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Günstige Auto-Ersatzteile: Nachbauen erlaubt! Ersatzteile werden günstiger

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Gesetz für günstigere Autoersatzteile & Grundsatzurteil des EuGH
  2. Preiswerte Ersatzteile online kaufen: Preise vergleichen
  3. So erkennen Autofahrer:innen gefälschte Ersatzteile
  4. Einordung von Ersatzteilen (Glossar)
  5. Preisentwicklung von Autoersatzteilen
  6. KÜS Trend-Tacho: Autofahrer:innen wählen Original-Ersatzteile

Mit einem neuen Gesetz wird der Markt für Autoersatzteile auch für freie Hersteller geöffnet. Außerdem müssen Autohersteller in ihren Datenbanken über günstigere Ersatzteil-Alternativen informieren, wie der Europäische Gerichtshof entschieden hat. Wir geben Tipps, wo preiswerte Ersatzteile zu finden und gefälschte Ersatzteile zu erkennen sind! Dieser Artikel wurde am 09.12.2020 aktualisiert.

 

Gesetz für günstigere Autoersatzteile & Grundsatzurteil des EuGH

  • Sichtbare Ersatzteile für Autos könnten im Zuge einer Gesetzesänderung zukünftig deutlich günstiger werden. Grund dafür ist eine Gesetzesänderung, die der Bundestag am 10. September 2020 beschlossen hat. Im Zuge der Einführung des Gesetzes zur Stärkung des fairen Wettbewerbs wird Anfang 2021 die sogenannte Reparaturklausel in das Designrecht eingeführt. In diesem Zuge wird der sogenannte Designschutz abgeschafft, was zur Folge hat, dass freie Händler von Autoersatzteilen künftig mit den Autobauern und deren Original-Ersatzteilen in Konkurrenz gehen dürfen. Bislang war die Produktion sichtbarer Autoersatzteile, wie etwa auch Türen und Stoßfänger, den Autoherstellern vorbehalten, da sie sich auf einen Designschutz berufen konnten. Künftig können Verbraucher aber zwischen den Original-Ersatzteilen ihres Fahrzeugherstellers und preiswerteren Ersatzteilen von unabhängigen Herstellern wählen. Bis die Kundschaft von der neuen Regelung profitieren kann, dürfte es aber noch etwas dauern: Die Reparaturklausel wird nämlich nur für die Autoersatzteile wirken, deren Design nach dem Inkrafttreten des Gesetzes für den Kopierschutz angemeldet wurde. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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  • Der Europäische Gerichtshof hat am 19. September 2019 ein Grundsatzurteil zum Thema Autoersatzteile für Fahrzeugbesitzer und freie Händler gefällt. Im Streit zwischen dem Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA), in dem auch größere Zulieferer wie Bosch und ZF organisiert sind, und dem koreanischen Hersteller Kia ging es um die grundsätzliche Frage, ob freie Händler beim Ersatzteil-Geschäft benachteiligt werden – mit Auswirkungen auch für Verbraucher:innen. Hintergrund ist eine Datenbank, die ein mit Kia verbundenes Unternehmen betreibt und in der unter der jeweiligen Fahrzeug-Identifikationsnummer im Auto eingebaute Teile gespeichert sind. Diese zu jeder Nummer gespeicherten Daten können Händler über ein kostenpflichtiges Internetportal einsehen, wobei sowohl Vertragswerkstätten als auch freie Reparaturbetriebe diesen Lesezugriff erhalten. So können sie sehen, welche Originalersatzteile für eine Reparatur benötigt werden. Was sie allerdings nicht sehen können, ist, ob es billigere Alternativen gibt. Aus Sicht des GVA stellt das für Vertragshändler einen Vorteil dar. Deshalb forderte der Verband, dass freie Händler besseren Zugriff auf die Daten bekommen müssten, um Werkstätten alternative Teilelisten zur Verfügung stellen zu können. Ob freie Händler und Werkstätten durch die bestehenden Praktiken unerlaubterweise diskriminiert werden, wollten die Luxemburger Richter nun herausfinden. Ihr Urteil: Nach bestehendem EU-Recht sind Autohersteller nicht dazu verpflichtet, die Daten in elektronisch weiterzuverarbeitender Form bereitzustellen. Der Lesezugriff über jeweilige Einzelabfragen reiche aus und die freien Händler würden dabei auch nicht diskriminiert. Für Autobesitzende hätte ein Erfolg des GVA aus Sicht von Verbraucherschützern zu niedrigeren Preisen führen können. Ganz müssen Verbraucher:innen die Hoffnung auf günstigere Ersatzteile fürs Auto aber nicht aufgeben: Denn die EU-Staaten und das Europaparlament haben sich 2018 darauf geeinigt, dass Autobauer ihre Datensätze künftig in elektronisch verarbeitbarer Form zur Verfügung stellen müssen. Das entsprechende Gesetz ist am 1. September 2020 in Kraft getreten gelten. Mehr zum Thema: Teure Reparaturen durch Assistenzsysteme

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Preiswerte Ersatzteile online kaufen: Preise vergleichen

Im Gegensatz zu früher müssen Autofahrer:innen nicht mehr von Teilehändler zu Teilehändler fahren oder auf den Höfen der Autoverwerter stöbern, um preiswerte Ersatzteile für ihr Auto zu finden: Neue und gebrauchte Ersatzteile gibt es mittlerweile im Internet, wobei teilweise Einsparungen von bis zu 55 Prozent bei einzelnen Teilen möglich sind. Auf Teilebörsen lassen sich passenden Angebote für Ersatzteile finden, kostenlos vergleichen und online kaufen. Doch Vorsicht: Autofahrer:innen sollten am besten immer über die Typschlüsselnummer Ihres Fahrzeugs (im Fahrzeugschein unter Feld 2.2) suchen, um Verwechslungen zu vermeiden. Zudem sollten sie vorher mit einer fachkundigen Person besprechen, welche Teile genau gebraucht werden. Die günstigen Ersatzteile sind aber nicht allen Autobesitzenden zu empfehlen: Neuwagenfahrer:innen sollten ihre Autos nur in einer Meisterwerkstatt mit Originalteilen reparieren lassen – ansonsten kann die Hersteller-Garantie verfallen. Apropos Garantie: Auf Gebrauchtteile gibt es mindestens ein, auf Neuteile zwei Jahre Gewährleistung – egal, ob die Teile beim Händler vor Ort oder im Internet gekauft wurden. Und auch dabei spielt das Markenlogo keine Rolle. Auch hinter den meisten Nachbauteilen finden sich übrigens namhafte Zulieferer wie Continental, Bosch oder Valeo. Noch günstiger sind Austauschteile, bei denen alle Verschleißkomponenten erneuert wurden und der Qualität eines Neuteils entsprechen – zu einem Bruchteil des Preises.

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So erkennen Autofahrer:innen gefälschte Ersatzteile

Oft zeigt sich erst unter der Oberfläche, warum Fälschungen viel günstiger als Originalteile sind. Oft lässt sich die ineffektive und teilweise gefährliche Billigtechnik nur schwer erkennen. Dennoch gibt es einige Merkmale, an denen Autofahrende Original und Plagiat unterscheiden können: So verändern viele Fälschende das Herstellerlogo und die Verpackung geringfügig. Auch ein Blick in die Beschreibung und die Garantiebestimmungen kann für Klarheit sorgen– diese sind bei Fälschungen meist voller Rechtschreibfehler. Sicherheitsrelevante Ersatzteile müssen zudem immer das ECE-Prüfzeichen oder eine Prüfnummer des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) tragen. Beim Kauf im Internet sollte der Anbieter im Impressum seine Postanschrift nennen und über die Geschäftsbedingungen informieren. Generell gilt: Vorsicht bei extrem günstigen Angeboten.

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Einordung von Ersatzteilen (Glossar)

Damit bei den verschiedenen Ersatzteilarten der Überblick behalten wird, verraten wir, was sich hinter den einzelnen Bezeichnungen versteckt:

  • Originalersatzteil
    Diese Komponenten haben die gleiche Qualität wie Teile, die für den Bau des Autos im Werk verwendet werden. Sie müssen den Spezifizierungen und Produktionsanforderungen des Autoherstellers entsprechen. Früher verstand man unter Originalteilen nur jene Komponenten, die das Markenlogo des Autoherstellers trugen und über dessen Vertragshändler verkauft wurden. Seit einer Verordnung der Europäischen Kommission im Jahr 2002 gilt jedoch die oben genannte erweiterte Definition, die auch die sogenannten Identteile der Erstausrüster umfasst. Zur besseren Unterscheidung verwenden wir in unserem Preisvergleich auf den folgenden Seiten aber die alte, enger gefasste Definition eines Originalteils.

  • Identteil
    Nur das Logo unterscheidet diese Komponenten von Originalteilen: Anstatt des Signets des Autoherstellers prangt das des Zulieferers wie etwa Bosch oder Hella auf dem Ersatzteil. Identteile werden auf den gleichen Produktionsanlagen wie die Teile für den Neuwagen hergestellt. Daher dürfen sie seit 2002 auch als Originalteile bezeichnet werden, sofern der Produzent bescheinigt, dass diese Teile die gleiche Qualität wie die des fabrikneuen Autos haben.

  • Nachbauteil
    Der Produzent eines solchen Teils gehört nicht zu den Zulieferern des Autobauers. Dennoch sind diese Ersatzteile bau- und funktionsgleich mit den Komponenten, die von den Autoherstellern in ihren Modellen verbaut werden. Der Teileproduzent muss jedoch sicherstellen, dass die Qualität der Nachbauteile denen der Originale entspricht. Viele Zulieferer fertigen solche Teile für beliebte Autos, bei denen sie nicht der Erstausrüster sind.

  • Austauschteil
    Viele Autoteile können nicht mehr benutzt werden, wenn einzelne Elemente verschlissen sind. Oft reicht es allerdings aus, die abgenutzten Bereiche zu erneuern, und das Teil kann wieder eingebaut werden. Das lohnt sich vor allem bei komplexen und teuren Komponenten wie etwa einer Kupplung oder einer Lichtmaschine. Diese aufgearbeiteten Austauschteile sind in der Qualität mit Neuteilen vergleichbar. Wer von den günstigen Preisen der Austauschteile profitieren will, muss beim Kauf oft das beschädigte Originalteil abgeben. In unserem Preisvergleich finden sich diese Komponenten unter den Gebrauchtteilen.

  • Gebrauchtteil
    Diese Ersatzteile haben bereits einen Einsatz hinter sich: Sie stammen aus Alt- oder Unfallwagen und werden nach dem Ausbau nicht weiter bearbeitet. Für solche Komponenten gibt es keine verbindlichen Qualitätsstandards. Weiterer Nachteil: Kein Hersteller muss für Teile geradestehen, die schon einmal in einem anderen Auto in Benutzung waren. Dafür sind Gebrauchtteile sehr günstig. Besonders groß ist das Angebot für alle Autos, die älter als neun Jahre sind, da viele dieser Modelle in 2009 abgewrackt und ausgeschlachtet wurden. Gebrauchtteile gibt es bei speziellen Händlern oder den Altautoverwertern

 

Preisentwicklung von Autoersatzteilen

Der GDV beobachtet die Preisentwicklung von Ersatzteilen für Autos seit Januar 2013. Seitdem stiegen die Kosten laut dem Verband deutlich schneller als die Inflationsrate: Während der Verbraucherpreis-Index um 6,9 Prozent stieg, verteuerten sich Pkw-Ersatzteile im selben Zeitraum durchschnittlich um 24 Prozent. Rückleuchten sind seit 2013 um fast 50 Prozent, Kofferraumklappen um über 30 Prozent teurer geworden. Für die Analyse haben Ingenieure und Statistiker des GDV jährlich die Ersatzteilpreise für 20 verschiedene Fahrzeugtypen recherchiert. Die Auswahl der Fahrzeuge umfasst Kleinwagen ebenso wie Oberklasse-Modelle sowie Autos verschiedener Hersteller. Für jedes Fahrzeug wurden die Preise von zwölf Ersatzteilen erhoben, die nach Unfällen häufig ausgetauscht werden müssen – vom vorderen Stoßfänger bis zur Kofferraumklappe. Der Verband geht außerdem davon aus, dass die Reparaturkosten wegen der wachsenden Verbreitung elektronischer Assistenzsysteme auch noch weiter steigen werden. Gingen beispielsweise Windschutzscheiben zu Bruch, müssten auch Kameras und Sensoren getauscht und die Systeme neu eingestellt werden. Dies könne den Austausch einer Windschutzscheibe um etwa 30 Prozent verteuern. Bei den Versicherern führten die steigenden Ersatzteilpreise zu höheren Reparaturkosten nach Unfällen. Habe ein Pkw-Schaden 2013 im Durchschnitt rund 2400 Euro gekostet, waren es im Jahr 2017 schon 2700 Euro.

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KÜS Trend-Tacho: Autofahrer:innen wählen Original-Ersatzteile

Deutsche Autofahrende wählen nicht die günstigsten Ersatzteile, sondern wollen Qualität, die sie insbesondere mit bekannten Marken verknüpfen. Zu diesem Schluss kam jedenfalls der KÜS Trend-Tacho, der sich mit der Einstellung der Autofahrer:innen zu Autoservice, Ersatzteilqualität und Markenbedeutung beschäftigt. Besonders gefragt waren der Umfrage zufolge Originalersatzteile und Produkte namhafter Hersteller. Für die Reparatur bevorzugten 60 Prozent der Befragten Autoteile des Herstellers. Ebenso viele gaben an, bei Autoersatzteilen vor allem auf bekannte Marken zu achten. Der Preis spiele zum Großteil nicht die übergeordnete Rolle, dennoch wollen 70 Prozent auch nicht nur über den Preis gehen. So lehnten 80 Prozent dem KÜS Trend-Tacho zufolge ab, für einen günstigeren Preis auf Qualität zu verzichten. 54 Prozent der Befragten vertrauten auf Originalteile des Herstellers, für 46 Prozent sind es Markenprodukte bekannter Hersteller. Jene Ersatzteile erhielten mit 1,7 und 1,9 die besten Noten, Billigteile aus dem Internet oder unbekannter Herkunft seien mit der Note 4,6 am niedrigsten bewertet worden. Auffällig: Je älter das Fahrzeug ist, desto höher ist die Bereitschaft, gebrauchte oder wiederaufbereitete Autoteile zu verwenden. Der KÜS Trend-Tacho hat die Teilnehmer zuletzt im Jahr 2017 zum Thema Ersatzteile für Autos befragt.

Von Markus Bach, Alexander Koch & Christina Finke

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