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Geht auch ganz einfach:

Peugeot 907 (2004): Retro-Testfahrt Gut gebrüllt, Löwe

Elmar Siepen Testredakteur

Für die Retro-Testfahrt begeben wir uns ins gut gefüllte AUTO ZEITUNG-Archiv: Hier finden wir Fahrberichte faszinierender Autos. Dieses Mal: das Konzeptauto Peugeot 907 von 2004.

Jean-Christophe Bolle Reddat, der Verantwortliche für Concept Cars bei Peugeot, mahnt vom Beifahrersitz aus zur Vorsicht im Umgang mit der Dreischeiben-Rennkupplung des Peugeot 907. Schleifen lassen beim Anfahren – das geht nicht. Geradezu als Bestätigung verstummt der Zwölfzylinder beim Einkuppeln mit einem Schlag. Die Kupplung arbeitet offenbar digital: an – sprich Kraftschluss – oder aus – sprich geöffnet. Also noch einmal das Ganze: Bei getretener Kupplung und eingelegtem Gang den roten Startknopf auf der Mittelkonsole drücken – sofort fällt der Zwölfender nach einigen Anlasser-Umdrehungen in ein sonores Brabbeln. Ein kurzer Gasstoß, schnell einkuppeln und blitzschnell, aber dosiert wieder aufs Gas treten, und schon setzt sich der Peugeot 907 mit einem Ruck in Bewegung. Beim Anfahren am Berg sind allerdings mehrere Versuche nötig, bis man weiß, wie es geht. Bereits auf den ersten Metern wird klar, dass die 500 PS (367 kW), die das aus zwei 3,0-Liter-V6-Motoren zusammengesetzte Aggregat bereitstellt, nach freiem Auslauf verlangen. Im Kriechverkehr innerorts spratzt und hustet es zuweilen mächtig aus den Tiefen der Ansaugschlünde, die hinter Plexiglas ruhen und durch die sich wunderbar das Öffnen und Schließen der Drosselklappen beobachten lässt. Ist das Ortsschild passiert, beginnt eine Vorstellung der besonderen Art. Beim Tritt aufs Gas setzt der Löwe förmlich zum Sprung an, schnellt dank brachialer Leistungsentfaltung nach vorn und scheint das Asphaltband geradezu durch seinen mächtigen Lufteinlass in der Frontschürze aufzusaugen. Unterdessen brüllt das Triebwerk seine 500 PS aus den vier kurzen Auspuffrohren, die vor den Türen ins Freie münden, in einem Ton heraus, dass man sich statt auf der Schwarzwaldhöhenstraße auf der Hunaudières-Geraden in Le Mans wähnt. Die Klangkulisse – ein Konzert aus Schlürfen, Fauchen und Grollen – eignet sich problemlos dazu, das Benzin im Blut eines jeden Autofans zum Kochen zu bringen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Retro-Testfahrt mit dem Peugeot 907

Die Beschleunigungsorgie des 1400 Kilogramm leichten Peugeot 907, der im Kern aus einem Karbon-Monocoque besteht, lässt den Franzosen nach nur 4,2 Sekunden die 100-km/h-Marke passieren, die 1000-Meter-Distanz soll der Glasdach-Zweisitzer laut Peugeot in 22 Sekunden meistern können. Theoretisch ist eine Spitze von 280 km/h möglich. Mit einer anderen Übersetzung für das vor der Hinterachse ruhende sequenzielle Sechsgang-Getriebe, das der französische Rennsportspezialist Sadev beisteuerte, sei die 300-km/h-Marke locker zu knacken, verspricht uns Jean-Christophe Bolle Reddat. Die Schaltbox ist übrigens für das eindrucksvolle Fahrerlebnis mitverantwortlich. Macht sie bei Schaltvorgängen im niedrigen Drehzahlbereich mit deutlich vernehmbaren Schaltgeräuschen die Mechanik geradezu erlebbar, so kann ab mittleren Drehzahlen der Kupplungsfuß pausieren, während ein kurzer und kräftiger Zug am Schalthebel genügt, um ohne spürbare Zugkraftunterbrechung die nächst höhere Fahrstufe einzulegen. Zum Herunterschalten (Schalthebel kurz nach vorn drücken) empfiehlt Bolle Reddat, die Kupplung zu betätigen, um den Antriebsstrang zu schonen. Dennoch ruckt es dabei auch mit Kupplung vernehmlich. Beim Anbremsen von Kurven verlangt die Keramikbremsanlage anfangs vergleichsweise hohe Pedalkräfte. Es dauert ein wenig, bis die Michelin-Sportbereifung sowie die Bremsanlage auf Temperatur kommen und der Druckpunkt etwas besser fühlbar wird. Asphaltbiegungen meistert der Peugeot 907 dank der Anordnung des Motors hinter der Vorderachse und einer Gewichtsverteilung von 53 (vorn) zu 47 Prozent (hinten) relativ agil einlenkend, bevor am Kurvenausgang die 345er-Hinterreifen die Motorkraft ungefiltert von elektronischen Fahrhilfen wieder in Vortrieb umwandeln. Hier ist die Person am Steuer aufgerufen, vor allem bei Nässe die richtige Balance zwischen Längs- und Querbeschleunigung zu finden.

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Technische Daten des Peugeot 907

AUTO ZEITUNG 2004Peugeot 907
Technische Daten
Motor6,0-Liter-V12
Getriebe/Antrieb6-Gang; sequentiell; Hinterrad
Leistung499 PS/367 kW
Max. Drehmoment600 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4370/1880/1210 mm
Leergewicht1400 kg
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)4,2 s
Höchstgeschwindigkeit280 km/h
Verbrauch auf 100 km (Werk)k.A.
Kaufinformationen
Basispreis (Testwagen)k.A.
Marktstartkeine Serienfertigung

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