Wer fährt wem davon? Zwei sportliche Kleinwagen mit 231 PS messen sich im Vergleichstest
Audi S1 gegen Mini John Cooper Works
In der Beschleunigung liegen beide nahezu gleichauf: Tempo 100 erreicht der Audi in 5,9, der Mini in 6,0 Sekunden. Mit 250
km/h ist der S1 aber vier km/h schneller
Audi S1 gegen Mini John Cooper Works
Doch beide Kraftzwerge haben genügend Potenzial, um so mancher potenten Business-Limousine dauerhaft im Rückspiegel zu kleben – es sei denn, man muss tanken.
Audi S1 gegen Mini John Cooper Works
Und hier liegen die zwei Rivalen mit nahezu identischen Verbräuchen ebenfalls sehr eng beisammen: Audi: 9,3 Liter Super, Mini 9,2 Liter Super Plus. Werte wie diese sind angesichts der Leistungsfähigkeit dieser Autos durchaus akzeptabel, belegen aber aufs Neue die Praxisferne der genannten EU-Verbräuche (Audi: 7,0 Liter, Mini: 5,7 Liter).
Audi S1 gegen Mini John Cooper Works
Fahrdynamik: Auf kurvigem Terrain lässt sich mit beiden hervorragend Gesichtspfege betreiben: Zu sehen und zu spüren, wie sie sich selbst in das vertrackteste Winkelwerk werfen lassen, verwandelt Sorgenfalten im Nu in Lachfalten
Mini JCW im Vergleichstest
Der Mini lenkt hier noch eine Spur spontaner ein als der Audi, auch seine Lenkung arbeitet zielgenau. Doch in puncto Rückmeldung bietet der S1 mehr.
Audi S1 im Vergleichstest
Weitere Zähler sammelt der grundsätzlich allradgetriebene Audi bei der Traktion. Wo der Mini bei engagiertem Leistungseinsatz in Kurven die Grenzen des Vorderradantriebs aufzeigt, stürmt der Bayer minimal untersteuernd weiter.
Mini JCW im Vergleichstest
Mini: teils verspielte Anzeigen. Drei unterschiedliche Fahrmodi, adaptive Dämpfer kosten 500 Euro. Die Sitze passen wie angegossen. Kultivierter Antrieb
Mini-Innenraum: Strafe Sportsitze, die wie für den Rundkurs geschaffen sind, finden die Insassen im Mini. Hier sitzen die Passagiere aufgrund der tiefen Sitzposition auch mit weniger angewinkelten Beinen als im Audi.
Audi S1 im Vergleichstest
Audi-Innenraum: Im S1-Fond stört die steil stehende Rückenlehne, aber auch die Mini-Rückbank ist alles andere als langstreckentauglich.
Audi S1 im Vergleichstest
Mit serienmäßigen adaptiven Dämpfern bügelt der S1 trotz seiner optionalen 18-Zöller so einiges an Asphaltfalten aus, während der mit konventionellen Feder-
Dämpfer-Elementen bestückte Mini vor allem an der Hinterachse überdämpft wirkt.
Mini JCW im Vergleichstest
Unter voller Ausnutzung der jeweiligen Zuladekapazität (Audi: 413 kg, Mini 409 kg) verbessern beide ihren Abrollkomfort, auf kurzen Bodenwellen braucht der Engländer seinen Federweg aber schneller auf als der Deutsche. Ergonomisch patzt der Mini mit der ungünstig angebrachten Entriegelung der Vordersitzlehnen auf deren Rückseite und einem kleinvolumigeren Ablagenangebot als der Audi.
Audi S1 im Vergleichstest
Technische Daten Audi S1: 231 PS, Allradantrieb, 0-100 km/h in 5,9 s, 250 km/h Spitze, 9,3 l S/100 km, 29.950 Euro
Mini JCW im Vergleichstest
Technische Daten Mini John Cooper Works: 231 PS, Vorderradantrieb, 0-100 km/h in 6,0 s, 246 km/h Spitze, 9,2 l SP /100 km, 31.750 Euro
Audi S1 im Vergleichstest
Wird es beim Audi S1 zu viel, greift die Elektronik unterstützend ein, indem sie mehr Kraft zur Hinterachse leitet. Geht der Fahrer abrupt vom Gas, dreht das Heck sanft und kontrollierbar ein. Da ist der Mini von anderem Naturell:
Mini JCW im Vergleichstest
Zwar liegt er in engen Kurven wie das sprichwörtliche Brett, auf schnelleren Rundkursen wird er aber deutlich nervöser. Vor allem beim Anbremsen von schnellen Kehren kommt Unruhe ins Heck, die zu Lasten der Spurstabilität geht.
Audi S1 im VergleichstestMini JCW im VergleichstestAudi S1 im VergleichstestMini JCW im Vergleichstest
Explosive Landstraßenmunition: Mit jeweils 231 PS treiben Mini John Cooper Works und Audi S1 das Kleinwagen-Wettrüsten auf die Spitze. Wer stellt den Kurven-König? Her mit den Zündschlüsseln!
John Cooper Works, die ehemals eigenständige britische Tuningschmiede, die dem Mini stets mit viel Mehr-PS auf die Sprünge half, ist längst im BMW-Imperium aufgegangen. Das Logo ziert seitdem die nun ab Werk erhältlichen heißesten Serien-Mini und aktuell den brandneuen, 231 PS starken Engländer der dritten Generation. Die Leistung ist sicherlich nicht zuällig identisch mit der des Konkurrenten Audi S1, der seit dem vergangenen Jahr die Fahne der kleine Kraftmeier für die Ingolstädter hochhält. Gleiche Leistung, gleicher Charakter? Wir werden sehen.
Mini JCW spontaner, Audi S1 dafür mit mehr Druck
Wie heutzutage üblich, folgen Audi und Mini antriebsseitig dem Erfolgsrezept aus 2,0-Liter-Benzin-Direkteinspritzung in Kombination mit Turboaufladung. Doch der Bayer liefert gegenüber dem Briten mit 370 Nm ein um 50 Nm höheres Maximaldrehmoment. Die Leistungsentfaltung verläuft dagegen im Mini etwas harmonischer. Während der Audi im Drehzahlkeller einen Lidschlag länger braucht, um den Ladedruck aufzubauen und dann umso vehementer voranzustürmen, zeigt sich der Mini unter diesen Bedingungen etwas spontaner, wenngleich auch nicht ganz so druckvoll. Das S1-Sechsgang-Getriebe lässt sich mit der gewohnten Präzision und Knackigkeit bedienen, eine Automatik oder ein Doppelkupplungsgetriebe bietet Audi nicht an. Der Mini mit Sechsstufen-Sport-Automatik (1850 Euro) überzeugt ebenfalls mit einer passenden Abstufung und im Sportmodus mit ultrakurzen Schaltzeiten.
Grundpreise um die 30.000 Euro zeigen, dass die Kleinen finanziell bei den Großen mitspielen. Der Mini verursacht im Vergleich zum Audi den größeren Wertverlust, und auf die Berechnung der Kraftsto kosten wirkt sich auch sein Super Plus-Bedarf negativ aus. Zudem hat er nur fünf Jahre Mobilitätsgarantie (Audi: unbegrenzt). Das kann er auch mit den günstigeren Versicherungsprämien nicht wieder ausgleichen.