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Geht auch ganz einfach:

Vergleichstest Cabrios: Porsche Boxster S, BMW 135i, Mercedes SLK 350 Frühling, jetzt

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Winter, go home! Wir fuhren der Sonne entgegen und prüften dabei die Qualitäten des neuen Porsche Boxster S im Vergleich mit dem BMW 135i Cabrio und dem Mercedes SLK 350

Ach, das Leben kann so schön sein: Etwas weiter weg hier am Rande von Marseille diskutieren drei Polizisten mit einem Jugendlichen darüber, ob sein Roller ohne Scheinwerfer, ohne vorderen Kotflügel und ohne erkennbaren Auspuff verkehrssicher ist – und lassen ihn weiterfahren. Der Fotograf macht das letzte Bild dieses sonnigen Tages, dann fauchen 921 PS auf, und es geht zurück Richtung Heimat.

Dort ist es kalt und regnerisch. Noch. Doch bald wärmt uns auch hier die Sonne und nicht nur das feurige Wesen des neuen Porsche Boxster S. Der stellt sich dem ersten Vergleich mit dem Mercedes SLK 350 und dem BMW 135i Cabrio.

Der Bayer ist zwar als Viersitzer zugelassen, doch sollte man die Rücksitze eher als Ablage begreifen. Denn wenn die 306 PS seines Biturbo-Reihensechszylinders kräftig durchatmen, bleibt hinten kein Auge trocken und keine Fönwelle dort, wo sie sitzen soll. Auch der SLK hat den Anspruch, mit den 305 PS seines als Sportmotor bezeichneten 3,5-Liter-V6 ein veritabler Sprinter zu sein. Das muss der Porsche nicht extra betonen – dieser Status wurde ihm sozusagen direkt in die Wiege gelegt.

Spannend ist die Frage, ob SLK und Boxster S ihren deutlich höheren Preis gegenüber dem BMW unterm Strich rechtfertigen können. Oder ob der Bayer, der in diesem Trio als nun ja: Vertreter der finanziellen Vernunft gelten kann, am Ende doch die Nase vorn hat.

 

Karosserie

Was die Alltagstauglichkeit angeht, ist der Münchner jedenfalls kaum zu toppen. Denn die BMW-Besatzung kann ihre Jacken, Taschen oder Schirme auf die Rücksitze legen, während in der Zweisitzer-Gilde aus Baden Württemberg der Gang zum Kofferraum nötig wird.

Zudem rücken sich Fahrer und Beifahrer im 1er nicht so dicht auf die Pelle wie im SLK und im Boxster. Nicht falsch verstehen: Zu einem Roadster gehört ein eng geschnittenes Cockpit, und gelegentlich kann Körperkontakt beim Schalten oder in Kurven ja ganz angenehm sein.

mit den größten toten WinkelnDoch in dicken Winterjacken wird es eben richtig eng im SLK und besonders im Boxster. Der fordert auch am meisten Vorsicht beim Rangieren oder beim Spurwechsel, da er die schlechteste Rundumsicht bietet und daher aufwartet.

Beim Thema Kofferraum spielt der Porsche dank Mittelmotor eine Sonderrolle – er hat vorn und hinten je ein Staufach, deren Volumina sich auf 280 Liter addieren. BMW und Mercedes liegen mit etwa 300 Litern etwas darüber. Diese Werte gelten aber nur bei geschlossenem Dach, offen sind es lediglich 208 (SLK) und
260 Liter (135i).

Zum Kapitelsieg des BMW tragen neben seinen vier Sitzplätzen auch die gute Sicherheitsausstattung inklusive Notlaufreifen und die praxisnahe Zuladung von 420 Kilogramm bei.

KarosserieMax. PunkteBMW 135i CabrioPorsche Boxter SMercedes SLK 350
Raumangebot vorn100726769
Raumangebot hinten1003200
Übersichtlichkeit70434048
Bedienung/ Funktion100827881
Kofferraumvolumen100181518
Variabilität100305
Zuladung/ Anhängelast80191011
Sicherheit150888078
Qualität/ Verarbeitung200177184178
Kapitelbewertung1000534474488
 

Fahrkomfort

Die Autobahnetappen zwischen Südfrankreich und Heimat boten reichlich Gelegenheit, den Gesamtkomfort der drei Sonnensucher zu erkunden. Der Mercedes SLK mit seinem festen Dach rüttelt – nicht unerwartet – am wenigsten an den Nerven.

Vor allem der Porsche gibt die Fahrgeräusche nahezu ungefiltert an die Insassen weiter, während der 135i bis etwa 150 km/h ebenso leise ist wie der SLK. Bei höherem Tempo jedoch lässt der BMW mit unüberhörbarem Windrauschen keine Fragen mehr offen: Ja, ich bin ein Cabrio. Und nochmal ja: Ich habe ein Stoffdach. Und – leider – nein: Eine dämmende Zwischenlage, wie sie Audi für den TT Roadster anbietet, gibt es weder serienmäßig noch gegen Aufpreis.

Beim Federn zeigt sich der BMW am ausgewogensten. Er rollt zwar relativ hölzern ab, doch dann kommt seine insgesamt sehr harmonische Feder-Dämpfer-Abstimmung zum Tragen. Sie minimiert das Nachschwingen der Karosserie, wie es der SLK auf größeren Wellen zeigt, sehr effektiv und ist frei von jenen Härten, die der Boxster auf Querfugen oft an den Tag legt – trotz seiner optionalen, adaptiven Dämpfer (PASM).

Am langstreckentauglichsten sind die Sitze des SLK mit einer sehr angenehmen Polsterhärte im Gesäß- und Lendenwirbelbereich. Dafür bieten sie nicht ganz so viel Seitenhalt wie die serienmäßigen Sportsitze des 135i mit elektrischer Einstellung der Lehnenweite und die optionalen, auch in der Weite justierbaren Sportsitze des Boxster S (1898 Euro).

Beim Klimakomfort punktet der Mercedes ebenfalls am stärksten: Eine Lenkradheizung, wie sie Porsche (208 Euro) und BMW (190 Euro) anbieten, gibt es zwar nicht. Doch der Airscarf für 488 Euro, der – leider etwas laut – warme Luft aus der Kopfstütze bläst, erlaubt das Offenfahren auch bei niedrigen Außentemperaturen ohne das Risiko, sich dabei einen steifen Nacken einzufangen.

FahrkomfortMax. PunkteBMW 135i CabrioPorsche Boxter SMercedes SLK 350
Sitzkomfort vorn150104102105
Sitzkomfort hinten1004300
Ergonomie150125118120
Innengeräusche50271025
Geräuscheindruck100827884
Klimatisierung50403842
Federung leer200117102115
Federung beladen200110102115
Kapitelbewertung1000648550606
 

Motor und Getriebe

Nackenprobleme sind beim Boxster S generell nicht ausgeschlossen. Man muss nur mehrmals hintereinander kräftig beschleunigen, was mit dem 2945 Euro teuren, im Sport-Modus gelegentlich hart schaltenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des Testwagens ein Kinderspiel ist. In nur 4,5 Sekunden springt der Top- Boxster aus dem Stand auf 100 km/h, wobei sein bis über 7000 Touren drehender Motor einen Sound mit hohem Suchtpotenzial entwickelt.

Der SLK 350 mit seiner Siebenstufenautomatik (2297 Euro) und der 135i mit seiner präzisen, allerdings leicht knochigen Handschaltung hinken mit jeweils 5,4 Sekunden hinterher und haben bis 200 km/h um knapp drei Sekunden das Nachsehen.

Die Drehfreude des Porsche wirkt dabei noch elektrisierender als der Punch aus dem Drehzahlkeller des 135i. Dessen Dampfmaschienen-Druck fehlt natürlich auch dem in der Region um 7000 Umdrehungen leicht rau laufenden SLK 350. Dennoch bietet auch er Leistung satt und zeigt sich – wie der Zuffenhausener Direkteinspritzer-Boxer – dem aufgeladenen Bayern mit einem Verbrauch von 11,4 zu 12,0 Litern pro 100 km ein wenig überlegen.

Motor und GetriebeMax. PunkteBMW 135i CabrioPorsche Boxter SMercedes SLK 350
Beschleunigung150136143136
Elastizität100
Höchstgeschwindigkeit1509010790
Getriebeabstufung100898892
Kraftentfaltung50444642
Laufkultur100869284
Verbrauch325153165165
Reichweite256910
Kapitelbewertung1000604650619
 

Fahrdynamik

Für seinen durchwachsenen Federungskomfort entschädigt der Boxster S mit einem ungemein präzisen und bis in den Grenzbereich für Könner gut kontrollierbaren Fahrverhalten. Bei den Slalom-und Handlingprüfungen deklassiert der Mittelmotorsportler die Frontmotor-Konkurrenz deutlich und setzt auch Bestmarken beim Bremsen. Ein Warmbremsweg von nur 32,9 Metern ist kaum noch zu toppen.

Der BMW verzögert nicht so entschlossen und irritiert mit einem langem Pedalweg bei heißer Bremse. Seine respektable Handlingzeit könnte noch besser ausfallen, wenn er beim Einlenken weniger über die schmalen Vorderräder der serienmäßigen Mischbereifung schöbe. Begeisternd ist auf jeden Fall das direkte Ansprechen auf kleinste Lenkbewegungen, das dem Mercedes ein wenig fehlt. Dennoch ist der SLK ein echter Sportwagen, der sich unangestrengt und frech sehr schnell um Kurven zirkeln lässt und den schweren 135i bei Bedarf klar distanziert.

FahrdynamikMax. PunkteBMW 135i CabrioPorsche Boxter SMercedes SLK 350
Handling15095111100
Slalom100799284
Lenkung100879583
Geradeauslauf50394042
Bremsdosierung30192521
Bremsweg kalt150107109101
Bremsweg warm150100121110
Traktion100406041
Fahrsicherheit150121119125
Wendekreis20161018
Kapitelbewertung1000703782725
 

Umwelt und Kosten

Unter Kostenaspekten spricht alles für den BMW und wenig für den Porsche, der bei Preis, Wertverlust und Garantien am schlechtesten abschneidet. Der SLK kommt dem 135i wegen der geringeren Kraftstoffkosten sowie der weit reichenden Garantiezusagen dagegen sehr nahe.

Kosten/UmweltMax. PunkteBMW 135i CabrioPorsche Boxter SMercedes SLK 350
Bewerteter Preis67513096115
Wertverlust50141212
Ausstattung25181618
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung50201727
Werkstattkosten20131111
Steuer10888
Versicherung40292531
Kraftstoff55242628
Emissionswerte258584
Kapitelbewertung1000341295250
 

Fazit

Mit dem BMW 135i Cabrio gewinnt das billigste und vielseitigste Auto. Man kann das Gesamtergebnis aber auch anders lesen: Wer nämlich nur einen Zweisitzer sucht und daher dem BMW die Punkte für Platzangebot und Sitzkomfort hinten abzieht, sieht den Mercedes vorn. Da ist durchaus was dran, denn der SLK 350 ist auf bemerkenswerte Weise komfortabel und sportlich und verbindet sehr kompetent das Beste zweier Welten. Der Boxster S wiederum ist die schärfste Fahrmaschine dieser Runde. Diesen Status lässt er sich aber sehr teuer bezahlen.

Gesamtbewertung

Max. PunkteBMW 135i CabrioPorsche Boxter SMercedes SLK 350
Summe5000283027512688
Platzierung123

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