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Alle Tests zum Renault Mégane

Renault Mégane GT: Test über 100.000 km Abschluss im Mégane-Dauertest

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Renault Mégane GT im Test über 100.000 Kilometer
  2. Kritikpunkt: Mégane GT mit teils hohem Verbrauch
  3. Nur drei Werkstattbesuche über 100.000-km-Test
  4. Technische Daten Renault Mégane GT Energy TCe 205 EDC
  5. Störungen und Wartungen bis 100.000 Kilometer
  6. Kostenübersicht Renault Mégane GT
  7. Fazit

Der Renault Mégane GT mit 205 PS musste sich im fordernden Test über 100.000 Kilometer beweisen. So schlug sich der sportliche Franzose im Dauertest!

Wie es um die Langzeitqualitäten des Renault Mégane bestellt ist, sollte ein Test über 100.000 Kilometer zeigen. Im Frühjahr 2017 schickten wir unsere Fahrzeugbestellung an Renault – Anfang August rollte dann unser Langstreckenläufer auf den Redaktionsparkplatz. Weil sportive Versionen in der Modellgeschichte des Mégane einen wichtigen Stellenwert haben, entschieden wir uns für das damals leistungsstärkste Modell mit der etwas sperrigen Modellbezeichnung Mégane GT Energy TCe 205 EDC. Die GT-Ausstattung fördert mit LED-Scheinwerfern, 17-Zoll-Leichtmetallrädern sowie bulliger Front- und Heckschürze einen sportlichen Auftritt. Sportsitze mit  Lendenwirbelstütze, Fernlichtassistent, Spurhaltewarner, Verkehrszeichenerkennung sowie Sportlederlenkrad sind beim GT ebenso serienmäßig wie die in dieser Fahrzeugklasse einmalige Allradlenkung "4Control". Für eine ausgeprägte Längsdynamik sollte der 1,6-Liter-Turbobenziner mit 205 PS sorgen, der stets an ein Siebengang-Doppelkopplungsgetriebe gekoppelt war. Warum war? Während die GT-Ausstattung für den Mégane weiterhin erhältlich ist, strich Renault 2018 den TCe 205 aus dem Portfolio. Zwar gibt es inzwischen wieder einen Mégane R.S. mit 280 oder 300 PS, zum nächst schwächeren 160-PS-Benziner klafft jedoch nun eine stattliche Leistungslücke. Die bereits sehr gute Serienausstattung unseres Dauertest-Mégane erweiterten wir noch um eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (790 Euro), das Navigations-Paket samt Bose-Soundsystem für 1590 Euro sowie eine 1290 Euro teure Alcantara-Polsterung für die Sportsitze. 18-Zoll-Räder (550 Euro) und die Metallic-Lackierung "Iron-Blau" (790 Euro) rundeten den dynamischen Auftritt unseres GT ab. Ebenfalls an Bord: Glasschiebedach für 790 Euro und Head-up-Display (390 Euro). Zum Grundpreis von 29.490 Euro (Stand Frühjahr 2017) addierten sich also Sonderausstattungen im Wert von 6190 Euro, sodass der Testwagenpreis 35.680 Euro betrug. Damit war der Renault Mégane GT natürlich kein Schnäppchen, der Preis ging angesichts der reichhaltigen Ausstattung, des 205 PS starken Turbos und des Doppelkupplungsgetriebes aber noch in Ordnung. Mehr zum Thema: So kommt das Renault Mégane Facelift

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Der Renault Mégane im Video:

 
 

Renault Mégane GT im Test über 100.000 Kilometer

Nach den ersten tausend Testkilometern im Renault Mégane GT verfasste Karsten Rehmann, Autor und Redakteur Sonderaufgaben beim Schwestermagazin Classic Cars, den ersten Eintrag in das Fahrtenbuch: "Der Mégane GT hat einen markanten und konsequent sportlichen Charakter. Er bereitet im Fahralltag aufgrund seines agilen Einlenkverhaltens richtig Fahrspaß." Bei Kilometerstand 15.452 widmete sich Autor Johannes Riegsinger nach der Kurvenhatz auf süddeutschen Landstraßen dem Thema Sportlichkeit noch ausführlicher: "Im Sportmodus wirkt der Mégane sehr handlich und lenkt dank Allradlenkung zackig ein. Die standfesten sowie gut dosierbaren Bremsen unterstreichen den dynamischen Charakter zusätzlich." Weniger zufrieden zeigte sich Riegsinger mit dem recht straff abgestimmten  Sportfahrwerk, das ihm "für den Alltags- oder Reisebetrieb einfach zu hart" war. Wohl eine Typfrage, denn Chefredakteur Volker Koerdt attestierte dem Renault Mégane GT bei Kilometerstand 67.212 einen "ordentlichen Federungs- und Langstreckenkomfort" und hob die "bequemen Sportsitze" hervor. Nach einer längeren Dienstreise quer durch die Republik lobte Testredakteur Marcel Kühler ebenfalls die "angenehm straffe Polsterung" der Sitze, haderte jedoch mit der für einen sportiven Kompaktwagen "gewöhnungsbedürftig hohen Sitzposition". Etwas gespalten fiel auch das Urteil über den 1,6-Liter-Tubobenziner aus: "Der Motor präsentiert sich angenehm laufruhig und sorgt für eine kraftvolle Beschleunigung", schrieb Motorsport-Redakteur Gregor Messer nach einer Dienstfahrt zum Nürburgring. Allerdings: "Der Verbrauch steigt bei dynamischer Weise stark an." Caspar Winkelmann, Redakteur Sonderaufgaben, registrierte bei einer Fahrt zur Verlagszentrale in Hamburg ebenfalls den hohen Kraftstoffverbrauch: "Auf zügigen Autobahnetappen mit Geschwindigkeiten jenseits der 150 km/h liegt der Mégane dank Sportfahrwerk und Allradlenkung zwar sehr sicher auf der Straße, verbraucht laut Bordcomputer jedoch mehr als zwölf Liter – das ist einfach zu viel." Aufgrund des mit 50 Liter Volumen nur durchschnittlich großen Tanks beschwerten sich einige AUTO ZEITUNG-Mitarbeiter, dass auf langen Strecken häufig Tankstopps eingelegt werden mussten. Über den gesamten Test über 100.000 Kilometer betrug der Durchschnittsverbrauch des Renault Mégane GT übrigens stattliche 9,2 Liter, was einer maximalen Reichweite von rund 540 Kilometern entspricht. Bei eiligen Fahrten sank die Reichweite laut mancher Kollegen auf rund 400 Kilometer. Nach einer bedächtigen Reise über streng tempolimitierte Fernstraßen in Frankreich berichtete Tester Elmar Siepen allerdings von Verbrauchswerten von gerade mal sieben Litern auf 100 Kilometern.

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Kritikpunkt: Mégane GT mit teils hohem Verbrauch

Das Zusammenspiel zwischen Turbobenziner und Doppelkupplungsgetriebe des Renault Mégane GT bot ebenfalls noch Raum für Verbesserungen: "Im Sportmodus schaltet das Getriebe zwar meist reaktionsschnell, im Alltagsbetrieb wirkt es aber oft unentschlossen, wechselt die Übersetzung teils ruppig und lässt den Turbomotor unnötig lange bei hohen Drehzahlen verharren", notierte Tester Paul Englert bei Kilometerstand 51.389. Johannes Riegsinger merkte wenig später an, dass das "rupfende Doppelkupplungsgetriebe eine ständige Nervosität vermittelt". Im April 2019 berichtete der Geschäftsführende Redakteur Test und Reifen Martin Urbanke noch von einer anderen Auffälligkeit: "Beim Ampelstopp zieht der Mégane teilweise automatisch und unaufgefordert die Feststellbremse an, das Getriebe blockiert in Fahrstufe D, und der Motor springt nach aktiviertem Start-Stopp-System nicht wieder an." Der erfahrene Tester musste den Getriebewählhebel daraufhin in den Parkmodus schalten, den Motor neu starten und dann die Fahrstufe D einlegen – sehr zum Unmut der anderen Verkehrsteilnehmer, die durch das ungeplante Manöver die Grünphase verpassten. Über die gesamte Testdistanz problemlos arbeitete dagegen das Multimediasystem. Markus Bach, Redaktionsleiter autozeitung.de, lobte neben dem kräftigen Sound des Bose-Soundsystems auch das Navigationsmodul: "Das Navi arbeitet sehr zuverlässig und bietet meist sinnvolle Stauumfahrungen." Die Bedienung der Multimediafunktionen via Touchscreen war einigen Kollegen jedoch ein Dorn im Auge. Technikredakteur Holger Ippen etwa ärgerte sich bei Kilometerstand 49.877 über die "träge auf Berührung reagierende Touchfläche". Zudem empfand Ippen die teils verschachtelte Menüführung als "ablenkend und nervig". Marcel Kühler brachte es im Test über 100.000 Kilometer des Renault Mégane GT im Juli 2018 auf den Punkt: "Die Bedienung erfordert eine längere Eingewöhnung, und manche Funktionen findet man nur durch Zufall." Positiveres Feedback erhielt dagegen der adaptive Abstandsregler, der zuverlässig die Distanz zum vorausfahrenden Fahrzeug hielt und sich als echter Sicherheitsgewinn auf langen Fahretappen erwies. Hierzu notierte Holger Ippen im August 2019: "Der Abstandsregler funktionierte auf einer Fahrt über rund 500 Kilometer einwandfrei. Ich vermisse jedoch einen Stauassistenten mit Stop-and-go-Funktion." Mehr zum Thema: So kommt das Renault Mégane Grandtour Facelift

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Nur drei Werkstattbesuche über 100.000-km-Test

In die Werkstatt musste der Renault Mégane GT während des gut zweijährigen Tests über 100.000 Kilometer nur dreimal – und zwar zu den standardmäßigen Inspektionsterminen. Außerplanmäßige Ausfälle gab es über den gesamten Dauertest keine zu vermelden. Die Technik des Franzosen präsentierte sich also erfreulich standfest, in puncto Verarbeitung wies der Mégane jedoch Schwächen auf. Autor Johannes Riegsinger berichtete bereits bei Kilometerstand 32.102 von "knarzenden Geräuschen" beim Überfahren von Bodenwellen. Sportredakteur Gregor Messer konkretisierte diese Beobachtung wenig später: "Das Schiebedach knarzt und knirscht, und auch aus den Türverkleidungen sind deutliche Klappergeräusche zu vernehmen." Und: Bei der zweiten Inspektion im Januar 2019 (61.844 Kilometer) mussten die beiden hinteren Stoßdämpfer ersetzt werden. Der Innenraum des Mégane sah bei Testende dagegen bis auf kleinere Ausnahmen noch sehr frisch aus. Allerdings häuften sich im Fahrtenbuch ab Kilometerstand 95.000 Einträge, die das "immer träger wirkende Ansprechverhalten des Touchscreens" monierten. Dass der Renault Mégane GT trotz seiner hohen Zuverlässigkeit nicht weiter vorn in unserem Dauertest-Ranking liegt, ist vor allem den vergleichsweise hohen Unterhaltskosten zuzuschreiben. Die Achillesferse des Franzosen war, wie bereits erwähnt, der hohe Kraftstoffverbrauch: Während des Tests über 100.000 Kilometer mussten wir insgesamt 268 Mal eine Tankstelle anfahren und 9216 Liter Super im Wert von 13.764 Euro tanken. Unser Dauertest zeigt also einmal mehr, dass Vielfahrer unbedingt zu einem effizienteren Turbodiesel greifen sollten – auch beim Renault Mégane. Nach gut zwei Jahren und 100.000 Kilometern auf dem Tacho ist der Mégane GT jetzt nur noch 14.483 Euro wert. Das entspricht einem Wertverlust von stattlichen 21.197 Euro, schließlich betrug der Neupreis im Frühjahr 2017 für den gut ausgestatteten GT 35.680 Euro. Inklusive des Wertverlusts ergeben sich Kilometerkosten von 0,41 Euro – nicht wenig für einen Kompaktwagen. Aktuell leistet der stärkste Benziner diesseits der R.S.-Versionen 160 PS und ist in der GT-Ausstattung samt Doppelkupplungsgetriebe ab 29.190 Euro erhältlich.

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Technische Daten Renault Mégane GT Energy TCe 205 EDC

AUTO ZEITUNG 5/2019Renault Mégane GT
Technik, Maße & Gewicht
Motor4-Zylinder, 4-Vent., Turbo
Hubraum1618 cm³
Leistung151 kW/205 PS bei 6000 /min
Max. Gesamtdrehmoment280 Nm bei 2400 /min
Getriebe7-Gang-Doppelkupplung
AntriebVorderradantrieb
L/B/H4359/1814 (2058)/1438 mm
Leergewicht1392 kg
Kofferraumvolumen384 - 1247 l
Fahrleistungen & Verbrauch (Werksangaben)
0 - 100 km/h7,1 s
Höchstgeschwindigkeit230 km/h
Verbrauch (EU)6,0 l S/100 km
CO2-Ausstoß (EU)134 g/km
Preise
Grundpreis29.690 Euro
Testwagenpreis35.699 Euro
 

Störungen und Wartungen bis 100.000 Kilometer

KilometerstandGrundPreis
1254 kmÜbernahme 
9504 kmWechsel auf Winterreifen
Continental Winter Contact TS
20 Euro
516 Euro
25.098 kmWechsel auf Sommerreifen20 Euro
30.983 kmInspektion inkl. Wechsel Motoröl und Ölfilter
Sommerreifen vorn erneuert
307,70 Euro
250 Euro
49.890 kmWechsel auf Winterreifen20 Euro
61.844 kmInspektion inkl. Wechsel Motoröl und Ölfilter, Austausch Zündkerzen und Luftfilter, Austausch Stoßdämpfer hinten1516,18 Euro
79.985 kmNeue Reifen: Hankook Ventus S1 evo3
Wechsel
371,70 Euro
20 Euro
90.618 kmInspektion inkl. Wechsel Motoröl und Ölfilter, Wechsel Luftfilter371,36 Euro
101.850 kmTestende 
 

Kostenübersicht Renault Mégane GT

KostenpunktPreis
Neupreis Testwagen (04/2017)35.680 Euro
Schätzpreis nach 100.000 km14.483 Euro
Neuwagenpreis heuteMotor nicht mehr erhältlich
Fixkosten pro Jahr 
Steuer112 Euro
Haftpflichtversicherung (HP 17)499 Euro
Vollkasko (VK 23)883 Euro
Teilkasko (TK 22)155 Euro
Testbetriebskosten 
Kraftstoff13.764 Euro (9216 Liter Super)
Durchschnittspreis1,49 Euro/l
Ölverbrauch72 Euro (2,0 Liter)
Wartung, Ölservice, Verschleißteile 
Reifen3408 Euro
Reparaturen0 Euro
Wertverlust21.197 Euro
Kosten pro km 
mit Wertverlust0,20 Euro
ohne Wertverlust0,41 Euro

 

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Der Renault Mégane GT Energy 205 TCe EDC erwies sich im Test über 100.000 Kilometer als zuverlässiger Begleiter. Außerplanmäßige Werkstattbesuche? Fehlanzeige! Ebenfalls überzeugend: das dank Allradlenkung dynamische Fahrverhalten und die haltstarken Sitze. Der hohe Verbrauch und die damit verbundenen Kraftstoffkosten sowie der stattliche Wertverlust trüben jedoch die Dauertest-Bilanz. Und: In puncto Komfort und Bedienung ist noch Raum für Verbesserung.

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