Kaufberatung: VW Scirocco II (Produktion: 1981 bis 1992) Coupé-Klassiker
Kaufberatung Classic Cars - VW Scirocco II: Die zweite Generation mauserte sich vom Gebrauchswagen zum Klassiker. Das Wolfsburger Coupé ist noch günstig zu haben
So richtig beliebt war der VW Scirocco II zu Lebzeiten nicht. Der Absatz lief schleppend, und an den Erfolg der ersten, von Giugiaro gezeichneten Version konnte er nicht anknüpfen. Vielleicht war es ein schlechtes Omen, das ab 1981 angebotene Coupé vom hauseigenen Designer-Team in Form bringen zu lassen?
VW Scirocco II: Er gerät in das Visier von Coupé-Liebhabern
Allmählich jedoch gerät der sportliche Golf-Ableger in das Visier mancher Coupé-Liebhaber – wer sich für den Zweitürer interessiert, bekommt solide Technik für kleines Geld. Vor allem die späten Ausgaben ab 1986 zeichnen sich durch einen ordentlichen Korrosionsschutz aus und bereiten ihren Besitzern daher keinen Verdruss. Bereits für moderate vierstellige Summen gibt es gute Original- Exemplare. Das Angebot ist außerdem groß. Technisch basiert der Scirocco II noch auf der Golf-I-Plattform. Das Modellprogramm wurde im Laufe der Zeit angepasst: Waren die frühen Topmodelle noch mit dem 1,6 Liter großen Vierzylinder mit 110 PS bestückt, gab es später – analog zum Golf II – 200 Kubikzentimeter und zwei Pferdchen mehr auf die Antriebswellen. Performance-Fans kamen von 1985 an mit 139 PS (mit Kat 129 PS) auf ihre Kosten.
Selbst heute noch wirken die Spitzenversionen der teilweise über 30 Jahre alten Coupés spritzig – kein Wunder bei einem Leergewicht von nur gut 900 Kilogramm. Mit der sehr selten gewordenen Basisvariante (1,3 Liter, 60 PS) ist man eher betulich unterwegs. Besonders häufig und in puncto Fahrleistungen ausreichend sind die 95-PS-Versionen mit geregeltem Dreiwege-Katalysator. In Sachen Ausstattung ist meistens Magermix angesagt – der Scirocco II war ein wahrer Purist.
Expertentipp
Kult kann kosten, muss aber nicht. Die Zeit scheint gerade günstig, um einen Scirocco II zu kaufen, denn noch ist die Auswahl an gepflegten Exemplaren groß. Die Modellpalette bietet für jeden Geschmack etwas, Anscha ung und Wartung sind erschwinglich. Kehrseite der Medaille: Das kleine Wolfsburger Coupé ist eher unspektakulär.
VW Scirocco ii: Wichtige Schwachstellen & technische Daten
- Defekte Hydrostößel bei sämtlichen Motorvarianten führen oft zu Werkstattbesuch
- Die Vergaserversionen neigen zu schlechtem Anspringen bei Betriebstemperatur
- Bei erhöhtem Ölverbrauch schadet ein Check der Ventilschaftabdichtungen nicht
- Rostprobleme an den Schwellern treten vor allem bei den frühen Modellen auf
- Wer nach den ersten Baujahren sucht, sollte auch den Kotflügel-Bereich auf Korrosion untersuchen
- Probleme mit den Bremsen gibt es bei häufig bei den kräftig motorisierten Topmodellen
- Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte den Zahnriemen regelmäßig wechseln
- Nicht gern gesehen beim Scirocco: Wasser im Innenraum
- Rost an der Heckklappe gehört bei frühen Modellen dazu
- Durchgerostete Auspuffanlagen sind keine Seltenheit
VW Scirocco: Technische Daten |
Antrieb 4-Zylinder; quer eingebaut; 2-Ventiler; eine obenliegende Nockenwelle; Benzineinspritzung K-Jetronic; Bohrung x Hub: 79, 5 x 80 mm; Hubraum: 1598 cm3; Verdichtung: 9,5:1; Leistung: 81 kW/110 PS bei 6100/min; max. Drehmoment: 140 Nm bei 5000/min; Fünfgang- Getriebe; Frontantrieb |
Aufbau und Fahrwerk Selbsttragende Stahlkarosserie mit zwei Türen; vorn: Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Dreiecksquerlenker; hinten: Verbundlenkerachse mit Feder-Dämpfer-Einheit; v. und h. Teleskopstoßdämpfer; Zahnstangen-Lenkung; Bremsen: vorn innenbelüftete Scheiben, h. Trommeln; Reifen: 175/70 HR 13, Räder: 5,5 x 13 |
Messwerte¹ Beschleunig.: 0 auf 100 km/h in 9,8 s, 0 auf 120 km/h in 13,7 s; Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h; Verbrauch: 9,9 l S/100 km |
Eckdaten L/B/H: 4050/1625/1280 mm; Radstand: 2400 mm; Spurweite v./h.: 1404/1372 mm; Wendekreis: 10,6 m; Leergewicht: 930 kg; Zuladung: 330 kg; Tankinhalt: 40 l; elektr. Anlage: 12 Volt; Bauzeit: 1981 bis 1992; Stückzahl: ca. 291.000; Preis (1981): 21.000 Mark |
Patrick Broich