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Pkw-Führerschein: Kosten/Prüfung/Probezeit

Der Führerschein-Ratgeber für Neulinge

von Christina Finke
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Inhalt
  1. Was kostet der Führerschein Klasse B?
  2. Angebote mehrerer Fahrschulen vergleichen
  3. Durch die Führerscheinprüfung gefallen: zusätzliche Kosten
  4. So Kosten für den Führerschein einsparen
  5. Praxis in der Fahrschule: Wie viele Fahrstunden sind nötig?
  6. Wie den Führerschein beantragen?
  7. Automatik oder Schaltgetriebe bei Führerscheinprüfung: Neuregelung 2021
  8. Wie lange gilt die Probezeit für Führerschein-Neulinge?
  9. ADAC kritisiert mangelndes Autofahrerwissen

Wer das Autofahren lernen möchte, sieht sich mit vielen Fragen konfrontiert. Wir informieren über Praxis und Theorie in der Fahrschule, das Beantragen der Fahrerlaubnis und die Führerschein-Kosten.

Welche Führerschein-Kosten anfallen, lässt sich vor Beginn der Ausbildung in der Fahrschule nicht exakt berechnen. Denn: Die Grundbedingungen und Preise sind abhängig von Bundesland, Fahrschule, Führerscheinklasse, Region und individuellem Talent. Nur einige wenige Posten sind genau vorhersehbar. In diesem Ratgeber dreht sich alle rund um den Pkw-Führerschein, also die Fahrerlaubnis der Klasse B, für Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse bis zu 3,5 t und maximal acht Sitzplätzen plus Fahrerplatz. Was man mit der Führerscheinklasse B noch alles fahren darf, erklären wir hier.

Um sich vor dem Gang zur Fahrschule einen groben Eindruck verschaffen zu können, erklärt die AUTO ZEITUNG, wie sich die Kosten für den Pkw-Führerschein zusammensetzen und ob es Möglichkeiten gibt, Geld einzusparen. Darüber hinaus informieren wir über Praxis und Theorie in der Fahrschule, die Probezeit und das Beantragen des Führerscheins. Wer bereits seit längerem einen Führerschein hat, findet hier alles zum Thema alten Führerschein in EU-Führerschein umtauschen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Führerscheinentzug im Ausland (Video):

 
 

Was kostet der Führerschein Klasse B?

Die Kosten für den Erwerb einer Fahrerlaubnis setzen sich aus zahlreichen Posten zusammen, die zum Großteil abhängig von den jeweiligen Rahmenbedingungen sind.  Sie variieren je nach Bundesland, Fahrschule und sogar zwischen Großstadt und Land. In einem Vergleich von 20 deutschen Städten hat das Online-Magazin paulcamper.de eine Preisspanne der Gesamtkosten von rund 2700 bis 4200 Euro ermittelt (Stand: Februar 2024). Die günstigste Stadt ist Berlin, die teuerste ist München.

Zunächst einmal wird von Fahrschulen eine Grundgebühr erhoben, mit der Verwaltung sowie theoretischer Unterricht (12 Doppelstunden á 90 Min. für Grundstoff, 2 Doppelstunden á 90 Min. für Zusatzstoff) abgedeckt sind. Dazu kommen die Fahrstunden, die pro 45 Min. meist 55 bis 80 Euro kosten. Ob zehn Fahrstunden ausreichen oder man mehr Übungsfahrten benötigt, hängt vom individuellen Können des Fahr-Neulings ab. Auch Sonderfahrten müssen absolviert werden, die etwas teurer sind.

Kosten für Lernmaterialien wie Online-Zugänge für Führerschein-Apps, Bücher oder Online-Medien sollten Fahranfänger:innen ebenfalls einkalkulieren. Außerdem fallen Ausgaben für einen Erste-Hilfe-Kurs ("Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort") und Passbilder an, die abhängig vom jeweiligen Anbieter sind. Auch die Verwaltungsgebühren der zuständigen Behörde für das Beantragen des Führerscheins können je nach Bundesland und Führerscheinklasse variieren. Für den benötigten Sehtest wird eine gesetzliche Gebühr von 6,43 Euro erhoben. Auch für die Vorstellung/Anmeldung zur Führerscheinprüfung müssen Fahrschüler:innen zahlen und dann kommen noch die Gebühren der Prüforganisationen für die Prüfungen in Theorie und Praxis hinzu.

Kosten für die theoretische und praktische Führerscheinprüfung

Bei der theoretischen und praktischen Führerscheinprüfung können Fahranfänger:innen unabhängig von Region und Fahrschule mit festen Beträgen kalkulieren. Die Gebühren für die theoretische Prüfung am PC betragen 22,49 Euro – unabhängig davon, welche Führerscheinklasse erworben wird. Anders sieht es bei den Gebühren für die Praxis aus – sie unterschieden sich von Klasse zu Klasse und wurden zum Jahreswechsel 2021 mit der Änderung der praktischen Prüfung angehoben. Für Klasse A (Motorrad) werden nun beispielsweise 145,56 Euro statt bislang 121,38 Euro fällig, für die Klasse B (Auto) sind es nun 116,93 statt 91,75 Euro.

Diese Posten fallen beim Erwerb des Führerscheins an

  • Grundgebühr/Theorie Fahrschule: 300 bis 600 Euro

  • Zehn Fahrstunden: 500 bis 800 Euro

  • Zwölf Sonderfahrten: 750 bis 1200 Euro

  • Lernmaterial: 60 bis 120 Euro

  • Erste-Hilfe-Kurs: 20 bis 50 Euro

  • Sehtest: rund 7 Euro

  • Passfoto: 10 bis 15 Euro

  • Führerscheinantrag bei Straßenverkehrsamt: 44 bis 60 Euro

  • Theoretische Prüfung:

    • Anmeldung durch Fahrschule: 50 bis 140 Euro

    • Prüfung bei TÜV/DEKRA: rund 23 Euro

  • Praktische Prüfung:

    • Anmeldung durch Fahrschule: 150 bis 290 Euro

    • Prüfung bei TÜV/DEKRA: rund 117 Euro

 

Angebote mehrerer Fahrschulen vergleichen

Da jede Fahrschule ihre eigenen Preise festlegt, kann es sich lohnen, die Angebote verschiedener Fahrschulen miteinander zu vergleichen. Teilweise lassen sich die Kosten für Fahrstunden sowie die Grundgebühr auf den Webseiten einsehen. Für diesen Vergleich sollten sich Fahrschüler:innen Zeit nehmen und sich die Kosten genau erläutern lassen. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände nennt folgende Richtwerte, die zur ersten, groben Einschätzung des finanziellen Gesamtpakets einer Fahrschule dienen sollen:

  • Der Grundbetrag sollte nicht höher als das Zehnfache einer normalen Fahrstunde sein

  • Sonderfahrten sollten nicht mehr als das Eineinhalbfache von Normalfahrstunden kosten

  • Die Kosten für die Vorstellung zur theoretischen und praktischen Führerscheinprüfung sollten insgesamt das Fünffache der Kosten für eine Fahrstunde nicht überschreiten

  • Verlangt die Fahrschule nach nicht bestandener Theorieprüfung einen Teilgrundbetrag, sollte auch dieser nicht mehr als das Fünffache einer Fahrstunde kosten

 

Durch die Führerscheinprüfung gefallen: zusätzliche Kosten

Wer durch die Führerscheinprüfung gefallen ist – egal, ob in der Theorie oder der Praxis –, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen. Zum einen können Fahrschulen einen sogenannten Teilgrundbetrag für das Weiterführen der Ausbildung erheben. Allerdings nur dann, wenn dies im mit der Fahrschule geschlossenen Ausbildungsvertrag festgehalten ist und in der Preisinformation der Fahrschule ausgewiesen wurde. Außerdem werden auch die Gebühren für TÜV oder Dekra bei Wiederholen einer Prüfung erneut im vollen Umfang fällig. Zudem müssen Fahrschüler:innen, die durch die praktische Prüfung gefallen sind, weitere Fahrstunden nehmen. Das kann vor allem dann teuer werden, wenn Fahrschulen einen höheren Satz für die sogenannten "Nachschulungsstunden" in Rechnung stellen.

 

So Kosten für den Führerschein einsparen

Am ehesten können Fahrschüler:innen Kosten für den Führerschein einsparen, wenn sie sich Lernmaterial bei Freund:innen oder Bekannten ausleihen. Andere Versuche, Kosten für den Führerschein einzusparen, können schnell nach hinten losgehen. Wer etwa aus Kostengründen die ein oder andere Fahrstunde weniger nimmt und deswegen durch die Prüfung fällt, gibt am Ende wegen erneut zu entrichtender Prüfungsgebühren und zusätzlicher Fahrstunden unterm Strich mehr aus. Um die Anzahl der Fahrstunden zu minimieren, können lediglich private Übungsstunden auf dem Verkehrsübungsplatz helfen. Wer Kosten einsparen will, sollte prinzipiell auf eine gute Vorbereitung setzen, bei jeder Übungsstunde versuchen, möglichst viel zu lernen und bei Unklarheiten Fragen zu stellen.

 

Praxis in der Fahrschule: Wie viele Fahrstunden sind nötig?

Ein kaum absehbarer Faktor bei den Führerschein-Kosten sind die Fahrstunden im Zuge der Praxiseinheiten. Da Fahrschulen keiner Gebührenordnung unterliegen, können sie alle ihre eigenen Preise festlegen. Fahrschüler:innen sollten aber zwischen 55 und 80 Euro pro Regelfahrstunde und mit etwa 60 bis 100 Euro pro Sonderfahrstunde rechnen. Eine vorgeschriebene Stundenanzahl für normale Fahrten gibt es nicht, weshalb sie teils stark variieren kann. Ausschlaggebend ist dabei nicht nur das Talent, sondern auch der Ort, an dem die Fahrstunden absolviert werden: Fahrschüler:innen in Großstädten benötigen häufig mehr Stunden als diejenigen, die auf dem Land wohnen – schließlich müssen sie sich im unübersichtlichen Stadtverkehr zurechtfinden. Zusätzlich zu den Regelfahrstunden sind insgesamt mindestens zwölf Sonderfahrstunden á 45 Min. vorgeschrieben: drei Nachtfahrten, vier Autobahnfahrten und fünf Überlandfahrten.

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Wie den Führerschein beantragen?

Um zur Führerscheinprüfung zugelassen zu werden, muss die Fahrerlaubnis vorher bei der zuständigen Behörde beantragt werden. Diese Zuständigkeiten können je nach Bundesland, Stadt oder Gemeinde variieren: So kann etwa das Einwohnermeldeamt, das Straßenverkehrsamt oder auch die Kreisbehörde verantwortlich sein. Am besten ist es, dies bei der jeweiligen Fahrschule in Erfahrung zu bringen. Diese übernimmt meistens auch das Beantragen, dann sind die Kopien der benötigten Dokumente einzureichen.

Notwendige Papiere für den Führerschein-Antrag

  • Gültiger Personalausweis oder Reisepass

  • Aktuelles biometrisches Passbild (35×45 mm)

  • Bestätigung der Fahrschule

  • Teilnahmebestätigung über eine Unterweisung in "lebensrettenden Sofortmaßnahmen" (Erste-Hilfe-Kurs)

  • Sehtest-Bescheinigung (nicht älter als zwei Jahre)

  • "Begleitetes Fahren": Personalien, Unterschrift und Kopien des Personalausweises und des Führerscheins der jeweiligen Begleitpersonen

Der Führerschein wird nach bestandenen Prüfungen ausgestellt und kann entweder bei der Führerscheinstelle abgeholt werden oder man nimmt den Direktversand nachhause in Anspruch. Wer heute den Führerschein macht, erhält automatisch den EU-Führerschein in Scheckkartenformat. Dieser hat eine Gültigkeit von 15 Jahren und kann nach Ablauf ohne Prüfung, Nachweis oder Gesundheitscheck erneuert werden. Der EU-Führerschein gilt nicht als internationaler Führerschein, ist aber Voraussetzung für dessen Beantragung.

 

Automatik oder Schaltgetriebe bei Führerscheinprüfung: Neuregelung 2021

Der Praxis-Teil der Führerscheinprüfung wurde zum 1. April 2021 geändert: Seitdem ist es möglich, die Fahrprüfung auf einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe zu absolvieren, ohne dass die Fahrerlaubnis auf das Führen eines Pkw mit Automatikgetriebe beschränkt wird. Voraussetzung dafür ist jedoch die Teilnahme an einer Schulung in einer Fahrschule im Umfang von mindestens zehn Stunden (á 45 Min.) sowie eine 15-minütige Testfahrt, in der die Fähigkeit zur "sichereren, verantwortungsvollen und umweltbewussten Führung eines Kraftfahrzeuges der Klasse B" nachgewiesen werden muss. Vor dem 1. April 2021 dürfen diejenigen, die ihre Führerscheinprüfung mit einem Automatik-Auto machen, kein Auto mit manueller Schaltung fahren – außer sie absolvieren eine zusätzliche praktische Prüfung auf einem Fahrzeug mit manueller Schaltung.

 

Wie lange gilt die Probezeit für Führerschein-Neulinge?

Wer seine Führerscheinprüfung in Theorie und Praxis bestanden hat, sollte die zweijährige Probezeit im Blick haben. Denn beim erstmaligen Erwerb der Fahrerlaubnis wird der Führerschein nur "auf Probe" erteilt. Die Probezeit gilt übrigens in der gesamten EU. So gilt etwa während dieser zwei Jahre nicht die ansonsten übliche Promillegrenze von 0,3, sondern von strikten 0,0. Die Missachtung der Verkehrsregeln kann im Verhältnis gesehen schwerwiegende Konsequenzen haben.

Nach einer schwerwiegenden oder zwei weniger schwerwiegenden Zuwiderhandlungen gegen bestehende straßenverkehrsrechtliche Vorschriften, muss man an einem Aufbauseminar teilnehmen. Musste man bereits ein Aufbauseminar absolvieren und verstößt erneut einmal schwerwiegend oder zweimal weniger schwerwiegend gegen die Vorschriften, folgt eine Verwarnung und die Empfehlung, innerhalb von zwei Monaten an einer verkehrspsychologischen Beratung teilzunehmen. Wer danach ein weiteres Mal gegen die Vorschriften im genannten Maß verstößt, bekommt die Fahrerlaubnis entzogen. Welche Verstöße schwerwiegend sind und welche weniger schwerwiegend, ist in der Anlage 12 der Fahrerlaubnis-Verordnung festgelegt.

 

ADAC kritisiert mangelndes Autofahrerwissen

Bei vielen deutschen Autofahrenden herrschten große Wissenslücken und zum Teil eine gefährliche Selbstüberschätzung, zu diesem Fazit kommt der ADAC im Sommer 2022. Nur zwei Prozent der repräsentativ ausgewählten Befragten konnten die Testfragen aus dem Katalog der Führerschein-Theorieprüfung zu mehr als 80 Prozent richtig beantworten. Im Durchschnitt sei knapp die Hälfte der Aufgaben korrekt gelöst worden. Als besonders bedenklich bewertet der ADAC die Tatsache, dass gerade diejenigen, die ihr Verkehrswissen viel besser als das der anderen einstuften, im Test schlechter abgeschnitten haben. Befragt wurden mehr als 3500 Personen ab 17 Jahren, die eine Pkw-Fahrerlaubnis besitzen und an mehr als drei Tagen im Jahr ein Auto benutzen. Die Testpersonen mussten 20 Original-Prüfungsfragen beantworten, die aus verschiedenen Kategorien kamen.

Die ADAC-Befragung "Autofahrerwissen 2022" konzentrierte sich dabei auf häufige Unfallursachen im Fahrverhalten und auf Prüfungsfragen, die noch relativ neu im Repertoire sind, wie etwa Schutzvorschriften für Radfahrer:innen oder Telefonieren im Auto. Am häufigsten wurde laut ADAC die Frage zum erforderlichen Abstand zu Vorausfahrenden korrekt beantwortet, die Regel "halber Tacho" hatten 87 Prozent verinnerlicht. Fast genauso viele wussten, wie schnell ein Promille Alkohol im Blut abgebaut wird. Wichtige Verhaltensweisen an Kreuzungen, etwa bei "rechts vor links", wussten immerhin 70 Prozent zu beantworten. Deutlich habe es hingegen beim Wissen um Regelungen zum Befahren von Umweltzonen ausgesehen: Nur sechs Prozent hätten gewusst, dass nicht nur Benzin- und Diesel-Pkw eine Feinstaubplakette benötigen, sondern auch Elektroautos.

Details zum Telefonieren im Auto hatten nur zwölf Prozent auf dem Schirm. Nur 25 Prozent wussten, wo das Reißverschlussverfahren angewendet wird. Unter den Teilnehmenden waren dem ADAC zufolge viele routinierte Autofahrer:innen: Zwei Drittel besäßen ihre Fahrerlaubnis seit mehr als 20 Jahren, nur ein Prozent weniger als zwei Jahre. Mehr als die Hälfte fahre an mindestens 200 Tagen im Jahr mit dem Auto. Überdurchschnittlich viele richtige Antworten kamen von Führerschein-Neulingen, was wiederum zeigt, dass ältere Autofahrer:innen zwar in der Regel über Routine verfügen, das theoretische Wissen aufgrund des längeren Zeitraums seit der Führerscheinprüfung aber lückenhaft wird. Der ADAC rät, seine Kenntnisse ab und zu aufzufrischen, vor allem angesichts der im Laufe der Jahre vorgenommenen Änderungen bei den Verkehrsregeln.

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