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McLaren MP4-12C (2011): Retro-Testfahrt Der MP4-12C am Limit

AUTO ZEITUNG

Für die Retro-Testfahrt begeben wir uns ins gut gefüllte AUTO ZEITUNG-Archiv: Hier finden wir Fahrberichte faszinierender Autos. Dieses Mal: den McLaren MP4-12C von 2011.

Das erste Concept Car haben sie 2007 gebaut. Heute stehen vier sogenannte "Production Prototypes" auf dem Rennkurs von Portimão bereit. Alle vier gehören der letzten Prototypen-Generation an, befinden sich nahezu auf dem Stand künftiger Kundenautos und sind auf eigener Achse von England nach Südeuropa gereist. Die Rennstrecke an der portugiesischen Algarve bietet auch im Winter beste Bedingungen für einen beherzten Ausritt mit dem neuen Supersportler. Der maximal 4,7 km lange Kurs ist gespickt mit schnellen Kurven und vor allem uneinsehbaren Kuppen. Der McLaren MP4-12C soll hier sein ganzes Potenzial zeigen. 600 PS, 600 Nm Drehmoment, rund 1400 kg Gewicht und nur eine angetriebene Achse – der McLaren MP4-12C bietet schon von der Papierform her Anlass für höhere Adrenalinausschüttungen.

Für 2011 ist der Bau von 1000 Fahrzeugen geplant. Schon in wenigen Jahren will McLaren bis zu 4000 Autos jährlich produzieren. Ende April soll der Umzug aus der Prototypenfertigung in die neuen, 32.000 Quadratmeter großen Hallen stattfinden. Der McLaren MP4-12C bildet die Mitte einer Modellpalette, die kontinuierlich erweitert werden soll. Und er soll in seiner Klasse neue Maßstäbe setzen – und Ferrari 458 Italia, Lamborghini Gallardo oder auch Porsche 911 Turbo S übertrumpfen. McLaren greift hierfür auf ein nur 75 kg leichtes Carbon-Chassis zurück, vorn und hinten mit austauschbaren Alu-Rahmen ergänzt. Diese nehmen die Radaufhängungen sowie Motor und Getriebe auf. Den verhältnismäßig langen Radstand von 2,67 m (Ferrari 458 Italia: 2,65 m; Porsche 911: 2,35 m) kombiniert McLaren mit kurzen Karosserieüberhängen. Mit 1434 kg Leergewicht bewegt sich der MP4-12C inklusive Klimaanlage und Navigation etwas über dem Niveau eines ausgeräumten Porsche 911 GT2 RS (911 Turbo S: 1625 kg). Rund 57 Prozent des Gewichts lasten beim McLaren auf der Hinterachse. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Das kostet ein Reifenwechsel beim McLaren F1 (Video):

 
 

Retro-Testfahrt mit dem McLaren MP4-12C (2011)

Leicht und effizient ist auch der gesamte Antriebsstrang. Zulieferer Ricardo fertigt den Biturbo-V8 mit 3,8 l Hubraum. Der McLaren-Motor wiegt 199 kg, seine Trockensumpfschmierung erlaubt hohe Querbeschleunigungswerte ohne Schmierverluste. Bei den Testfahrten in Portugal lagen die Werte bei 1,2 g und höher. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kommt von Oerlikon-Graziano in Italien. Diese Fakten treten augenblicklich in den Hintergrund, wenn die Tür zum Cockpit des McLaren MP4-12C aufschwingt. Der beinahe zierlich wirkende Innenraum bietet zwei Personen genügend Platz, nicht mehr. Die Sitze geben viel Seitenhalt und sind ausreichend komfortabel gepolstert. Die Mittelkonsole beherbergt den hochkant ausgerichteten Navi-Bildschirm plus Bedienung, die Knöpfe für die Beeinflussung der Dämpfer- und Getriebecharakteristik sowie den Starterknopf. Ebenso dort platziert ist der Hebel für die elektronische Handbremse.

Schon auf den ersten Metern ist der McLaren-Neuling dankbar für den Automatik-Getriebemodus. So hat er genügend Zeit, sich auf die etwas klein geratenen Bedienknöpfe und die schmalen Ziffern auf den Cockpit-Displays zu konzentrieren. Die Ablesbarkeit der Displays soll sich bis zum Serienanlauf aber noch verbessern. Hilfreich ist der zentrale Aktivierungsknopf für die Einstellung aller elektronisch geregelten Fahrdynamikfunktionen. Je drei Modi stehen für das Fahrwerk mit hydraulischem Wankausgleich und die Motor-/Getriebe-Charakteristik zur Wahl. Ein Wechsel zwischen den Modi erfolgt zur eigenen Sicherheit nur bei Geradeausfahrt, aber nie in Kurven. Das Gesamtkonzept des McLaren MP4-12C überzeugt schon auf der Landstraße mit überraschend hohen Dämpfungsreserven. Die automatischen Gangwechsel erfolgen schnell und ruckfrei. Die Person am Steuer hat aber jederzeit die Möglichkeit, die Gänge manuell über die beiden Schaltwippen am Lenkrad zu wechseln. Dabei ist der Widerstand an der Wippe spürbar größer als bei vergleichbaren Systemen.

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Der Motor nimmt ab 1000 Touren willig Gas an; ab 1500 Umdrehungen liegen bereits 400 Nm Drehmoment an, bei 3000 /min setzt der volle Ladedruck von 1,2 bar ein, erst bei 8500 /min der Begrenzer. Dabei bleibt der McLaren: MP4-12C immer ein Gentleman, der spürbare mechanische Grip an der scheinbar nie überforderten Hinterachse ist riesig. Dieses gute Gefühl einer sicheren und satten Straßenlage erfreut erst recht auf der anspruchsvollen Rennstrecke. Sind beide Systeme im "Track"- Modus, trompetet nicht nur der V8 lautstark – der McLaren bläst jetzt generell zum Angriff. Der 330 km/h schnelle Flachmann verträgt hohe Kurveneinlenkgeschwindigkeiten. Gezielte Bremseingriffe an einzelnen Rädern, die ein Untersteuern nahezu eliminieren, unterstützen ihn dabei.

Den McLaren MP4-12C mit einem leicht herausschlenzenden Heck wieder zu beschleunigen, gelingt schnell und ohne Angstschweiß auf der Stirn. Denn auch jetzt hilft der gezielte Bremseingriff (Brake Steer), ohne jedoch den Fahrspaß zu mindern. Die messerscharfe Lenkung und das aktive Fahrwerk arbeiten dabei perfekt miteinander. Das hydraulische Dämpfersystem ist zwischen den Rädern einer Achse vernetzt und ebenso zwischen Vorder- und Hinterachse. Bei harten Bremsmanövern oberhalb von 95 km/h verbessert der ausfahrende Heckspoiler die Fahrstabilität. Die Serien-Stahlbremse wie auch die etwas giftiger ansprechende Karbon-Keramikanlage arbeiten standfest. Kein Zweifel: Der McLaren MP4-12C hat das nötige Rüstzeug zum Klassenprimus.
Holger Eckhardt

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 2011McLaren MP4-12C
Technische Daten
Motor3,8-Liter-V8-Biturbobenziner
Getriebe/Antrieb7-Gang; Doppelkupplung; Hinterrad
Leistung600 PS (441 kW)
Max. Drehmoment572 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4507/1909/1199 mm
Leergewicht1424 kg
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)3,3 s
Höchstgeschwindigkeit330 km/h
Verbrauch auf 100 km (Werk)11,7 l SP
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)ca. 200.000 Euro
Marktstart2011

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