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Geht auch ganz einfach:

Fahrbericht Caterham Seven 485 R 2013: Bilder und technische Daten Go-Kart extrem

Fahrbericht zum Leichtbau-Racer: Das neue Topmodell der britischen Sportwagenmarke Caterham treibt die Kombination von Leichtbau und Leistung auf die Spitze

Manche Autos flößen schon auf dem Papier Respekt ein. 240 PS für 525 Kilogramm Leergewicht, das dürfte spannend werden. Eine Rechnung, die der neue Caterham Seven 485 R aufmacht. Nähert man sich dem Auto, wird aus Respekt ein mulmiges Gefühl. Es gibt keine Windschutzscheibe. Es gibt keine Türen. Keine Airbags. Keine elektronischen Helferlein, die den Fahrer retten, wenn er Mist baut. Nicht mal ABS. Bei Kleinserienfahrzeugen sei das auch heute noch zulassungsfähig, versichert Caterham. Eigentlich gibt es überhaupt nichts, was nicht zwingend zum Schnellfahren nötig ist. Von Komfort ganz zu schweigen.

Hat man es dann geschafft, seine Gliedmaßen hinter dem winzigen Lenkrad einzusortieren, steigert sich das ungute Gefühl in höchste Alarmbereitschaft, gepaart mit leichten Beklemmungserscheinungen. Im Fußraum ist nicht mal genug Platz, um den Fuß neben das Kupplungspedal zu stellen. Die Sitzposition ist so tief, dass man mit der Hand fühlen kann, ob die Straße auf Grip hoffen lässt. Eine absolut empfehlenswerte Vorsichtsmaßnahme.

Dann geht es vorwärts, in 3,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Das ist ziemlich genauso lange wie man braucht, um diesen Satz nachzusprechen. Ein irrwitziges Gefühl von Längsbeschleunigung. An Intensität wird es aber noch übertroffen, sobald man die erste Kurve erreicht. Eine halbe Umdrehung des Lenkrads genügt, und der Caterham schlägt einen Haken wie ein Karnickel auf der Flucht. Dabei drückt es den Fahrer mit solcher Macht nach außen, dass er theoretisch im Rückspiegel verfolgen könnte, wie seine Gesichtszüge zerfließen.

Doch Vorsicht: Wer jetzt Muffe kriegt und den rechten Fuß lupft, wird mit sofortigem Eindrehen nicht unter 180 Grad bestraft. Also schnell Gegenlenken, sobald das Heck kommt, und auf dem Gas bleiben. Trotzdem darf man jetzt nicht denken, dass der Caterham Seven 485 R ein durch und durch böses Auto ist. Nehmen wir die vorderen Kotflügel. Sie sind freundlicherweise so konstruiert, dass man es sofort sieht, wenn die 13-Zoll-Räder beim Bremsen blockieren. Oder die Schaltung: Bei normalen Autos mit manuellem Getriebe muss man den Arm bewegen, um die Gänge zu wechseln. Im Caterham genügt ein leichtes Abwinkeln der Hand, um den Schaltknüppel zu erreichen. Die Schaltwege sind als minimal zu bezeichnen.

 

DER MOTOR KOMMT VON FORD

Zeit, über den Motor zu sprechen. Angeblich war er einst ein braves Aggregat aus dem Ford-Regal. Für den Einsatz im Seven 485 R bekam der 2,0-Liter-Duratec-Motor allerdings Kolben von Cosworth und einen vollständig überarbeiteten Zylinderkopf – um nur die wichtigsten Veränderungen zu erwähnen. Ausatmen darf die Maschine durch einen neu konstruierten Abgasstrang, dessen zwei Mündungsrohre kurz und knackig unter dem Beifahrersitz hervorlugen. Seine Spitzenleistung schreit der Vierzylinder bei 8500 Umdrehungen heraus.

Für den Alltag ist das alles nur bedingt geeignet. Daran ändert auch das Nicht-Drücken der Sport-Taste wenig, wodurch sich das Öffnen einer Auspuffklappe verhindern lässt. Aber zum Brötchenholen haben Caterham-Fahrer in der Regel einen Zweitwagen.

FAZIT: extrem leichtes Spaßmobil für schnelle Rundenzeiten mit einem Fahrerlebnis zwischen Go-Kart und Kanonenkugel. Nichts für Bandscheibenpatienten.

TECHNIK ¹  

CATERHAM SEVEN 485 R
Motor 4-Zylinder, 4-Ventiler
Hubraum 1999 cm³
Leistung 177 kW / 240 PS bei 8500 /min
Max. Drehmoment 206 Nm bei 6500 /min
Getriebe 6-Gang, manuell
Antrieb Hinterrad
L / B / H 3100 / 1575 / 990 mm
Radstand 2225 mm
Leergewicht 525 kg
Kofferraum -
FAHRLEISTUNG /
VERBRAUCH
 
0-100 km/h¹ 3,4 s
Höchstgeschwindigkeit¹ 225 km/h
EU-Verbrauch k. A.
CO2-Ausstoß k. A.
KOSTEN  
Grundpreis 55.720 Euro
¹ Werksangaben

Gerrit Reichel

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