Vergleich Opel Adam vs. Peugeot 107: Bilder und technische Daten Billig ja, aber auch gut?
Opel oder Peugeot? Welcher Hersteller hat die stimmigere Modellpalette? Im zweiten von acht Vergleichen kämpft der etwas angegraute Peugeot 107 gegen den modernen, aber auch teuren Opel Adam
Kleinstwagen, gern auch als Citycars bezeichnet, könnten unterschiedlicher kaum sein: Peugeot ist hier immer noch mit dem 2005 präsentierten 107 unterwegs, technisch identisch und im selben Werk produziert mit Citroën C1 und Toyota Aygo. Bis zum Sommer 2014 muss der in Tschechien gebaute 107 noch gegen den frischen Opel Adam antreten, dann wird es den 107-Nachfolger 108 geben. Bis dahin wirkt der Kleinstfranzose wie ein hässliches Entlein gegen einen stolzen Schwan. Denn der über 25 cm längere Opel tritt souverän als trendiger Lifestyler auf und wirkt auch im Innenraum mindestens eine Klasse hochwertiger als der recht simpel und mit viel Hartplastik eingerichtete Peugeot. Dass der Adam ein modischer Typ ist, wird schon beim ersten Blick in die Preisliste deutlich, in der seitenweise Farb- und Designoptionen zur Wahl stehen sowie die Möglichkeit, das eigene Smartphone mit dem Radio IntelliLink (300 Euro) perfekt ins Infotainmentsystem zu integrieren. Das geht allerdings erst ab der Ausstattung Jam für 13.400 Euro – inklusive Fensterheber, Geschwindigkeitsregler, Bordcomputer, Klima, Alu-Räder und mehr.
Dies zeigt schon, dass man mit dem 11.500 Euro teuren Basismodell nicht zurechtkommt, weil es dafür kaum Extras gibt. Das gilt im Grunde auch für den Basis-Peugeot 107 namens Access für 9750 Euro. Auch hier ist man mit dem darüber positionierten Active besser bedient (Fensterheber und Audioanlage serienmäßig, Klima für 900 Euro). Obwohl der billige Peugeot 107 erstaunlich manierlich federt, ist der teurere Opel das komfortablere Auto, was vor allem der Fahrer auf den recht bequemen Sitzen in meist entspannter Sitzhaltung feststellt.
DER PEUGEOT HAT EIN MITTEILSAMES WESEN
Nur mehr Kopf- und Kniefreiheit im Adam-Fond und eine Option auf hintere Türen wären wünschenswert. Obschon der knappe Raum gut genutzt wird, fehlt dem auch als Fünftürer (450 Euro) lieferbaren Peugeot dagegen so einiges: zum Beispiel eine körpergerechte Polsterung und Dimensionierung der Sitze sowie eine einigermaßen wirksame Wind- und Antriebsgeräuschdämmung. Dabei ist das Schnarren des Dreizylinders fast noch als sympathisch zu bewerten, nerviger sind die Wind- und Abrollgeräusche. Da spielt der deutlich leisere Adam auf ganz anderem Niveau. Mit ihm lässt es sich auch auf längeren Strecken gut leben.
Wer allerdings glaubt, der Opel-Vierzylinder ginge mit seinen 1,2 Liter Hubraum, 70 PS und 115 Nm Drehmoment beherzter zur Sache als der 1,0 Liter große Dreizylinder im 107 (68 PS, 93 Nm), wird enttäuscht. Das Sprintvermögen beider Citycars erfüllt nur Minimalanforderungen. Dass der Opel im Test mit 6,6 l/100 km zudem noch relativ viel Sprit verbraucht, ist nicht zuletzt dem hohen Gewicht anzulasten. Mit 1084 kg ist der Testwagen über 230 kg schwerer als der Peugeot. Dieser gibt sich mit 6,1 Litern zufrieden, obwohl er ohne Start-Stopp-System auskommen muss, welches beim Opel als ecoFLEX-Option mit 355 Euro zu Buche schlägt.
Praktisch: Der Peugeot-Kofferraum (130 Liter) lässt sich bereits durch Verschieben der Rückbank vergrößern. Transportkünstler sind jedoch beide nicht, genauso wenig Dynamikwunder. Sie entschärfen zwar dank ESP auch kritische Situationen, jedoch ist der 107 mit seiner schwammigen Lenkung, der schwächeren Bremsleistung und starker Untersteuertendenz in schnellen Kurven dem präziseren Opel klar unterlegen.
FAZIT & ZWISCHENSTAND
Der Opel Adam ist das modernere, komfortablere und auch pfiffigere Auto, selbst wenn man den gebotenen Lifestyle nicht berücksichtigt. Teuer ist er trotzdem.
Der Peugeot 107 bietet Minimalismus für kleines Geld. Punkten kann er gegen den Opel nur bei Preis und Verbrauch. Warten wir also lieber auf den Nachfolger 108.
Opel vs. Peugeot: 1:1
Markenvergleich: Opel gegen Peugeot - 1. Teil: Kompaktklasse
TECHNIK |
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OPEL ADAM 1.2 ecoFLEX |
PEUGEOT 107 68 |
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Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Start-Stopp-System |
3-Zylinder, 4-Ventiler |
Hubraum | 1229 cm³ | 998 cm³ |
Leistung | 51 kW / 70 PS bei 5600 /min | 50 kW / 68 PS bei 6000 /min |
Max. Drehmoment | 115 Nm bei 4000 /min | 93 Nm bei 3600 /min |
Getriebe | 5-Gang, manuell | 5-Gang, manuell |
Antrieb | Vorderrad | Vorderrad |
Bereifung | 215/45 R 17 V (opt.) | 155/65 R 14 T |
L/B/H | 3698/1720/1484 mm | 3430/1630/1470 mm |
Radstand | 2311 mm | 2340 mm |
Leergewicht / Zuladung | 1084 kg / 386 kg | 850 kg / 330 kg |
Kofferraumvolumen | 170 – 663 l | 130 – 751 l |
Abgasnorm | Euro 5 | Euro 5 |
Typklassen | HP 15/VK 13/TK 17 | HP 15/VK 14/TK 14 |
MESSWERTE | ||
0-100 km/h | 14,3 s | 13,4 s |
Höchstgeschwindigkeit¹ | 165 km/h | 157 km/h |
Bremsweg 100-0 km/h | kalt/warm 35,3 m/35,8 m | kalt/warm 39,1 m/38,5 m |
Verbrauch | 6,6 l S/100 km | 6,1 l S/100 km |
EU-Verbrauch¹ | 5,0 l S/100 km | 4,3 l S/100 km |
CO2-Ausstoß¹ | 118 g/km | 99 g/km |
Grundpreis² | 11.855 € | 9750 € |
¹ Werksangaben; ² ohne ecoFLEX-Start-Stopp-System: 11.500 Euro | ¹ Werksangaben |
Jürgen Voigt