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Geht auch ganz einfach:

Ferrari FXX: Wenige sind auserwählt Ferrari FXX

Der Ferrari FXX hat weder eine Straßenzulassung noch eine Homologation als Rennwagen. Für 1,5 Millionen Euro dürfen 29 von Ferrari ausgewählte Spezialkunden den mit technischen Finessen vollgepackten Supersportler kaufen

Eckdaten
PS-kW800 PS (588 kW)
AntriebHeckantrieb, 6 Gang sequentiell
0-100 km/h3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit350 km/h
Preis1.500.000,00€

Auch für Ferrari wird es immer schwieriger, seinen besten Kunden etwas ganz Besonderes anzubieten. Aber mit dem neuesten Projekt, dem FXX, haben die Italiener auch ihre anspruchvollste Klientel überrascht – und etwas noch nie Dagewesenes auf den Asphalt gestellt. Der Ferrari FXX, ein auf dem Enzo basierender Technologieträger, wird in einer Stückzahl von nur 29 Einheiten gebaut, kostet 1,5 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer und wird zugeteilt. Kein solventer Interessent also kann den Supersportler mal eben so beim Händler ordern. Stattdessen trat Ferrari an Top-Kunden heran und fragte, ob sie Interesse am FXX hätten. Innerhalb kürzester Zeit stimmte die Schar der Auserwählten zu (fünf davon kommen aus Deutschland) und wartet nun auf den Überflieger. Wir haben den Hightech-Boliden schon jetzt genauer unter die Lupe genommen – während einiger Demonstrationsrunden beim Ferrari-Saisonabschluss in Mugello. Nie war die Grenze zwischen Renn- und Straßensportwagen so schwer auszumachen wie im Falle des FXX. Er hat weder eine Straßenzulassung noch eine Homologation für Rennen. Beides ist auch nicht vorgesehen. Welchen Zweck hat dieser Bolide also? Ist er nur ein Spielzeug für eine kleine Gruppe superreicher Sammler oder Besitzer einer privaten Rennstrecke?

Der FXX zielt nicht nur auf den Spieltrieb, sondern auch auf den Sachverstand seiner Käufer: Ferrari bezieht sie in die Entwicklung eines zukünftigen Supersportlers als Nachfolger des Enzo ein. Der FXX im derzeitigen Stadium ist also noch nicht fertig. Und er wird es auch nie wirklich sein. Denn die Änderungswünsche der Kunden fließen permanent in die Entwicklung ein. Bei Motor und Aerodynamik bietet der FXX nahezu alles, was Ferrari im Rennsport und speziell in der Formel-1 an Technik zu bieten hat. Der in der Mitte des Fahrzeugs längs eingebaute 65-Grad-V12-Zylinder stammt grundsätzlich vom Enzo. Außer dem Block ist von diesem Triebwerk aber nichts mehr übrig geblieben. Statt 6,0 Liter Hubraum steht jetzt eine Füllmenge von 6,3 Litern zur Verfügung. Aus 485 PS bei 7800 Umdrehungen wurden gigantische 800 PS bei 8500 Umdrehungen, und das Drehmoment stieg von 657 auf 700 Newtonmeter. Erzielt wird diese Mehrleistung überdies durch völlig überarbeitete Brennräume mit Kolben und Pleuel aus extrem leichten Materialien, die auch in der Formel-1 verwendet werden, einem neuen Zylinderkopf und unterschiedlichen Ventilprofilen. Dazu kommen eine noch leichtere Kurbelwelle und ein Auspuffsystem mit extrem niedrigem Staudruck.

Allein hier aktivieren die Ferrari-Ingenieure rund 100 PS. Da jeder Zylinder einzeln über das elektronische Gaspedal angesteuert wird, spricht das Triebwerk zudem noch schneller auf jede Gaspedalbewegung an als üblich. Schnell ist auch das Getriebe: Es wechselt die Gänge in lediglich 80 Millisekunden. Das ist Formel-1-Tempo. Die Aerodynamik sorgt für das i-Tüpfelchen. Um den nötigen Groundeffekt zu erzielen, ist der FXX mit einem ausgeklügelten Luftsystem versehen. Die in die öffnungen in Front und Seite einströmende Luft wird einerseits zur Kühlung, andererseits - je nach Geschwindigkeit - aber auch zum Abtrieb genutzt. Die vordere Luft wird bei Bedarf automatisch auf die Vorderräder umgeleitet, die speziell von Bridgestone für den FXX entwickelt wurden. Nicht mehr benötigte Kühlluft für den Motor strömt ebenso wie die Abgase ab einer bestimmten Geschwindigkeit in zwei spezielle Auslässe am Heck. Damit werden die Verwirbelungen am Heck des Boliden kontrolliert – sie simulieren quasi ein längeres Heck und erhöhen damit die Stabilität. Auf der Strecke in Mugello zeigt mir Ferrari-Generaldirektor Amedeo Felisa, was in dem Boliden steckt. Mit einem unglaublichen Gebrüll aus den vier Endrohren schießt der Bolide nach vorn.

Das Band des Drehzahlmessers schnellt nach oben. Ohne vom Gas zu gehen, zieht Felisa an der Schaltwippe "ich merke nur am Klang, dass der Gang gewechselt wurde", und die Beschleunigungsorgie geht weiter. Dritter, vierter, fünfter Gang: Ich habe keine Ahnung, wie schnell wir sind, weil ein Tacho fehlt. Aber wir sind unglaublich schnell, soviel steht fest. 100 Meter vor der Haarnadelkurve steigt Felisa in die Eisen. Die Karbon-Keramik-Bremsen mit 39 Zentimeter Durchmesser und je sechs Kolben greifen brutal zu und verzögern so heftig, dass ich wie angekettet in den Sechspunktgurten hänge. Die Biegung durchfahren wir wie auf Schienen. Und danach gleich wieder die Beschleunigungsorgie. Nach drei Runden kann ich mir vorstellen, wie es in einem Formel-1-Renner zugehen muss. Felisa strahlt wie ein kleines Kind. Dieses Auto fährt so fantastisch, dass möglichst viele Elemente für den neuen Supersportwagen bei Ferrari übernommen werden sollten. Zum 60sten Geburtstag im Jahr 2007 könnte es soweit sein. Hoffentlich! Jürgen Schramek

Technische Daten
Motor 
ZylinderV12
Hubraum6262
Leistung
kW/PS
1/Min

588/800
8500 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
700
5750 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang sequentiell
AntriebHeckantrieb
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbel. gel. Keramikverbundscheiben
h: innenbel. gel. Keramikverbundscheiben
Bereifungv: 245/35 ZR 19
h: 285/35 ZR 19
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1155
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)3
Höchstgeschwindigkeit (km/h)350
Verbrauch 
Testverbrauchk.A.
EU-Verbrauchk.A.
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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