close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Skoda Octavia

Neuer Skoda Octavia RS (2020): Erste Testfahrt Der Octavia RS ist ein Volks-Sportler

Paul Englert
Inhalt
  1. Erste Testfahrt im neuen Skoda Octavia RS (2020)
  2. Die Bedienung des neuen Skoda Octavia RS (2020) ist gewöhnungsbedürftig
  3. Fazit

Überzeugt der neue Skoda Octavia RS (2020) mit dem 245 PS-Turbobenziner aus dem Golf GTI? Die erste Testfahrt mit dem Combi gibt die Antwort.

Das Wichtigste vor der ersten Testfahrt: Im Gegensatz zu manchem Sport-Kollegen ist der neue Skoda Octavia RS (2020) kein Blender. Er steht dazu, dass unter seiner Fronthaube Benzin verbrannt wird, denn hinter den beiden trapezförmigen Chromspangen im Combi-Heck sitzen tatsächlich Rohre, durch die Abgase entweichen – selbstverständlich aufwändig katalysiert und partikelgefiltert. Das gehört sich auch so für den Sportlichsten unter den Octavias, der neben der von uns getesteten Variante mit Zweiliter-Turbobenziner übrigens auch als Plug-in-Hybrid (1,4-Liter-Benziner plus E-Maschine: 245 PS) und als Zweiliter-Turbodiesel (200 PS, wahlweise mit Allradantrieb) kommen wird. Zwei Liter Hubraum sind es also, 1984 Kubikzentimeter, um genau zu sein, wie im jüngst gezeigten Golf GTI. Das Turbo-Aggregat ist kein Unbekanntes, kommt seit Jahren in den kompakten Sportmodellen des VW-Konzerns zum Einsatz, wurde stetig weiterentwickelt, verbessert und fit gemacht für die immer strengeren Abgasvorschriften. 245 PS und 370 Newtonmeter Drehmoment leistet die in der aktuellen Ausbaustufe intern EA888evo4 genannte Maschine, die ihre Kraft recht linear entfaltet. Deshalb wirkt sie gerade in den oberen Drehzahlbereichen etwas zäh – obwohl der knapp 1,6 Tonnen schwere Testwagen objektiv gut vorwärtsgeht, was der Blick auf den Tacho beweist. Dieser Eindruck entsteht auch durch den kernigen Kunst-Klang, der einen nicht erst unter Volllast von allen Seiten zudröhnt – zumindest in den Fahrmodi "Normal" und "Sport". In "Comfort" klingt der Vierzylinder des neuen Skoda Octavia RS (2020)  wie er nun mal klingt, also zurückhaltend, fast schon langweilig, dafür aber langstreckentauglich. Mehr zum Thema: Das ist der Skoda Octavia Combi RS iV

Neuheiten Skoda Octavia Combi RS (2020)
Skoda Octavia RS (2020) Das kosten Combi und Limousine

Der neue Skoda Octavia (2020) im Fahrbericht (Video):

 
 

Erste Testfahrt im neuen Skoda Octavia RS (2020)

Wem die vorgegebenen Parameter der Fahrprogramme nicht passen, wählt wie wir bei der ersten Testfahrt mit dem neuem Skoda Octavia RS (2020) unter "Individual" seine ganz persönliche Abstimmung von Klang, Fahrwerk, Antrieb und Lenkung. Also schalten wir die per se gestrafften und in 14 Stufen einstellbaren Dämpfer (Option: 1033 Euro im Paket mit Verkehrszeichenerkennung, Abstandsregel-Tempomat, Spurhalteassistent, Stauassistent, Müdigkeitserkennung) auf komfortabel, die serienmäßige Progressivlenkung auf sportlich, den Antrieb auf normal und beenden das Dröhnen aus der Dose. So kann man zügig auf der Autobahn reisen, nach der Abfahrt ohne Reue auch kurviges Terrain unter die Räder nehmen und wird auf der Buckelpiste nicht zu stark durchgeschüttelt. Fahrspaß und -Komfort lassen sich also gut vereinen und die Verbindung zum Asphalt passt, selbst mit den auf dem Testwagen montierten Winterreifen im Format 225/45 R 18. Bremsstabilität, Traktion und Lenkpräzision leiden allerdings etwas unter den lamellierten Gummisohlen für die kalte Jahreszeit. Was weniger am Reifen, als an der Vorderachse liegt, sind leichte Fahrwerksgeräusche beim Überfahren von kleinen, kantigen Unebenheiten wie Frostaufbrüchen, die darüber hinaus stellenweise bis ins Lenkrad dringen. Seine Kraft überträgt das RS-Aggregat via schnell und meist intelligent schaltendem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderachse mit elektro-hydraulischer Quersperre samt elektronischer Quer-Differenzialsperre (XDS+) – automatisch oder per Zug mit den Fingern an einer der beiden Plastikwippen am Lenkrad. Spätestens bei rund 6300 Umdrehungen wird der nächste Gang eingelegt, tritt man das Gaspedal spontan voll durch, reagiert das Getriebe in der Regel fix, beim Abbremsen wird gleichzeitig zurückgeschaltet und das Schleppmoment genutzt. Segeln kann der Antrieb übrigens auch, also auskuppeln und mit Standgas dahinrollen, sobald man auf ebener Strecke das Gas lupft. Das erneute Einkuppeln klappt schnell und unauffällig. Besonders effizient ist der neue Skoda Octavia RS (2020) deshalb trotzdem nicht, genehmigte sich auf der ersten, flotten Testfahrt laut Bordcomputer im Schnitt gut neun Liter Super auf 100 Kilometer. Wer sparsamer aber nicht minder sportlich unterwegs sein möchte, sollte deshalb den nur knapp über 600 Euro teureren RS Combi mit dem Zweiliter-Turbodiesel (200 PS) aus dem VW Golf GTD wählen. Mehr zum Thema: Der Skoda Octavia Combi im Test

Neuheiten Skoda Octavia Combi (2020)
Skoda Octavia Combi (2020) Erneut fünf Sterne im Crashtest

 

Die Bedienung des neuen Skoda Octavia RS (2020) ist gewöhnungsbedürftig

Zwar könnte die Sitzposition aus Sportfahrersicht etwas niedriger sein, allerdings handelt es sich beim neuen Skoda Octavia RS (2020) immer noch um ein Alltagsauto, bei dem Übersicht gefragt ist (Parksensoren rundum serienmäßig; Rückfahrkamera: 517 Euro im Paket). Außerdem passen die Sportsitze mit integrierter Kopfstütze gut, bieten ordentlich Seitenhalt, sind nicht zu eng geschnitten und deshalb mit den meisten Körperformen kompatibel. Das Wichtigste aber ist, dass sie eine gute Verbindung zwischen Hintern, Auto und Fahrbahn herstellen. Wahlweise graue oder rote Ziernähte im großzügig mit Alcantara ausgekleideten Cockpit, RS-Logo auf dem Lenkrad und RS-spezifische Layouts für das Digitalinstrument separieren den Top-Octavia von der Stangenware. Raumangebot und Bedienung unterscheiden sich nicht. Platz hat man also in Hülle und Fülle, auch auf der Rückbank und im Kofferraum, dessen Volumen man von 640 Liter durch Umklappen der Fondlehnen (inklusive Luke zum Durchladen) schnell auf 1700 Liter erweitern kann. Das mit der Bedienung hingegen ist so eine Sache. Gut gefällt uns, dass es unter dem großen Zehn-Zoll-Touchscreen immerhin eine etwas vorstehende und deshalb leicht mit der Hand erreichbare Leiste inklusive acht Drucktasten gibt. Über die kann man zum Beispiel die Fahrmodi wechseln oder schnell auf Fahrzeugeinstellungen, Assistenzsysteme sowie Klima-Funktionen zugreifen. Allerdings ist die Menüstruktur auf dem Bildschirm teils unübersichtlich und verschachtelt, im Vergleich zum Vorgängermodell gewöhnungsbedürftig. Wobei man bedenken muss, dass beim neuen Octavia wieder einige neue Funktionen dazu gekommen sind, die auch irgendwie untergebracht werden mussten. Will man aber zum Beispiel mal eben die Umluft aktivieren, weil der Lkw vor einem die Sicht mit Diesel-Dunst vernebelt, muss man erst ins Untermenü und dafür auf den Bildschirm schauen, statt eine einzelne Taste zu drücken. Frontscheibenbelüftung sowie Heckscheibenheizung können zwar direkt angesteuert werden, unterm Strich aber lenkt das System auch beim neuen Skoda Octavia RS (2020) insgesamt zu stark vom Fahrgeschehen ab. Mehr zum Thema: Das ist der Skoda Octavia Scout

Vergleichstest Skoda Octavia Combi/Opel Astra Sports Tourer/Kia Ceed Sportswagon/VW Golf Variant
Octavia/Astra/Ceed/Golf: Kombi-Vergleich Der Octavia gegen Astra, Ceed und Golf

 
Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Der neue Skoda Octavia RS (2020) ist nach wie vor ein praktisches, geräumiges Alltagsauto mit Schuss, das für jeden Einsatz taugt und dank optional adaptiver Dämpfung nicht zu straff ist. Allerdings ist der Verbrauch des 2.0 TSI nichts für Vielfahrer, außerdem kostet der Spaß mindestens 39.225 Euro (Stand: November 2020). Zum Vergleich: Für den neuen Golf GTI werden als Hatchback 1400 Euro weniger aufgerufen und der Aufpreis vom Golf zum Golf Variant beträgt rund 1100 Euro. Ein echter Preisbrecher ist der Skoda Octavia also auch als RS Combi nicht mehr.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.