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Ferrari 599 GTB Fiorano – GT mit Handling-Paket Ferrari 599 GTB Fiorano HGTE

Der Ferrari 599 GTB Fiorano ist ein klassischer Gran Turismo. Das optionale Handling-Paket zwängt ihn in einen maßgeschneiderten Rennoverall

Eckdaten
PS-kW620 PS (456 kW)
AntriebHinterrad, Sperrdifferential, 6-Gang, automatisiert
0-100 km/h3.7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit330 km/h
Preis276.041,00€

Er verkörpert klassische Sportwagen-Ideale: Die lange, geschwungene Motorhaube wölbt sich über den Ansaugtrakt des V12 mit den roten Zylinderkopfdeckeln, der kurze Aufbau mit dem karbongeschmückten Cockpit für zwei baut auf einem Aluminium-Chassis auf. Dazu begeistert der kurvig-knappe Abschluss mit vier Designer-Endrohren.

Die Suche nach den letzten trockenen Asphaltflecken des Jahres wird an Bord des Ferrari 599 GTB Fiorano HGTE tatsächlich zu einer Art Pilgerreise. Hinter den sperrigen vier Buchstaben verbirgt sich übrigens das Handlingpaket für rund 21 242 Euro, wörtlich heißt es „Handling Gran Turismo Evoluzione“. Nach dem Vorgänger Ferrari 575 M Maranello ist der 599 GTB der zweite Frontmotor-GT, der nachträglich fahrdynamisch aufgerüstet wird.

LIMBURG STATT MARANELLO
Die hügelige Landschaft mit ihren geschwungenen Teerbändern außerhalb der in zweifarbiges Leder gekleideten Kabine gehört nicht zum Apennin rund um Maranello, sondern zum Westerwald nördlich von Limburg. Die Region ist nicht gerade berühmt für sensationelle Altweibersommertage, das Wetter macht diesmal aber eine sonnige Ausnahme. Der HGTE ist hier richtig aufgehoben und spielt seine Fähigkeiten an jeder Biegung aus.

Während der Standard-599 bei harten Brems- oder Beschleunigungsmanövern und bei schneller Kurvenfahrt mit beachtlichen Aufbaubewegungen überrascht, bleibt der Handling GTE wesentlich ruhiger. Gründe dafür gibt es viele, die zahlreichen Detail-Veränderungen am Ferrari gehen buchstäblich unter die Aluminiumhaut.

Maßgeblich am fahrdynamischen Genuss beteiligt sind die straffere Abstimmung der adaptiven Stoßdämpfer und der Fahrwerksfedern (vorn 17, hinten 15 Prozent), der stärker dimensionierte Stabilisator (plus 1,5 mm) sowie die Absenkung der Karosserie und damit auch des Schwerpunkts um zehn Millimeter.

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20 Zoll große, dreiteilige Räder an der Vorderachse und eine Erhöhung des Sturzes um 0,5 Grad lassen den Fiorano aggressiver und präziser einlenken. Wäre das Lenkrad mit den LED-Schaltlampen noch eine Winzigkeit kleiner und handlicher, würde man als Fahrer restlos begeistert sein.

Unter der Motorhaube feiert der rund sechs Liter große V12 jederzeit eine Drehzahlorgie, die anderen Herstellern mindestens drei Pressemitteilungen wert wäre. Bei Ferrari sind Drehzahlen jenseits der 8000-Touren-Marke Standard, bis zu 8400 /min verkraftet der sensibel hochdrehende Motor. Er stammt vom Kraftpaket im Supersportboliden „Enzo“ ab. 620 PS Leistung, 608 Nm Drehmoment – diese Werte bleiben trotz geänderten Motormanagements bestehen. Dass der Normverbrauch damit um 3,4 l/100 km sank, sei hier nur am Rande erwähnt.

Wichtiger bei der Landstraßen-Fahrt oder gar auf der Rennstrecke: Die sequenzielle Schaltung benötigt nur noch 85 Millisekunden pro Schaltvorgang. Außerdem schaltet sie im Race-Modus selbstständig mehrere Gänge herunter, wenn der Fahrer in der Anbremsphase das linke Schaltpaddel nicht nur kurz zieht, sondern gezogen hält. Die kurzen Zwischengasstöße aus den vier Endrohren senden dabei klare Signale an die Umwelt: Ich will nicht spielen! Beim Herausbeschleunigen aus Kurven muss die Traktionskontrolle F1-Trac nur selten eingreifen. Hier erzielen die Detaillösungen aus dem Handlingpaket ebenfalls eine deutliche Verbesserung.

Allerdings: Auch wenn dieser 599 GTB insgesamt straffer und agiler ist, strapaziert er doch zu keinem Zeitpunkt Rückenwirbel oder Gehörgänge – er bleibt immer ein Gentleman im Rennoverall. Wenn es doch zu Beschwerden im Rückenbereich kommen sollte, sind mit Sicherheit nur die hart gepolsterten Sitze Schuld. Muss das so sein? Auch die umständliche Handhabung der optionalen Vierpunktgurte (2797 Euro) kann nicht überzeugen.

300-km/h-STÜRMER
Belebend wirkt in jedem Fall ein nächtlicher oder frühmorgendlicher Ausfl ug über eine leere Autobahn – je nach Ausprägung des eigenen Bio-Rhythmus. Die Leichtigkeit und gleichzeitige Stabilität, mit der dieser Ferrari die 300- km/h-Marke stürmt, ist beispielhaft. Der Standard-599 GTB wirkt dagegen unruhiger und vor allem im Frontbereich unangenehm leicht. Die serienmäßige Karbon- Keramik-Bremse lässt sich im Gegenzug hervorragend dosieren. Das modifizierte Fahrwerks-Setup im HGTE erhöht außerdem die Bremsstabilität.

Wer als Ferrari-Besitzer das Handling- Paket nutzen möchte, kann dieses in seinem 599 GTB nachrüsten – vorausgesetzt, sein Auto hat das sequenzielle F1-Getriebe. Der Aufschlag in Höhe des Kaufpreises eines Mittelklasse-Wagens ist dabei die bittere Pille, die es zu schlucken gilt. Doch erst mit dem Handling-Paket wird der Ferrari 599 GTB zum real existierenden Sportwagentraum. Holger Eckhardt

Technische Daten
Motor 
ZylinderV12-Zylinder, 4-Ventiler
Hubraum5999
Leistung
kW/PS
1/Min

456/620
7600 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
608
5600 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6-Gang, automatisiert
AntriebHinterrad, Sperrdifferential
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbel. und gelochte Scheiben
h: innenbel. und gelochte Scheiben
Bereifungv: 245/35 ZR 20
h: 335/35 ZR 20
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1690
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)3.7
Höchstgeschwindigkeit (km/h)330
Verbrauch 
Testverbrauchk.A.
EU-Verbrauch17.9l/100km (Super Plus)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)415

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