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Geht auch ganz einfach:

Skoda Fabia Combi vs. Renault Captur Kombi oder SUV?

Inhalt
  1. KAROSSERIE
  2. FAHRKOMFORT
  3. MOTOR/GETRIEBE
  4. FAHRDYNAMIK
  5. UMWELT/KOSTEN
  6. SO TESTET DIE AUTO ZEITUNG
  7. FAZIT

Auch im Kleinwagensegment floriert die Gattung der SUV. Kombis sind hier selten gefragt. Anhand des Renault Captur und des neuen Skoda Fabia Combi klären wir, welches Konzept mehr überzeugt. Vergleichstest

SUV funktionieren, und zwar in allen Klassen. Selbst bei den Kleinwagen erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit, was der Verkaufserfolg von Fahrzeugen wie dem Renault Captur auch hierzulande belegt. Dabei taugt auch er allenfalls als Bordsteinkraxler, denn der Franzose belässt es wie die meisten seiner Art bei zwei angetriebenen Rädern. Skoda hat in diesem Segment noch keine passende Antwort bereit.

Stattdessen setzen die Tschechen außer auf den klassischen Kleinwagen weiterhin auf die Kombivariante des Fabia. Immerhin 40 Prozent betrug der Verkaufsanteil des Combis beim Vorgängermodell. Jetzt kommt die dritte Generation des kleinen Platzwunders auf den Markt und muss sich in einem ersten Kräftemessen dem trendigen Captur stellen.

 

KAROSSERIE

Unterschiedlicher könnten die Designphilosophien zweier Hersteller kaum sein als im Falle von Skoda und Renault. Betonte Sachlichkeit und scharfe Kanten auf der einen, eine gewisse Neigung zur Überzeichnung und Verspieltheit auf der anderen Seite. Wie dem auch sei, beide stoßen mit ihrem Karosseriekleid mehrheitlich auf positive Resonanz – die Designer scheinen also alles richtig gemacht zu haben. Doch wir vergeben hier ja keine Sympathiepunkte, sondern beurteilen die Qualitäten der Karosserien. Und hier überzeugt der Skoda Fabia Combi mit dem etwas luftigeren Raumangebot in beiden Reihen.

Deutlicher fällt der Vorteil für den Tschechen bei den Transportqualitäten aus: 530 bis zu 1395 Liter passen in sein geräumiges Gepäckabteil; der Captur-Laderaum fasst 377 bis 1235 Liter. Dafür zeigt sich der Franzose variabler: Die Rücksitzlehnen lassen sich serienmäßig asymmetrisch umklappen, die dabei entstehende Ladefläche ist eben, und zudem kann man die Rücksitzbank verschieben. Der Fabia zeigt sich in der Basisvariante geradezu knauserig: Die Rückbank ist ab Werk nur im Ganzen umlegbar (60 : 40 klappbar für 140 Euro), und auch für den variablen Ladeboden, der die Ladefläche ebnet, verlangt Skoda Geld (140 Euro).

In puncto Sicherheitsausstattung nehmen sich die beiden nicht viel, Assistenzsysteme sind in dieser Klasse nach wie vor eher spärlich gesät. Der Fabia bringt ab der Ausstattung Ambition  (2080 Euro) immerhin einen Notbremsassistenten samt Abstandswarner mit. Eine Pausenempfehlung gibt es für 50 Euro. Auch was die Qualitätsanmutung  anbelangt,  präsentiert sich der Skoda als das erwachsenere Auto: Alles wirkt solider und akkurater verarbeitet. Schade nur, dass die Ober äche des Armaturenbretts  nicht geschäumt ist – hier muss der Fabia offensichtlich den Respektabstand zum teureren Konzernbruder VW Polo wahren.

 

FAHRKOMFORT

Was den Federungskomfort anbelangt, hat der neue Skoda Fabia Combi einen spürbaren Fortschritt gegenüber seinem Vorgänger gemacht. Speziell die ehemals recht bockige Hinterachse haben die Fahrwerksentwickler dem kleinen Kombi ausgetrieben. Die Verbundlenkerachse, die zuvor etwas überdämpft war, verdaut jetzt selbst Querfugen erstaunlich gekonnt. Alles in allem kann die Abstimmung durchweg überzeugen, auch wenn die Aufbaubewegungen bei hoher Zuladung stark zunehmen.

Der Renault Captur zeigt sich unter diesen Bedingungen weniger souverän, wirkt poltriger und kann Unebenheiten teils nur noch unzureichend verarbeiten.Gleichzeitig spricht seine Federung nur mit dem Fahrer an Bord hölzerner an. Auf welligen Autobahnen stören Nickbewegungen den Komforteindruck. Da können leider auch die Sitze des Renault nicht viel Linderung schaffen.

Sie bieten nur mäßigen Seitenhalt und stützen den Rücken der Insassen nicht so gut wie die speziell auf längeren Etappen bequemeren Skoda-Sitze. Da man im Tschechen auch hinten komfortabler reist und er zudem das mess- und hörbar leisere Auto der beiden ist, geht auch dieses Kapitel an ihn.

 

MOTOR/GETRIEBE

90 PS leisten die beiden Turbobenziner. Allerdings holt der Renault Captur die Pferde aus lediglich drei Zylindern und 0,9 Liter Hubraum. Wer sich dadurch im Vergleich zum 1,2 Liter großen Vierzylinder im Fabia Verbrauchsvorteile verspricht, sieht sich leider getäuscht: Mit 7,2 l/100 km zeigt er sich auf der Verbrauchsrunde deutlich durstiger (Fabia: 6,1 l/100 km).

Und auch im Alltag kann der Saugrohreinspritzer nicht wirklich überzeugen: Der Ladedruckaufbau erfolgt mit spürbarer Verzögerung, was die Dosierbarkeit erschwert. Bemerkenswert gut gelungen ist den Entwicklern allerdings der Geräusch- und Vibrationsverhalten, das kaum auf einen Dreizylinder deutet. Der Direkteinspritzer im Skoda macht einen deutlich kräftigeren (160 zu 135 Nm) Eindruck, entwickelt seine Leistung homogener, spricht spontaner auf Gasbefehle an und bietet überdies auch noch die besseren Fahrleistungen.

 

FAHRDYNAMIK

Beide Fronttriebler glänzen mit sehr gut zupackenden Bremsen und stehen aus Tempo hundert bereits nach rund 35 Metern. Querdynamisch hat der Captur dem Fabia allerdings wenig entgegenzusetzen. Das liegt vorrangig am sehr konservativ ausgelegten, nicht abschaltbaren ESP, das die Fahrdynamik stark beschneidet.

Die gefühllose Lenkung und das im Vergleich zum agilen Fabia trägere Einlenkverhalten lassen beim Fahrer zudem erst gar keine sportlichen Ambitionen aufkommen. Der Tscheche ist hier von ganz anderem Schlag: Für einen Familien-Kombi zeigt er sich erfreulich fahraktiv, glänzt mit toller Fahrsicherheit, einer gefühlsechten Lenkung und guter Traktion.

 

UMWELT/KOSTEN

15.390 Euro verlangt Renault für den Captur, Skoda auf den ersten Blick günstige 14.340 Euro für den Fabia Combi. Allerdings sollte man auf jeden Fall zur 2080 Euro teuren Ausstattung Ambition greifen, denn erst dann sind Selbstverständlichkeiten wie elektrische Fensterheber oder ein höhenverstellbarer Fahrersitz serienmäßig. Bei den Unterhaltskosten fallen die Unterschiede mit Ausnahme der deutlich höheren Aufwendungen für die Inspektionen des Renault gering aus.

 

SO TESTET DIE AUTO ZEITUNG

Die Reichweite berechnen wir anhand des von uns auf einer 108 Kilometer langen Strecke ermittelten Testverbrauchs und des vom Hersteller angegebenen Tankinhalts

 

FAZIT

Keine Frage, der Autokauf ist oftmals eine sehr subjektive Angelegenheit. Beurteilt man den neuen Skoda Fabia Combi und den trendigen Renault Captur jedoch strikt nach Punkten, fällt das Ergebnis eindeutig aus:

Der Tscheche gewinnt vier von fünf Kapiteln und leistet sich keinerlei echte Blöße – mit Ausnahme der sehr knickrigen Ausstattungspolitik. Der Franzose sammelt viele Sympathiepunkte mit seinem pfiffigen Design und der SUV-typisch hohen Sitzposition, hat abgesehen davon aber nur wenig entgegenzusetzen.

Alexander Lidl

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