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Alle Tests zum Bentley Continental GT

Neuer Bentley Continental GT (2017): Erste Testfahrt So fühlt sich der neue Continental GT an

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Testfahrt im neuen Bentley Continental GT (2017)
  2. Bentley mit Gänsehaut-Faktor
  3. Continental GT sendet aus jeder Faser Perfektion
  4. Technische Daten des neuen Bentley Continental GT

Die erste Testfahrt im neuen Bentley Continental GT (2017) – ein Auto mit magischen Eigenschaften: gefühlt leicht und schnell, dabei aber voller Tiefe und Kraft. Ein Erklärungsversuch.

Für die erste Testfahrt mit dem neuen Bentley Continental GT (2017) haben wir uns den perfekten Ort ausgesucht – Route des Crêtes, D141 zwischen Cassis und La Ciotat. Die Provence stürzt sich hier schäumend, lavendelduftend und Steilküsten-dramatisch ins Mittelmeer. Weshalb das Spektakel Côte d’Azur heißen darf, wird aus der Perspektive hoch oben über der azurblauen See ganz augenscheinlich. Fernweh in Höchstdosierung. Aber es kommt heute noch besser: Ein Transporter mit englischem Kennzeichen schleppt sich bis auf einen der Parkplätze an den Serpentinen hinter Cassis, öffnet Hydraulik-rumorend die Heckklappe – und heraus kommt der Continental GT. Testfahrzeug frisch vom Band – es gibt diese Tage, da findest du deinen Job irgendwie ganz in Ordnung. Aber natürlich gehört dir ein Bentley nie so ganz allein: Menschentrauben scheinen spontan aus dem Boden zu wachsen – Radfahrer, Wohnmobilisten, Wanderer, bildungsausflügelnde Schulklassen scharen sich um das englische Luxus-Sportcoupé, Fotohandys werden gezückt, Damen posieren in lasziver Pose. Und alle haben eine Meinung, die lauthals herausposaunt wird. Das ist, wie wenn es um die Mannschaftsaufstellung bei Länderspielen geht oder so: Schlagartig hast du nur noch Experten vor dir – bis auf den Vogel, der seinen Kindern irgendwas von Maserati erzählt. Aber der denkt natürlich auch, er sei ein Schlaumeier, und dann passt es schon wieder. Mehr zum Thema: So kommt der Bentley Continental GT Speed

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Bentley-Auspuffsound im Video:

 
 

Testfahrt im neuen Bentley Continental GT (2017)

Publikums-Kernkompetenz Nummer eins ist selbstverständlich das Design des neuen Bentley Continental GT (2017). Sofort geht eine Diskussion über die Farbe los. "White Sand" heißt der hellbeige-metallisierte Farbton, und ein gemeinsamer Geschmacks-Nenner scheint auf die Schnelle kaum aufzutreiben. Bis auf die Tatsache, dass das Licht der Provence geradezu magisch herausarbeitet, wie perfekt das Auto gemacht ist. Normale Autos werden grundiert, lackiert, klarlackiert, basta. Aber diesem Bentley siehst du die zig Poliervorgänge zwischen Klarlackschichten einfach an. Auf dem spiegelglatten Lack rutschen Fliegen aus, Blicke bleiben kleben. Dazu dann Spaltmaße knapp und präzise wie aus der CAD-Fräse sowie vertrackte Karosseriedetails, die einem erst unter dem Licht der Côte d’Azur auffallen: Die scharfen Bügelfalten in Motorhaube und über den Radhäusern, konvex, konkav, ein kleiner Schatten bleibt unter dem Falz stehen, und ein Trupp von hartsehnigen, in der Sonne braungekochten Rennradlern bewundert das in der Hocke und mit scharf zwischen den Zähnen durchgezogener Luft. Die Frontansicht mit den nach innen gerückten Hauptscheinwerfern sorgt für hitzige Diskussionen – nie für Ablehnung. Man muss aber auch dazu sagen: Der Bentley Continental GT ist sensibel für die Kameraperspektive. Was auf Bildern etwas langnasig und mit Silberblick daherkommt, ist in der Realität ungemein geschmeidig. Dieses Situations-Sensations-Moment gilt auch für das Heck mit den simpel scheinenden Oval-Leuchten, die sich bei Dunkelheit zu blutroten Augen mit ungeheurer Tiefe verwandeln.

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Bentley mit Gänsehaut-Faktor

Interessant wäre jetzt nur noch eines: Eine gute halbe Stunde lang fragt kein Mensch mit boshaft-süffisantem Oberlehrerton, was der neue Bentley Continental GT (2017) denn kostet. Was es verbraucht. Wann denn ein Hybrid kommt oder das Ganze elektrisch. Die ganze Autofeindlichkeit, Neid-Verzehrtheit und Leitartikel-Ökologie unserer Zeit hat da oben in Kehre 26 der D141 keine Bedeutung. Könnte an dem starken Franzosen-Überhang liegen. Aber auch das 68er-Pärchen im schwarzdieselnden Mercedes-Camper aus Tübingen erfreut sich einfach nur wie Lumpi an dem großen Engländer. Schön ist eben schön. Und deshalb wollen am Ende alle nur hören, wie der Zwölfzylinder angeworfen wird. Schauen sich dann mit demonstrativem Gänsehaut-Schaudern anerkennend nickend an: tief rabenschwarzer Sterlingsilber-Sound, eine frivole Andeutung von 635-PS-Heavy-Metal, dabei aber leicht wie ein Kettenhemd aus Elbenstahl. Die ersten Meter fahre ich mit offenen Seitenscheiben, das ist so ein alter Motorradfahrer-Reflex, der über den Verlust an Wind, Hitze, Duft und Sound trauert. Dann aber fließt alle Aufmerksamkeit ins Lenkrad und die Synapsen am Hinterteil. Still und aufmerksam geht es die Kurven entlang, ganz ohne Druck und Gewalt. Einen guten Rotwein schüttet man sich ja auch nicht gleich auf Ex hinter die Binde. Nur hier in den kleinen Kurven, dem Auf und Ab der gewundenen Strecke in den Felsen und mit ganz viel Achtsamkeit zeigt sich der grundlegende Charakter des Neuen: Er fließt gern. Er will, er ist da, er ist unverschleiert. Er macht sich ganz leicht, leichter als über zwei Tonnen Fahrzeug eigentlich sein können.

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Continental GT sendet aus jeder Faser Perfektion

Beeindruckend ist das vor allem deshalb, weil der neue Bentley Continental GT (2017) aus jeder Faser Perfektion sendet. Unbeugsame Argumente einer verschworenen Gemeinschaft von Technokraten, die verliebt in Funktion und ihre emotionalen Nebenwirkungen sind. Das muss man einfach respektieren. Es ist eine Liebeserklärung an 48-Volt-Wankstabilisierung, Superforming und Diamant-Nähte. Es ist viel los hier drinnen, ein wahres Hightech-Machtwort – und dabei ist alles so nachhaltig, detailzutraulich, funktionsverspielt, sodass man irgendwie schon ahnt, dass man in einem Jahr immer noch staunen wird. Wir machen deshalb A) die Motorhaube auf, schrauben die Öleinfüllkappe ab und drücken das verdammte Metallding so lange, bis wir Brandblasen haben und etwas Imperfektion spüren. B) Wir geben dem Biturbo-Zwölfzylinder die Peitsche, stürmen rauf in die Seealpen und begegnen der dunklen Seele dieses furchtbar schnellen Autos. Dort, wo keine Menschen sind, kann man gut gern einmal mit einem Continental GT allein sein. Er hat immer noch seinen Abrissbirnen-Antritt, kann fast schwerelos werden vor infernalischer Beschleunigung – gleichzeitig hat er aber auch das Tanzen gelernt. Die versauten Sachen, nicht das hüftsteife Tanzcafé-Repertoire von Oma. Kurven nimmt er mit Gier und Präzision, nur manchmal in den ganz engen Ecken überlegt man sich, wie sich das wohl mit einem leichten V8 der Vierliter-Klasse anfühlen würde. Ein paar Minuten später ist dann aber die Autobahnausfahrt da, und wir lösen uns rückstandsfrei und glücklich in der Kernschmelze von 900 Newtonmetern auf, während die Fingerkuppen verblüfft über die scharfen Kanten der Riffelung am Infotainment-Knopf streichen. Diese Geschichte hat erst begonnen.

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Technische Daten des neuen Bentley Continental GT

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