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Geht auch ganz einfach:

Mercedes C 220 d T-Modell: Test über 100.000 km 100.000 km im C-Klasse T-Modell

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
Inhalt
  1. Test über 100.000 km: Mercedes C 220 d T-Modell
  2. Ideale Kombination: Turbodiesel und Automatik
  3. Daimler mit fast weißer Weste in der Mängelbilanz
  4. C-Klasse zeigte sich über die gesamte Distanz sparsam
  5. Fazit

Die C-Klasse ist der weltweite Bestseller im Mercedes-Programm. Als C 220 d T-Modell stellte sich der Kombi unserem Dauertest – und konnte überraschen.

Dieser Wagen macht Daimler-Aktionäre glücklich: Die aktuelle C-Klasse ist ein weltweiter Erfolg für die Marke mit dem Stern. Mit rund 425.000 Exemplaren in 2016 war sie der meistverkaufte Mercedes. Auch in Deutschland konnte das intern W205 genannte Modell mit knapp 66.900 Verkäufen die Wettbewerber Audi A4 und BMW 3er im Vorjahr erneut abhängen. Doch macht die C-Klasse auch ihre unzähligen Käufer glücklich, denen die Werbung "Das Beste oder nichts" verspricht? Die Beantwortung dieser Frage ging in die entscheidende Runde, als am ersten Juli 2015 ein hyazinthrotes Mercedes C 220 d T-Modell auf den Redaktionsparkplatz der AUTO ZEITUNG rollte – bereit, 100.000 Kilometer Dauertest zu absolvieren. Das erste Beschnuppern förderte folgende Erkenntnis zu Tage: Der Mercedes ist nur noch vom Namen her Mittelklasse. Nicht nur optisch erinnert das Modell an die größere S-Klasse, der C 220 d besitzt viele Merkmale der Luxuslimousine – etwa eine Luftfederung oder zahlreiche Fahrerassistenzsysteme. Doch so viel Noblesse hat ihren Preis: Zwar kostete das C 220 d T-Modell seinerzeit in der Basis 33.900 Euro, doch die umfangreiche Sonderausstattung erhöhte die Summe auf satte 65.521 Euro. Aktuell sind für ein vergleichbar ausgerüstetes Modell 66.866 Euro zu zahlen. Den Redaktionsparkplatz sollte die C-Klasse jedoch nur noch selten zu Gesicht bekommen: Bereits in den ersten zwei Monaten spulte der Daimler 14.500 Kilometer ab und erwarb sich einen Ruf als idealer Reisewagen, "Luftfederung und Doppelverglasung sei Dank", so Objektleiter Philipp Kesternich. Im modern gestalteten Cockpit mit klassischen Design-Zitaten wie der kleinen Analoguhr sind alle Schalter und Tasten logisch angeordnet. "Ergonomisch gut durchdacht", lobte der Leitende Redakteur Test Michael Godde. Das Navi mit dem 8,4 Zoll großen, freistehenden Display überzeugte ebenfalls. Dank Comand Online (Aufpreis 200 Euro) kann man in der C-Klasse auch im Internet surfen – allerdings nur über das eigene Smartphone und dessen Datenvolumen. Die Steuerung des Multimediasystems mit Hilfe des großen Dreh-Drück-Stellers und des Touchpads auf dem Mitteltunnel funktioniert gut. Allerdings erfordert die Menüführung eine gewisse Eingewöhnungszeit "Die Bedienung ist weniger intuitiv als bei BMW oder Audi", so Leiter Testwagenmanagement Ingo Eiberg. Auch das Digitale Radio DAB (410 Euro) ist noch verbesserungsfähig, die automatische Sendersuche ging oft nur zögerlich und führte zu Unterbrechungen: "Das Umschalten dauert zu lang", kritisierte Classic Cars-Chef Gerrit Reichel.

Die C-Klasse im Video:

 
 

Test über 100.000 km: Mercedes C 220 d T-Modell

An dem Raumgefühl auf den Vordersitzen gibt es dagegen nichts zu mäkeln – der breite Mitteltunnel schränkt weder Fahrer noch Beifahrer ein. Der Fond ist allerdings etwas eng bemessen, was auch an der stark abfallenden Dachlinie liegt. "Die C-Klasse ist eben eher ein Dienstwagen statt ein Familienkombi", kommentierte Technik-Redakteur Holger Ippen. Das bequeme Ledergestühl des Mercedes ermöglicht durch seine tiefe Sitzposition auch Sitzriesen einen guten Überblick. Viele Kollegen monierten aber den geringen Seitenhalt im Schulterbereich. Zudem wirkte der Fahrersitz bereits nach 75.000 Kilometern arg strapaziert. Was man von den übrigen Cockpit-Materialien nicht behaupten kann: Die hochwertigen Oberflächen präsentieren sich jetzt nach zwei Jahren so frisch wie am ersten Tag. Mit Minimum 490 Liter Stauvolumen ist der Kofferraum des T-Modells im Klassenvergleich nicht umwerfend groß. Allerdings lässt er sich dank des guten Quadermaßes und der per Fernentriegelung umklappbaren Rückenlehnen gut nutzen. "Man staunt, wie viel Gepäck der Mercedes schluckt", freute sich Ingo Eiberg. Einziger Wermutstropfen: die nicht automatisch herunterfahrende Gepäckraum-Abdeckung. "Einmal vergessen, schon ist die Rücksicht versperrt", notierte Holger Ippen. Mit der optionalen Anhängerkupplung (Aufpreis 840 Euro) kann der Kombi bis zu 1,8 Tonnen ziehen. Wird sie nicht gebraucht, lässt sich einfach unter den Heckstoßfänger klappen. Lob von allen Seiten bekam auch der adaptive Fernlichtassistent (Aufpreis 214 Euro). "Das System funktioniert zuverlässig und ärgert weder Gegenverkehr noch den Vordermann", so Ingo Eiberg. Die vielen Fahrerassistenzsysteme der C-Klasse brachten Oldtimer-Liebhaber Gerrit Reichel zum Philosophieren: "Was mache ich eigentlich noch selbst? Lenk- und Spurhaltehelfer halten das Auto auf Kurs, die Distronic Plus hält Abstand, bremst und gibt Gas. So ähnlich wird sich wohl bald autonomes Fahren anfühlen." Die Verlässlichkeit der digitalen Helfer beeindruckte auch Michael Godde: "Die Assistenten agieren sehr sicher. Viel besser als die übersensiblen Systeme anderer Hersteller."

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Ideale Kombination: Turbodiesel und Automatik

Die Beliebtheit als Dienstreisewagen verdankte die C-Klasse auch ihrem 2,1 Liter großen Selbstzünder. Dieser leistet mit Bi-Turbotechnik 170 PS. Sein maximales Drehmoment von 400 Nm liegt bereits bei 1400 bis 2800 Umdrehungen an. Die gute Geräuschdämmung der C-Klasse lässt den leicht brummigen Ton des Vierzylinders nie in den Vordergrund treten. Natürlich hätte sich mancher PS-verwöhnte Kollege eine stärkere Motorisierung für die C-Klasse gewünscht, doch im Großen und Ganzen "... ist die Leistung des Motors genau richtig", befand Philipp Kesternich. Zum kultivierten Turbodiesel passt die Siebenstufen-Automatik (Aufpreis 2100 Euro) des Mercedes. Diese schaltet zügig und ist so gut abgestimmt, dass man nur selten die Fahrstufen manuell per Lenkradpaddels wechseln möchte. Lediglich im Sport-Modus gab es Kritik von einigen Kollegen, denen der Vierzylinder dann zu hoch drehte und akustisch zu präsent wurde. Die Siebenstufen-Automatik gab es für den Mercedes C 220 d nur bis Oktober 2016. Danach wurde sie durch die modernere Neunstufen-Automatik 9G-TRONIC (Aufpreis 2499 Euro) ersetzt. An den Wählhebel der Automatik, der sich rechts an der Lenksäule befindet, gewöhnten wir uns schnell. Beim Fahrkomfort demonstriert die C-Klasse die traditionellen Mercedes-Tugenden. Das liegt vor allem an der optionalen Luftfederung AIRMATIC (Aufpreis 1190 Euro). "Egal, ob mit nur einer Person besetzt oder voll beladen, die Federung versetzt den Mercedes in einen angenehmen Schwebezustand", urteilte Testredakteur Paul Englert. Einen "traumhaften Federungskomfort", attestierte Michael Godde. Auch hier gab es lediglich an der Sport-Einstellung Kritik, die nicht zum komfortablen Charakter des Stuttgarters passte: "Wer will schon dieses Gehoppel?", fragte Gerrit Reichel. Da sich die Redaktion in Köln, einer der Hauptstädte mit vielen engen Parklücken, befindet, kam auch der automatische Einparkassistent häufig zum Einsatz. Leider erfordert dessen Bedienung ein wenig Übung, da Mercedes im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern auf eine eigene Aktivierungstaste verzichtet. "Das macht die Handhabung im Alltag unnötig kompliziert", meinte Technik-Spezialist Holger Ippen.

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Daimler mit fast weißer Weste in der Mängelbilanz

Obwohl die C-Klasse im Redaktionsalltag in wenigen Monaten zehntausende Kilometer abriss und beinahe ständig unterwegs war, blieben Defekte und außerplanmäßige Werkstattaufenthalte aus. Allerdings wurde das bequeme Reisen ab Kilometerstand 37.300 von einem Resonanzgeräusch aus Richtung des Armaturenbretts getrübt. Das Knarzen trat bei mittlerer Last zwischen 1000 und 1500 /min auf und wurde bei Kälte stärker. Bei der nächsten Routine-Inspektion sollte sich die Vertragswerkstatt mit dem Problem beschäftigen. Doch bei der Probefahrt konnten die Mechaniker kein Geräusch feststellen. Seitdem begleitete das immer wieder auftretende Knarzen den Dauertest. Auch bei zwei weiteren Inspektionen fand die Werkstatt die Ursache nicht. Erst nach dem offiziellen Ende des Dauertests glaubten die Mechaniker, die Quelle der Geräusche entdeckt zu haben: eine lose Motor-Unterdruckleitung. Doch obwohl diese noch ausgetauscht wurde, blieb das Resonanzgeräusch bestehen. Insgesamt sah die C-Klasse die Werkstatt also nur bei routinemäßigen Inspektionen. Diese wurden vom Bordcomputer des Mercedes vorgegeben. Fünfmal in 100.000 Kilometern musste der Stuttgarter zum Stopp, insgesamt waren dafür 2506 Euro fällig. Winter- und Sommerreifen wurden je einmal erneuert, was auch an der sportlichen Fahrweise der Tester und dem schnellen Abspulen der Kilometerdistanz lag. Die Pneus schlugen insgesamt mit 1131 Euro zu Buche.

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C-Klasse zeigte sich über die gesamte Distanz sparsam

Knauserig gab sich der Mercedes an der Tankstelle: So lag der Verbrauch auf der Testrunde der AUTO ZEITUNG mit 5,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer nur wenig über der EU-Angabe. Über die ganze Distanz genehmigte sich der 220 d respektable 7,0 Liter – und das bei vielen durchaus zügig gefahrenen Autobahnetappen. In Kombination mit dem 66-Liter-Tank ergab das beeindruckende Reichweiten: "Einmal vollgetankt, kommt man mit sensiblem Gasfuß über 1000 km weit", lobte Holger Ippen. Der Mercedes lag damit auf einem Level mit seinem direkten Wettbewerber BMW 320d Touring, der im Dauertest der AUTO ZEITUNG ebenfalls 7,0 Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchte. Kein Wunder, ist die aktuelle Generation der C-Klasse doch ein Vertreter konsequenten Leichtbaus sowie aerodynamischer Effizienz: Beinahe die komplette Außenhaut der Mittelklasse besteht aus Aluminium. Das führt trotz umfangreicher Sonder- und Sicherheitsausstattung zu einem Leergewicht von 1615 Kilogramm für ein 4,70 Meter langes Fahrzeug. Der Luftwiderstandsbeiwert der C-Klasse liegt zudem bei niedrigen 0,24. Während der gesamten Distanz musste die Redaktion nur einmal Motoröl für 14 Euro nachfüllen – den Rest erledigte die Werkstatt. Auch der Vorrat des AdBlue-Tanks reichte von Inspektion zu Inspektion – die Harnstofflösung für den SCR-Kat musste nie außerplanmäßig nachgefüllt werden. Insgesamt fielen für das C 220 d T-Modell ohne Wertverlust Unterhaltskosten von 0,16 Euro pro Kilometer an. Damit ist der Mercedes für ein Premiummodell überraschend sparsam. Zum Vergleich: Für einen Mazda 6 Kombi mit 175-PS-Diesel waren im AUTO ZEITUNG-Dauertest 0,17 Euro pro Kilometer fällig. Bezieht man allerdings den Wertverlust mit ein, wird deutlich, dass "Das Beste oder nichts" nicht zum Nulltarif zu haben ist: Nach 100.000 Kilometern und 19 Monaten hat der Mercedes satte 36.846 Euro an Wert verloren. Das treibt die Unterhaltskosten pro Kilometer auf 0,53 Euro. Da überrascht es nicht, dass die meisten C-Klassen in Deutschland nicht gekauft, sondern geleast werden.

Technische DatenMercedes C 220 d T-Modell
Motor4/4, Biturbo
Hubraum2143 ccm
Leistung170 PS
Maximales Drehmoment400 Nm
Getriebe7-Stufen-Automatik
AntriebHinterrad
Leergewicht1615 kg
Kofferraum490-1510 l
L/B/H in mm4702/1810/1457
0-100 km/h8,6 s
Höchstgeschwindigkeit229 km/h
Dauertestverbrauch7,0 l D/100 km
Neupreis65.521 Euro
Schätzpreis nach 100T km28.675 Euro (DAT)
Punkte84 von 100

 
Markus Bach Markus Bach
Unser Fazit

Das Mercedes C 220 d T-Modell bewies in unserem Dauertest, warum der Daimler weltweit so beliebt ist. Das komfortable Modell mit dem sparsamen Diesel eignet sich als idealer Wagen für die Langstrecke. Alle Strapazen absolvierte der elegante Kombi ohne Ausfälle. Auch in puncto Sicherheit ist der Mercedes mit vielen Assistenten top. Nur die Bedienung des Multimediasystems lässt noch Luft nach oben. Ärgerlich ist auch der hohe Wertverlust der C-Klasse. Punkte: 84 von 100.

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