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Geht auch ganz einfach:

VW Golf R im Vergleich der Kompaktsportler VW Golf R, Audi S3 S tronic, BMW 130i und Ford Focus RS

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Mit dem neuen Golf R will VW auch bei den Sportwagen im Kompaktformat den Maßstab setzen – Audi S3, BMW 130i und Ford Focus RS halten dagegen

Auf diesen Tag haben wir gewartet: Der neue VW Golf R ist da. Einige haben ihn aber auch gefürchtet. Denn beim neuen R verabschiedet sich Volkswagen vom charismatischen, 250 PS starken VR6-Saugmotor und implantiert dem Leitwolf der Golf-Baureihe einen Vierzylinder-Turbo. Doch der erste Blick ins Datenblatt dürfte die Zweifler besänftigen – 270 PS und 350 Newtonmeter sollten bei der Golf-Fangemeinde schnell wieder für gute Laune sorgen. Die Konkurrenz wittert aber ihre Chance. Audi S3, BMW 130i und Ford Focus RS sind schon in der Boxengasse vorgefahren, um sich mit dem neuen Golf R zu messen.

 

Karosserie

Seinen praktischen Anspruch verliert der Golf auch nicht im R-Gewand. Fahrer, Beifahrer und Fondpassagiere haben reichlich Platz. Das gilt auch für den rassigen Focus RS. Die Schalensitze lassen sich vorklappen und machen den Weg ins Fondabteil frei. Die Kompakten von Audi und BMW sind spürbar enger geschnitten, sitzen aber gut. Sie sind mehr Maß- als lockerer Feizeitanzug.

Auch die Kofferräume der beiden Bayern nehmen lieber die kleine Reisetasche als den großen Koffer auf. Ford und Golf bieten auch hier mehr. Der Ford Focus schwächelt bei der Sicherheitsausstattung und bei der Verarbeitung. Bei Audi, BMW und VW ist die Verarbeitung von höherer Qualität.

KarosserieMax. PunkteVW Golf R DSGBMW 130iAudi S3 S tronicFord Focus RS
Raumangebot vorn10066586364
Raumangebot hinten10056484853
Übersichtlichkeit7038424238
Bedienung/ Funktion10090888890
Kofferraumvolumen10030261935
Variabilität10025252535
Zuladung/ Anhängelast8025272622
Sicherheit15098949371
Qualität/ Verarbeitung200185181185173
Kapitelbewertung1000613589589581
 

Fahrkomfort

Die sportlichen Auslegungen der Fahrwerke schränken natürlich den Federungskomfort ein. Recht ruppig benimmt sich der Ford Focus RS auf schlecht gepflegten Fahrbahnoberflächen. Querfugen erschüttern die Karosserie mitunter deutlich. Da ist es umso erfreulicher, dass wenigstens die Schalensitze erheblich mehr Komfort bieten, als man ihnen optisch zutrauen würde.

Die straffe Fahrwerksabstimmung des BMW ist auf schlechten Strecken deutlich umgänglicher als die des RS. Zwar ist auch der 130i eher hart als weich gefedert, dafür punktet er aber mit einem sehr sensiblen Ansprechverhalten. Trotz zweier unterschiedlicher Kennlinien für die Dämpfer zeigt der Audi nur geringfügig bessere Manieren.

Der neue VW Golf R kann es deutlich besser. Arbeiten die adaptiven Dämpfer (945 Euro) in der Komfortstellung, bügelt der Wolfsburger die Straßen glatt, auf denen Audi, BMW und Ford zuvor ihre Insassen noch kräftig durchgeschüttelt haben.

FahrkomfortMax. PunkteVW Golf R DSGBMW 130iAudi S3 S tronicFord Focus RS
Sitzkomfort vorn150144138142135
Sitzkomfort hinten10072605865
Ergonomie150132123128130
Innengeräusche5029332624
Geräuscheindruck10064676057
Klimatisierung5040364039
Federung leer200138123129113
Federung beladen200135120126111
Kapitelbewertung1000754700709674
 

Motor und Getriebe

Bereits der Audi S3 zeigte in verschiedenen Tests, dass seinem Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor mit Benzin-Direkteinspritzung kaum ein anderes Aggregat in dieser Klasse gewachsen ist. Jetzt steckt der Turbotriebsatz auch im Golf. Und die Entscheidung war richtig.

Im Vergleich zum teilweise träge ansprechenden VR6-Motor des alten R32 spricht der Turbomotor wesentlich direkter an und entfaltet seine Leistung explosionsartig. Zwischen 2500 und 5000 Touren stehen jederzeit 350 Nm zur Verfügung.

Die von VW angegebenen fünf PS mehr gegenüber dem Audi S3 fallen nicht ins Gewicht. Sowohl Fahrleistungen als auch Verbrauch liegen bei beiden VW-Konzern-Modellen auf einem Niveau. Auch die Art und Weise, wie die beiden Allradler ihre Kraft in Vortrieb verwandeln, ist identisch. Traktionsverluste sind beiden fremd.

Die Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe schalten ohne Zugkraftunterbrechung blitzschnell hoch und runter. Nur die Klangkulisse macht den Unterschied. Während der Audi teilweise mit dröhnigem Unterton den mittleren Drehzahlbereich überwindet, gefällt der Golf mit einem tiefen und sattem Bass aus seiner doppelflutigen Auspuffanlage.

Allerdings klingen Audi und VW ein wenig synthetisch. Vor allem dann, wenn der Focus RS über die Piste hämmert. Er singt das Lied vom rassigen Rennmotor, dass es jedem Zuhörer die Nackenhaare aufstellt. Eine Komposition aus brabbelndem Fünfzylinder mit pfeifendem Turbo, die süchtig macht. Mit brachialer Gewalt reißt der 305 PS starke Turbo an den Vorderrädern und den RS nach vorn.

Die Schaltung arbeitet perfekt, und die Gänge sind gekonnt auf die Gewaltausbrüche der 440 Newtonmeter abgestimmt. Faszinierender kann ein Triebwerk kaum sein. Da verzeiht man dem RS auch den Mehrverbrauch gegenüber den beiden Turbos von Audi und VW von knapp zwei Litern gern.

Der sparsamste Motor ist der Reihensechszylinder des BMW. Aber nicht nur das, er verbindet auch Perfektion mit Faszination wie kein anderer in diesem Test. Bei ihm paaren sich Laufkultur und Drehfreude mit einer traumhaften, aber niemals aufdringlichen Klangkulisse. Er faucht energisch, wo andere halbstrak brüllen und lässt sich trotz seiner etwas geringeren Leistung nicht abhängen. Ebenso perfekt wie der Motor fügt sich das Getriebe ins Gesamtbild. Unterm Strich der beste Antrieb.

Motor und GetriebeMax. PunkteVW Golf R DSGBMW 130iAudi S3 S tronicFord Focus RS
Beschleunigung150135133135133
Elastizität100000
Höchstgeschwindigkeit150909090100
Getriebeabstufung10090859085
Kraftentfaltung5041404139
Laufkultur10072827068
Verbrauch325186201188150
Reichweite25109108
Kapitelbewertung1000624640624583
 

Fahrdynamik

Nicht nur der Motor des 130i überzeugt. Dank M-Sportpaket mit breiter 18-Zoll-Mischbereifung sowie strafferer Feder- und Dämpferabstimmung trumpft der kleine Bayer auch bei der Fahrdynamik groß auf. Während bisherige 130i-Testwagen mit Serienbereifung und Serienfahrwerk ein im Grenzbereich abruptes Wechseln vom Unter- ins Übersteuern zeigten, liegt der auf Sport getrimmte 1er wie das sprichtwörtliche Brett auf der Straße. Im Slalom setzt er bereits beim ersten Anlauf spielerisch die Bestzeit.

Auch auf dem Handlingparcours folgt der 1er den Lenkbefehlen des Fahrers ohne Verzögerung und präsentiert sich mit einem sehr sicheren und gut kontrollierbaren Grenzbereich. Dennoch muss er sich von den Allradlern und dem leistungsmäßig hoch überlegenen Ford bei der Zeitenjagd geschlagen geben. Der Audi S3 verhält sich aber im Grenzbereich deutlich eigenwilliger als der BMW. Plötzliche Kurskorrekturen oder ein kleiner Gaslupfer im Kurvenverlauf lösen am Limit bewegt spontane Lastwechselreaktion des kurzen S3-Hecks aus. Das macht sich vor allem im Slalom negativ bemerkbar.

Sowohl der BMW als auch der Audi erzielen ihre Bestzeit nur mit vollständig ausgeschaltetem ESP (BMW: DSC). Beim Golf R ist es hingegen nicht gänzlich deaktivierbar. Und dennoch: Der Wolfsburger Volkssportler setzt den Maßstab beim Handling. Spielerisch und narrensicher zieht er seine Bahn. Die Lenkung ist frei von lästigen Antriebseinflüssen, der Allradantrieb bringt die Kraft auch in den engsten Kehren verlustfrei auf den Asphalt. Die Tendenz, im Grenzbereich über die Vorderräder zu schieben, kündigt sich auf dem Rundkurs klar und deutlich an und setzt dem R erst sehr spät das Limit.

Damit hätte wohl kaum einer der drei Konkurrenten gerechnet. Auch der Ford kann da nicht viel ausrichten. Sein deutlich in der Lenkung spürbarer Frontantrieb setzt ihm die Grenzen. Dort, wo der Golf schon unbarmherzig aus der Kurve herausbeschleunigt, fehlt es dem RS trotz mechanischen Sperrdifferenzials noch an der notwendigen Traktion, um seine 305 PS zur vollen Entfaltung zu bringen. Aber es ist bemerkenswert, wie gut sich der RS mit 440 Newtonmetern an der Vorderachse bewegen lässt.

Einer der Gründe ist die für den RS entwickelte Revo-Vorderachsaufhängung. Sie verhindert die bei McPherson-Federbeinen konstruktionsbedingte Sturzänderung in Kurven. Resultat: Der Focus RS folgt bedingungslos jedem Lenkbefehl und saugt sich auf der Ideallinie fest. Das bei Lastwechseln nach außen drängende Heck dient dabei mehr dem Einlenkverhalten, als dass es ihm schadet.

Am Ende aber ist es der ausgewogene 130i im Sporttrimm, der das Fahrdynamik-Kapitel gewinnt – nicht zuletzt wegen seiner wirkungsvollen Bremsen. Gute 34 Meter aus 100 km/h sind in diesem Testfeld ein absoluter Spitzenwert.

FahrdynamikMax. PunkteVW Golf R DSGBMW 130iAudi S3 S tronicFord Focus RS
Handling15099939397
Slalom10074817379
Lenkung10080838080
Geradeauslauf5040404038
Bremsdosierung3019191917
Bremsweg kalt150821088493
Bremsweg warm15010111099102
Traktion10080478040
Fahrsicherheit150130128128126
Wendekreis20716141
Kapitelbewertung1000712725710673
 

Umwelt und Kosten

Der BMW 130i ist, selbst wenn man das Sportfahrwerk (340 Euro), die Sportsitze (580 Euro) und die 18-Zoll-Mischbereifung (710 Euro) berücksichtigt, nur knapp 300 Euro teurer als der Ford Focus RS. Der Kölner leidet zudem unter hohen Werkstatt-, Versicherungs- und Kraftstoffkosten. Da verwundert es kaum, dass der BMW dieses Kapitel für sich entscheidet. Denn Audi und VW kosten mit Doppelkupplungsgetriebe erheblich mehr und bieten gegenüber dem Bayern kein weiteres Einsparpotenzial.

Kosten/UmweltMax. PunkteVW Golf R DSGBMW 130iAudi S3 S tronicFord Focus RS
Bewerteter Preis675151165146160
Wertverlust5015161416
Ausstattung2520181919
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung5028232818
Werkstattkosten201615168
Steuer108887
Versicherung4029292924
Kraftstoff5529333026
Emissionswerte2586868677
Kapitelbewertung1000382393376355
 

Fazit

Auch der VW Golf R ist ein Golf und damit nicht zu schlagen. Volkswagen macht derzeit alles richtig, selbst wenn es – wie hier – um Autos mit Emotionen geht. Und das kann eben auch ein Golf sein. Der auf Sportlichkeit getrimmte 130i überzeugt mit traumhafter Agilität und brillantem Reihensechszylinder. Der kleine Bayer ist ein BMW aus dem Lehrbuch und landet damit zu Recht auf Platz zwei.

Der Audi macht nichts falsch, es fehlen ihm aber die herausragenden Eigenschaften. Der extreme Focus RS ist Leidenschaft pur. Er braucht keinen Testsieg fürs Selbstbewusstsein – er ist bereits ausverkauft.

Gesamtbewertung

Max. PunkteVW Golf R DSGBMW 130iAudi S3 S tronicFord Focus RS
Summe50003085304730082866
Platzierung1234

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