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Faszination Mustang und GT: Treffen zweier Ford-Legenden Amerikanische Legenden

Ford Mustang und Ford GT - Helden seit 1964. Ein halbes Jahrhundert später kommt ist der Mustang auch in Deutschland am Start. Treffen und Vergleich der Sportwagen-Legenden

Dumpfes Grollen aus feisten Auspuffrohren, Runterschalten mit Zwischengas, dann glühen die sechs Leuchtbalken am Heck des Ford Mustang auf, der da vorne über ein verlassenes Industriegelände im Londoner Norden donnert. Knackiges, definiertes Bremsnicken, da erlöschen die Bremsleuchten schon wieder. Kaum eine Sekunde später beginnt die Leuchten-Batterie der linken Seite mit unmissverständlichem Stakkato in Richtung der schmalen Verbindungsstraße zu laufen: Disco-Orgel statt Blinker – sehr cool. Sehr amerikanisch. Und passend zum Mustang, dieser klassischen Muscle-Car-Legende. Zur reinen Sportwagen-Performance gibt es hier immer auch einen Schuss Glamour. Jetzt bricht der Mustang 2015 schlagartig aus der Spur, raubtierartig schnappt das flammend orangefarbene Coupé nach links. Aus dem Richtungswechsel heraus geht der Fahrer ans Gas, eine sanfte, blaue Rauchwolke steigt von den Hinterrädern auf, und schon feuert der mächtige Ford davon. Für den Fall, dass noch Fragen bezüglich der Legitimation der jüngsten Mustang-Generation bestehen sollten, hat der US-Sportler genau in diesem Moment gezeigt, dass er zweifelsfrei in die 50-jährige Ahnenreihe gehört: Nur ein Mustang bewegt sich mit dieser kraftvollen Präzision, wie ein Football-Quarterback, breite Schultern, massige Muskeln, aber Haken schlagen wie ein Hase.

 

Ford-Legenden: Der neue Mustang trifft den GT

Im Tiefflug durch die Straßen, reifenqualmende Zwischenspurts, satte Drifts, V8-hämmernde Beschleunigung und rasante Geschwindigkeit. Das ist dieser typische Mustang-Moment, den man aus  Steve McQueens „Bullitt“ kennt. Mit dem kleinen Unterschied, dass der Sparringspartner des Mustang heute kein Dodge Challenger ist, sondern ein anderer Retro-Klassiker der Ford Motor Company: Die flache Schnauze mit den charakteristischen Längsstreifen hechelt dicht über dem Boden dahin, der Fahrtwind trifft durch weit klaffende Karosserie-Öffnungen auf die schräg stehenden Kühler in der Front. Charakteristisch runde Heckleuchten, am Unterboden lauernde Diffusoren – hier kommt ein Ford GT von 2004, die dramatische Neuauflage des pfeilschnellen 60er-Jahre-Sportwagens. 1966 packte die Ford Motor Company nach zweijähriger Entwicklungszeit eine ganze Armada von GT40-Rennwagen aus, um damit in Le Mans zu gewinnen. Nachdem Enzo Ferrari ein Übernahmeangebot der Amerikaner ausgeschlagen hatte, gab Henry Ford junior persönlich den Auftrag, die arroganten Europäer beim französischen Langstrecken-Klassiker zu schlagen. Auch wenn es am Ende englische Entwickler waren, die dem Ford GT40 seine exzellenten Fahreigenschaften verpassten, konnte das GT40-Team doch doppelten Vollzug nach Detroit melden: Ferrari geschlagen, Mission erfüllt.

Dass sich die Straßen-GT40 nur schwach verkauften, tat dem Ruf des Ford GT40 und der Legendenbildung keinen Abbruch. Die vierzig Jahre nach Beginn des GT-Programms vorgestellte Retro-Neuauflage feierte ebenso gekonnt wie ausgelassen: Mit bestialisch gehendem 550 PS-Kompressor-V8, souveränem Fahrwerk und liebevoll umgesetzter Evolution  klassischer  Design- und Styling-Merkmale gehört der 2004er Ford GT zu den bemerkenswertesten Sportwagen der Neuzeit. Er verbindet Stil mit Kompetenz – und ist gerade aus diesem Grund ein idealer Pate für die jüngste Generation des Ford Mustang, die obendrein mit einer absoluten Neuerung aufwarten kann: Zum ersten Mal in der Historie des legendären Pony-Car wird der Mustang von 2015 an auch offiziell in Deutschland verkauft! Neben dem  klassischen Fünfliter-V8 wird dann sogar eine besonders spannende Variante mit Vierzylinder-Turbo-Benziner in der Preisliste zu finden sein – wieviel unverfälschten Mustang-Charakter diese Kombination bietet, wird jedoch zu einem späteren Zeitpunkt zu klären sein.

Krasser Fastback: Ringbrothers Mustang auf der SEMA

Heute gilt unsere ganze Aufmerksamkeit dem Platzhirsch unter der Motorhaube, dem bassig tief wummernden V8. Mit überarbeitetem Ventiltrieb und anderen Modernisierungsmaßnahmen ist die Maschine fit für einen Einsatz im CO2- und Hybrid-Krisengebiet gemacht worden. Verbrauch und Leistung sollen laut Ford-Ansage auch in diesen Zeiten noch einigermaßen harmonisch Hand in Hand gehen – belastbare Daten gibt das US-Hauptquartier aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt. Fest steht allerdings bereits, dass der Europa-Mustang auch die wilden Features des US-Bruders haben wird. Launch Control, also die Automatik-Abschussrampe für Ungeübte, kennen wir von den Sportwagen anderer Hersteller. Ein ganz eigenständiger und besonders Muscle Car-adäquater Leckerbissen ist aber der „Electronic Line-Lock“. Mit blockierten Vorderrädern lassen sich hier die Hinterreifen im Burnout anwärmen – quasi eine Wunschausstattung ganzer Mustang-Fahrergenerationen.

Zweites Muss ist das Performance-Paket mit Sportfahrwerk, Rennbremsen, üppig dimensionierten Domstreben und großen Rädern – durch dieses Upgrade verwandelt sich der Mustang vom Muskel-Cruiser zum haarscharf vollstreckenden Kurvenräuber und untermauert damit seine unbedingte Europa-Tauglichkeit äußerst überzeugend. Bleiben die Merkmale, die den Mustang schon immer zu einem der wichtigsten Coupés gemacht haben: Ein geräumiges, funktionales Cockpit, in dem es sich sowohl auf langen Touren der Sonne entgegen gut aushalten lässt als auch im heißen Rad-an-Rad-Duell auf der Rennstrecke. Der neue Mustang ist überaus gefällig gemacht. Dass er in Sachen Material- und Verarbeitungsqualität etwas hinter den Wettbewerbern der deutschen Premium-Klasse zurückstecken muss – ohne billig zu wirken – ist beim Blick aufs Preisschild schnell erklärt: Solch ein Pfund an Auto, Power, Design, Sound und Charisma für knapp 40.000 Euro ist eine Sensation.

TECHNIK
   

FORD MUSTANG
FORD GT
Motor V8-Zylinder, 4-Ventiler V8-Zylinder, 4-Ventiler, Kompressor
Hubraum 4951 cm³ 5409 cm³
Leistung 313 kW / 426 PS bei 6500/min 404 kW / 550 PS bei 6500/min
Max. Drehmoment 529 Nm bei 4250/min 774 Nm bei 4500/min
Getriebe 6-Gang-Schaltgetriebe 6-Gang-Schaltgetriebe
L/B/H 4784/1916/1381 mm 4643/1953/1125 mm
Leergewicht 1691 kg 1595 kg
MESSWERTE    
0-100 km/h ca. 5,0 s 3,9 s
Höchstgeschwindigkeit ca. 250 km/h 330 km/h
Verbrauch ca. 12,3 l S/100 km 17,0 l S/100 km
Grundpreis ca. 39.000 Euro 177.000 Euro (2004)

Johannes Riegsinger

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