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Opel Ascona 400: Unterwegs auf der Scuderia Colonia Classic 2014 Kurven und Kurpark

Ein beschaulicher Kurpark, kurvige Landstraßen und ein ganz besonderes Auto. Wir sind bei der Scuderia Colonia Classic 2014 mitgefahren - in einem originalen Opel Ascona 400 Rallye-Testwagen

Samstagmorgen im Kurpark von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Es verspricht ein herrliches Pfingstwochenende zu werden, mit blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen. Die ersten Kurgäste flanieren gemütlich zwischen Kneipp-Anlage und Trinkbrunnen, halten kurz inne und betrachten die exquisite Auswahl von Oldtimern, die sich auf dem Kiesplatz vor der Konzerthalle versammelt hat. Über Jahre restaurierte Jaguar E-Types, verschiedene MG-Roadster aus den 1930er Jahren, Porsche-Modelle beinahe jeder Generation. Ein originaler 550 Spyder ist ebenfalls dabei. Willkommen zur 15. Scuderia Colonia Classic. 

 

Im Opel Ascona 400 auf der Scuderia Colonia Classic

Auch die AUTO ZEITUNG classic cars wird an der zweitägigen Gleichmäßigkeitsrallye rund um den Nürburgring teilnehmen - mit einem 240 PS starken Opel Ascona 400, den Walter Röhrl und Christian Geistdörfer auf dem Weg zu ihrem Rallye-WM-Titel 1982 als Testwagen einsetzten.

Ein kurzes Auspuff-Knallen, der ungedämmte, raue Klang von vier Zylindern. Redakteur Karsten Rehmann rollt mit dem im Design des Rothmans Opel Rallye Teams beklebten Ascona auf den Platz. Blicke, Fotos. Mit seinem Überrollkäfig und den profilbefreiten Rennreifen wirkt das Rallye-Auto im beschaulichen Kurpark etwas unangemessen. Fast so wie ein lauter Partygast, der im Trainingsanzug zum Sektempfang erscheint.  

Schnell befestigen wir die Startnummer an der Front, werfen einen Blick ins Roadbook der Oldtimer-Rallye und verzurren uns schließlich mit Vierpunkt-Gurten in den spartanisch gepolsterten Schalensitzen. "Ein echtes Raucherauto", scherzt der Moderator mit Blick auf die Rothmans-Aufkleber, als wir schließlich mit ein paar kräftigen Gasstößen über die Startlinie rollen.

Die Chinesenzeichen im Roadbook dirigieren uns durch Bad Neuenahr. Schnell noch ein paar Liter Super Plus und Bleizusatz in den Tank gekippt, dann biegen wir ab auf die Landstraße. Die anfängliche Skepsis des Autors -immerhin steht hinter den Namen von Röhrl und Geistdörfer auch gleich noch deren Blutgruppe- verfliegt mit jedem gefahrenen Kilometer. Schnell wird klar: Der Opel Ascona 400 ist eine Wucht.

Pures, ungefiltertes Vergnügen. Der in unserer Ausbaustufe 240 PS starke 16-Ventiler hängt gierig am Gas und beschleunigt mit sonorem Knurren, beim Rollen stets untermalt von Gewehrsalven-artigem Auspuff-Knallen, dass es dem Eifelwild flau um's Geweih wird. Vorsicht, S-Kurve! Kurzes Anbremsen, Runterschalten mit kräftigen Zwischengasstößen. Die Reifen kleben regelrecht auf dem Asphalt und die G-Kräfte verschieben das breite Lächeln von Fahrer und Beifahrer nach rechts und links.

Fahrtwind, der durch die offenen Fenster in den Innenraum rauscht, ersetzt halbherzig die Klimaanlage. Draußen herrschen 34 Grad, drinnen wohl über 40; die Dicke der Bandscheiben entscheidet über den Federungskomfort - alles egal! "Macht Spaß hinter euch herzufahren", sagt der Targa-Pilot mit der Startnummer nach uns in der kurzen Pause vor einer Zeitkontrolle. 

Die verschiedenen Gleichmäßigkeitsprüfungen, die sich die Scuderia Colonia für uns ausgedacht hat, überstehen wir mit zwei Stoppuhren und ein paar Zehntelsekunden Glück. Zudem sollen noch grüne Ortsschilder entlang der Route auf der Bordkarte notiert werden, was bei uns allerdings eher in den theoretischen Teil des Wochenendes fällt.

Als am nächsten Tag die Sonne noch etwas erbarmungsloser auf die rund 60 Rallye-Starter brennt, werfen wir mit Sorge einen Blick auf Öl- und Wassertemperatur in unserem Opel Ascona 400. Doch das letzte siegreiche Rallye-Auto mit Hinterradantrieb -ab 1983 übernahmen die Audi Quattros das WM-Ruder- macht seinem Ruf als Uhrwerk alle Ehre und fräst sich souverän von Kurve zu Kurve.

Am späten Sonntagnachmittag rollen wir schließlich verschwitzt und glücklich zurück gen Kurpark, schwer darauf bedacht, nicht als rollende Ruhestörung bei den Kurgästen in Erinnerung zu bleiben. Mit einem einzelnen verstohlenen Knall macht der Auspuff unseren Plan zunichte. Ein alter Mann dreht sich mit bösem Blick um. Als er den Ascona erblickt, fängt er an zu lächeln und zwinkert uns zu. Zwischen Kurven und Kurpark ist eben immer Platz für eine Überraschung.

Jonas Eling

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