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VW Tiguan 2.0 TDI: Dauertest VW Tiguan 2.0 TDI 4MOTION

Gut durchgehalten: Auch nach 100.000 Kilometern im harten Dauertest macht der dieselnde VW Tiguan noch einen fitten Eindruck. Kritik gab es für einige Details

Eckdaten
PS-kW140 PS (103 kW)
AntriebAllradantrieb, permanent, 6 Gang manuell
0-100 km/h10.5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit186 km/h
Preis29.975,00€

Der VW läuft und läuft und läuft.“ Genau, das war damals der Slogan, mit dem die Wolfsburger für den unverwüstlichen Käfer warben. Der Spruch könnte aber auch auf den VW Tiguan passen, der am ersten September 2008 (km-Stand: 4730) in der Redaktion seinen Dienst zum 100 000 Kilometer langen Dauertest antrat. Denn der unauffällige Naturbursche in der dezenten Farbe „Mountain Grey Metallic“ spulte den Marathon, der ihn kreuz und quer durch Europa führte, völlig problemlos ab. Keine Ausfälle, keine größeren Reparaturen, keine Überraschungen. „Typisch VW – alles solide, alles gut“, schrieb ein Kollege bei Kilometerstand 64.448 ins Fahrtenbuch.

Mehr zum Thema: VW Tiguan II (2016) im Test

EINER FÜR ALLE FÄLLE
Der Tiguan kam mit permanentem Allradantrieb (4Motion, Haldexkupplung) in der Offroad-Ausstattung „Track&Field“. Zu der gehört eine steiler angeschnittene Frontpartie, die für großzügigere Böschungswinkel von bis zu 28 Grad (sonst 18°) sorgt. Zudem wird hier per Knopfdruck das Offroad-Fahrprogramm aktiviert, das einen Bergabfahrassistenten, eine Anfahrhilfe und ein sensibler ansprechendes Gaspedal beinhaltet. Das qualifi ziert den Tiguan noch nicht zum harten Querfeldein-Profi, aber für einen Soft-Offroader macht er in leichtem bis mittelschwerem Gelände eine gute Figur. Auch auf Schnee, was sich im Winter 2009 zeigte, als ein Tiguan beim Gipfelsturm in Österreichs Bergen knapp vor einem BMW X3 ankam. Ach ja, und als im fiesen Winter 2010 die großen Schneeberge im deutschen Flachland wuchsen, war der allradgetriebene Tiguan bei uns das Lieblingstestauto. Genug davon, denn der Wolfsburger, so die Erkenntnisse des VW-Marketings, wird bei uns normalerweise fast nur auf asphaltierten Straßen bewegt. Und dabei spielt natürlich die Motorisierung eine wichtige Rolle.

SOLIDER TURBODIESEL
Unter der Haube des Tiguan nagelte der im VW-Konzern weit verbreitete Zweiliter-TDI mit 140 PS. Und für diesen Common-Rail-Turbodiesel (Einspritzdruck 1800 bar), der unterwegs nie muckte, gab es im Test gleichermaßen Lob wie Kritik. Grundsätzlich gefi el allen Fahrern seine Power, die mit etwas Anlauf für (knapp) Tempo 190 reicht und normale Alltags- und Urlaubsbedürfnisse voll befriedigt. „Nicht überwältigend, aber ausreichend“, so das Bordbuch. Selbst dann, wenn das SUV mit Anhänger fuhr. Zum Beispiel auf einer Südfrankreich-Tour mit zwei Motorrädern am Haken (650 kg). „Hier entpuppte sich der Tiguan als hervorragendes Gespannfahrzeug“, lobte der betreffende Kollege. Dabei kam der Testwagen mit Verbräuchen zwischen neun und zehn Litern über die Runden.

Überhaupt ist dieser TDI kein Säufer. Solo lässt er sich auf der Landstraße locker mit weniger als sieben Litern bewegen. Manierlich war der Durchschnittsverbrauch der Gesamtdistanz, die durch viele zügige Autobahn-Etappen geprägt war. Mit 8,05 Liter Diesel pro 100 km lag der VW rund 1,6 Liter über der EU-Verbrauchsangabe von 6,4 Litern. Auf unserer Normrunde kam er mit 7,35 Litern aus. Noch einmal zur Zugkraft des Motors: Wer öfter mit einem schweren Anhänger unterwegs ist, sollte lieber zur 170-PS-Version des Zweiliter-TDI greifen, denn an Steigungen, so vermeldete hier der Gespannfahrer, „geht dem Motor die Puste aus – man muss dann oft ein bis zwei Gänge zurückschalten“.

Durchgängige Meinung: Der „kleine“, etwas brummige TDI sollte besser gedämmt sein, die Nagelei und die Vibrationen beim morgendlichen Kaltstart sind einen Tick zu heftig. Ab Tempo 150 wird es im Tiguan ohnehin relativ laut. Bordbuch-Zitat: „Das Geräuschniveau ist bei höheren Geschwindigkeiten etwas aufdringlich.“

Vielstimmig gab es zudem Klagen über die spürbare Anfahrschwäche dieses Diesels – das Losfahren funktioniert bei den identisch motorisierten VW-Limousinen (Golf, Passat) deutlich besser.

Das Sechsgang-Handschaltgetriebe fiel übrigens fast gar nicht auf. Es arbeitete problemlos und leichtgängig, an den Zugkraftanschlüssen gab es nichts zu mäkeln.

SINNVOLLE EXTRAS
Für die Ausstattung des VW hatten wir Extras im Wert von fast 12.000 Euro geordert: Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht (empfehlenswert), 17-Zoll-Alu-Räder („Boston“), eine Lederausstattung, das Winterpaket, die für Fahrer- und Beifahrer getrennt regelbare Klimaanlage „Climatronic“, Diebstahlwarnanlage, Multifunktionslenkrad, die Metalliclackierung, Navi und mehr. Besonders gefiel uns die elegante Bedienung der anklappbaren, relativ teuren Anhängekupplung (aktuell 825 Euro): Einfach kräftig am Seilzug unter der Abdeckung ziehen, schon springt sie hervor.

PRAKTISCHE LÖSUNGEN
Viel Zustimmung fand die Alltagstauglichkeit des SUV. Zum Beispiel das Umklappsystem der Fondsitze: Kurz an der Schlaufe ziehen, schon fallen sie. Lob auch für die um bis zu 16 cm in Längsrichtung verschiebbare Rückbank, die Neigungseinstellbarkeit der Rücksitzlehnen und die speziell für Kids sinnvollen Klapptische an der Rückseite der Vorderlehnen. Apropos: Die von uns bestellten Sport-Vordersitze waren selbst nach 100.000 km noch rückenfreundlich und zeigten keine Schwächen, auch ihre Bezüge sahen noch sehr passabel aus (Lederausstattung aktuell für 2455 Euro, u.a. mit elektrischer Fahrersitzeinstellung). Pluspunkte sammelten zudem die vielen sinnvollen Ablagen wie zum Beispiel die großen Türtaschen (für 1,5-Liter-Flaschen) oder die Staufächer unter dem Kofferraumboden.

Positives gibt es auch über das edle Radio-Navisystem „RNS 510 Dynaudio Sound“ (u.a. MP3, 30- GB-Festplatte, DVD) zu berichten: sehr guter Klang, ausgezeichneter Empfang in allen Regionen und dazu eine problemlos funktionierende Navigation (Touchscreen). Aber: Auch wer eigentlich nur eine CD hören will, muss jedes Mal warten, bis das Navi gestartet ist.

LANGSAME HEIZUNG
Jetzt zur Kritik. Thema Heizung: Im Winter dauerte es zu lange, bis die eingestellte Temperatur erreicht war. Zitat: „Gefühlte Ewigkeit.“ Auch die Sitzheizung ließ sich beim Anwärmen viel Zeit. Dasselbe bei der Rückfahrkamera: Sehr praktisch, aber das Rangierbild erschien erst mit „Verspätung nach dem Einlegen des Rückwärtsgangs“. Die straffe Feder-Dämpferabstimmung wurde ebenfalls bemängelt – speziell bei geringer Beladung. Unser Fazit: gute Fahrdynamik, aber für den Familieneinsatz zu viel sportliche Härte. Stichwort Beladung: Auf den ersten Blick wirkt das Ladevolumen – 470 bis maximal 1510 Liter – ausreichend. Doch wenn im VW Tiguan zwei Erwachsene und ein Kleinkind auf Urlaubsreise sind, wird der schnell knapp: Kinderwagenober- und unterteil, Babyschale, zwei normale Reisetaschen und etwas Verpfl egung – schon muss gestapelt und gequetscht werden.

GÜNSTIG IM UNTERHALT
Nach 20 Monaten fuhr der Tiguan am 7. Juni über die 100 000-km-Linie. Erfreulich: Das SUV war trotz der Kilometerfresserei kostengünstig. Die Inspektionen (laut Cockpit-Anzeige) begannen bei Kilometer-Stand 31 285 (Motorölwechsel/ LongLife-Öl, Inspektion), Nummer zwei folgte bei 63.507 km (Ölwechsel Motor und Haldexkupplung, Staub-, Pollenfilterwechsel, Inspektion). Bei Nummer drei (94.232 km, Motoröl-, Kraftstofffilter-, Luftfilterwechsel, Inspektion) waren rundum neue Bremsscheiben fällig. Hinzu kamen Wischerblätter und Scheibenreiniger. Das war’s schon und summiert sich so auf 1669,83 Euro. Die nach einem Steinschlag fällige neue Windschutzscheibe haben wir hier nicht mitgerechnet. Zum Vergleich: Der dieselnde Nissan Qashqai verursachte über 100.000 km 2500 Euro Wartungskosten. Beim VW Tiguan addierten sich noch 1660 Euro für zwei Sätze Winterreifen (215/65 R 16 / Vredestein Wintrac Xtreme und Nokian WR SUV) und ein Satz Sommerreifen (235/55 R 17 / Michelin Latitude Diamaris). Ohne Wertverlust ergeben sich so Kosten in Höhe von 0,117 Euro pro km (Qashqai: 0,148). Zur Vollständigkeit: Direkt nach Testende musste der Differenzdrucksensor der Abgasanlage gewechselt werden.

DAS SAGT VW ...

... ZUR LAUFKULTUR UND ZUM ANSPRECHVERHALTEN DES TDI: Herbst 2009 gab es zahlreiche Modifi kationen der 2.0 TDI-Motoren, u.a. eine neue Generation der Einspritzanlage und des Abgasturboladers. Dadurch wurden das Ansprech- und Laufverhalten sowie die Geräuschentwicklung deutlich verbessert.

... ZUR HEIZUNG: Der Tiguan hat einen elektrischen Zuheizer für schnelle Erwärmung des Kühlwassers und so auch für eine schnelle Reaktion der Heizung. Da die Elektrik noch andere Verbraucher versorgt, schützt ein Lastmanagement das elektrische System vor Überlastung. Bei Minusgraden im Mix mit häufi gen Kurzstrecken kann es deshalb in Ausnahmen dazu führen, dass Verbraucher wie z.B. die Sitzheizung oder der Zuheizer temporär ein wenig gedrosselt werden. Beanstandungen liegen uns nicht vor. Wir streben auch hier Verbesserungen an.

... ZUR STRAFFEN FAHRWERKSABSTIMMUNG: Die Abstimmung ist ein hervorragender Kompromiss, der vielen Anforderungen gerecht wird: Fahrsicherheit, Dynamik, Komfort, Offroad- Einsatz, hohe Zuladung, hohe Anhängelasten. Das sagen auch unsere Kunden. Eine noch feinere Abstimmung auf individuelle Bedürfnisse bietet hier die optionale adaptive Fahrwerksregelung DCC (1055 Euro, die Red.).

MODELLPFLEGE

10/2008 Start der Frontantriebsmodelle 1.4 TSI (Benziner/150 PS) und 2.0 TDI (Diesel/140 PS) mit Sechsgang-Schaltgetriebe in der Ausstattung Trend&Fun
2/2009 Einführung der sportlichen R-Line-Ausstattungen
4/2009 Neu: Radio-Navigationssystem RNS 310; modifiziertes Kombiinstrument; Frontantriebsmodell 1.4 TSI (150 PS) jetzt auch als Trend&Fun
10/2009 Die Fronttriebler 1.4 TSI und 2.0 TDI erhalten die BlueMotion Technology (u.a. mit Start-Stopp-Automatik)
12/2009 Sondermodell Track&Avenue
1/2010 Sondermodell Team
4/2010 7-Gang-DSG-Getriebe für die 4Motion-Modelle 2.0 TSI (170 und 200 PS) und 2.0 TDI (140 PS). Neu: 2.0 TDI mit 110 PS (Frontantrieb, BlueMotion Technology)

Fazit

Gute Fahrt, ordentliche Leistung: Der Dauertest-Tiguan mit dem 140 PS starken TDI kam völlig problemfrei über den 100.000-Kilometer-Marathon, und die Kosten blieben niedrig. Der vierradgetriebene, kompakte Wolfsburger ist ein rundum praktischer Allrounder mit nur wenigen Schwächen. Er taugt für alle Stadt-Land-Aufgaben, in der von uns gefahrenen Track&Field-Version auch fürs (mittelschwere) Gelände. Sein Diesel sollte allerdings etwas kultivierter agieren, die Fahrwerksabstimmung müsste komfortabler sein und die Heizung im Winter schneller auf Temperatur kommen. Eine Kaufempfehlung ist der VW Tiguan allemal.

Technische Daten
Motor 
Zylinder4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Rußpartikelfilter
Hubraum1968
Leistung
kW/PS
1/Min

103/140
4200 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
320
1750 - 2500 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang manuell
AntriebAllradantrieb, permanent
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbelüftete Scheiben
h: Scheiben
Bereifungv: 235/55 R 17 H
h: 235/55 R 17 H
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1590
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)10.5
Höchstgeschwindigkeit (km/h)186
Verbrauch 
Testverbrauch8.1l/100km (Diesel)
EU-Verbrauch6.4l/100km (Diesel)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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