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Ford Mondeo/Mazda 6/Peugeot 508: Test Neuer 508 beißt sich am Mondeo die Zähne aus

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Ford Mondeo, Mazda 6 & Peugeot 508 im Test
  2. Karosserie: Mazda 6 & Ford Mondeo im Fond sehr bequem
  3. Fahrkomfort: Peugeot mit optionalen Ergonomie-Komfortsitzen
  4. Motor/Getriebe: 508 beschleunigt in 8,4 Sekunden auf 100 km/h
  5. Fahrdynamik: Mondeo fährt agil, sicher und zielgenau
  6. Umwelt/Kosten: Peugeot und Mazda jenseits von 30.000 Euro
  7. Technische Daten Ford Mondeo, Mazda 6 & Peugeot 508
  8. Fazit

Im Test zwischen dem neuen Peugeot 508, dem Mazda 6 und dem Ford Mondeo wird klar: Der Franzose soll der Marke wieder zu Ansehen in der Mittelklasse verhelfen, doch seine Konkurrenten sind stark. Erster Vergleich mit kräftigen Benzinern. 

Ford Mondeo, Mazda 6 und Peugeot 508 stellen sich dem AUTO ZEITUNG-Test. Die Mittelklasse war schon lange vor dem SUV- und Crossover-Boom das Lieblingsrevier der Marke Peugeot. Von 404 und 504 über den 406 bis hin zum 407 gehörten stets auch Coupé-Derivate zu den Verkaufsschlagern. Mit dem neuen, bildschön geformten 508 haben die Franzosen nun eine Limousine im Programm, die zugleich den vernünftigen Mittelstand wie auch die extravagante Coupé-Klientel zufriedenstellen kann. Entsprechend selbstbewusst ist das Preisschild, auf dem schon am Basismodell (BlueHDi 130) 31.250 Euro stehen. Der 180 PS starke Benziner kostet mindestens 34.750 Euro. Da ist der gerade aufgefrischte Mazda 6 Skyactiv-G 165 ein idealer Gegner – er tritt für 32.990 Euro bereits in der Exclusive-Line an. Verglichen damit ist der Ford Mondeo 1.5 EcoBoost für 26.275 Euro als Dritter im Bunde ein echtes Schnäppchen.

Fakten zum Ford Mondeo im Video:

 
 

Ford Mondeo, Mazda 6 & Peugeot 508 im Test

Auch wenn der schicke 508 eine eindrucksvolle Erscheinung ist, so sind seine Abmessungen für die Mittelklasse eher zurückhaltend. Mit einer Höhe von nur 1,40 Metern kann er so auch nicht die Luftigkeit der Konkurrenten bieten. Vorn hat man dennoch ausreichend Platz. Dass der Peugeot mit 4,75 Meter Außenlänge aber ganze zwölf Zentimeter kürzer ist als die beiden Rivalen, spürt man vor allem auf der Rückbank. Hier stehen deutlich weniger Knieraum und Bewegungsfreiheit zur Verfügung. Weil auch die Innenhöhe unter dem coupéhaften Heck leidet, kommen Erwachsene im Fond nur sehr mühsam unter. Einmal auf der nett ausgeformten Bank platziert, stören dann vor allem die dicken seitlichen Dachholme. Immerhin passen in den Kofferraum 487 Liter – und bei umgelegten Rücksitzen überzeugt der Franzose – wie auch der Ford – mit einem offenen Fließheck-Abteil. Wie bequem ein Limousinen-Fond sein kann, zeigen der Mazda 6 und vor allem der Ford Mondeo. Sie taugen tatsächlich als Reisewagen für vier Erwachsene.

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Karosserie: Mazda 6 & Ford Mondeo im Fond sehr bequem

Weil es der Mondeo in seinem hohen Heck selbst als Fünfsitzer noch mit bis zu 550 Liter Gepäck aufnimmt, gewinnt er die Platzwertung deutlich. Bei der Anhängelast hätten ihm die Kölner aber ruhig etwas mehr zutrauen können als nur 1250 Kilogramm. Mazda (1500 kg) und Peugeot (1600 kg) treffen da eher den Klassenanspruch. Das gilt auch für die Sicherheitsausstattung und die Verarbeitungsqualität. Was beim Mazda erst jetzt nach dem zweiten Facelift so richtig überzeugt, gelingt dem Peugeot auf Anhieb. Die Anmutung des 508 ist edel, die Materialien zeigen sich solide, und das Ambiente stimmt. Der Ford wirkt hier eher nüchtern ausgeschlagen und weniger liebevoll verarbeitet. Dafür gelingt bei ihm die Bedienung von Klima und Infotainment deutlich einfacher als im Peugeot. Dessen neue Schalteranordnung sowie das komplizierte und kleinteilige Touchscreen-Menü ist für Traditionalisten ein Graus.

 

Fahrkomfort: Peugeot mit optionalen Ergonomie-Komfortsitzen

Lob verdient der Franzose für die optionalen Ergonomie-Komfortsitze mit AGR-Siegel (Aktion Gesunder Rücken), die in unserem Testwagen sogar mit feinem Leder bespannt sind (2540 Euro). Sie lassen sich nicht nur vielfältig einstellen, sondern empfehlen sich auch bei längerer Fahrt als sehr bequem. Die ST-Sportsitze von Ford (1150 Euro) haben zwar einen ganz anderen, sportlicheren Charakter, sind aber genauso langstreckentauglich. Dagegen fehlt es den Sitzen im Mazda etwas an Kontur. In puncto Geräuschdämmung und Ergonomie liegt der Japaner aber ganz weit vorn: Ablagen gibt es reichlich, und die Ablesbarkeit von Bildschirm und Instrumenten ist tadellos. Komfortliebhabern wird auch die sanfte Fahrwerksabstimmung gefallen, die aber trotz der 19-Zoll-Räder hin und wieder etwas schwammig wirkt. Da geht es im Ford mit seinem Sportfahrwerk (230 Euro) spürbar straffer zu. Dennoch bleibt der Mondeo damit der Ausgewogenste und kommt mit schwerer Zuladung am besten klar. Beim Peugeot gefällt die grundsätzlich sanftmütige Auslegung, auch wenn die Hinterachse zum Teil unnötig zappelige Bewegungen in den Innenraum lässt. Das bessert sich aber mit höherer Beladung.

 

Motor/Getriebe: 508 beschleunigt in 8,4 Sekunden auf 100 km/h

Peugeot bietet den neuen 508 mit dem 1,6 Liter großen Turbobenziner mit 180 oder 225 PS an. Doch schon die 180-PS-Variante hat genügend Dampf, um den 1,5 Tonnen schweren Franzosen in 8,4 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen. Damit gewinnt der 508 die Sprintwertung gegen die beiden schwächeren Konkurrenten locker – er ist allerdings von Haus aus schon mit einer Achtstufen-Automatik bestückt. Von der hätte man sich in dieser Klasse etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Für einen besseren Anfahr- und Langsamfahrkomfort fehlt es jedenfalls noch an Feinabstimmung. Besonders stört das vorschnelle Herunterschalten bei leichtem Beschleunigen. So kann der kräftige 1,6-Liter-Turbo seine Kraft unterhalb von 2000 Touren nur selten ausspielen. Ford setzt in dieser Leistungsklasse auf den brillanten 1,5-Liter-EcoBoost-Turbo-Vierzylinder mit knackigem, perfekt abgestimmtem Sechsgang-Getriebe, Mazda hingegen nach wie vor auf einen Zweiliter-Sauger nach bewährter SKYACTIVE-Philosophie. Kann der Ford beim Drehmoment noch mit dem Peugeot mithalten (240 zu 250 Newtonmeter), muss man im Mazda (213 Newtonmeter) für die volle Leistungsausbeute früher herunterschalten. Die an sich knackig-präzise Schaltung enttäuscht allerdings mit einem sehr langen zweiten Gang und einem nochmals großen Sprung zum dritten. Kürzer übersetzt würde der große Japaner mehr Fahrspaß und Fahrdynamik bringen. Laufkultur und Effizienz des hochverdichtenden Langhubers sind hingegen beispielhaft. Und der Verzicht auf den Turbo erspart dem 6er zudem einen Partikelfilter – dennoch bleibt er weit unter den Grenzwerten von Euro 6d-Temp. Die erfüllt auch der 508, jedoch mit Filter. Und trotz nahezu identischen Gewichts kann sich der Peugeot bei der Verbrauchstour mit 7,1 Litern pro 100 km sogar noch vom Mazda absetzen. Der etwas kerniger klingende Ecoboost-Motor des knapp 100 Kilogramm schwereren Ford gönnt sich auf gleicher Strecke gut einen Liter mehr.

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Fahrdynamik: Mondeo fährt agil, sicher und zielgenau

Dass der große Ford ein echtes Fahrerauto ist, merkt man auf den ersten Metern. Lenkgefühl, Schaltung und Fahrwerksrückmeldung sind für Genießer ausgelegt. Und auf dem abgesperrten Handlingkurs schlägt dann auch die Stunde des Mondeo. Das 4,87 Meter lange Dickschiff lässt sich so agil, sicher und zielgenau um enge Kurven zirkeln, als wäre es ein Kompaktwagen. Lange bleibt es dabei neutral. Weil sich im Grenzbereich dazu noch das Heck zum sachten Mitlenken überreden lässt und auch die Bremse optimal funktioniert, fährt der Mondeo in der ST-Ausstattung den anderen auf kurvigen Strecken davon. Spaß kann man freilich auch in Mazda und Peugeot haben. Doch die gefühllose Lenkung des Peugeot und das etwas schwammige Fahrwerk des Mazda sind nicht unbedingt für diese Disziplin ausgelegt. Dank seiner guten Bremsen sammelt der 508 noch einige Punkte mehr als sein japanischer Konkurrent. Doch am Ende bleibt auch er gegen den Mondeo chancenlos. Positiv erwähnt werden sollte unbedingt der kleine Wendekreis des Franzosen.

 

Umwelt/Kosten: Peugeot und Mazda jenseits von 30.000 Euro

Basispreise jenseits von 30.000 Euro sind offenbar nicht mehr nur bei Premium-Herstellern üblich. Mazda schnürt für diese Summe immerhin ein eindrucksvolles Ausstattungspaket, das vor allem auf der Sicherheits- und Multimedia-Seite überzeugt. Peugeot kontert mit der serienmäßigen Achtstufen-Automatik und einigen Assistenzsystemen. Wirklich bodenständig kalkuliert bleibt aber nur der Mondeo, den es schon für 26.275 Euro gibt. Dabei ist er keinesfalls karg ausgestattet. Zudem gibt es viele Extras separat. Und selbst in der mittleren Ausstattung ST-Line für 35.000 Euro ist er noch erschwinglich und gewinnt so auch das Kostenkapitel.

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Technische Daten Ford Mondeo, Mazda 6 & Peugeot 508

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Seinen Einstand feiert der neue Peugeot 508 mit einem zweiten Platz. Abgesehen vom hohen Anschaffungspreis hat der Franzose viele Qualitäten: Fahrleistungen, Verbrauch und Verarbeitung sind top. Nur das Platzangebot ist wegen der coupéhaften Linie etwas eingeschränkt. Der Ford Mondeo bietet da einfach mehr Auto für viel weniger Geld. Und weil er sich obendrein bei der Fahrdynamik richtig gut in Szene setzen kann, gewinnt er diesen Vergleichstest. Dritter wird der keinesfalls schlechte Mazda 6. Er gefällt mit ähnlich viel Platz wie der Ford und besserer Verarbeitungsqualität, ist mit dem getesteten Antrieb aber deutlich teurer. Bei den Fahrleistungen muss er den Rivalen mit ihren kräftigen Turbomotoren den Vortritt lassen, und seine Bremsen könnten bissiger zupacken.

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