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240Z/Manta/Capri/Scirocco: Classic Cars Coupés der Siebziger – Helden des Alltags

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Datsun 240Z, Opel Manta 1900 Berlina, Ford Capri RS 2600 und VW Scirocco GT im Classic-Cars-Vergleich
  2. Kultobjekt Opel Manta
  3. Datsun 240Z ist der E-Type aus Fernost
  4. VW Scirocco GT als kantiger Golf-Ableger

Das Rezept für Datsun 240Z, Opel Manta 1900 Berlina, Ford Capri RS 2600 und VW Scirocco GT ist solide Technik, frech verpackt in aufregende Karosserien – zum günstigen Preis. Die Classic Cars ist die vier 70er-Jahre-Helden nochmal gefahren!

Die Vorbilder für Datsun 240Z, Opel Manta 1900 Berlina, Ford Capri RS 2600 und VW Scirocco GT kamen wie so oft in dieser Zeit aus den USA. Dort machten bereits Mitte der 60er die so genannten Pony-Cars Furore – aufregende Sport-Coupés mit bewährter Technik aus der Großserie. Ford Mustang, Pontiac Firebird oder Chevrolet Camaro, sie alle nutzten klug die Plattform-Strategie der großen Konzerne. Auch Deutschland wurde mutig: 1969 gab der Ford Capri sein Debüt, bereits ein Jahr später präsentierte Opel den Manta A als direktes Konkurrenzmodell. Erst 1974 zeigte VW den Scirocco. Dieser kantige Zweitürer entstand auf der Plattform des Käfer-Nachfolgers VW Blizzard, so der Codename für den späteren Golf I. Der vierte im Bunde kam ebenfalls schon 1969 auf den internationalen Markt, aber erst Ende 1973 offiziell nach Deutschland – der Datsun 240Z. Er war der Star des kleinen Verkaufsprogramms der Nissan Motor Company und begründete die Z-Baureihe. Mit über 1,7 Millionen Exemplaren ist der "Z" heute die meistverkaufte Sportwagenreihe der Welt.

Classic Cars VW Scirocco I, VW Käfer 1303 S, VW Scirocco II, VW Corrado G60
Käfer/Scirocco I/Scirocco II/Corrado Sportliche Wolfsburger

Alles zum Kultfilm "Manta, Manta" im Video:

 
 

Datsun 240Z, Opel Manta 1900 Berlina, Ford Capri RS 2600 und VW Scirocco GT im Classic-Cars-Vergleich

Wie die AUTO ZEITUNG feiert auch das Kölner Coupé 2009 seinen 40. Geburtstag. 50 PS leistete der Basis-Ford Capri mit 1,3-Liter-Vierzylinder, Kostenpunkt 1971: 7781 Mark. Am anderen Ende der Nahrungskette saß der Capri RS 2600, ein über 200 km/h schneller Porsche-Schreck mit 150-PSSechszylinder. Kaufpreis: 15 799 Mark. Allerdings kostete ein Porsche 911 E mit 155 PS damals schon knapp 27 000 Mark. Der Capri RS vertraute auf sattes Drehmoment. Eine mechanische Kugelfischer-Einspritzung fütterte den Motor durch sechs separate Einlauftrichter. Die Verdichtung des Basistriebwerks aus dem Ford 26M wurde von 9 : 1 auf 10 : 1 angehoben. Die AUTO ZEITUNG 6/1971: "Der Einspritzmotor imponiert am Start mit brutalem Antritt. Durchdrehende Räder und eine explosionsartige Beschleunigung sind hier beinahe schon der Normalzustand." Dem 1270 Kilo leichten Capri wurde eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,0 Sekunden attestiert, der Testverbrauch lag bei 14,1 Liter Super pro 100 km. Den wilden Capri zu pilotieren, macht auch heute noch Spaß. Die mattschwarze Haube im Blick, davor sechs Rundinstrumente im Cockpit, das gelochte Dreispeichen-Lenkrad fest in der Hand. Capri-Fahren ist Arbeit und erfordert Aufmerksamkeit. Keine Servo-Unterstützung für Bremse oder Lenkung, kein ABS oder ESP helfen dem Fahrer. Das Brabbeln des V6 aus dem Doppelrohr-Auspuff spornt an, das knackige Fahrwerk lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten zu. Der Capri RS diente auch als perfekte Motorsport-Basis – und ein gewisser Walter Röhrl brachte hinter dem Steuer eines Capri 1972 bei der Olympia-Rallye zum ersten Mal die Konkurrenz zur Verzweiflung.

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Kultobjekt Opel Manta

Unter dem Arbeitstitel "Projekt  1450" betrieb Opel Ende der 60er die Entwicklung eines Konkurrenzmodells zum Ford Capri. "Opel Manta, wenn Ihnen gewöhnliche Fahrzeuge zu langweilig sind", lautete einer der Werbesprüche für das neue Coupé der Rüsselsheimer. Bei der Präsentation 1970 am Timmendorfer Strand konnte allerdings noch niemand wissen, dass dieser Opel einen Kult begründen würde, der noch bis heute anhält. Auch hier enttäuschten die schwachbrüstigen Einstiegsmotorisierungen, erst das 90 PS starke 1,9-Liter-Triebwerk verhalf zu anständigen Fahrleistungen. Und der GT/E mit 105-PS-Einspritzer erreichte ab 1974 sogar Tempo 188. Die 1,9-Liter-Grauguss-Motoren mit fünffach gelagerter Kurbelwelle und Registervergaser waren und sind eher für ihre Standfestigkeit als für ihre Drehfreude bekannt. Zum Motor schrieb die AUTO ZEITUNG 1972: "Man spürt beim Manta, dass sich der Motor mechanisch mehr anstrengt, und jenseits der Nenndrehzahl setzt denn auch bald Ventilschnattern ein." Gekoppelt an ein leicht zu bedienendes Vierganggetriebe beschleunigte der Motor den Manta in rund 13 Sekunden auf 100 Sachen. Das eher komfortable Fahrwerk der Luxus-Version beantwortete eine zu sportliche Gangart mit beinahe beängstigender Seitenneigung in Kurven. Die von der AUTO ZEITUNG getestete SR-Variante mit 90 PS schlug den Ford Capri 2000 GT XLR allerdings deutlich im ersten Vergleichstest Anfang 1972: "Der Manta bietet bessere Fahrleistungen, mehr Komfort und bereits in den ersten Monaten seiner Produktion ein erstaunlich perfektes Finish." Bleibt festzuhalten, dass auch der Manta wie sein Kölner Konkurrent im Laufe seiner Produktionszeit viele Motorsporterfolge feierte. Eben erwähnter Walter Röhrl wurde 1974 allerdings nicht mit einem Manta Rallye-Europameister, sondern am Steuer des technisch eng verwandten Opel Ascona.

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Datsun 240Z ist der E-Type aus Fernost

Der deutsche Designer Albrecht Graf Goertz brachte den Datsun 240Z in Topform. Eine starke Affinität zum Jaguar E-Type muss wohl vorhanden gewesen sein, der Japaner folgt dem gleichen Karosserie- Konzept: ellenlange Motorhaube, kurzer, zweitüriger Aufbau, knapper Abschluss mit großer, praktischer Heckklappe. Die Ästhetik des Nippon-Coupés sorgt auch heute noch für große Augen. Der Fahrer sitzt gefühlte vier Meter von den Frontscheinwerfern entfernt direkt auf der Hinterachse. Schon 1969 auf der Motorshow in Tokio präsentiert und mit dem Beinamen "Fairlady" versehen, kam der Begründer der "Z"-Baureihe erst 1973 offiziell nach Deutschland. Das Sechszylinder-Coupé mit Fünfganggetriebe – 130 PS stark und über 200 km/h schnell – kostete rund 17 600 Mark. So viel wie ein Alfa Romeo GTV 2000. Fast schon revolutionär war das aufwendige Fahrwerk. Während die Konkurrenz nahezu durchgängig Starrachskonstruktione unter die Hinterteile ihrer Autos verbauten, konterte der Datsun mit einer Einzelradaufhängung an allen vier Rädern. Entsprechend agil wirkt der rund 1100 Kilo leichte Japaner auch heute noch. Der längs eingebaute, 2,4 Liter große Reihensechser mit Doppelvergaser steht gut im Futter und scheut sich auch nicht vor höheren Drehzahlen. Über das riesige Holzlenkrad lässt sich der rote Flachmann zielgenau dirigieren. Nur das Einlegen der Gänge gelingt nicht immer reibungslos. Den Ruf, unverwüstlich zu sein, erarbeitete sich der Datsun übrigens mit einem Doppelsieg bei der 6500 Kilometer langen Safari-Rallye 1971. Und sein aktueller Nachfahre, der Nissan 370Z, kommt Ende Juni auf den deutschen Markt.

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VW Scirocco GT als kantiger Golf-Ableger

Der VW Scirocco war eine kleine Revolution: Während die Konkurrenz auf Heckantrieb, Starrachsen, längs eingebaute Motoren oder auch Blattfedern setzte, ging der Scirocco mit Frontantrieb, Quermotor und moderner Verbundlenkerachse an den Start. Gleichzeitig galt der Scirocco als Nachfolger des Karmann Ghia und wurde ebenso wie das schnittige Coupé der 60er bei Karmann in Osnabrück gebaut. Im ersten großen Vergleichstest der AUTO ZEITUNG in Ausgabe 13/1974 musste sich der 70-PS-Neuling gegen Fiat 128, Ford Capri, Opel Manta und Renault 15 behaupten. Zitat: "Der Scirocco empfiehlt sich als ausgesprochen sportliches Auto. Er distanziert die gesamte Konkurrenz durch ein ungemein spontan reagierendes Fahrwerk und eine ebenso direkte Lenkung." Der überlegene Punktsieg in diesem Vergleich untermauerte auch seine Alltagstauglichkeit. Der ab 1975 eingesetzte 1,6 Liter große Vierzylinder leistete 85 PS mit Vergaser und 110 PS mit KJetronic- Einspritzung von Bosch. Die starke Variante befeuerte den Ur-Golf GTI, den Scirocco GTI/ GLI, den Audi 80 GTE und später dann auch den VW Jetta GLI. Der 85 PS starke Fronttriebler, seit August 1976 Scirocco GT genannt, wog nur knapp 900 Kilo. Starke Karosseriebewegungen wie auch Traktionsprobleme beim Beschleunigen lassen heute den Wunsch nach einem strafferen Fahrwerk aufkommen. Dennoch: Die leichtgängige Lenkung, das Vierganggetriebe und der spritzige Motor überzeugen auf Anhieb. Zudem macht der VW den Eindruck eines modernen Sportwagens – die gefühlte Nähe zu aktuellen Fahrzeugen überrascht.

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