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Geht auch ganz einfach:

Neuer Jeep Compass Trailhawk (2017): Erste Testfaht Der Compass fürs Grobe heißt Trailhawk

von Julian Islinger
Inhalt
  1. Testfahrt im neuen Jeep Compass Trailhawk (2017)
  2. Fünf Trackmodi für jedes Gelände
  3. Locker bergab mit der "Hill Descent Control"
  4. Der Jeep Compass vereint Abenteuer mit Komfort

Im Nationalpark Sintra-Cascais​ bei Lissabon zeigen sich die Höhen und Tiefen des neuen Jeep Compass Trailhawk (2017) sprichwörtlich. Denn der abenteuerlustige Offroader macht auf der ersten Testfahrt im schweren Gelände eine gute Figur und zusätzlich eine Menge Spaß!

Raus mit dem neuen Jeep Compass (2017) aus dem Großstadtdschungel Lissabons und rein in die zerklüfteten Serpentinen des Nationalpark Sintra-Cascais – also dorthin, wo das SUV wohl eher selten ausgefahren wird, aber wofür es ganz eindeutig gebaut wurde. Klar, der Compass funktioniert auch im urbanen Umfeld richtig gut und ist mit seinem geräumigen Innenraum und dem 500 Liter fassenden Kombiheck ein zuverlässiger Begleiter zwischen Kindergarten und Supermarkt. Wer aber die Herausforderung sucht, der muss ins Gelände. Denn erst hier kann Jeeps neuster Streich im Mittelfeld zwischen Renegade und Cherokee seine Stärken unter Beweis stellen. Noch dazu, wenn man mit dem rustikalen Offroader Trailhawk unterwegs ist! Schon optisch hebt sich dieser von seinen gediegeneren Kollegen in der Baureihe ab und verfügt zum Beispiel über 2,5 Zentimeter mehr Bodenfreiheit, einen robusteren Unterbodenschutz, sowie ein schickes Kontrastdach und die obligaotischen Abzeichen wie "Trail Rated 4x4". Am Heck spannt ein stilisierter Raubvogel, der namengebende "Trailhawk", seine Flügel und gibt mit US-amerikanischen Selbstbewusstsein die Marschroute für das SUV vor.

Neuheiten Jeep Compass (2017)
Jeep Compass (2017): Motoren & Crashtest Jeep elektrifiziert den Compass

 

Testfahrt im neuen Jeep Compass Trailhawk (2017)

Dass der neue Jeep Compass Trailhawk (2017) nicht nur nach Abenteuer aussieht, sondern ein solches auch bieten kann, beweist sich dann spätestens an den bewaldeten Hängen des Zielortes. Vorher geht es aber erstmal durch Lissabons unberechenbaren Stadtverkehr und danach auf 40 Kilometer die Atlantikküste entlang. Und während draußen die großen Bettenburgen pittoresken Fischerdörfchen weichen, kann man am Steuer des Compass ein angenehm zu fahrendes Gefährt mit agilem Handling und direktem Kurvenverhalten erleben. Selbst als die Straßen weiter außerhalb schlechter und die Schlaglöcher zahlreicher werden, behält der Jeep dank variabler Dämpfer seine gelassene Fahrweise bei. Im aufgeräumtem und zweckmäßigem Innenraum vergisst man schnell, dass dem Auto schon bald der Dreck nur so um die Kotflügel spritzen wird. Lediglich die Neunstufen-Automatik von ZF ist ein wenig kraft- und saftlos, brutaler Punch auf gerader Strecke bleibt also selbst im 170 PS starkem 2,0-Liter-Diesel leider aus und die Kraftübertragung wirkt trotz fleißiger Schaltarbeit immer etwas behäbiger, als man sich das wünschen würde.

 

Fünf Trackmodi für jedes Gelände

Dieser Jeep will gar kein Sportwagen sein, das zeigt sich spätestens an den ersten Höhen rauf in den Nationalpark Sintra-Cascais. Hinter der großen Frontscheibe gleitet ein subtropischer Urwald vorbei und der frühmorgendliche Höhennebel legt sich dicht über unser Sichtfeld, während das Test-SUV souverän Serpentine für Serpentine nimmt, ohne sich hetzen zu lassen. Oben angekommen, wird direkt auf die Offroadpiste gewalzt, wo die wahre Reifeprüfung auf den Compass wartet. Hier zahlt sich nicht nur die modifizierte Frontschürze aus, um Aufsetzer an steilen Böschungen zu vermeiden, sondern auch der Fahrprogrammregler auf der Mittelkonsole, dessen zugrundeliegendes System von den Jeep-Jungs "Active Drive Low" getauft wurde. Mittels Drehknopf können wir hier kinderleicht in den Allradantrieb mit simulierter Geländeübersetzung schalten und anschließend aus den Trackmodi Schlamm, Sand, Fels und Schnee die entsprechende Bodenbeschaffenheit wählen. Durch die elektronische Koordination von bis zu zwölf Fahrzeugregelsystemen soll der Fahrprogrammregler ein angepasstes Fahrverhalten auf jedem Terrain garantieren. Das Wetter ist gut, auch die Sonne scheint jetzt mit 30 Grad durch die Baumwipfel, was die Modi Schnee und Schlamm im neuen Jeep Compass Trailhawk (2017) leider überflüssig macht. Egal, das Motto heißt Rock 'n' Sand.

 

Locker bergab mit der "Hill Descent Control"

Die Strecken im Nationalpark Sintra-Cascais sind zwar nicht unbedingt das Geländewagen-Mekka Moab in Utah, aber für eine repräsentative tour de force reicht es allemal. Die 17 Zoll großen Wildpeak-Reifen von Falken finden schnell Grip, als wir die erste Schneise aus tiefen Erosionsrinnen und scharfkantigen Felsen hochkraxeln. Große Furchen schluckt das Regelsystem ebenso zuverlässig weg wie fiese Böschungen am Wegesrand. Nur in den Senken, wo sich der Sand gesammelt hat, muss man hin und wieder auf den entsprechenden Modi umschalten. Nicht, dass es auch ohne ginge, aber beim ersten Feldversuch in der Sandwanne brauchten die Gummis ein paar Anläufe, um sich sauber festzubeißen. Besser man macht sich die richtige Technik zu Diensten, wenn sie denn schon mal da ist. Jenseits des Scheitelpunkts vertrauen wir dann dem Bergabfahrassistent "Hill Descent Control", der einem ganz unaufgeregt die Pedalarbeit abnimmt und durch gezielte Bremseingriffe die Traktion verbessert, sollte der Jeep dann doch mal mit einem Rad die Bodenhaftung verlieren. Nur Lenken muss man bergab noch selber, aber das geht beim ruckligen Zentimeterfressen locker mit nur einer Hand. So bleibt am Ende der Piste noch genügend Zeit, sich an der Landschaft zu erfreuen oder die roten Kontrastnähte zu bemerken, die das funktionale Innendesign in schwarzem Hardplastik farblich ein wenig auflockern.

Fahrbericht Jeep Compass (2017)
Neuer Jeep Compass (2017): Erste Fahrt So fährt sich der neue Jeep Compass

 

Der Jeep Compass vereint Abenteuer mit Komfort

Spätestens jetzt sieht der neue Jeep Compass Trailhawk (2017) nicht mehr nur wie ein größeres Stadtauto, sondern wie ein echter Geländewagen aus. Das Heck kräftig eingestaubt, die kantigen Radkästen in großem Radius mit schwungvollen Dreckspritzern umrahmt - das steht dem Jeep gut zu Gesicht. Die Rückroute wird dieses Mal über die Autobahn genommen, denn der Verkehr auf den einspurigen und meist unbefestigten Kleinstraßen nimmt immer stärker zu, was zu einigen komplizierten Ausweichmanövern mit dem 1,87 Meter breiten SUV und unfreiwilligen Parkplätzen in der Botanik führt. Auf der dreispurigen Schnellstraße geht es aber nur in eine Richtung, weshalb wir selbstsicher auf die linke Spur pendeln, in rund zehn Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen und dann für einen verwegenen Kilometer die Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h halten. So ein Tempo fühlt sich auf einem 1,4 Tonnen schweren Hochsitz wie dem Jeep Compass erfahrungsgemäß immer etwas langsamer an, weshalb dann auch energisch abgebremst werden muss, als sich die Rückleuchten des Vordermanns erstaunlich schnell nähern. Aber auch diese Prüfung besteht der Jeep ohne zu Murren und beweist einmal mehr, dass er kein Blender ist. Als wir schließlich mit Hilfe der vorbildlichen Rückfahrkamera an unserer Zielposition einparken, das Smartphone vom uConnect trennen und zu guter Letzt die Reisetaschen aus dem großzügigen Heck wuchten, hat uns die Zivilisation wieder gänzlich in ihren Fängen. Doch der Blick zurück auf die verdreckten Reifen und den von einer dicken Staubschicht mattierten Lack rufen sofort in Erinnerung, dass der Compass ebenso gut ins Gelände gehört, wie er im alltäglichen Straßeneinsatz kaum Wünsche offen lässt.

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