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VW T2 Last Edition: Bulli-Produktion in Brasilien endet mit Sondermodell Nach 56 Jahren ist es aus

In Brasilien geht die Geschichte einer weltweiten Automobil-Legende zu Ende. Nach 63 Jahren wird die Produktion des VW Bulli eingestellt. Die «Last Edition» läuft derzeit als limitierte Auflage vom Band

Für seinen letzten Auftritt hat sich der Bulli schick gemacht. Mit Weißwand-Reifen, eleganten Fenster-Gardinen und in hellblauer und weißer Farbe - so laufen die weltweit letzten, ja die allerletzten Modelle des Transporter-Mythos im VW-Werk Anchieta in São Bernardo do Campo in Brasilien vom Band. Im Dezember ist alles vorbei - rund 63 Jahre nachdem der erste «T1»-Transporter in Wolfsburg gebaut worden war und nach 56 Jahren Non-Stopp-Produktion in Brasilien. Für Bulli-Fans in aller Welt ein trauriger Tag.

Der Bulli heißt in Brasilien schlicht Kombi und ist im Straßenbild des Samba-Landes wie einst sein kleiner, nicht minder legendärer Pkw-Bruder «Fusca» (Käfer) seit Jahrzehnten und auch heute nicht wegzudenken. Als Pick-Up für Umzüge, als geschlossenes Transportfahrzeug, mit dem selbst Kühe transportiert werden, und als Personenbus, in denen im unkomplizierten Brasilien zur Not auch 25 Leute und mehr rein passen, ist er unterwegs auf Großstadtstraßen und Dschungelpisten.

 

VW T2 in Brasilien: Produktion endet mit Last Edition

«Es ist Industrie-Ikone, nicht nur wegen des Verkaufserfolges, sondern auch wegen seines Charismas», sagt VW-Marketing-Manager Marcelo Olival, der meist jährlich steigende Absatzzahlen für den «Kombi-Bulli» verkünden dürfte. «Es gibt keine sparsamere und effizientere Art, eine Tonne Fracht zu transportieren.» Auf den Straßen Brasiliens wird dem Kombi auch gern schon mal deutlich mehr als die maximal erlaubte Nutzlast zugetraut.

Eigentlich war für die «Last Edition» eine Auflage von 600 Einheiten vorgesehen, doch wegen der hohen Nachfrage verdoppelte VW das Kontingent auf 1200 Fahrzeuge. Empfohlener Preis: 85.000 Reais (rd. 28.000 Euro). Auch der letzte Bulli verleugnet seine Vorahnen nicht: Das Design ist so rund wie immer, die Scheinwerfer auch und neben Heckklappe, Fahrer- und Beifahrertür gibt es rechts die bekannte Schiebetür. Im Inneren: Das vertraute Bekenntnis zum Minimalismus. Die Armatur wird von einem großen runden Tachometer dominiert, rechts daneben die Tankanzeige. Der «letzte Bulli» kann auch modern: Er hat ein Radio mit MP3-Option und USB-Anschluss.

Der Kombi war das erste Modell, das VW in Brasilien baute. Seit 1957 liefen im VW-Werk Anchieta in São Bernardo do Campo unweit von São Paulo über 1,56 Millionen Kombis vom Modell T1 und T2 vom Band. Die Nachfrage stieg rasant. Waren es im ersten Jahr gerade mal 370 Modelle konnte «Volks», wie VW in Brasilien oft kurz und knapp genannt wird, für die Zeitspanne 1957 bis 1961 schon über 41 000 verkaufte Modelle verkünden. Es gab den Kombi als Pick-Up mit Ladefläche, mit Doppelkabine und klassisch geschlossen.

Der Kombi, dessen Produktion in Deutschland (T2/Hannover) bereits 1979 eingestellt wurde, dient und diente in Brasilien vielen Herren. Ob als Krankenwagen, Polizei-Auto, Feuerwehrwagen, rollende Bibliothek, Gemeindefahrzeug, Bestattungswagen, fahrende Imbissbude und TV- Reportagewagen - das Allzweck-Fahrzeug ist bis heute an fast jeder Straßenecke zu sehen. Das «Aus» ist technisch bedingt, denn in Brasilien gelten ab 2014 technische Sicherheitsanforderungen, deren Hürden für den Bulli einfach zu hoch sind. Denn ab 2014 werden in Brasilien Airbags und ABS-Bremssysteme Pflicht für Neufahrzeuge.

Wegen des eher spartanischen Sicherheitsniveaus wurde dem Bulli von den um Spitznamen nie verlegenen Brasilianer gerne der Zusatz «Jesus me chama» («Jesus ruft mich») verpasst. Gleichwohl erlangte der Transporter auch in Brasilien Kult-Status. Die Nummer «0001/1200» der limitierten Auflage exportierte VW do Brasil übrigens in die VW-Autostadt in Wolfsburg. Weltweit wurden seit 1950 über 6,2 Millionen T1- und T2-Modelle verkauft. Auch wenn die Produktion des Bulli im Dezember endet, wird er auf Brasiliens Straßen noch lange unterwegs sein.

Daheim in Deutschland baut VW heutzutage in Hannover-Stöcken den T5. Er zählt zur Nutzfahrzeugsparte des Konzerns, für die es gar nicht schlecht läuft. Sie lag mit knapp 5 Prozent Umsatzrendite in den ersten neun Monaten 2013 klar vor der zentralen VW-Pkw-Sparte, die keine 3 Prozent Marge schaffte. An die Flower-Power-Zeit erinnert heute noch der Fanshop bei VW. Dort gibt es den Bulli als Spardose - mit Schlitz im Dach statt Seitentür.

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