungen fernentriegeln, was beim Verladen von Sperrgut eine große Hilfe ist.

FahrkomfortMax. PunkteSkoda Octavia RS Combi 2.0 TDIBMW 320d Touring
Sitzkomfort vorn150115112
Sitzkomfort hinten1006264
Ergonomie150129125
Innengeräusche503637
Geräuscheindruck1007881
Klimatisierung503735
Federung leer200135141
Federung beladen200133139
Kapitelbewertung1000725734
 

Motor und Getriebe: Laufkultur, üppiges Drehmoment und Spatzendurst

Ja, der Verkehrsalltag mit kräftigen Dieselkombis kann unterhaltsam sein. Da mischt jetzt auch Skoda mit der zweiten Generation des RS Combi wieder mit. Sicher nicht von ungefähr leistet sein neuer 2,0-Liter-TDI mit 184 PS genauso viel wie der Motor des bewährten 320d Touring. Auch das maximale Drehmoment von 380 Nm stimmt mit dem des Konkurrenten überein. Doch scheinen wir mit dem Tschechen ein besonders gut laufendes Exemplar erwischt zu haben, denn beim Sprint von null auf 100 km/h übertrifft er mit gemessenen 7,1 Sekunden die Werksangabe um 1,1 Sekunden. Der BMW, der nur mit der aufmerksamen und blitzschnell schaltenden Achtstufen-Sportautomatik (2350 Euro extra) zur Verfügung stand, unterschreitet seine Werksangabe mit 7,4 Sekunden (7,6) nur knapp. Im Drehzahlkeller tritt der Bayer allerdings nicht ganz so vehement an wie der Böhme, gefällt dafür aber mit etwas größerer Drehfreude jenseits der 4000/min-Marke. Davon abgesehen überzeugen beide mit beachtlicher Laufkultur, wobei der per Soundgenerator aufgepeppte Klang des Octavia-Motors Geschmacksache ist. Das präzise schaltbare Sechsgang-Getriebe des Octavia dürfte dagegen alle überzeugen. Die Höchstgeschwindigkeit von 226 (BMW) respektive 230 km/h (Skoda) taugen bestens für hohe Reiseschnitte, ohne dass hierfür ein ICE-Zuschlag fällig wäre. Und Testverbräuche von 6,1 (BMW) beziehungsweise 6,2 Liter Diesel auf 100 km prädestinieren beide Kandidaten zumindest antriebsseitig für das Prädikat „eierlegende Wollmilchsau“.

Motor und GetriebeMax. PunkteSkoda Octavia RS Combi 2.0 TDIBMW 320d Touring
Beschleunigung150119117
Elastizität100  
Höchstgeschwindigkeit1507572
Getriebeabstufung1008490
Kraftentfaltung504040
Laufkultur1006363
Verbrauch325264266
Reichweite251518
Kapitelbewertung1000660666
 

Fahrdynamik: Tolle Bremsen beim Skoda Octavia, BMW mit besserer Traktion

Während die beiden Kandidaten in Sachen Längsdynamik überzeugen können, richtet sich der Blick nun gespannt auf die querdynamischen Talente. Hier ist der mit einer besonders feinfühligen Lenkung gesegnete BMW in seinem Element. Er lenkt zackig ein, und auf kurvigem Terrain fühlt sich der Hecktriebler an wie ein Carving-Ski. Dank der sehr guten Gewichtsverteilung (Vorderachse: 47,9 Prozent, Hinterachse: 52,1 Prozent) bleibt er im Kurven-Grenzbereich lange dem Neutralitätsprinzip verpflichtet. Da tendiert der ähnlich agile, frontgetriebene Skoda (59,6 zu 40,4 Prozent) schon etwas eher zum, zugegeben, leichten Untersteuern. Wohlgemerkt passiert das erst bei sehr hohen Kurvengeschwindigkeiten. Wer dann vom Gas geht, erlebt, wie das Skoda-Heck kaum, das BMW-Heck etwas stärker eindreht. Gasgeben am Kurvenscheitelpunkt verlangt im Skoda nach Feingefühl, denn rasch siegt das üppige Drehmoment über die Reifenhaftung, was zur Folge hat, dass die Traktionskontrolle reichlich zu tun bekommt. Erstaunlicherweise ist der Octavia RS in Handling und Slalom schneller als der BMW. Was der Skoda bei der Traktion an Zählern verliert, holt er sich beim Bremsen zurück. Ein Wert von 33,9 Metern (warm) ist Sportwagenverdächtig. Der 3er braucht unter gleichen Bedingungen aus 100 km/h 1,2 Meter mehr.

FahrdynamikMax. PunkteSkoda Octavia RS Combi 2.0 TDIBMW 320d Touring
Handling1507672
Slalom1007268
Lenkung1007883
Geradeauslauf504141
Bremsdosierung302121
Bremsweg kalt15010798
Bremsweg warm15011199
Traktion1003948
Fahrsicherheit150135128
Wendekreis201212
Kapitelbewertung1000692670
 

Umwelt und Kosten: Nüchternen Preisvergleich verliert der BMW

Das alles will natürlich bezahlt werden. Und so treten bei den Kosten beträchtliche Unterschiede zutage. Differiert der Grundpreis zwischen beiden Kandidaten bereits um 9260 Euro, steigt der Unterschied beim bewerteten Preis, der testrelevante Ausstattungsdetails wie bei-spielsweise Räder, Fahrwerke oder Automatik-Getriebe berücksichtigt, auf 16.500 Euro.Das Thema Wertverlust entscheidet, wie zu erwarten, der Skoda ebenfalls für sich. Die übrigen Betriebskosten liegen nicht allzu weit auseinander. Beide Kombis sind sparsam im Verbrauch und werden von den Versicherungen als erhöhtes Schadensrisiko angesehen, was sich an den hohen Typklassen ablesen lässt. Wer nicht aufs Geld schauen muss, kann beim BMW in der umfangreichen Ausstattungsliste schmökern, die der Skoda Octavia RS Combi nicht bietet. So lässt sich der 320d Touring etwa mit einer Hotspot-Funktion (599 Euro) für die drahtlose Internetnutzung von Laptop oder Smartphone ausrüsten.

Kosten/UmweltMax. PunkteSkoda Octavia RS Combi 2.0 TDIBMW 320d Touring
Bewerteter Preis675198135
Wertverlust502115
Ausstattung252323
Multimedia502529
Garantie/Gewährleistung502820
Werkstattkosten201615
Steuer1088
Versicherung403433
Kraftstoff554344
Emissionswerte252118
Kapitelbewertung1000417340
 

Gesamtbewertung

 Max. PunkteSkoda Octavia RS Combi 2.0 TDIBMW 320d Touring
Summe500031503073
Platzierung 12

 
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Unser Fazit

Beachtlich, was heute möglich  ist: moderne Kombis mit ordentlichen (BMW) bis riesigen Kofferräumen (Skoda), Motoren und Fahrwerken, die eine sportlich  knackige Gangart erlauben und dazu mit Verbräuchen aus dem Kleinwagensegment glänzen. Kein Zweifel: BMW 320d Touring und Skoda Octavia RS Combi 2.0 TDI fördern die Lust am Laster, weil sie zeigen, welch unterhaltsame Verbindung Spaß und Vernunft aktuell eingehen können. Trotzdem bewahren beide Kandidaten ihren eigenständigen Charaktere. Der BMW verkörpert mit höherwertiger Verarbeitung, gediegenem Federungs- und Antriebskomfort sowie der markentypischen Agilität den teuren Premiumkombi. Demgegenüber tritt der fahrdynamisch sehr talentierte Skoda als der relativ günstig kalkulierte Familienkombi auf. Damit holt sich der Tscheche schließlich den Testsieg

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