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Geht auch ganz einfach:
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Renault Grand Scénic dCi 160 im Dauertest Renault Grand Scénic dCi 160

Stets hilfsbereit und nahezu ohne Defekte spulte der Renault Grand Scénic 100.000 km im Zeitraffer ab – und das auch noch zu niedrigen Kosten

Eckdaten
PS-kW160 PS (118 kW)
AntriebVorderrad, 6 Gang manuell
0-100 km/h9.5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit205 km/h
Preis29.000,00€

Dass der Renault Grand Scénic ein gutes, sehr vielseitig nutzbares Auto ist, wussten wir bereits, als er mit 160 PS starkem Diesel unter der Haube im Januar 2010 seinen Dienst antrat. Schließlich hatte der mit bis zu sieben Sitzen bestückte Kompaktvan seine Qualitäten bereits in diversen Vergleichstests bewiesen und so manchen Konkurrenten hinter sich gelassen. Doch wie es um die Dauerhaltbarkeit des Franzosen bestellt sein würde, konnte man damals nur mutmaßen. Zwar gilt Renault praktisch als Erfinder des modernen Kompaktvans. Schon die erste Baureihe – 1996 als Mégane Scénic gestartet – war zwar ein Verkaufsschlager, Zuverlässigkeit zählte damals jedoch nicht zu ihren herausragenden Eigenschaften. Auch die zweite, deutlich gewachsene Scénic-Generation plagte ab 2003 das ein oder andere Wehwehchen.

RENAULT BIETET QUALITÄT UND ZUVERLÄSSIGKEIT
Mit Scénic Nummer drei – im Handel seit 2009 – unternahm Renault große Anstrengungen insbesondere im Qualitätsmanagement, um den Ruf zu verbessern. Nehmen wir es vorweg: Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Fast ohne nennenswerte Defekte legte der Grand Scénic dCi 160 die 100.000 km zurück und machte sich dabei viele Freunde. Dazu trägt auch das nahezu komplette, luxuriöse Equipment an Bord bei, denn den 160 PS starken Diesel gibt es nur in der Topausstattung Luxe, damals ab 29.000 Euro.

Von der Zweizonen-Klimaautomatik über die dritte klappbare Sitzreihe, Einparkhilfe, Sitzheizung vorn, Lederpolster, HiFi-Anlage bis hin zum Navigationssystem reichen die Ausstattungsumfänge. Entsprechend kurz fällt die Liste der kostenpflichtigen Extras aus. Statt des serienmäßigen TomTom navigierte in unserem Dauertest-Scénic das Carminat 3 (1800 Euro) mit größerem Bildschirm, auf dem man auch das Bild der Rückfahrkamera sieht.

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Hinzu kommen noch die Metalliclackierung (damals 500, heute 550 Euro), eine Anhängekupplung aus dem Zubehör und die sehr empfehlenswerten Bi-Xenonscheinwerfer inklusive dynamischen Kurvenlichts für 1000 Euro, die die Nacht zum Tag machen und über die gesamte Testdistanz einwandfrei funktionierten.

DIE BEDIENBARKEIT IST NICHT IMMER OPTIMAL
Weniger Beifall hingegen fanden die sich etwas teigig anfühlende Lenkung sowie die Bedienung von Radio/CD und Navigationssystem. Erst nach mehrmaligem Probieren erschließt sich die Logik, wonach man Sender sucht, abspeichert und andere Parameter wie Klang und Verkehrsdurchsagekennung einstellt. Prima hingegen ist der Bediensatellit am Lenkrad für die wichtigsten Funktionen wie Lautstärke, Senderwahl und Stummschaltung. Kopfzerbrechen bereitet eher das Navigationssystem. Von der „unsympathischen Stimme“, die mit ihren Ansagen oft zu spät kommt, über das „grob auflösende Farbdisplay“ bis hin zur „zum Teil umständlichen Bedienung“ und „unklaren Ansagen“ reichten die Einträge im Fahrtenbuch. Zudem ist je nach Sonneneinstrahlung auf dem zentralen Bildschirm gar nichts mehr zu erkennen. Und wo wir schon mal beim Bedienen sind: Der Schalter für die Sitzheizung seitlich unten am Sitz ist ziemlich deplatziert. Die variierbare Instrumentendarstellung per mittig angeordnetem, gestochen scharfem TFT-Display (Tacho, Drehzahlmesser) fällt da schon eher unter die Kategorie Geschmackssache. An der Ablesbarkeit jedenfalls gibt es nichts zu bemängeln.

Als Kernkompetenzen des Dauertest: Der Renault Grand Scénic in der Halbzeitanalyse stellten sich schnell dessen Variabilität und Reisetauglichkeit heraus. Um den Innenraum dem Transportbedarf anzupassen, reicht es meist, die Lehnen der drei Einzelsitze der zweiten Reihe umzuklappen. Genügt das nicht, lassen sich die Sessel auch noch komplett nach vorn klappen, was relativ leicht gelingt. Der beschwerlichere Ausbau der Sitze ist in der Praxis weniger häufig nötig.

Nur sehr selten wurde die dritte Sitzreihe mit den beiden aus dem Boden herausklappbaren Einzelsitzen in Anspruch genommen. Wohl auch deshalb, weil hier der Sitzkomfort im Vergleich zu den Reihen eins und zwei deutlich abnimmt. Außerdem schrumpft dann der Kofferraum auf mickrige 208 Liter Volumen. Nutzt man den Renault Grand Scénic jedoch maximal als Fünfsitzer, wird er zum idealen Transporter mit mindestens 564 Liter Volumen im glattflächigen, gut zu erreichenden Kofferraum.

Eintragungen gab es im Fahrtenbuch auch zu den Reisetalenten des Franzosen. Viele Kollegen schätzten den guten Abrollkomfort sowie das Ansprechen der Federelemente bei beladenem Fahrzeug, was sich auch mit unseren Erfahrungen in diversen Vergleichstests deckt.

Zu den Langstreckenqualitäten trägt auch der kraftvolle Diesel-Antrieb bei. Über die gesamte Dauertest-Distanz glichen sich die Einträge im Fahrtenbuch: „Kraftvoller Antrieb bereits aus tiefen Drehzahlen“, „kultivierter Turbodiesel bringt den großen Van zügig in Fahrt“, „erreicht relativ mühelos auch über 200 km/h“ „genügend Kraft auch im Gebirge, selbst mit Anhänger“ und so weiter und so weiter. Ganz frei von Kritik blieb der Antrieb jedoch nicht. Von Anfang an ließ sich das passend gestufte Sechsgang-Getriebe über den optimal positionierten Schalthebel etwas sperrig schalten. Das wurde zum Dauertestende nicht besser, aber auch nicht schlechter, was immerhin für eine verschleißfeste Auslegung des Getriebes spricht.

Zunächst ein wenig überraschend hoch mutet der Dauertestverbrauch von 8,4 Litern an, haben wir im AUTO ZEITUNGS-Testzyklus doch einen Verbrauch von nur 7,5 Litern ermittelt. Hier ist zu berücksichtigen, dass der große Franzose häufig zügig auf Langstreckenetappen eingesetzt wurde – nicht selten auch in voll beladenem Zustand oder gar im Anhängerbetrieb.

Deutlich zurückhaltender geht der Motor mit dem wertvollen Schmierstoff um. Über die gesamte Distanz wurden zwischen den erfreulich langen Ölwechselintervallen von 30.000 km lediglich 1,5 Liter Öl nachgefüllt. Auch sonst halten sich die Betriebskosten in Grenzen. Die langen Wartungsintervalle sowie moderate Inspektionskosten belasten das Familienbudget nicht über die Maßen. Mit über 60 Euro recht teuer wird lediglich der Austausch der Wischer, der je nach Verschleiß etwa einmal im Jahr fällig ist. Pfleglich geht der Scénic mit seinen Bremsbelägen und den Reifen um. Die ab Werk montierten Pneus vom Typ Michelin Primacy HP wurden erst nach über 35.000 km durch Pendants der Marke Uniroyal Rainsport2 ersetzt. Der Satz Winterreifen war am Ende des Dauertests kurz vor Erreichen der Verschleißgrenze.

Auch der von der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) prognostizierte Wertverlust ist akzeptabel. Den Händlereinkaufspreis nach gut zwei Jahren Laufzeit und 100.000 Kilometer Laufleistung taxieren die Experten auf 15.225 Euro. Damit verliert man weniger als bei manchem Durchschnitts-Kompaktwagen und hat am Ende gute Chancen, seinen Grand Scénic auch gebraucht wieder an den Mann zu bringen.

Steht dann eine Neuanschaffung an, wird man erfreut feststellen, dass die Preise für den Kompaktvan auch nach dem jüngsten Facelift stabil geblieben sind. So kommt ein Grand Scénic dCi 160 mit den Extras unseres Dauertestfahrzeugs mit 32.930 Euro sogar günstiger als vor zwei Jahren. Darüber hinaus hat der Scénic dann noch den Spurhalte- und Fernlichtassistenten serienmäßig an Bord – beide Systeme sind erst ab dem aktuellen Facelift lieferbar.

Zurück zu unserem Dauertestfahrzeug: Nur drei Defekte zwangen den Renault Grand Scénic zum außerplanmäßigen Werkstattaufenthalt. Im Winter 2010 verabschiedete sich ein Parksensor vorn aus seiner Halterung, war dabei allerdings noch funktionsfähig. Zum Dauertestende hin versagte die ansonsten angenehm und zugfrei regulierbare Klimaanlage ihren Dienst. Ursache war eine undichte Kältemittelleitung, die ersetzt werden musste und eine Neubefüllung der Anlage erforderte. Bei gut 90.000 Kilometern stellten wir Ölgeruch im Innenraum fest. Dafür verantwortlich war eine gelöste Motorentlüftung, aus der sich geringe Mengen Öl auf dem Motor absetzten und verdunsteten. Alle Defekte waren von der Fahrzeuggarantie abgedeckt und konnten schnell behoben werden.

Ansonsten hat der Scénic die 100.000 km locker weggesteckt. Der Innenraum ist in einem guten Zustand, die Materialien machen nach wie vor einen hochwertigen Eindruck – abgesehen vom Schaltknauf, dessen helle Lederummantelung naturgemäß etwas abgegriffen aussieht. Doch weder die knarz- und klapperfreie Karosserie noch die bequemen und keinesfalls durchgesessenen Sitze geben Anlass zur Klage. Auch dies zeigt, dass Renault in den vergangenen Jahren viel dazugelernt und in puncto Qualität einen großen Schritt nach vorn gemacht hat.

Historie Renault Grand Scénic
04/2009: Einführung Renault Grand Scénic (aktuelle Baureihe)
07/2009: TCe 130, dCi 110 und dCi 130 erfüllen Abgasnorm Euro 5
05/2010: Preiserhöhung, E85-Version entfällt
07/2010: alle Motoren erfüllen Euro-5-Norm; Doppelkupplungsgetriebe EDC für dCi 110
03/2011: Leichte Design-Änderungen, neue Ausstattungen
05/2011: Neuer Diesel: ENERGY dCi 130 mit Start/Stopp
01/2012: Facelift (Phase2), neues Design, neue Ausstattungen inkl. Sondermodell Bose Edition

DAS SAGT RENAULT …
… ZUM AUSFALL DER KLIMAANLAGE BEI km-STAND 80.026:
Einige wenige Kundenfälle sind uns bekannt, bei denen das beschriebene Problem auftrat. Den betroffenen Kunden wurde selbstverständlich im Rahmen der Garantie geholfen. Zusätzlich wurde als vorbeugende Maßnahme ab April 2011 der  Produktionsprozess leicht verändert, sodass seitdem keine weiteren Fälle einer undichten Kältemittelleitung mehr auftraten

… ZUR UNPRÄZISEN LENKUNG UND DER ETWAS HAKELIGEN SCHALTUNG:
Unsere – bei Scénic und Grand Scénic größtenteils langjährigen – Kunden sind mit der Schaltung und der Lenkung des Fahrzeugs zufrieden. Deshalb wurden im Rahmen der aktuellen Überarbeitungen des Modells keine Änderungen daran vorgenommen.

… ZUR BEDIENUNG VON RADIO UND CD:
Es ist möglich, dass einzelne Radio-Funktionen in Untermenüs zu fi nden sind, sofern diese eher selten genutzt werden. Täglich genutzte Funktionen wie die Einstellung der Lautstärke, Wechsel zwischen CD, Radio und unterschiedlichen Sendern sind über den Bediensatellit bzw. die Radiofront direkt ansteuerbar.

… ZU BEDIENBARKEIT UND UPDATE DES NAVIGATIONSSYSTEMS:
Wir bieten für Scénic und Grand Scénic seit Anfang 2011 ausschließlich das Navigationssystem Carminat TomTom an. Dieses  funktioniert ähnlich wie andere Tom-Tom-Systeme und wird wegen seiner hohen Bedienfreundlichkeit und intuitiv-einfachen  Handhabung sehr geschätzt. Für das im Testfahrzeug eingebaute, nicht mehr erhältliche System Carminat 3 bieten wir leider kein Update an.

Fazit

Selten fand ein Dauertestfahrzeug innerhalb der Redaktion so viel Zustimmung wie der Renault Grand Scénic. Nicht nur Familienoberhäupter schätzen die Flexibilität und den Komfort des großen Kompaktvans. Sein kraftvoller Antrieb sowie das üppige Raumangebot für Mensch und Gepäck kommen bei jedem gut an. Besonders erwähnenswert sind jedoch der gute Qualitätseindruck und die Zuverlässigkeit. Beides hat auch noch nach stressigen 100.000 Kilometern Bestand.

Technische Daten
Motor 
Zylinder4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel
Hubraum1995
Leistung
kW/PS
1/Min

118/160
3750 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
380
2000 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang manuell
AntriebVorderrad
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbelüftete Scheiben
h: Scheiben
Bereifungv: 225/50 R 17
h: 225/50 R 17
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1628
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)9.5
Höchstgeschwindigkeit (km/h)205
Verbrauch 
Testverbrauch8.4l/100km (Diesel)
EU-Verbrauch6.6l/100km (Diesel)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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