BMW gegen VW Teil 2: VW Golf 2.0 TDI und BMW 118d VW Golf 2.0 TDI und BMW 118d
VW Golf 2.0 TDI und BMW 118d: kompakte Diesel mit grundverschiedenen Qualitäten. Bequemer Wolfsburger trifft auf sportlichen Bayern. Teil 2 des Markenduells VW gegen BMW
Die Kompaktklasse ist seit Jahrzehnten das Revier des VW Golf. Doch als Leitwolf muss er sich stets gegen Herausforderer behaupten, die das Rudel anführen wollen. Dem bewährten Wolfsburger mit seinem laufruhigen, 140 PS starken Zweiliter-Turbodiesel-Aggregat stellt sich der knackige BMW 118dmit 143 PS entgegen. Beide Motoren sorgen für zügigen Vortrieb: Der Golf erreicht nach 9,3 Sekunden 100 km/h und maximal Tempo 209 – der 1er sprintet in 9,0 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
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Der 1er Facelift, X3 sportlich, 6er Cabriozeigt sich agiler und dynamischer als der VW, nichtsdestotrotz fällt der im Leerlauf und bei niedrigen Geschwindigkeiten lautere Diesel des Münchener Kompaktwagens auf. Er sorgt zudem für leichte Vibrationen in der Pedalerie und im Schaltknauf. Das Sechsganggetriebe lässt sich tadellos schalten, und das straff abgestimmte Fahrwerk unterstreicht die sportlichen Absichten des kleinsten BMW-Modells. Darunter leidet aber der Fahrkomfort, denn Unebenheiten – wie beispielsweise Querfugen auf der Autobahn – spüren die Insassen deutlich.
Die adaptive Fahrwerksregelung DCC (955 Euro Aufpreis) des Golf legt die Messlatte hingegen enorm hoch und macht den Volkswagen zum Allrounder. Bereits in der Normaleinstellung steckt die Federung locker kleine Schläge weg, im Comfort-Modus arbeitet sie nochmals geschmeidiger. Die Einstellung Sport sorgt wiederum für mehr Fahrdynamik. Im Test überzeugen beide Autos mit niedrigen Verbräuchen: 5,9 Liter auf 100 Kilometern genehmigt sich der Golf, 5,2 Liter schluckt der Münchner.
NICHTS IST GESCHENKT
Obwohl der VW mit Frontantrieb und der BMW mit Hinterradantrieb vollkommen verschiedene Konzepte aufweisen, zeigen beide ein ähnlich stabiles und sicheres Fahrverhalten. Dafür verantwortlich sind die serienmäßigen Assistenzsysteme wie ESP, Traktionskontrolle und ABS. Nur bei abgeschaltetem DSC (ESP) kann der Hecktriebler von BMW unruhig werden. Für den Golf empfiehlt sich die elektronische Differenzialsperre XDS (200 Euro), die in Kurven für mehr Traktion sorgt. Was beide Autos ebenfalls gemeinsam haben, ist ihr hoher Preis.
Der Kunde muss für den VW mit vier Türen in der Ausstattungslinie Comfortline 25.525 Euro auf den Tisch legen. Zu der Sonderausstattung zählt unter anderem ein Sportpaket inklusive 17-Zoll-Leichtmetallrädern ab 1.040 Euro. Klimaanlage und Radio gehören jedoch serienmäßig zur Variante Comfortline. Der viertürige BMW 118d legt mit einem Grundpreis von 26.350 Euro noch eine Schippe drauf. Zusätzlich schlagen Klimaanlage und Radio mit je 980 Euro und 210 Euro zu Buche. Der Wolfsburger übertrumpft seinen Gegner aus München auch im Innenraum: Vorn wie hinten bietet der Volkswagen deutlich mehr Platz als sein Kontrahent aus Bayern.
ZWISCHENSTAND: BMW 0 : 2 VW
Der BMW 118d ist das kompromisslosere Auto, bei dem der Fahrspaß und die Dynamik im Vordergrund stehen. Hinzu kommt die BMW-typische hochwertige Verarbeitung, die allerdings auch ihren Preis hat. Ebenfalls kein Schnäppchen ist der VW Golf 2.0 TDI, der aber vielseitiger ist als sein Herausforderer aus Bayern. Der Golf siegt dank seines hohen Fahrkomforts und seiner Ausgewogenheit.
Christoph Kragenings
BMW gegen VW: Alle Duelle des Markenvergleichs
- Teil 1: Mini Cooper S und VW Polo GTI
- Teil 2: BMW 118d und VW Golf 2.0 TDI
- Teil 3: BMW 120d Coupé und VW Scirocco 2.0 TDI
- Teil 4: BMW 320d und VW Passat 2.0 TDI
- Teil 5: BMW 330i Coupé und VW Passat CC 3.6 V6
- Teil 6: BMW X1 sDrive18i und VW Tiguan 2.0 TSI 4Motion
- Teil 7: BMW X5 xDrive30d und VW Touareg V6 TDI
- Teil 8: BMW 740i und VW Phaeton V8 4Motion
TECHNIK |
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BMW 118d |
VW Golf 2.0 TDI |
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Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
Nockenwellenantrieb | Kette | Zahnriemen |
Hubraum | 1995 cm3 | 1968 cm3 |
Leistung bei | 105 kW / 143 PS, 4000 /min | 103 kW / 140 PS, 4200 /min |
Max. Drehmoment bei | 300 Nm, 1750 – 2500 /min | 320 Nm, 1750 – 2500 /min |
Getriebe | 6-Gang, manuell | 6-Gang, manuell |
Antrieb | Hinterrad | Hinterrad |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Zugstreben, Stabilisator; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Dämpfer, Stabilisator; DSC (ESP) |
v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, adaptive Dämpfer (opt.), Stabilisator; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, adaptive Dämpfer (opt.), Stabilisator; ESP |
Bremsen | v.: innenbelüftete Scheiben; h.: innenbelüftete Scheiben; ABS, Bremsassistent |
v.: innenbelüftete Scheiben; h.: Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Bereifung | rundum: 195/55 R 16 | rundum: 205/55 R 16 |
Felgen | rundum: 6,5 x 16 | rundum: 6,5 x 16 |
L/B/H | 4239/1748/1421 mm | 4199/1768/1461 mm |
Radstand | 2660 mm | 2575 mm |
Leergewicht / Zuladung | 1320 kg / 510 kg | 1276 kg / 644 kg |
Anhängelast, gebr./ungebr. | 1200 kg / 690 kg | 1500 kg / 670 kg |
Kofferraumvol. | 330 – 1150 l | 350 – 1305 l |
Abgasnorm | Euro 5 | Euro 5 |
Typklassen | 18 HP/21 VK/24 TK | 19 HP/19 VK/23 TK |
FAHRLEISTUNG / VERBRAUCH |
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0-100 km/h | 9 s | 9,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h | 209 km/h |
EU-Verbrauch | 4,5 l D / 100 km | 3,8 l D / 100 km |
Test-Verbrauch | 5,2 l D / 100 km | 5,9 l D / 100 km |
KOSTEN | ||
Grundpreis | ab 26.350 Euro | ab 25.525 Euro |
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