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Seat Ibiza Cupra 1.9 TDI Flamenco Feuer

Spaniens Kleinwagen-Klassiker auf VW-Polo-Plattform lädt mit 160 Diesel-PS zum Kurventanz. Das südländische Temperament des Ibiza Cupra TDI macht den Weg zum Chip-Tuner überflüssig

Eckdaten
PS-kW160 PS (118 kW)
AntriebFrontantrieb, 6 Gang manuell
0-100 km/h7.5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit220 km/h
Preis20.960,00€

Was bei Seat bisher mit Cupra-Schriftzug am Heck die Werkshallen verließ, wurde von potenten Benzinmotoren aus dem VW-Konzern befeuert. Mit der jüngsten Auflage des Ibiza Cupra brechen die Spanier mit dieser Tradition und bieten wahlweise neben dem bewährten 1,8-Liter-Turbo-Benziner (180 PS) erstmals auch einen Selbstzünder in Gestalt des bekannten 1,9-Liter-TDI mit Pumpe-Düse-Einspritzung an. Das Aggregat erfuhr allerdings an Ladeluftkühlung, Ansaug- und Abgaswegen eine Überarbeitung, sodass der feurige Spanier mit 160 PS bei 3750/min nicht nur den stärksten Vierzylinder-Diesel im ganzen Kleinwagensegment, sondern auch im VW-Konzern bereithält. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Der morgendliche Kaltstart wird vom TDI-typischen Nageln begleitet, das aber mit steigender Motortemperatur in den Hintergrund tritt. Dennoch gibt sich der Seat beim Ausdrehen der Gänge brummig wie eh und je. Der Mangel an Laufkultur dürfte jedoch angesichts der Fahrleistungen zu verschmerzen sein. So sprintet der Cupra in nur 7,5 Sekunden von null auf 100 km/h, und erst bei Tempo 220 setzen Fahrtwind und Rollwiderstand dem Vortrieb ein Ende. Dabei lässt sich der Ibiza auf den letzten Kilometern bis zur Höchstgeschwindigkeit etwas Zeit. Hier wirkt der sechste Gang des ansonsten gut gestuften, aber nicht ganz exakt zu schaltenden Getriebes als etwas zu lang übersetzt. Der Kraft-Diesel erreicht sein Drehmomentmaximum von 330 Nm bereits bei 1900 Umdrehungen. Erst deutlich jenseits der 4000/min-Marke fällt die Kurve unter 250 Nm ab. Was auf dem Papier als Drehmomentplateau daherkommt, beeindruckt auf der Straße als wahre Durchzugsorgie. Ein Tritt aufs Gas, und ein imaginäres Gummiband zieht den Cupra mit einer Vehemenz nach vorn, die vor allem während kurzer Zwischensprints auf der Autobahn bei den Insassen für Verzückung und bei anderen Verkehrsteilnehmern für Verblüffung sorgt. Der Griff zum Schalthebel kann dabei in der Mehrzahl der Fälle unterbleiben. Wer den Diesel dennoch drehen lassen will, schaltet zurück und spürt, wie der Schub erst kurz vor der 5000/min-Marke zum Erliegen kommt. Damit stellt der Testwagen ein deutlich größeres nutzbares Drehzahlband zur Verfügung, als dies noch beim ersten Cupra TDI für den Fahrbericht (AZ 13) der Fall war. Offenbar haben die Seat-Techniker hier nachgearbeitet. Ein klares Manko bildet jedoch die Rußfahne, die der Cupra unter Volllast entwickelt, und auch die EU-3-Abgasnorm im Fahrzeugschein weist den Spanier als nicht gerade auf dem aktuellen Stand der Umwelttechnik aus, wenngleich der Test-Verbrauch mit 7,7 Litern auf 100 Kilometern angesichts der Leistung erfreulich niedrig ausfällt. Deutlich straffer als die schwächeren Versionen verursacht das Cupra-Fahrwerk erwartungsgemäß Einbußen beim Komfort zugunsten eines Gewinns an Agilität. So lässt sich der Cupra wie ein Carving-Ski um die Ecken zirkeln. Die geringe Seitenneigung unterstützt dabei das spielerische Handling. Beim Kurventanz dürfte die Lenkung allerdings mit etwas kleineren Lenkwinkeln operieren. Im Grenzbereich entpuppt sich der Cupra TDI als neutral bis leicht untersteuernd. Provozierte Lastwechselreaktionen zeigen sich im Eindrehen des Hecks, das je nach vorgegebenem Tempo und Lenkwinkel vom vergleichsweise weich einsetzenden ESP abgefangen wird. Als tadellos erweist sich die Bremsanlage mit Vierkolbensätteln an der Vorderachse, die den Cupra sowohl in kaltem als auch in warmem Zustand aus 100 km/h nach 37,3 beziehungsweise 37,7 Metern zum Stehen bringt. Haben die 205/40er-Reifen im 17-Zoll-Format vom Typ Pirelli Zero Nero allerdings noch nicht ihre Betriebstemperatur erreicht, lässt das Pedalgefühl beim harten Anbremsen von Kurven einen klaren Druckpunkt vermissen. Innen verkörpern Sportsitze mit guter Seitenführung, Lederlenkrad, weiße Zifferblätter im Armaturenbrett und eine Alu-Pedalerie den sportiven Cupra-Charakter. An den Bedienungselementen gibt es bis auf die Verwechslungsgefahr von Lautstärkeregler des Radios und Gebläseregler der Klimaanlage kaum etwas zu kritisieren. In puncto Materialauswahl und Verarbeitungsqualität bietet der Cupra angesichts teils billig wirkenden Plastiks und teils mäßiger Passungen nur Durchschnitt. Dafür fällt die Ausstattung (Klimaautomatik und CD-Radio Serie) recht üppig aus. Unverständlich bleibt jedoch, warum die Spanier gerade dem Topmodell der Baureihe Sicherheitselemente wie Kopf-Airbags und Xenonlicht nicht einmal gegen Aufpreis spendieren.

Technische Daten
Motor 
ZylinderR4
Hubraum1896
Leistung
kW/PS
1/Min

118/160
3750 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
330
1900 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang manuell
AntriebFrontantrieb
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbel. Scheiben
h: Scheiben
Bereifungv: 205/40 R 17
h: 205/40 R 17
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1215
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)7.5
Höchstgeschwindigkeit (km/h)220
Verbrauch 
Testverbrauch7.7l/100km (Diesel)
EU-Verbrauch5.4l/100km (Diesel)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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