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Geht auch ganz einfach:

Chevrolet Covette Z06: Ausritt auf dem V8-Supersportler aus den USA Captain America

Als Z06 wird die neue Chevrolet Corvette zum heißesten Eisen im GM-Konzern. Mit ihr wird jede Landstraße zur Lustmeile und jede Spitzkehre macht süchtig. Fahrbericht

Früher galt die Corvette als ungehobelter Kraftmeier, dessen mieses Image nur vom schlechten Ruf ihrer Besitzer übertroffen wurde. Doch spätestens mit dem Wechsel in die siebte Generation hat sich die US-Legende zu einem ernsthaften Sportwagen gemausert, der in der neuen Rennversion Chevrolet Corvette Z06 ganz vorne um die Pole Position mitfährt. Schließlich ist der Donnerkeil aus Detroit mit seinen 659 PS und 881 Nm nicht nur die stärkste Corvette aller Zeiten. Sondern auch das potenteste Auto überhaupt, das General Motors bislang je in Serie gebaut hat. Darauf sind die Amerikaner so stolz, dass die Z06 ihren Fahrzeugschein wie einen Orden als Plakette auf der Mittelkonsole trägt.

 

Chevrolet Corvette Z06: Über-Vette im Fahrbericht

Möglich macht diesen Superlativ der weiterentwickelte V8-Motor aus der ZR1 der Vorgänger-Generation. Gegenüber der Z06 vom letzten Mal ist das zwar ein Rückschritt, weil der Hubraum von 7,0 auf 6,2 Liter schrumpft und nun ein Kompressor einem weiteren hochdrehenden Saug-Motor mit bis zu 20 000 Umdrehungen in der Minute das Licht ausgeblasen hat. Doch wie so oft zahlt sich das Downsizing natürlich trotzdem aus und der V8 legt in der Leistung um 154 PS und im Drehmoment um gut 160 Nm zu.
 
Zwar war die scharfe Dame nicht nur beim Bodybuilding, sondern auch im Benimmkurs und lässt sich dank elektronischer Taktvorgabe auch ganz gemächlich über den Asphalt schieben. Nicht umsonst gibt es ein Eco-Programm mit Zylinderabschaltung, in dem der Normverbrauch auf, nun ja, halbwegs akzeptable 14,7 Liter sinkt, und einen Tour-Modus mit softem Fahrwerk, zarter Lenkung und einem Klappenauspuff, dem kaum mehr ein Säuseln entweicht. Schließlich sind die Strecken lang daheim in Amerika und mehr als jeder andere Sportwagen ist die Corvette mit ihrem 425 Liter großen Kofferraum dort auch ein Alltags- und Urlaubsauto.
 
Doch spätestens wenn man mit dem Drehschalter auf dem Mitteltunnel in den Sport- oder gar den Track-Modus wechselt, ist es vorbei mit dem gemütlichen Groove zu sanften Melodien aus Motown: Die Elektronik variiert gleich elf Parameter von der Gaspedal-Charakteristik über die Anzeigen im digitalen Cockpit bis hin zu der Klangfarbe der vier frech in die Mitte gerückten Endrohre. Jeder noch so kleine Teil der Corvette spannt merklich die Muskeln an und die Gangart wechselt zu ehrlichem, harten, und gerne auch ein bisschen anstrengenden Rock.
 
Wild macht die Corvette dann einen Satz nach vorn, der rote Balken des Drehzahlmessers zuckt blitzartig über das Display, die Auspufffanfaren lassen die Trompeten von Jericho klingen wie Blockflöten im Kindergarten und das Roadmovie draußen vor den schmalen Fenstern schaltet auf fast foreward (Sound-Beweis unten im Video). Nur noch 3,4 Sekunden braucht das Ungeheuer von 0 auf 100 und auch Schluss ist erst bei 320 km/h.

Chevrolet Corvette Z06 2015: Dynamisch wie nie

Aber es ist nicht allein die fast schon explosive Längsdynamik, die einen an der neuen Z06 beeindruckt. Sondern mehr denn je überrascht, nein überzeugt die Z06 mit einer famosen Kurvenlage. Scharf wie ein Skalpell und präzise wie ein Laser schneidet der Flachmann den Kurs entlang der Ideallinie und bleibt dabei bis in hohe Geschwindigkeiten so gut kontrollierbar, dass man permanent um seinen Führerschein fürchten muss.
 
Klar wird sie im Sport-Modus ein bisschen nervös, und im Track-Setting wird aus dem flotten Tanz auch schnell ein Höllenritt in Heavy-Metall. Aber wenn die Cup-Reifen wie Pattex auf dem Asphalt kleben und die manuell verstellbaren Spoiler mehr Abtrieb erzeugen als ein Verkehrsflieger bei der Ladung, dann wird die Landstraße zur Lustmeile und jede Spitzkehre macht süchtig.
 
Der neue Ford Mustang (alle Infos finden Sie hier) mag unter der Schützenhilfe der europäischen Entwickler vom Wildpferd zum Rassegaul gereift sein, in der Dodge Viper steckt dankt der Fiat-Connection sogar ein Hauch von Ferrari und wenn Ford im nächsten Jahr den GT zurück bringt, wird es noch ein bisschen enger auf der Überholspur. Doch kein anderer Sportwagen steht den Spagat zwischen der neuen und der alten Welt so eindrucksvoll wie die Corvette Z06. Denn das Design mit der endlos langen Haube, dem breiten Heck und den weit ausgestallten Radhäusern mag so aufreizend und wollüstig sein wie die Strandschönheiten in Miami Beach, das Cockpit so bunt funkeln wie der Las Vegas Strip kurz vor Mitternacht und der Motor ist so kraftvoll, laut und ungehobelt wie ein Rockkonzert im Yankee Stadium. Doch zugleich ist die Corvette penibel wie ein Porsche und mit der gleichen fast schon chirurgischen Präzision zu Fahren, wie sie einem Ferrari eigen ist.
 
Aber so sehr sich Motown damit an Maranello oder zumindest an Zuffenhausen annähert, haben die Amerikaner eine Tugend zum Glück nicht abgelegt, ohne die es die Corvette wohl nie zum erfolgreichsten Sportwagen der Welt geschafft hätte: Den günstigen Preis. Zwar erhebt Chevrolet für das Rennstreckenoutfit der Z06 einen stolzen Aufpreis von knapp 30.000 Euro, und da ist das Z07-Paket mit den pattexgleichen 335er-Reifen, den verstellbaren Spoilern und den Pizzateller großen Keramik-Bremsen für rund 17.000 Euro noch nicht einmal dabei. Doch für den Grundpreis von 109.500 Euro gibt es allenfalls ebenbürtige Konkurrenten aus Europa wie den Porsche 911 GT3 RS oder den Lamborghini Hurracan nicht einmal als junge Gebrauchte.

Steht gerade, ihr Nackenhaare! Brutaler Sound der Chevrolet Corvette Z06 im Video:

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