Alfa Romeo Alfetta: Bilder und technische Daten 20 Stars der IAA 1973 - Teil 7
Die italienische Sport-Limousine mit Transaxle-Antrieb war ein Trendsetter für Alfa Romeo. IAA 1973 Special - Teil 7
Vierzig Jahre später mag man kaum noch glauben, wie früher bei Alfa Romeo einmal Autos gebaut wurden: Leidenschaftlich, aufwändig, originell. Während die vergangenen Jahre der Marke häufig von kreuzbraven Fiat-Modellen mit hübscher Alfa-Verkleidung bestritten wurden, leisteten sich die Italiener Anfang der 70er sogar noch zwei technisch völlig eigenständige Modelle in einem ähnlichen Marktsegment.
Bei der bereits 1972 vorgestellten Alfetta versuchte man zwar, durch kleinere Motoren und einen günstigeren Einstiegspreis den nominell höher positionierten Modellen Berlina 1750 und 2000 aus dem Weg zu gehen – Größe und Anspruch sind aber sehr ähnlich.
Alfa Romeo Alfetta: KOMPROMISSLOS UND MIT HERZ
Was die Alfetta jedoch vollends von ihren konventioneller gestrickten älteren Schwestern abhob und was dann für spätere Modelle Schule machen sollte, ist ihr aufwändiger Transaxle-Antriebsstrang: Drehfreudiger Vierzylinder-Motor vorne, schnell laufende Antriebswelle ins Heck, Kupplung und Getriebe an der Hinterachse. Eine solche Lösung hält man im Regelfall für Rennwagen bereit, da sie der optimalen Gewichtsverteilung zwischen den Achsen dient, nicht jedoch für Kompakt- oder Mittelklasse-Limousinen.
Alfa Romeo ging aber mit der Alfetta noch einen Schritt weiter: Das Fahrwerk war mit einer De-Dion-Achse hinten und Torsions-stabfedern vorne alles andere als gewöhnlich. Um die ungefederten Massen zu verringern, wurden die Bremsscheiben hinten direkt am Differential positioniert. Natürlich machte sich dieser Aufwand in wieselflinkem Fahrverhalten bemerkbar – die Alfetta trug wesentlich zum sportiven Ruf der Marke Alfa Romeo bei. Die Rufbildung gilt aber auch für eine andere, weniger sonnige Disziplin: Dass die Alfetta schlecht verarbeitet sowie unzuverlässig war und entsetzlich rostete, hängt der italienischen Marke immer noch an.
Alfa Romeo Alfetta: Technische Daten und Fakten |
Antrieb 4-Zyl.; Hubraum: 1791 cm3; Leistung:90 kW/122 PS bei 5500/min; max. Drehm.: 142 Nm bei 4300/min; Fünfgang-Getriebe, Transaxle-Bauweise; Hinterradantrieb |
Aufbau und Fahrwerk Ganzstahlkarosserie mit vier Türen; Radaufhängung vorn: Doppelquerlenker, Torsionsstabfedern; hinten: De-Dion-Achse, Federn; v./h. Stoßd.; Bremsen: Scheiben; Reifen: 165 SR 14 |
Eckdaten L/B/H: 4240/ 1620/1430 mm; Radstand: 2510 mm; Leergewicht: 1080 kg; Bauzeit: 1972 bis 1984; Stückzahl: 478.812 (Alfetta gesamt); Preis (1972): ca. 14.000 Mark |
Fahrleistungen1 Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 10,5 s; Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h; Verbrauch: ca. 12,0 l/100km |
MARKTLAGE
Zustand 2: 7400 Euro
Zustand 3: 4800 Euro
Zustand 4: 1900 Euro
Wertentwicklung: leicht steigend
Definition der Zustandsnoten
20 Stars der IAA 1973
- Ford Escort RS 2000
- Jaguar XJ12
- Opel Kadett C
- Fiat X1/9
- Mercedes 230.4
- BMW 2002 Turbo
Johannes Riegsinger