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Autozulieferer Grammer: Machtkampf mit Hastor (Update!) Grammer setzt sich gegen Hastor durch

von Julian Islinger

Nach einem harten Machtkampf mit seinem größten Anteilseigener, dem bosnische Hastor-Clan, steckte Autozulieferer Grammer lange Zeit in der Krise. Dank der besseren Auftragslagee, konnte sich die arg gebeutelte Aktie des Herstellers zuletzt allerdings spürbar erholen.

Erleichterung bei Grammer! Nach der Krise des bayerischen Autozulieferers scheinen sich die Wogen jetzt zu glätten und die Aktienkurse zu stabilisieren. Denn nachdem die JAP Capital Holding - verbunden mit dem Zulieferer Ningbo Jifeng - zuletzt größter Einzelaktionär von Grammer geworden war, ist eine Kontrollübernahme durch den Investor Hastor sehr viel unwahrscheinlicher geworden, heißt es aus Analysten-Kreisen. Das mit den unsicheren Absichten von Hastor verbundene Risiko habe Kunden zuvor von Aufträgen abgehalten. Die JAP Holding hält laut der Internetseite von Grammer nun 20,01 Prozent der Aktien und damit 0,01 Prozent mehr als der bosnisches Hastor-Clan. Den Hastors gehört die Prevent-Gruppe, die im Sommer 2016 im Streit mit VW einfach ihre Lieferungen gestoppt und die Bänder in Wolfsburg und Emden lahmgelegt hatte. Anschließend unterschrieb VW einen Vertrag mit Bezugsverpflichtungen für sechs Jahre. Die Hastors kritisierten, dass Grammers Gewinnmargen unterdurchschnittlich seien. Die Firma mit Sitz in der Oberpfalz baut für VW, Daimler, BMW und andere Autokonzerne vor allem Mittelkonsolen und Kopfstützen. Kleiner, aber profitabler sei laut Hastor hingegen das Geschäft mit Sitzen für Traktoren und Lastwagen. Insgesamt machte das Unternehmen 2016 mit 12.000 Mitarbeitern 1,7 Milliarden Euro Umsatz und 45 Millionen Euro Gewinn. Für die Hastors zu wenig, denn Armlehnen und Kopfstützen seien keine Hightech-Produkte, mit denen man hohe einstellige Margen erwirtschaften könne. Die Folge der Auseinandersetzung um die zukünftige Ausrichtung war ein mehrmonatiger Machtkampf zwichen Grammer und Hastor um die Kontrolle in der Firma.

 

Entscheidung im Machtkampf Grammer vs. Hastor

Der Machtkampf um Grammer ging nicht spurlos am bayerischen Autozulieferer vorbei. So hatte sich der Auftragseingang im ersten Quartal 2017 praktisch halbiert. Nach dem Vorstoß der Hastors bei Grammer hatten Großkunden angekündigt, ihre Geschäftsbeziehung zu überprüfen. So lagen manche Aufträge lange auf Eis, andere waren an die Konkurrenz gegangen. Denn in der Branche weiß man, dass der Hastor-Clan lediglich eine kurzfristige Gewinnoptimierung im Blick habe. Auf einer Hauptversammlung im Mai 2017 hatten die Aktionäre zwar gegen die Anträge der Hastor-Familie gestimmt, die abwartende Haltung großer Pkw-Hersteller für neue Projekte habe sich jedoch auch im zweiten Quartal in einem "unbefriedigenden" Bestellvolumen niedergeschlagen und ziehe sich noch bis in den laufenden dritten Jahresabschnitt. Inzwischen hätten die Kunden die neue Situation bei Grammer aber sehr positiv aufgenommen. Das sei eine gute Nachricht für den Auftragseingang im zweiten Halbjahr. Im Juni soll bereits ein Großkunde, der Aufträge vor der Hauptversammlung von Grammer im Mai wohl noch zurückgehalten habe, eine Order über 90 Millionen Euro erteilt. Auch abseits der Auftragslage entwickele sich Grammer gut. Auch die Nachfrage aus der Lkw-Produktion und von der Herstellern von Fahrzeugen für den Materialtransport sei solide.

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