Betrug im Internet
Vorsicht: Gauner im Netz
Nur wenige Klicks trennen beim Autokauf im Internet das erhoffte Schnäppchen von den immer gefährlicheren Lockangeboten der Online-Betrüger. Denn neben den privaten Autokäufern entdecken dramatisch viele Kriminelle den Automarkt im Internet für sich.
Die Anzahl potenzieller Opfer ist verlockend groß: Vor allem für Gebrauchtwagenkäufer und -verkäufer ist das Internet heute eine beliebten Anlaufadresse.
Nach Angaben der führenden Online-Automärkte AutoScout24 und mobile.de haben bereits rund drei Millionen Deutsche ihr letztes Auto im Internet gekauft. Fest steht: Beim Online-Autokauf drohen die gleichen Gaunereien wie auf dem klassischen Fahrzeugmarkt. Auch im Netz geht es um scheinbar unschlagbare Schnäppchenangebote, ungedeckte oder gefälschte Schecks, kostenpflichtige Telefonnummern oder trickreich fingierte Autokäufe.
Doch der Betrug im Internet ist für die Kriminellen viel einfacher: Online können sie anonym auftreten und - fast zum Nulltarif - eine riesige Anzahl ahnungsloser User erreichen. Doch keine Angst: Prinzipiell ist der Autokauf im Internet nicht gefährlicher als auf einem gängigen Automarkt oder beim Händler um die Ecke. Wer sich hier wie dort an einige wichtige Regeln hält, ist auf der sicheren Seite: So müssen Sie jedes auch noch so verlockende Angebot gründlich prüfen.
Reagiert der Vertragspartner darauf verdächtig, am besten gleich die Finger von dem Schnäppchen lassen. Ist der erste Kontakt über das Internet geknüpft, sollten Sie das Netz für die weiteren Verhandlungen unbedingt verlassen. Denn schon am Telefon und erst recht bei der Besichtigung des Autos vor Ort büßt der Betrüger mit der Anonymität seine beste Tarnung ein.
Markus Bach
DAS GELD IST WEG, WAS TUN?
Rechtsanwalt Martin Wilkel, AUTO ZEITUNG- Experte für Online-Recht aus Dortmund
Wenn Sie nach der Zahlung des Geldes feststellen, dass Sie auf einen Betrüger hereingefallen sind, sollten Sie zuerst Ihre Bank benachrichtigen: Unter Umständen kann die Überweisung rückgängig gemacht werden.
Auch bei der Bezahlung per Bargeldtransfer sollten Sie versuchen, die Transaktion zu stoppen. Schwieriger wird es, wenn der Betrüger das Geld schon erhalten hat und der Kontakt zu ihm abgebrochen ist. Melden Sie sich dann umgehend bei dem Online-Markt und erstatten Sie Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft ist dann berechtigt, alle notwendigen Daten vom Betreiber anzufordern. Übrigens: Entdecken Sie einen nicht benannten Mangel an dem gekauften Auto, sollten Sie mit dem Verkäufer Kontakt aufnehmen und ihm den Schaden schildern.
Setzen Sie Ihm schriftlich eine Frist. Weigert er sich, die genannten Mängel abzustellen, kündigen Sie den Rücktritt vom Vertrag und rechtliche Schritte an. Suchen Sie sich dann einen Anwalt für Online-Recht: Denn neben den kaufrechtlichen Ansprüchen bietet das Fernabsatzrecht weitere Möglichkeiten, Ihnen zu Ihrem Recht zu verhelfen.
DIE NEUEN TRICKS DER BETRÜGER
Vorsicht, Fallen: In Zusammenarbeit mit den beiden größten Internet-Fahrzeugmärkten, AutoScout24 und mobile.de, haben wir für Sie die aktuellen Praktiken der Internetgangster ermittelt.
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Darauf müssen Sie achten
So erkennen Sie unseriöse Anbieter im Internet
Schwarze Schafe fallen auf, auch im Netz. Überprüfen Sie zuerst die Kontaktdaten des Vertragspartners: Stimmen der Name und die Anschrift aus dem Internet mit den späteren Angaben überein, ist der Ansprechpartner unter der genannten Telefonnummer zu erreichen?
Zudem sollte der Käufer/Verkäufer Sie ausführlich über die Verkaufsabwicklung (Fahrzeugübergabe, Zahlung) informieren. Dokumentieren Sie schriftlich das Angebot und den gesamten E-Mail-Verkehr und bestehen Sie auf einem Kaufvertrag. Ein seriöser Vertragspartner wird Ihnen zudem die Gelegenheit für eine Probefahrt geben, bei der Sie Ihn persönlich treffen können.
Bittet der Verkäufer um Vorkasse oder die Zahlung über einen Treuhandservice, sollten Sie von dem Geschäft absehen (außer beim Kauf über Ebay). Generell gilt: Erst nach Aushändigung sämtlicher Papiere und Schlüssel bezahlen.