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Alle Infos zum Skoda Kodiaq

Mercedes GLE/Skoda Kodiaq/Volvo XC90/VW Touareg: Test Skoda Kodiaq fordert die Oberklasse

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Test: Skoda Kodiaq fordert die Oberklasse
  2. Fahrkomfort im GLE und Touareg am besten
  3. Motor/Getriebe: Kodiaq deutlich am leichtesten
  4. Kodiaq und XC90 mit den besten Bremswerten
  5. Umwelt/Kosten: Skoda Kodiaq am günstigsten
  6. Fazit

Test über Klassengrenzen hinweg: In der Kompaktklasse ist der Skoda Kodiaq mit seinem verlockenden Preis-Leistungs-Verhältnis bereits der neue Star. Reichen seine Qualitäten gar für eine Machtübernahme im Oberhaus? Eine Gegenüberstellung mit den besten der Schwergewichtsklasse.

Vergleichstests über übliche Klassengrenzen hinaus sind für Skoda nichts Neues. Denn die Tschechen bieten mit ihren Modellen oft ein bisschen mehr fürs Geld als die Konkurrenz. Man denke da nur an den Octavia, der es dank seines guten Platzangebotes und der fairen Preisgestaltung locker mit der gesamten Golf-Klasse aufnimmt – oder den Superb, der es in Vergleichstests sogar schon einem Fünfer BMW oder einer Mercedes E-Klasse schwer machte. Und jetzt setzt der neue Kodiaq ein deutliches Ausrufezeichen. In der kompakten SUV-Klasse fi ndet der große Tscheche jedenfalls keinen ernsthaften Gegner (Vergleichstest in Heft 3/17). Also verschiebt sich die Messlatte in das Oberklasse-Revier, das von angegrauten Platzhirschen wie VW Touareg oder Mercedes GLE verteidigt wird. Und auch der noch junge Volvo XC90 hat sich dort fest etabliert. Zeit für den Skoda, die Ordnung der Schwergewichte aufzumischen.

Der Skoda Kodiaq im Video:

 
 

Test: Skoda Kodiaq fordert die Oberklasse

Der Skoda Kodiaq basiert auf der verlängerten MQB-Plattform des VW Tiguan und ist mit 4,70 Metern Gesamtlänge und 2,79 Metern Radstand überdurchschnittlich groß für ein Kompakt-SUV. Das spürt man im luftigen Innenraum sofort, auch wenn der nicht so breit ausfällt wie bei den Oberklasse-Konkurrenten. Dafür nutzt der Kodiaq seine Länge sehr gut aus und bietet vor allem den Passagieren in der zweiten Reihe eine imposante Beinfreiheit. Zudem bringt er es auf ein Kofferraumvolumen von 650 bis 2065 Litern. Zum Vergleich: Der VW Touareg offeriert 697 bis 1642 Liter. Obendrein gibt es beim Skoda für 750 Euro zwei extra Sitze im Heck, die sich eben im Kofferraum versenken lässt. Das bietet in diesem Quartett sonst nur der Volvo (1500 Euro Aufpreis). Mit 4,95 Metern Gesamtlänge gehört der aber auch zu den stattlichsten aller europäischen SUVs und trumpft mit 721 bis 1886 Litern Kofferraumvolumen auf. Die drei verschieb- und verstellbaren Einzelsitze im Fond steigern überdies die Variabilität und den Komfort. Weil der Schwede bis in den hintersten Winkel mit feinen und dicken Materialien ausgeschlagen ist, kann er sich beim Platzangebot aber nicht so stark absetzen, wie es seine Abmessungen vermuten lassen. Schließlich bieten auch VW Touareg und Mercedes GLE vier Erwachsenen reichlich Bewegungsfreiheit. Kleines Manko des schwedischen Testwagens ist seine begrenzte Zuladung. Zwar dürften fast 600 Kilogramm für alle Anwendungsfälle locker ausreichen. Mercedes (688 kg) und Skoda (738 kg) verkraften aber deutlich mehr Ballast. Obendrein dürfen Touareg und GLE volle 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Volvo-Fahrer müssen sich mit 2,7 Tonnen, Sko- da-Besitzer mit nur zwei Tonnen begnügen. Dafür stimmt die Übersicht beim Kodiaq. Durch die guten Proportionen und die üppigen Fensterflächen lässt er sich selbst durch enge Gassen so leicht rangieren wie ein VW Golf. Und die einfache Bedienung stellt einen vor keinerlei Rätsel. Dass Materialgüte und Verarbeitungsqualität im Innenraum nicht ganz auf dem Oberklasseniveau der Schwergewichte liegen, dürfte kaum überraschen. Die Sicherheitsausstattung des Skoda kann dagegen auch mit jener der wesentlich teureren Kontrahenten mithalten. Frontradar mit Personenerkennung und Notbremsassistent gehören ebenso zum Standard wie Nebelscheinwerfer oder die Multikollisionsbremse. Und optional gibt es neben den Spurassistenten sogar den proaktiven Insassenschutz inklusive der hinteren Seitenairbags (440 Euro) sowie adaptive LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent (1180 Euro) oder eine Müdigkeitserkennung (5o Euro). Damit liegt der Tscheche auf dem Niveau des vorbildlichen Mercedes GLE. Dem Touareg merkt man hier an, dass er schon seit sieben Jahren gebaut wird. Personenerkennung oder Notruffunktion sucht man bei ihm vergebens. Immerhin gibt es optional die Spurassistenten (1175 Euro) und einen Verkehrszeichenscanner (Paket: 3610 Euro). In einer eigenen Sicherheits-Liga spielt der Volvo XC90, der zwar der teuerste aller Kandidaten ist, dafür aber selbst modernste Assistenzsysteme wie die adaptive Geschwindigkeitsregelung mit teilautonomen Autopiloten, Stop-and-Go-Funktion und aktiver Spurhaltefunktion serienmäßig an Bord hat.

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Fahrkomfort im GLE und Touareg am besten

Luftfederung und adaptive Dämpfer gehören zum guten Ton in der Oberklasse, obgleich alle Hersteller hier stattliche Aufpreise von mehr als 2000 Euro verlangen. Die Investition lohnt sich aber, denn nur so kann man den souveränen Fahrkomfort richtig auskosten. Besonders Mercedes und VW betten ihre Insassen so behaglich, dass man selbst nach langen Reisen kaum aussteigen mag. Großen Anteil an der gemütlichen Reise haben nicht nur die dick gepolsterten Sitze sowie die fein abgestimmten Federn und Dämpfer, sondern auch die effiziente Schallisolierung. Besonders der Touareg lässt nahezu alle Geräusche von Motor, Reifen und Außenwelt draußen. Der Klassenunterschied des Skoda Kodiaq ist in dieser Hinsicht am deutlichsten spürbar. Denn nicht nur der etwas raue Motorlauf des Vierzylinder-Diesels lässt sich nicht verbergen. Auch Wind- und Fahrgeräusche sind im Kodiaq viel deutlicher zu vernehmen. Der reine Federungskomfort des adaptiven Skoda-Fahrwerks (DCC: 940 Euro) ist aber durchaus beachtlich. In Komfortstellung nimmt es der Kodiaq souverän mit allen Unebenheiten des Alltags auf und ermöglicht dem Fahrer dadurch sehr entspanntes Fahren. Auch wenn es sein Federungscharakter nicht mit der Überlegenheit von Touareg und GLE aufnehmen kann, besser als der Volvo federt er unbeladen allemal. Denn trotz aller Erhabenheit des Schweden hätte man sich gerade hier etwas mehr Feingefühl bei der Abstimmung erhofft. Erst bei schwerer Beladung arbeitet das Luftfederfahrwerk (2270 Euro) wirkungsvoller. Fairerweise sei erwähnt, dass der Volvo auf 20-Zoll-Rädern zum Test rollte. Die Konkurrenten tragen 19 und 18 Zoll (Skoda). Mehr zum Thema: Skoda Kodiaq auch als Benziner top

 

Motor/Getriebe: Kodiaq deutlich am leichtesten

Vierzylinder-Diesel sind längst auch in der Oberklasse angekommen. Lediglich VW bietet den Touareg ausschließlich mit dem Dreiliter-V6-TDI und 204 oder 262 PS an. Lässt man mal den bärigen Charakter des Sechszylinders außer Acht, so spricht eigentlich nichts gegen die Vierzylinder-Alternativen. Auf dem Papier sind sie mit bis zu 480 Newtonmeter Drehmoment längst ebenbürtig, und bei den Fahrleistungen übertrumpfen sie den Touareg V6 sogar. Selbst der nur 190 PS starke Kodiaq 2.0 TDI schafft den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 8,4 Sekunden. Die Sprintqualitäten verwundern nicht, ist der Tscheche ja auch gut 400 Kilogramm leichter als die Oberklässler – im Vergleich zum Touareg sind es sogar mehr als eine halbe Tonne. Ein Vorteil, der sich auch beim Verbrauch auszahlt. Der Skoda ist der einzige im Quartett, der auf der Alltags-Testrunde der AUTO ZEITUNG mit weniger als acht Litern Diesel auf 100 Kilometer auskommt. Mercedes und Volvo verlangen nach 8,2 Litern, der VW nach 8,7 Litern im Schnitt. Dafür besitzt der Wolfsburger aber auch einen 100-Liter-Tank, der einen Einsatzradius von mehr als 1000 Kilometern ermöglicht. Und in Sachen Laufkultur und Kraftentfaltung liegt der Sechszylinder ohnehin vorn. Hier haben die Vierzylinder noch klares Verbesserungspotenzial. Das merkt man vor allem im Skoda Kodiaq, dessen Anfahr- und Schaltkomfort wegen des Doppelkupplungsgetriebes im Alltag nicht immer ganz so geschmeidig gelingt wie bei den Acht- beziehungsweise Neunstufen-Automaten der Premium-Modelle.

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Kodiaq und XC90 mit den besten Bremswerten

Dafür kann der kompakte Tscheche sein geringes Gewicht bei den Fahrdynamik-Tests auf dem abgesperrten Handlingparcours voll ausspielen. Mit ebenso guter Traktion wie seine Mitstreiter wieselt er deutlich schneller als VW und Mercedes durch die Pylonengasse des Slaloms. Und bei der Rundenzeit kann er sogar den fahrdynamisch hochbegabten Volvo XC90 knapp unterbieten. Auch wenn der große Schwede nicht gerade durch viel Rückmeldung in der Lenkung glänzt, so sammelt er dank seiner vorzüglichen und fein dosierbaren Bremse doch viele Punkte im Kapitel. Zudem zeigt sich die Kombination aus kraftvollem Motor und blitzschnell schaltendem Getriebe stets hellwach und antrittsstark. Wo der Kodiaq mit provozierten Lastwechseln leicht mit dem Heck in Kurven eindreht, bewahrt der Volvo selbst in extremen Situationen stets die Ruhe. Beide stechen zudem durch sehr gute Bremsleistungen hervor. Mit warmen Scheiben steht der Volvo XC90 nach einer Vollbremsung aus 100 km/h sogar schon nach 33,3 Metern – der Mercedes GLE braucht dafür 3,6 Meter mehr. Mehr zum Thema: Neuer Motor im Volvo XC90 D5

 

Umwelt/Kosten: Skoda Kodiaq am günstigsten

Von seinem Einstiegspreis, der bei 25.490 Euro (1.4 TSI, 125 PS) liegt, ist der Skoda mit 190-PS-Diesel und Allradantrieb weit entfernt. Mindestens 37.040 Euro verlangen die Tschechen für ihr Topmodell. Vergleicht man das aber mit dem Preisniveau der Oberklasse, so geht der Kodiaq immer noch als Schnäppchen durch. Denn die Preislisten für Touareg, GLE und XC90 beginnen erst bei rund 55.000 Euro. Klar ist, dass allein dadurch ein Punktevorsprung für den Tschechen im Kostenkapitel entsteht, der nicht mehr aufzuholen ist. Bei Wertverlust und Versicherungskosten sammelt der Kodiaq zusätzlich Punkte. Das Bemerkenswerte im Kostenkapitel ist, dass man in Sachen Ausstattung kaum Abstriche beim Skoda machen muss. Denn auch die teuren Premium-Modelle sind bei weitem noch nicht überragend bestückt. Speziell die Multimedia-Ausrüstung im VW Touareg ist in dieser Klasse nicht mehr auf der Höhe der Zeit. So kostet beim VW eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung 815 Euro Aufpreis. Nicht nur bei den drei Konkurrenten gehört sie längst zum Standard. Der Skoda Kodiaq hingegen bietet in der Ambition-Variante sogar schon Digitalradio DAB+ und ein Multifunktionslenkrad. Überhaupt sind die Aufpreise für Sonderausstattungen von den Tschechen fair kalkuliert worden. So kostet die komplette Multimedia-Bestückung mit großem Navi, WLAN-Hotspot, induktiver Ladestation und Sprachsteuerung lediglich 1380 Euro. Bei Mercedes kommt man mit dem gleichen Funktionsumfang schnell auf den dreifachen Wert. Bei Volvo gehört immerhin der große, senkrecht stehende Touchscreen mit etlichen Online- und Kopplungs-Funktionen zum Standard. Eindrucksvoll, aber auch teuer ist das Infotainmentsystem Sensus Connect mit insgesamt 19 Lautsprechern von Bowers & Wilkins, das mit 6100 Euro kalkuliert ist. Allein für diese Summe lässt sich der neue Skoda Kodiaq nahezu voll ausstatten.

Technische DatenMercedes GLE 250 d 4MaticVW Touareg 3.0 V6 TDI SCR 4Motion
Motor4/4, Bi-TurbodieselV6/4, Turbodiesel
Hubraum2143 ccm2967 ccm
Leistung204 PS204 PS
Maximales Drehmoment480 Nm450 Nm
Getriebe9-Stufen-Automatik8-Stufen-Automatik
AntriebAllradAllrad
0-100 km/h8,4 s9,2 s
Höchstgeschwindigkeit210 km/h206 km/h
Leergewicht2095 kg2110 kg
L/B/H in mm4819/1935/17964801/1965/1747
Kofferraum690-2010 l697-1642 l
Testverbrauch8,2 l D/100 km8,7 l D/100 km
Grundpreis57.358 Euro54.400 Euro
Bewerteter Preis62.119 Euro62.895 Euro
Platzierung43
Technische DatenSkoda Kodiaq 2.0 TDI SCR 4x4Volvo XC90 D5 AWD
Motor4/4, Turbodiesel4/4, Bi-Turbodiesel
Hubraum1968 ccm1969 ccm
Leistung190 PS235 PS
Maximales Drehmoment400 Nm480 Nm
Getriebe7-Gang, Doppelkupplung8-Stufen-Automatik
AntriebAllradAllrad
0-100 km/h8,4 s8,4 s
Höchstgeschwindigkeit209 km/h220 km/h
Leergewicht1723 kg2096 kg
L/B/H in mm4697/1882/16764950/1958/1776
Kofferraum650-2065 l721-1886 l
Testverbrauch7,9 l D/100 km8,2 l D/100 km
Grundpreis37.040 Euro58.650 Euro
Bewerteter Preis39.750 Euro65.090 Euro
Platzierung21

 

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Spätestens seit dem Sieg im großen Vergleichstest gegen VW Tiguan und Mercedes GLC (Heft 3/17) ist der Skoda Kodiaq der neue Held der Kompakt-SUVs. Dass der Tscheche jetzt sogar die SUV-Oberklasse unter Druck setzt, ist eine absolute Sensation. Bei Platzangebot, Komfort und Handling muss er sich jedenfalls nicht vor den Premium-Dickschiffen verstecken. Sowohl mit dem Wolfsburger Flaggschiff VW Touareg als auch mit dem Altmeister Mercedes GLE liegt er in den Eigenschaftswertungen jedenfalls gleichauf. Wegen seines unschlagbar günstigen Preises haben diese beiden betagten Schwergewichte jedoch keine Chance. Sieger im Vergleichstest wird aber der Volvo XC90. Auch er ist zwar deutlich teurer als der Kodiaq, doch die üppige serienmäßige Sicherheitsausstattung mit vielen modernen Assistenzsystemen, der sehr fortschrittliche Antrieb und die beeindruckende Fahrdynamik addieren sich zu einem großzügigen Punktepolster.

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