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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Alpina B6

BMW Alpina B6 S Kraftausdruck

Mit 530 PS und 725 Nm Drehmoment ist der neue Alpina B6S nicht nur der stärkste 6er-BMW aller Zeiten, sondern auch eines der faszinierendsten Luxuscoupés

Eckdaten
PS-kW530 PS (390 kW)
AntriebHinterrad, 6 Gang Automatik
0-100 km/h4.5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit318 km/h
Preis120.400,00€

Selbst notorische Langschläfer werden sie schätzen, jene Momente voller Wachsamkeit an einem Sonntagmorgen um sechs. Niemand steht einem auf der A3 im Weg, und im Nacken sitzt nur die aufgehende Sonne, während die Tachonadel – politisch völlig unkorrekt – die 300er-Marke passiert. Die Wahrscheinlichkeit, Gleichgesinnten zu begegnen, ist so gering wie die Anzahl der Boliden, mit denen die unlimitierte Tempojagd überhaupt möglich ist.

Zu diesem elitären Club zählen nicht nur diverse Porsche und ein paar exotische Produkte italienischer oder britischer Herkunft. Im verfeinerten Gewand eines 6er-BMW gekleidet, verschafft sich auch der neue Alpina B6S Zutritt zu diesem Kreis – und zwar auf unspektakuläre, schon fast beängstigend lässige Art. Im Extremfall kämpft der Alpina gegen einen 318 km/h starken Orkan an, wovon der Fahrer aber unbeeindruckt bleiben kann. Stur und stabil zieht der blaue Renner seine Bahn, kein nervöses Zappeln in der Lenkung, keine Spur von unerwünschtem Eigensinn. Das kann man wirklich nicht von jedem Mitglied im Club 300 behaupten.

Doch die Qualitäten des Alpina 6er beschränken sich nicht nur auf die laut Werk erreichbare Höchstgeschwindigkeit. Bereits der Vorgänger Alpina B6 mit 500 PS war kein Kind von Traurigkeit, verband die Längsdynamik eines Supersportwagens mit dem Komfort einer Luxuslimousine. Darauf aufbauend kommt nun der B6S zum Zug, leistungsgesteigert auf 530 PS und mit einem maximalen Drehmoment von 725 statt 700 Nm. Der Grundmotor blieb jedoch der gleiche: jener 4,4-Liter-BMW-V8, der seine Gaswechsel über einen stufenlos variablen Einlasshub (Valvetronic) steuert. Auch der leistungsfördernde Kompressor blieb erhalten. Dieser ist als Radialverdichter ausgeführt, ähnelt also der Verdichterseite eines Turboladers.

Solche Luftpumpen funktionieren aber nur bei hohen Drehzahlen effektiv. Deshalb wird der Kompressor im B6 nicht nur einfach über einen Riemen von der Kurbelwelle angetrieben, sondern es wird ein aufwendiges Planetengetriebe zwischengeschaltet, so dass der Verdichter unabhängig von der Motordrehzahl stets reichlich Atemluft in den Ansaugtrakt befördert.

Clevere Leistungskur

Auf der Suche nach mehr PS wäre es sicherlich am einfachsten gewesen, die Förderleistung des Kompressors zu erhöhen. Damit würde aber der Verbrauch ansteigen. Also fanden die Alpina-Techniker einen intelligenteren Weg und setzten bei der Thermodynamik an. Durch eine Optimierung der ein- und auslassseitig variablen Ventilsteuerzeiten gelang es, Verbrennungs- und Abgastemperaturen deutlich zu senken. Das führt zu einer um 30 PS höheren Leistung bei einem unveränderten Normverbrauch von 12,3 Litern pro 100 km.

Die Liebe zum Detail zeigt sich nicht nur unter, sondern in der neuen Motorhaube selbst. Das knapp zehn Kilo leichte Bauteil aus Glas- und Kohlefaser-Verbundwerkstoff ist mit einer markanten Öffnung versehen, durch die Kühlerabluft ins Freie strömt – also weit mehr als nur ein optischer Gag.
Innen empfängt einen das gewohnt gepflegte Alpina-Ambiente mit – je nach Ausstattung – fein oder feinst verarbeitetem Leder und Holz.

Obligatorisch sind die bequemen, vielfach einstellbaren Sportsitze, die blau eingefärbten Instrumente und zwei profilierte, wenngleich schwer erreichbare Sitze im Fond. Neu dagegen ist der etwas zu leichtgängige Elektronik-Joystick auf dem Mitteltunnel, mit dem die Automatik bedient wird. Die Sechsgang-Switchtronic lässt sich nach wie vor auch manuell über Tasten auf der Lenkradrückseite schalten, wurde technisch aber optimiert. Die elektronische Steuerung minimiert die Reaktionszeit auf 0,1 Sekunden und verfügt über eine Zwischengasfunktion beim Herunterschalten.

Der per Taste anwählbare Sportmodus bezieht nicht nur die Getriebeelektronik, sondern auch die variablen Dämpfer mit ein. Damit lässt sich der B6S auch auf kurvigem Geläuf schnell, stabil und trittsicher bewegen, auch wenn der 6er aufgrund der Masse von gut 1,7 Tonnen und der recht großen Lenk- und Seitenneigungswinkel nicht die Leichtigkeit eines asketischen Supersportlers vermittelt. Hilfreich bei der Kurvenhatz ist das bis zu 30 Prozent sperrende Differenzial, das einen sensiblen Gasfuß aber nicht ersetzen kann. Denn die gewaltige Kraft des B6S möchte überlegt dosiert werden, da selbst die üppigen 20-Zöller (hinten: 285/30 ZR 20) ob der immensen Antriebsmomente flugs an ihre Traktionsgrenze gelangen.

Der Alpina B6S taugt mit seiner ausgewogenen Federung aber für weit mehr als die kurzweilige Runde auf der Hausstrecke. Lange Reisen samt Gepäck im 450 Liter fassenden Kofferraum unternimmt der B6-S-Fahrer mit Genuss.
Und die Alternativen? Schwierig. Ein Mercedes CL 63 AMG (525 PS) vielleicht, der zwar geräumiger, aber wesentlich teurer und massiger daherkommt. Jaguar XKR? Mit 416 PS einfach zu schwach – sorry. Dann doch lieber zum nächsten Alpina-Händler, wo man für 120400 Euro nicht nur ein höchst potentes, exklusives Luxuscoupé bekommt, sondern obendrein noch den vollen BMW-Service- und Gewährleistungsumfang. Jürgen Voigt

Technische Daten
Motor 
ZylinderV8, 4-Ventiler, Radialverdichter
Hubraum4398
Leistung
kW/PS
1/Min

390/530
5500 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
725
4750 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang Automatik
AntriebHinterrad
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbelüftete Scheiben
h: innenbelüftete Scheiben
Bereifungv: 255/35 R 20
h: 285/30 R 20
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1720
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)4.5
Höchstgeschwindigkeit (km/h)318
Verbrauch 
Testverbrauchk.A.
EU-Verbrauch12.3l/100km (Super Plus)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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