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Geht auch ganz einfach:
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VW Golf Sportsvan: Neuer Golf-Ableger im Fahrbericht und technische Daten Mehr Schick und Format

Der neue VW Golf Sportsvan schließt als flotter Allround-Van die Lücke zwischen Golf und Touran. Und er ist Teil der aktuellen Wolfsburger Modelloffensive. Fahrbericht

Beim Namen dreht der Neue ein bisschen auf. Sportsvan? Dieser Wolfsburger, der Ende Mai den braven Hochdachträger Golf Plus ersetzt, ist mit seiner leicht grimmigen Front und den scharfen Seitenlinien ja durchaus schnittig, aber andererseits optisch ein typischer VW und auch nicht für die Rennstrecke gedacht. Doch man hofft jetzt auf jüngere Kundschaft, denn der alte Plus signalisierte seine Seniorenfreundlichkeit schon durch den Namen – 60 plus oder so.


VW Golf Sportsvan: viele Fächer, gute Sicht


Tatsächlich dürfte der Sportsvan mit diesem Dress nun im Revier der Mercedes B-Klasse wildern, und auch gegen den kommenden 2er Active Tourer von BMW sollte er gute Karten haben. Allein durch sein Format: Mit 4,34 Metern ist er 13,4 Zentimeter länger als sein Vorgänger und fast fünf Zentimeter breiter. Das Ladevolumen ist mitgewachsen – um 76 auf 500 Liter. Und alles ist absolut praktisch: So sind die Rücksitzlehnen im Verhältnis 40:20:40 geteilt umlegbar, ergo können zum Beispiel im Winterurlaub hinten links und rechts zwei Leute und in der Mitte bis zu vier Paar Ski-Sets mitfahren. Zudem lässt sich die ganze Rückbank in Längsrichtung wahlweise für mehr Lade- oder Knieraum um 18 cm verschieben, alternativ kann man die Einzelteile auch separat bewegen.

Einstellbar ist zudem die Neigung der Lehnen, die Entriegelung gelingt leicht über Schlaufen im Kofferraum. Ein Zug, rumms fallen die Lehnen von allein nach vorn und bilden mit dem Ladeboden eine durchgängige Fläche, die aber nicht eben ist, sondern etwas ansteigt. Der Ladeboden lässt sich auch ausbauen oder in der Höhe um zehn Zentimeter verstellen. Das geht locker mit einer Hand, und soll im Untergeschoss zum Beispiel die Gepäckraumabdeckung verstaut werden, kann man den Boden nach dem Hochklappen durch zwei Klemmen auch mal oben arretieren. Selbst der Transport eines Surfboards ist kein Problem, denn optional lässt sich die Beifahrersitzlehne nach vorn klappen. Das verlängert die Ladefläche auf gut 2,50 Meter, kostet aber 93 Euro extra.

Die Passagiere profi tieren vor allen vom zehn Zentimeter längeren Radstand, der kommt speziell der Kniefreiheit im Fond zugute. Auch die Kopffreiheit ist top, obwohl der Testwagen das riesige Panorama-Ausstell-/Schiebedach (1215 Euro) hatte. VW sagt, dass im Sportsvan zwei 1,90-Meter-Riesen hintereinander sitzen können. Wir probierten es gleich mit den 1,94 Metern des Autors – passte problemlos.

Bei der Gelegenheit fiel auch auf, dass dieser Van mit seinen großen Fenstern und schlanken Dachpfosten eine gute Rundumsicht bietet, was im Zeitalter des übertriebenen Coupéstils oft die Ausnahme ist. Ebenso lobenswert sind die feine Verarbeitung des Cockpits mit Klavierlack-Dekor sowie die Unmengen an praktischen Ablagen, Fächern, Taschen und Kästchen für jede Art von Reisekrimskrams.

Außerdem bietet der VW auch allen elektronischen Anschluss-Schnickschnack, egal ob USB- oder Bluetooth-Schnittstelle, iPhone-Adapter, AUX-IN oder SD-Schacht. Wir verliebten uns aber mehr ins Dynaudio-Soundsystem „Excite“ (690 Euro, nur  mit  870-Euro-Radio  „Composition  Media“ oder „Discover“-Navi), das hier mit neun Highend-Lautsprechern, Subwoofer, digitalem 10-Kanal-DSP-Verstärker und 400 Watt Leistung voluminös und mit hoher Detailaufl ösung agiert. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil der Sportsvan gegen Wind-, Abroll- und Motorgeräusche bestens gedämmt ist.

Apropos Motor: Beim Druck auf den Startknopf meldet sich der neue direkteinspritzende Vierzylinder-Turbobenziner mit 150 PS, der im Schnitt nur 5,5 Liter Super brauchen soll. Der 1,4-Liter ist ein spontaner, drehfreudiger Typ, das wird gleich auf den ersten Kilometern klar. Er packt ab 3000  /min ordentlich zu, hängt gut am Gas und bietet auch für Autobahn-Zwischensprints genug Durchzugsvermögen. Nursein Sound ist einen Tick zu rau und trocken, da  klingen  zum  Beispiel  BMWs  kleinvolumige Motoren akustisch viel geschmeidiger.

Kommentar zum Sechsgang-Schaltgetriebe? Unauffällig, leichtgängig und präzise, so soll es sein. Beim Fahrwerk gibt es zwei Versionen: Bis 125 PS die „Leichtbauachse“ – hinter dem Namen verbirgt sich eine einfache Verbundlenkerachse. Erst ab 125 PS kommt die potentere, feinfühligere „Performanceachse“ mit Vierfachlenkern  zum  Einsatz,  die  beim Golf Plus noch alle Modelle hatten.

Gegen 1000 Euro erhält man wie im Golf nun die adaptive Fahrwerksregelung (DCC). Sie bietet über die Dämpfereinstellungen die Modi Comfort (soft), Normal und Sport (straff). Ob man das braucht? Beim Golf sind wir auch mit dem Standardfahrwerk zufrieden. Ein Wort zu den vielen Assistenzsystemen: Hier hat VW schwer aufgerüstet, unter anderem die automatische Distanzregelung (ACC), die Abstand zum Vordermann hält und im Notfall automatisch bremst. Hilfreich in der Stadt ist auch der neue Ausparkhelfer, der das Zurückstoßen entschärft, weil er gefährlichen Querverkehr hinterm Auto schon vor dem Fahrer erkennt und nach Vorwarnung die Bremse betätigt.

Bleibt die Preisfrage: Der Einstieg in die neue Welt des Sportsvan beginnt bei 85 Benziner-PS und 19.625 Euro, unser 150-PS-Testwagen kostet mindestens 25.825 Euro. Nur mal zum Vergleich: Eine Mercedes B-Klasse mit 156 PS gibt es ab 28.768 Euro.

TECHNIK
 

VW GOLF SPORTSVAN
Motor 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, Direkteinspritzung
Hubraum 1395 cm3
Leistung 110 kW / 150 PS bei 5000 - 6000 /min
Max. Drehmoment 250 Nm bei 1500 - 3500 /min
Getriebe 6-Gang, manuell
Antrieb Vorderrad
L/B/H 4338/1807/1578 mm
Radstand 2685 mm
Reifen 225/40 R 18 Y (opt.)2
Leergewicht 1316 kg
Kofferraum 500 - 1520 l
Fahrleistungen1 0-100 km/h in 8,8 s
Höchstgeschwindigkeit1 212 km/h
EU-Verbrauch1 5,5 l S/100 km
CO2-Ausstoß1 127 g/km
Grundpreis2 25.825 Euro
¹ Werksangaben
2 150-PS-TSI erst ab Ausstattung Comfortline erhältlich

Wolfgang Eschment

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