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Geht auch ganz einfach:

Audi A8/Q8: Test Luxus-Limo oder Business-SUV?

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Vergleich: Audi A8 und Q8 im Test
  2. Karosserie: Q8 schlägt A8 beim Kofferraumvolumen
  3. Fahrkomfort: Individual-Kontursitze im Q8
  4. Motor/Getriebe: A8 beschleunigt auf 200 km/h schneller
  5. Fahrdynamik: Q8 mit schnelleren Handlingzeiten
  6. Umwelt/Kosten: Q8 vor A8 im Kostenkapitel
  7. Technische Daten Audi A8 & Q8
  8. Fazit

Mit dem neuen SUV-Coupé Q8 möchte Audi im Club der Schönen und Teuren ein Zeichen setzen. Wo bleibt da eigentlich noch Platz für den hauseigenen Luxusliner A8? Der Test.

Der Test Audi A8 gegen Q8 steht unter dem Motto "Das einzig Beständige ist die Veränderung". Neue Segmente kommen dazu, bewährte geraten unter Druck. Wer früher mit einer Luxus-Limousine liebäugelte, schielt heute gerne auf ein Luxus-SUV – und kauft es auch. Der Blick auf das Straßenbild belegt, das insbesondere vornehme SUV-Coupés momentan schwer angesagt sind. Logisch, dass die Ingolstädter hier mitmischen wollen. Da stellt sich die Frage nach der Konkurrenz im eigenen Hause, denn der progressive Q8 hat dem nach klassischem Limousinen-Muster gestrickten A8 scheinbar einiges voraus. Mehr zum Thema: Alles zu Audi

Der Audi A8 im Video:

 
 

Vergleich: Audi A8 und Q8 im Test

Zwar empfangen beide Autos die Fahrer mit nahezu identischen Cockpits, die mit zwei großen Touchscreens in der Mittelkonsole aufwarten. Das war es aber auch schon an Gemeinsamkeiten. Vorne bietet der A8 mehr Raum, während die Fondpassagiere im Q8 sich nicht nur über mehr seitliche Kopffreiheit, sondern auch über bis zu 48 Zentimeter Knieraum freuen können, sofern die längs verschiebbare Rücksitzbank (220 Euro) geordert wurde. Der Variabilität dient darüber hinaus die serienmäßig dreigeteilt klappbare Rücksitzlehne. Mit 605 bis 1755 Liter Kofferraumvolumen stellt der Q8 den A8 nicht nur in dieser Disziplin in den Schatten, sondern auch bei der Zuladung (619 Kilogramm, A8: 567 Kilogramm), von den 3,5 Tonnen Anhängelast ganz zu schweigen (A8: 2,3 Tonnen). Der Touchscreen für die zahlreichen Bedien- und Kontrollfunktionen verlangt in beiden Kandidaten eine gründliche Eingewöhnung.

 

Karosserie: Q8 schlägt A8 beim Kofferraumvolumen

Unschön: Schnell verunstalten Fingerabdrücke die Bildschirme. Auch reagieren die mit haptischer Rückmeldung arbeitenden Displays nicht immer auf die erste Berührung. Auf Nummer sicher geht, wer sanften Fingerdruck ausübt. In der Sicherheitsausstattung ist das Angebot für beide Kandidaten nahezu identisch. Doch erreicht der A8 in dieser Disziplin mehr Punkte, weil bei ihm zum Beispiel Abbiege- und Kurvenlicht ebenso serienmäßig sind wie der Tempomat mit Abstandsregelung. Für Q8-Kunden kostet derlei extra. Hinsichtlich der Qualität und der Verarbeitung macht der Test-A8 einen deutlich besseren Eindruck als frühere Testfahrzeuge. Insgesamt wirkt der A8 eine Spur hochwertiger als das neue SUV-Coupé.

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Fahrkomfort: Individual-Kontursitze im Q8

Bereits mit dem Sitzkomfort dokumentieren beide Luxusliner ihre ausgesprochen hohe Langstreckentauglichkeit. Die Individual-Kontursitze des Q8 inklusive Sitzbelüftung und Massagefunktion für zusammen 2750 Euro lassen mit ihren mannigfachen Einstellmöglichkeiten kaum Wünsche offen, doch setzen die Vordersitze des Audi A8 (Komfort-Individualsitzpaket, 3970 Euro) mit nochmals besserer Schulterabstützung noch eins drauf. Im Fond zieht der A8 dem Q8 abermals davon, denn hier bietet die ausgeformte Rückenlehne dem Torso mehr Halt und die Sitzfläche den Oberschenkeln mehr Auflage. Unterwegs überzeugt der A8 nicht nur mit leiseren Abrollgeräuschen, sondern auch mit einem etwas geringeren Innengeräuschpegel. Dass die 22-Zoll-Bereifung des Q8 (3950 Euro) beeindruckend aussieht, aber weniger dem Komfort dient, wird nach wenigen Kilometern deutlich. Wo der serienmäßig luftgefederte A8 nach Art eines fliegenden Teppichs über mit Teerflicken übersäte Fahrbahnen huscht, informiert der mit einer optionalen Luftfederung (Adaptive Air Suspension, 950 Euro) bestückte Q8 seine Insassen deutlich intensiver über Fahrbahnverwerfungen. Auf Querrinnen wirkt er ob seiner schwereren Räder gar etwas poltrig.

 

Motor/Getriebe: A8 beschleunigt auf 200 km/h schneller

Der Dreiliter-V6-TDI leistet in beiden Versionen 286 PS. Viel wichtiger aber sind die 600 Newtonmeter Drehmoment, die beiden Testkandidaten eine gehörige Zugkraft ermöglicht. Interessanterweise liegt das maximale Drehmoment im Q8 erst bei 2250/min und damit volle 1000 Touren später an als im A8 (1250 Umdrehungen). Im Fahrbetrieb kommt das SUV-Coupé denn auch deutlich träger in die Gänge als die Limousine. Auch die Achtstufen-Automatik im A8 scheint besser abgestuft zu sein als ihr Pendant im Q8, das zuweilen zögerlich und etwas unentschlossen wirkt. Die Fahrleistungen fallen erwartungsgemäß beim fast 150 Kilogramm leichteren A8 besser aus. Deutlicher als beim Standard-Sprint von null auf Landstraßentempo 100 km/h, das der A8 in 5,7 Sekunden absolviert (Q8: 6,7 Sek.), macht sich die Differenz beim Durchbeschleunigen auf 200 km/h bemerkbar. Diese Marke passiert der Q8 erst nach 27,3 Sekunden, der A8 ist hier satte vier Sekunden schneller. Die Unterschiede in der Höchstgeschwindigkeit (A8: 250 km/h, Q8: 245 km/h) sind im Verkehrsalltag dagegen ohne Bedeutung. Beachtliches gibt es vom Verbrauch zu berichten. Hier kommt der 2123 Kilogramm schwere A8 im Test mit gerade mal 7,6 Liter Diesel auf 100 Kilometern aus, während sich der Kontrahent 8,9 Liter genehmigt. Das reicht in Verbindung mit dem optionalen 82 Liter großen Tank (ohne Aufpreis) in der Limousine (Serie: 72 Liter) für bis zu 1078 Kilometer Reichweite, während das SUV-Coupé mit aufpreisfreiem 85-Liter-Tank bis zu 955 Kilometer weit kommt.

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Fahrdynamik: Q8 mit schnelleren Handlingzeiten

Für sich betrachtet ist die Vorstellung des Q8 in der Fahrdynamik beachtlich: Seine üppige Bereifung beschert ihm nicht nur ein für ein SUV hohes Querbeschleunigungspotenzial, womit er in den Handlingzeiten einen Hauch schneller als der A8 ist. Hinzu kommen auch die deutlich kürzeren Bremswege. Seine Fahrwerksabstimmung sorgt überdies für viel Fahrsicherheit. In der Slalom-Prüfung neigt seine Lenkung allerdings zum Verhärten. Der vergleichsweise hohe Schwerpunkt sowie die gegenüber seinem Kontrahenten um fast 100 Kilogramm höhere Vorderachslast führen überdies dazu, dass er deutlich schwerfälliger einlenkt. Ein Umstand, den der Allradler auch mit der optionalen Allradlenkung nur teilweise zu kompensieren vermag. Im Ergebnis verliert er deshalb in der Slalomprüfung drei km/h auf den Audi A8. Dessen optionale Allradlenkung kaschiert seine kopflastige Gewichtsverteilung besser und lässt ihn für seine 5,17 Meter Außenlänge außerordentlich behände um die Kurven eilen. Unterdessen sorgt sein Allradantrieb mit bedarfsgerecht und schnell reagierender Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse nicht nur für Top-Traktion, sondern auch dafür, dass die Untersteuertendenz beim A8 im Rahmen bleibt.

 

Umwelt/Kosten: Q8 vor A8 im Kostenkapitel

Da die Abgaswerte für den Audi Q8 bis Redaktionsschluss noch nicht vorlagen, wurden die Emissionen in diesem Test nicht gewertet. Davon abgesehen überzeugt der Q8 im Kostenkapitel allerdings nicht nur mit einem um 14.220 Euro niedrigeren bewerteten Preis, sondern auch einer – binnen vier Jahren und 80.000 Kilometern – um 13.229 Euro geringeren Wertminderung. Dennoch sind während dieser Zeit noch 41.134 Euro für den Neukauf zurückzulegen. Beim A8 sind es dagegen satte 53.363 Euro. Günstigere Versicherungseinstufungen sowie nach ADAC-Schätzung niedrigere Werkstattkosten tragen ihren Teil dazu bei, dass der neue Audi Q8 trotz höherer Kraftstoffkosten als Sieger aus dem Kostenkapitel hervorgeht. Wobei günstig im Luxussegment allenfalls relativer Natur ist.

 

Technische Daten Audi A8 & Q8

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Mit dem neuen Audi Q8 50 TDI quattro haben die Ingolstädter ein luxuriöses SUV-Coupé auf die großen Räder gestellt, das mit hohem Praxisnutzen überzeugt. Dazu trägt der große Kofferraum ebenso bei wie die hohe Variabilität. In der Fahrdynamik trumpft der Q8 mit deutlich kürzeren Bremswegen als sein hauseigener Konkurrent auf. Kostenseitig schneidet er in der Summe auch besser ab. Doch das hilft alles nichts gegen den Audi A8 50 TDI quattro. Als Testsieger zeigt er eindeutig, dass man die klassische Luxuslimousine längst nicht abschreiben sollte. Im Gegenteil: Seine gelungenere Motor- und Getriebeabstimmung, die besseren Fahrleistungen, der niedrigere Verbrauch, der angenehmere Fahrkomfort und die sehr ausgewogeneren Fahreigenschaften ergänzen sich zu einem harmonischen Ganzen.

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