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Geht auch ganz einfach:

Automatisches Notrufsystem eCall: Funktion (nachrüsten) eCall ist jetzt Pflicht

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia

Ab März 2018 ist das automatische Notrufsystem eCall für alle neuen Modelle Pflicht. Was verbirgt sich hinter diesem Service, wie funktioniert er und lässt sich eCall nachrüsten?

Das Notrufsystem eCall wird ab März 2018 für alle Neuwagen pflicht. Dieser Service ist wichtig, damit es nach einem Unfall schnell geht. Oft entscheiden wenige Minuten zwischen Leben und Tod, schweren oder leichten Folgen. Da hilft es, wenn die Retter sofort losfahren und genau wissen, wo das betroffene Auto steht. Auch Informationen über die Schwere des Unfalls oder die Anzahl der Insassen sind oft überlebenswichtig. Das weiß auch die EU. Daher verpflichtet sie alle Autohersteller die PKW mit dem automatischen Notrufsystem auszurüsten. Dafür werden sämtliche Fahrzeuge mit einem Satelliten-Empfänger und einer SIM-Karte versehen. Stellt das Auto einen schweren Unfall fest, etwa über die Airbag-Sensoren, löst es selbsttätig einen Notruf aus. Dieser wird an die nächstgelegene Notrufzentrale weitergeleitet, die europaweit unter der einheitlichen Nummer 112 erreichbar ist. Das Auto übermittelt auch einen Datensatz an die Leitstelle, der die genaue Position, die Fahrtrichtung (besonders auf Autobahnen wichtig), den Fahrzeugtyp, die Schwere des Unfalls sowie die Anzahl der Insassen enthält. Gleichzeitig wird eine Sprachverbindung aufgebaut. Sind die Passagiere nicht mehr ansprechbar, schickt die Leitstelle sofort einen Rettungswagen. Über einen SOS-Knopf kann der Fahrer aber auch selbst den Notruf betätigen. Damit ist es ihm möglich, für sich selbst – etwa bei einer Herzattacke – Hilfe zu rufen, aber auch als Zeuge eines Unfalls die Retter zu verständigen. Betrieb und Nutzung von eCall sind für den Autokäufer kostenfrei. Die EU erhofft sich durch die flächendeckende Einführung eine Menge: So soll die Reaktionszeit nach Unfällen in ländlichen Gebieten um bis zu 50, in Städten um bis zu 40 Prozent verkürzt werden. Europaweit rechnet die EU-Kommission dadurch mit 2500 weniger Unfalltoten und zehntausend weniger Schwerverletzten pro Jahr.

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eCall im Video:

 
 

eCall ist jetzt Pflicht

Allerdings ist eCall ab Ende März nur für neu auf den Markt kommende Fahrzeugtypen Pflicht. Neuwagen können also bis zu einem Modellwechsel weiter ohne das System verkauft werden. Daher rechnet der Versicherungsverband erst im Jahr 2030 mit einer Verbreitungsquote von über 70 Prozent. Immerhin sind Autos in Deutschland im Durchschnitt 9,3 Jahre alt. Auf der anderen Seite kann eCall die flächendeckende Vernetzung unserer Autos weiter vorantreiben. Denn sind einmal eine SIM-Karte und ein Satelliten-Empfänger in jedem Auto verbaut, können die Hersteller darüber weitere – dann kostenpflichtige – Leistungen anbieten. So wäre etwa die Freischaltung eines Navigationssystems mit Connected-Angeboten jederzeit möglich. Auch könnten etwa Pannenhelfer schon zum Zeitpunkt des Defekts losfahren. Oder die Werkstatt weiß bereits, welche Teile defekt sind oder gewartet werden müssen. Versicherungen könnten die Daten ebenfalls nutzen, um Tarife anzubieten, die dem Fahrverhalten der Kunden entsprechen. Datenschützer warnen daher vor dem gläsernen Autofahrer. Bei eCall selbst erfolgt die Einwahl ins Mobilfunknetz erst direkt nach dem Unfall. Es gibt also keine dauerhafte Datenverbindung, und die übertragenen Infos sind von der EU vorgeschrieben. Beruhigend, denn das eCall-System kann nicht deaktiviert werden. Auch ein Ausbau ist nicht möglich, da das Auto ansonsten seine Betriebserlaubnis verliert.

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Automatisches Notrufsystem eCall nachrüsten

Ab dem 31. März wird eCall für neu auf den Markt kommenden Modelle Pflicht. Neuwagen können also weiter ohne das Notrufsystem verkauft werden, bis ein Modellwechsel ansteht. Wer jedoch nicht auf den automatischen Unfallmelder verzichten möchte, kann diesen einfach nachrüsten: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer hat zusammen mit Bosch ein praktisches System für alle Automodelle entwickelt. Es besteht aus einem Unfallmeldestecker, der einfach in den 12-Volt-Anschluss gesteckt wird, sowie einer App für das Smartphone. Komplizierte Einbauten sind also nicht erforderlich. Registrieren die Aufprall-Sensoren des Steckers einen Unfall, setzt er sich via Bluetooth mit der Smartphone-App in Verbindung. Diese meldet den Unfall sowie Position und Fahrtrichtung des Autos an die Notrufzentrale der Versicherer. Kann keine Sprechverbindung hergestellt werden, schickt die Leitstelle sofort einen Rettungsdienst. Der Fahrer kann über die App auch selbst eine Meldung absetzen, etwa über einen Blechschaden oder einen beobachteten Unfall. Erfreulich: Das Notrufsystem zum Nachrüsten wird von vielen Autoversicherungen für ihre Kunden kostenlos angeboten, etwa von der Signal Iduna.

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