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Geht auch ganz einfach:

Seat Leon ST vs. VW Golf Variant & Skoda Octavia Combi: Vergleichstest Drei aus einem Stall

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Nutzt dem neuen Seat Leon ST im Vergleichstest sein spanisches Temperament gegen die technisch eng verwandten Skoda Octavia Combi und VW Golf Variant?

 

Was klingt wie ein Artikel aus dem Baumarkt, ist aber das Erfolgsrezept des VW-Konzerns: Der modulare Querbaukasten – eine Konstruktionsbasis, die viele Modelle aus dem Marken-Sammelsurium der Wolfsburger nutzen, sogar Segment-übergreifend. Das vereinfacht Planung sowie Produktion neuer Fahrzeuge und reduziert schlussendlich die Kosten. Aktueller Vertreter mit modularem Querbaukasten unter dem Blech ist der Seat Leon, der sich im Vergleichstest als nagelneue Kombi-Variante ST mit Skoda Octavia Combi und VW Golf Variant misst.

Alle drei werden vom 1,4 Liter großen Turbobenziner TSI angetrieben. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Obwohl der Octavia mit der stärkeren 140 PS-Ausbaustufe antritt, ist er laut Preisliste günstiger als Leon und Golf, die jeweils nur 122 Pferdestärken aufweisen. Doch kann der Tscheche Preisvorteil und Leistungsplus auch in einen Punktevorsprung ummünzen?

 

Karosserie

 

Schon bei Betrachtung der Karosserie fällt auf, dass die Basis aller drei Fahrzeuge nahezu identisch ist. Zwar macht sich der etwas längere Radstand des Octavia Combi beim fürstlichen Raumangebot im Fond und dem größten Kofferraumvolumen (610-1740 Liter) bemerkbar, doch bis auf wenige Punkte liegt er mit Golf Variant und Leon ST auf einem Niveau. Vorn ist der Seat etwas enger geschnitten, und die kleineren Fensterflächen sowie die schräger stehenden C- und D-Säulen schränken die Übersicht leicht ein. Auch Kofferraumvolumen (587-1470 Liter) und Sicherheitsausstattung liegen nicht auf dem Niveau der Konkurrenz aus eigenem Hause. Zwar bietet der Leon als einziger Voll-LED-Scheinwerfer (1190 Euro) – doch Rückfahrkamera und Einparkassistent sucht man in der Preisliste vergeblich. Seitenairbags hinten (340 Euro), Notbremsassistent (290 Euro), Abstandsradar (560 Euro), Parksensoren (500 Euro) und auch einen Reifen-Druckverlustwarner (Serie) gibt es jedoch.

Auf der Habenseite des Spaniers stehen zudem seine Variabilität mit asymmetrisch klappbaren Fondlehnen inklusive Durchlade-Klappe – und leicht ansteigendem Ladeboden – sowie umlegbarer Beifahrerlehne (75 Euro). Auch die Verarbeitungsqualität des Leon ST stimmt, allerdings sind die verbauten Materialien nicht an allen Ecken und Enden so hochwertig wie im Golf Variant.

Der VW Golf Variant sammelt auch dank seiner reichhaltigen Sicherheitsausstattung wichtige Zähler, mit denen er Rückstände gegenüber dem Octavia Combi wieder ausgleicht. Der Tscheche bietet aber nicht nur das beste Raumangebot, sondern darf auch mehr Ballast mit an Bord nehmen und fällt durch die simpelste Bedienung positiv auf. Zwar sind Navi-Multimedia-Einheit sowie Klimaanlagenbetätigung in VW und Skoda identisch, allerdings verliert der Golf durch sein überfrachtetes Multifunktionslenkrad, das bei der Bedienung im Alltag zu viel Aufmerksamkeit erfordert. Das klappt in Leon und Octavia besser, wobei der Seat wiederum ein zum Teil verschachteltes Touchscreen-Menü aufweist. Ein schönes Detail bieten alle drei Kombis: Das Armaturenbrett ist etwas weiter hochgezogen, sodass die Scheibenwischer aus dem Fahrerblickfeld verschwinden, die Übersicht nach vorne aber nicht weiter eingeschränkt wird.

 

KarosserieMax. PunkteSeat Leon ST 1.4 TSIVW Golf Variant 1.4 TSI BMTSkoda Octavia Combi 1.4 TSI Green tec
Raumangebot vorn100687272
Raumangebot hinten100606068
Übersichtlichkeit70384040
Bedienung/ Funktion100868889
Kofferraumvolumen100606466
Variabilität100383935
Zuladung/ Anhängelast80353538
Sicherheit150758779
Qualität/ Verarbeitung200143150148
Kapitelbewertung1000603635635
 

Fahrkomfort

 

In der höchsten Ausstattung „FR“ fährt der Seat Leon ST serienmäßig mit Sportfahrwerk und Sportsitzen vor. Die bringen ihm Punkte in Sachen Sitzkomfort, denn die lange Beinauflage sowie die gute Konturierung sind angenehm. Auch die Rückbank ist im Leon am besten geformt; die Armlehnen in den Türen fallen jedoch etwas schmaler aus als in Octavia und Golf. In Sachen Ergonomie überzeugen alle – mit großen Fächern, genügend Ablagen und Becherhaltern. Der Seat gefällt zudem mit seiner im Vergleich niedrigen Ladekante.

Mit seinem guten Geräuscheindruck steht der Leon seinen Konkurrenten in nichts nach. Im Stand läuft der Motor sogar so vibrationsarm und leise, dass man sich mithilfe des Drehzahlmessers vergewissern muss, ob der TSI an oder aus ist. Lediglich bei höheren Drehzahlen ist das Aggregat lauter als in Skoda und VW. Der Wolfsburger setzt sich mit der besten Klimatisierung und vor allem dank seines Fahrwerks von der Konkurrenz ab. Das DCC (Dynamic Chassis Control, 990 Euro) beinhaltet adaptive Dämpfer, die per Knopfdruck von komfortabel auf sportlich straff gestellt werden können. In der Komfortstufe ist der Golf Variant quasi nicht aus der Ruhe zu bringen, Karosserie und Fahrwerk wirken sehr gut entkoppelt. Allerdings sprechen die Feder-Dämpfer-Elemente bei voller Beladung (Gesamtgewicht maximal 1860 Kilogramm) nicht mehr ganz so sensibel an.

Die Dämpfer in den Testwagen von Seat und Skoda sind nicht verstellbar, wobei das DCC auch für den Leon erhältlich ist. Der Skoda hinterlässt einen soliden Eindruck und verarbeitet Unebenheiten ein Stück besser als der Seat. Kein Wunder, denn dessen leicht gestrafftes Sportfahrwerk kann zum Beispiel kleine Kanten und Fugen nicht so souverän ausbügeln wie die Federung von Skoda und VW – das kostet den ST einige Punkte.

 

FahrkomfortMax. PunkteSeat Leon ST 1.4 TSIVW Golf Variant 1.4 TSI BMTSkoda Octavia Combi 1.4 TSI Green tec
Sitzkomfort vorn150117115115
Sitzkomfort hinten100747274
Ergonomie150130130129
Innengeräusche50413938
Geräuscheindruck100686868
Klimatisierung50333526
Federung leer200133147137
Federung beladen200133141137
Kapitelbewertung1000729747724
 

Motor und Getriebe

 

Leon, Octavia und Golf setzen alle auf den gleichen Motor aus dem VW-Konzern: vier Zylinder, 1395 Kubikzentimeter Hubraum, Turboaufladung und Direkteinspritzung. Während der drehfreudige sowie laufruhige 1.4 TSI im Seat und VW 122 PS an die Vorderräder schickt, darf sich der Skoda-Fahrer über die durchzugsstärkere 140-PS-Version freuen, dank der er den Sieg in diesem Kapitel holt. Mit 9,0 Sekunden im Standardsprint ist der Tscheche 0,3 respektive 0,7 Sekunden schneller als seine Konkurrenten aus Spanien und Deutschland. Und weil die drei Kombis nahezu identisch übersetzte Sechsgang-Getriebe haben, verbucht der Skoda auch die besten Elastizitätswerte für sich. Spritziger geht jedoch der Seat zu Werke, wenngleich seine Schaltung, verglichen mit denen der Mitstreiter, etwas knackiger und exakter ausfallen dürfte. Gasbefehle setzt der Seat Leon ST sofort in Vortrieb um, und sein Vierzylinder gefällt auf dem Weg in den roten Drehzahlbereich mit kernigem Sound. Skoda und VW schirmen ihre Turbobenziner dafür etwas besser vom Innenraum ab, wodurch sie bei höheren Drehzahlen ruhiger wirken.

Im Golf Variant arbeitet der TSI unauffällig, aber sparsam. Auf unserer Verbrauchsrunde fließen 6,8 Liter/100 km Benzin durch die vier Brennräume des Wolfsburgers. Als eine Spur genügsamer erweist sich der identisch motorisierte, aber etwas leichtere Seat mit 6,7 Liter auf 100 Kilometer. Aber auch der Spritkonsum des Skoda bleibt im Rahmen – trotz der höheren Leistung schluckte er nur 0,1 Liter mehr als der VW.

 

Motor und GetriebeMax. PunkteSeat Leon ST 1.4 TSIVW Golf Variant 1.4 TSI BMTSkoda Octavia Combi 1.4 TSI Green tec
Beschleunigung150103100105
Elastizität100737180
Höchstgeschwindigkeit150545662
Getriebeabstufung100828484
Kraftentfaltung50322830
Laufkultur100636565
Verbrauch325254253251
Reichweite25141313
Kapitelbewertung1000675670690
 

Fahrdynamik

 

Auf dem Handlingkurs und in der Slalomgasse beweist der Seat Leon ST, dass er nicht nur sparsam, sondern auch schnell ist. Dank des sportlichen Fahrwerks der „FR“-Ausstattung (Aufpreis 1600 Euro) fährt der Spanier zügig und zielgenau ums Eck. In Zahlen bedeutet das: eine Sekunde Vorsprung im Handling auf den Skoda und fast zwei Sekunden auf den VW. Auch die direkte Seat-Lenkung überzeugt, obwohl die seiner Mitstreiter gefühlvoller agiert. Alle Testwagen sind – optional – mit dem Fahrprofilschalter ausgestattet, mit dem via Touchscreen Lenkungund Gaspedalcharakteristik verändert werden können (Normal, Sport, Eco). Bei Seat muss man dafür die „FR“-Ausstattung wählen (1600 Euro Aufpreis im Vergleich zu „Style“), Skoda verlangt 95 Euro Aufpreis (erst ab Version „Ambition“; 2400 Euro extra), und VW liefert die Fahrprofilwahl im Golf für 120 Euro. Ordert man das DCC, ist sie sogar inklusive.

Golf und Leon sind serienmäßig mit der elektronischen Differenzialsperre (XDS) ausgestattet. Skoda bietet den elektronischen Helfer beim Sportfahrwerk für 220 Euro (ab „Ambition“) an. Dass das XDS Traktion und Dynamik verbessert, macht sich besonders im Vergleich zum Octavia-Testwagen bemerkbar, der dieses nicht an Bord und auch wegen des höheren Drehmoments größere Traktionsprobleme an der Antriebsachse hat.

Die Bremswege von 36,0 und 34,7 Metern sind beim Skoda kalt wie warm ordentlich. Der Golf Variant verzögert auf ähnlichem Niveau, allerdings krönt sich der Seat dank der bis zwei Meter kürzeren Bremswege zum Sieger dieses Kapitels.

 

FahrdynamikMax. PunkteSeat Leon ST 1.4 TSIVW Golf Variant 1.4 TSI BMTSkoda Octavia Combi 1.4 TSI Green tec
Handling150787174
Slalom100756864
Lenkung100848686
Geradeauslauf50414141
Bremsdosierung30212021
Bremsweg kalt1501118890
Bremsweg warm15011599103
Traktion100525046
Fahrsicherheit150136135135
Wendekreis20121312
Kapitelbewertung1000725671672
 

Umwelt und Kosten

 

Knapp über 20.000 Euro sind ein Wort für einen Kombi der Kompaktklasse mit 140 PS. Allerdings muss man bei Skoda für Klimaanlage, elektrische Fensterheber hinten und CD-Radio extra zahlen. Das kostet den Octavia Combi wichtige Punkte, sodass er in diesem Kapitel mit Seat und VW unterm Strich quasi gleichauf liegt. Der VW Golf Variant ist zwar teuer, dafür aber gut ausgestattet und günstig in der Versicherung. Der Leon ST kostet inklusive der Test-relevanten Optionen (Fahrwerk, Lenkung, Räder, Sitze) nur 85 Euro mehr als der Octavia und ist zudem bereits ab Werk gut ausgestattet. Allerdings verliert der Spanier mit nur zwei Jahren Mobilitätsgarantie und der höchsten Haftpflichteinstufung viele Zähler.

 

Kosten/UmweltMax. PunkteSeat Leon ST 1.4 TSIVW Golf Variant 1.4 TSI BMTSkoda Octavia Combi 1.4 TSI Green tec
Bewerteter Preis675242231243
Wertverlust50252427
Ausstattung25232317
Multimedia50232316
Garantie/Gewährleistung50192828
Werkstattkosten20161617
Steuer109910
Versicherung40363837
Kraftstoff55414141
Emissionswerte25222221
Kapitelbewertung1000456455457
 

Fazit

 

Drei Fahrzeuge und eine technische Basis: Dass der Seat unterm Strich vorne liegt, ist vor allem seiner starken Bremse zu verdanken. Skoda und VW teilen sich mit knappem Rückstand den zweiten Rang. Das enge Rennen verdeutlicht, wie ähnlich sich Seat Leon ST, Skoda Octavia Combi und VW Golf Variant technisch sind. Und doch unterscheiden sie sich: Der Seat ist der Emotionstyp, der Skoda ein Pragmatiker, der Golf der Perfektionist. Und welcher ist der beste Kombi? Das ist eine Frage der Ansprüche. Wer auf ein paar Liter Kofferraum verzichten kann, der sollte den Spanier kaufen. Für wen Spritzigkeit und Dynamik nicht alles entscheidend sind, der ist mit dem Tschechen gut beraten. Und wer viel Wert auf Komfort und Qualität legt, für den ist der Golf der richtige Kombi.

Gesamtbewertung

 

 Max. PunkteSeat Leon ST 1.4 TSIVW Golf Variant 1.4 TSI BMTSkoda Octavia Combi 1.4 TSI Green tec
Summe5000318831783178
Platzierung 123

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